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Veröffentlicht am 14.05.2017

Düstere Atmosphäre

Milchsblut
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November in einem abgeschiedenen Dorf in den Bergen, der Winter steht bevor und nur noch ein Feriengast wohnt bei Elvira im Haus. Im Sommer ist etwas mehr los. Bald schon ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. ...

November in einem abgeschiedenen Dorf in den Bergen, der Winter steht bevor und nur noch ein Feriengast wohnt bei Elvira im Haus. Im Sommer ist etwas mehr los. Bald schon ist es vorbei mit der Beschaulichkeit. Elvira vermisst ihre Nachbarin Resi und will dann schauen, ob sie bei dem Bruder ist. Dort macht sie eine grauenhafte Entdeckung. Resis Bruder wurde grausam ermordet. Die Polizei scheint nicht so professionell vorzugehen. Doch dann gibt es weitere Tote und wieder ist Elvira diejenige, die diese furchtbare Entdeckung machen muss. Wer hat es da plötzlich auf die Dorfbewohner abgesehen?
Dann kommt der Winter mit voller Macht. Sie werden eingeschneit und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Der Strom fällt aus und damit auch die Heizung und das Telefon. Keine schöne Situation, doch umso schlimmer, weil man davon ausgehen muss, dass der Mörder noch im Dorf weilt.
Die düstere Atmosphäre dieses Krimis ist erschreckend und fesselnd zugleich. Man möchte nicht in der Haut der Dörfler stecken. Die Menschen in diesem Dorf sind sehr authentisch beschrieben. Die Einsamkeit, in der sie hier leben, hat sie geprägt und sie kommen Außenstehenden etwas seltsam vor. Elvira ist die Hauptprotagonistin. Sie füllt sich unter vielen Menschen nicht wohl und ist am liebsten zu Hause. Dort hat sie ihre gewohnte Umgebung, nur wenige vertraute Menschen um sich und alles geht seinen gewohnten Gang. Am Ende erfahren wir, warum sie so ist wie sie ist und danach ist ihr Verhalten logisch.
Dann bricht das Morden in Elviras Idylle ein. Obwohl sie dadurch verunsichert ist, macht sie sich nicht allzu viele Gedanken und macht weiter wie immer. Doch als alle von den Schneemassen eingeschlossen sind, kommen erste Zweifel und jeder im Haus könnte der Täter sein. Ihren Sohn Matthias zieht nichts aus dem Dorf, obwohl er an die dreißig ist, was mir sehr merkwürdig vorkommt. Ihr Mann Hans tauchte vor einem Jahr wieder auf, nachdem er vor dreißig Jahren klammheimlich verschwand. Selbst Elviras grantiger Vater scheint etwas zu verbergen. Auch der Feriengast, der Pfarrer und der heruntergekommene Knecht Michael sind verdächtig.
Die Polizei macht auch nicht gerade einen sehr kompetenten Eindruck. Als Elvira mitteilt, dass die Legende der Heiligen Katharina Hinweise geben könnte, wird sie nicht ernst genommen. Elvira ahnt, dass sie auch in Gefahr ist.
Die angespannte Situation ist so gut geschildert, dass man beim Lesen ständig unter Spannung steht. Die Geschichte hat mich vom Anfang bis zum schlüssigen Ende gefesselt.
Diesen überzeugenden Kriminalroman kann ich nur empfehlen.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Lavendel überall

Lavendelbitter
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Lore Kukuk lebt in einem kleinen Haus, das zur Veste Otzberg gehört und das sie von der Großmutter erbte. Ihre Großmutter züchtete in dem riesigen Garten Heilkräuter, doch Lore hat nur das Lavendelbeet ...

Lore Kukuk lebt in einem kleinen Haus, das zur Veste Otzberg gehört und das sie von der Großmutter erbte. Ihre Großmutter züchtete in dem riesigen Garten Heilkräuter, doch Lore hat nur das Lavendelbeet erhalten. Seit Jahren will keiner etwas mit Lore zu tun haben, denn immer noch wird über die Kukusmorde getuschelt. Nur Edel, ihre Freundin, besucht sie regelmäßig. Kurz nachdem Lore mit Lazlo tanzen war, wird dieser tot aufgefunden. Auffällig ist der starke Duft von Lavendel. Wieder wird Lore verdächtigt und wird bedroht.
Das Buch lässt sich flüssig und angenehm lesen. Sehr schön sind die Handlungsorte beschrieben, so dass man den Lavendel förmlich riechen kann, wenn wir uns in Lores Garten befinden.
Diese Geschichte lebt von den Charakteren, die alle ein wenig sonderbar wirken. Lore verkriecht sich lieber, als dass sie dem Gerede selbstbewusst entgegentritt. Vielleicht ist sie deshalb ein wenig eigen. Ihre Freundin Edel hält regen Kontakt zu ihr, gängelt Lore aber auch. Kommissar Otto und sein Kollege Brenneisen haben auch so ihre Ecken und Kanten. Otto geht es eher bedächtig an und kümmert sich gerne um seine Hunde, die nicht mehr so recht auf dem Damm sind. Brenneisen dagegen ist ehrgeizig und hält eigentlich nicht so viel von seinem Kollegen. Doch im Laufe der Zeit muss er feststellen, dass auch ruhiges Vorgehen zum Ziel führen kann, vor allem weil sich herausstellt, dass sie außer in dem Mord auch noch in anderen Fällen zu ermitteln haben.
Jeder der Beteiligten gerät mal in Verdacht, so bleibt die Geschichte bis zum Ende spannend.
Ein unterhaltsamer Krimi.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Missbrauch

Im Namen der Kirche
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Andreas, verliert seine Eltern durch einen Unfall. Sein Onkel, ein Priester, nimmt ihn mit ins Kloster und Andreas wird ins Klosterinternat aufgenommen. Dort wird er wie die anderen Kinder auch sexuell ...

Andreas, verliert seine Eltern durch einen Unfall. Sein Onkel, ein Priester, nimmt ihn mit ins Kloster und Andreas wird ins Klosterinternat aufgenommen. Dort wird er wie die anderen Kinder auch sexuell missbraucht. Er begeht gegen den Missbrauch auf und wird weggesperrt in die Psychiatrie. Mit einer anderen Patientin, Michelle, flüchtet er. Durch die Unterstützung eines Pflegers gelingt die Flucht.
Die Großmutter von Andreas bittet 16 Jahre den Enthüllungsjournalisten Dominik Ehrmann um Hilfe. Sie möchte ihren vermissten Enkel wiedersehen. Ehrmann will erst nicht, stürzt sich dann aber in die Klärung dieses Falls. Eine gefährliche Jagd beginnt.
Die Beschreibungen des Missbrauchs sind nicht einfach zu lesen. Zu drastisch ist das, was da geschieht. Nachdem die Flucht aus der Psychiatrie gelungen ist, nimmt die Handlung stark Fahrt auf. Die Protagonisten werden von Rache getrieben. Viele glückliche Umstände helfen ihnen.
Das Buch liest sich flüssig und ist spannend. Das geht aber zu Lasten der Auseinandersetzung mit den Folgen für die Missbrauchsopfer. Denn die leiden ihr Leben lang und können das Geschehen nicht so schnell abschütteln. Hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht. Dafür gibt es einen beträchtlichen Teil, der sich mit verschiedenen Enthüllungen um die Kirche herum beschäftigt.
Dass das Buch am Thema vorbei geht, kann ich nicht sagen, aber es geht auch nicht in die Tiefe. Ich hatte mir etwas anderes erwartet.
Brisantes thematisiert, aber nicht überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Ein fesselnder Thriller

Blutpforte
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Ordensschwester Catherine Bell hatte seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Adoptivmutter Ava. Daher ist es seltsam, als sie plötzlich von ihr eine Nachricht erhält, weil Ava etwas Wichtiges mitzuteilen hat. ...

Ordensschwester Catherine Bell hatte seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Adoptivmutter Ava. Daher ist es seltsam, als sie plötzlich von ihr eine Nachricht erhält, weil Ava etwas Wichtiges mitzuteilen hat. Doch das Treffen kommt nicht zustande, da Ava ermordet wird. Ihr wurden Augen, Ohren und Zunge herausgerissen. Es gibt ein Geheimnis um die Geburt von Catherine und anscheinend will jemand, dass dieses Geheimnis gewahrt bleibt. Die Spuren führen in den Vatikan. Was hat es mit der Gemeinschaft „Hüter der Pforten“ auf sich? Welche Rolle hat Catherine in diesem Spiel?
Als ich dieses Buch angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass es der vierte Band einer Reihe um die Ordensschwester Catherine Bell ist. Obwohl die Bände aufeinander aufbauen, ist es durchaus möglich, dieses Buch auch unabhängig von den Vorgängerbänden : „Lux Domini“, „Engelspakt“, „Engelszorn“ zu lesen, da es umfangreiche Hinweise auf die Vorgeschichte gibt.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und sehr lebendig. Es dauerte ein Weilchen, bis Spannung aufkam, aber dann hat mich das Buch gepackt. Die Charaktere sind gut und interessant beschrieben. Catherine wurde an einer Schule der katholischen Kirche ausgebildet aufgrund ihrer besonderen medialen Gaben. Trotzdem steht sie der Kirche kritisch gegenüber. Ihr gegenüber steht der erzkonservative Kardinal Ciban.
Ich mag Thriller, in denen der Vatikan seine Finger im Spiel hat. Die Kirche war schon immer daran interessiert, ihren Einfluss zu wahren, indem sie ihr Wissen und ihre Geheimnisse mit allen Mitteln geschützt hat. Diese Abschottung sorgt dafür, dass es immer wieder Raum für Verschwörungstheorien gibt. Nun wird der Geheimdienst des Vatikan aufgeschreckt, weil es in Europa und Amerika eine Serie von brutalen Morden in Kirchen gibt. Außerdem gibt es eine Reihe von bedrohlichen Erscheinungen. So steht der Glaube der Wissenschaft gegenüber und der ewige Konflikt ist wieder da.
Dieses Buch bietet eine gelungene Mischung aus Thriller, Historie und Mystery. Die Geschichte ist informativ und spannend und überraschenden Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung bis zum Schluss auch erhalten bleibt.
Im Anhang gibt es ein Glossar sowie ein Verzeichnis der Haupt- und wichtigsten Nebenfiguren.
Dieser spannende Thriller hat mich sehr gefesselt.

Veröffentlicht am 13.05.2017

Doping im Radsport

Der Schöne Mann
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Sportler sind ehrgeizig und wollen ganz vorne sein. Daher wird das Material optimiert und der Körper soll auch sein Bestes geben können. Das funktioniert aber nicht so leicht und so mancher Sportler hat ...

Sportler sind ehrgeizig und wollen ganz vorne sein. Daher wird das Material optimiert und der Körper soll auch sein Bestes geben können. Das funktioniert aber nicht so leicht und so mancher Sportler hat dann nichts gegen Doping.
Am Anfang des Buches wird das Goldman Dilemma beleuchtet (nach dem Amerikaner Bob Goldman). Man forschte in den achtziger Jahren wie weit Sportler gehen würden, um zu siegen. Ich finde das Ergebnis dieser Studie ziemlich erschreckend, denn 50% würden für eine Goldmedaille einen Tod innerhalb von fünf Jahren in Kauf nehmen.
Ein ehemaliger Radprofi stirbt bei einer Trainingsfahrt am provenzalischen Mont Ventoux. Er war gedopt. Ein Jahr später soll diese Strecke bei der Tour de France befahren werden und viele Zuschauer und Prominenz anziehen. Da darf es zu keinen Zwischenfällen kommen. Der Schein des sauberen Radsports muss gewahrt sein. Daher wird Kommissar Luc Vidal eingeschaltet, um zu klären, ob nicht doch mehr dahinter steckt. Aber auch die Journalistin Hannah Jacobi will ihre Recherchen anstellen und nimmt dafür einiges in Kauf. Ein Phantom hat wohl seine Finger im Spiel. Oder warum taucht der „schöne Mann“ immer wieder in der Nähe auf, wenn es Tote gibt oder jemand verschwindet?
Dies ist der dritte Fall von Kommissar Luc Vidal aus Avingon, der wieder einmal in der Provinz ermittelt. Es geht um ein Thema, dass brandaktuell ist und immer wieder in den Medien auftaucht. Aber es scheint niemand wirklich interessiert zu sein, konsequent dagegen vorzugehen, zu groß sind die wirtschaftlichen Interessen.
Obwohl mich selbst der Radsport überhaupt nicht interessiert, war es spannend und informativ, in die Rad-Zirkus einzusteigen. Luc Vidal ist ein sympathischer Mensch und ein guter Ermittler. Er und Hannah ergänzen sich bei den Nachforschungen. Aber das, was Hannah da in Risiken eingeht, geht mir doch zu weit. Ihr Ehrgeiz ist dem der Sportler vergleichbar.
Es ist ein sehr spannender Krimi in einer tollen Gegend und auch das Ende ist schlüssig und glaubwürdig.
Ein empfehlenswerter Krimi.