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Veröffentlicht am 31.03.2017

Die Magie der Steine

Steinzeichen
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Wer zwischen den Steinen von Stonehenge steht, ist beeindruckt, denn der Ort hat etwas Magisches. Man fragt sich, wie Menschen das zustande gebracht haben vor ungefähr 5000 Jahren. Bis heute können nur ...

Wer zwischen den Steinen von Stonehenge steht, ist beeindruckt, denn der Ort hat etwas Magisches. Man fragt sich, wie Menschen das zustande gebracht haben vor ungefähr 5000 Jahren. Bis heute können nur Vermutungen darüber angestellt werden, welchen Zweck dieser Ort hatte.
Dieter Hentzschel entführt uns mit seinem Buch in die Zeit vor der Fertigstellung.
Crow lebt als Jäger und Sammler. Die Waffen und Werkzeuge bestehen aus Stein. Fremde Soldaten kommen in das Dorf und nehmen ihn mit, wie sie auch andere Männer aus anderen Dörfern mitnehmen. Die Soldaten haben Waffen, die nicht aus Stein und daher viel wirksamer sind. Die zwangsrekrutierten Männer müssen einen riesigen Stein transportieren. Es ist eine harte Arbeit, denn es gibt wenig zu essen und die Arbeiter werden mit der Peitsche angetrieben. Im Gegensatz zu den anderen macht sich Crow aber viele Gedanken. Überall auf dem Weg lauern Gefahren. Crow bewährt sich und gewinnt mit der Zeit das Vertrauen des Anführers. Obwohl Crow oft die Möglichkeit hat zu fliehen, nutzt er diese Chance nicht, denn er will wissen, wofür der Stein ist.
Crow ist ein Mensch, dem das, was er kennt, nicht genug ist, er strebt nach mehr Wissen. Dafür geht er auch Risiken ein. Aber er handelt immer abwägend.
Das Buch ist sehr angenehm zu lesen. Es ist von Anfang an spannend, plastisch beschrieben und man fühlt mit Crow und den anderen in diesem Transportzug. Obwohl man bis heute nicht weiß, wie die Steine damals transportiert wurden, könnte es sich genau so abgespielt haben.
Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Exotisches Hawaii

Tal der Tausendnebel
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1893:Nach dem Tod ihres Vaters reist die 19jährige Elisa Vogel mit ihrer Mutter nach Hawaii, um doch bei Verwandten auf einer Zuckerrohrplantage zu leben. Ihre Ankunft steht unter keinem guten Stern. Nur ...

1893:Nach dem Tod ihres Vaters reist die 19jährige Elisa Vogel mit ihrer Mutter nach Hawaii, um doch bei Verwandten auf einer Zuckerrohrplantage zu leben. Ihre Ankunft steht unter keinem guten Stern. Nur dank der Hilfe des Hawaiianers Kelii kann sie eine Hai-Atttacke überleben. Doch sie ist gezeichnet und die geplante Hochzeit findet nicht statt. Sie hat eine starke Verbindung zu Kelii, doch ihr ehemaliger Verlobter rächt sich fürchterlich.
2010: Die junge Deutsche Maja trifft an der Cote d’Azur den Hawaiianer Keanu. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen. Aber noch immer darf es keine Verbindung zwischen einem Hawaiianer und einer Weißen geben.
Diese beiden Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und erst so nach und nach wird deutlich, wie die Geschichte von Elisa mit der Geschichte von Maja verbunden ist.
Die exotische Insel Kauai wird sehr schön beschrieben, so dass man sich mein Lesen eingefangen und verzaubert fühlt. Auch das Leben und die Rituale der Einheimischen werden gut und ausreichend dargestellt. Da auch die geschichtlichen und politischen Hintergründe gut beschrieben sind – auch mit ihren Schattenseiten – bekommt man einen guten Eindruck der Verhältnisse auf der Insel. Aber viel interessanter und schöner ist die Mystik, die man fasziniert zur Kenntnis nimmt.
Der ruhige Schreistil war gut und flüssig zu lesen und hat mir gefallen. Die Geschichte ist sowohl emotional als auch spannend. Sehr gut konnte ich mich in beide Protagonistinnen hineinversetzen.
Elisa wurde von ihrem Vater umfassend gebildet, so dass sie sich zu jedem Thema auch eine eigene Meinung bildet und die auch ausspricht. Das ist sehr ungewöhnlich für eine junge Frau jener Zeit und sie eckt damit an. Mutig macht sie sich mit ihrer neuen Heimat vertraut, offen für alles, was sich ihr dort bietet.
Aber auch Maja ist stark und selbstbewusst. Sie möchte eine Leben führen, das ihren Vorstellungen entspricht.
Kelii und Keanu, die männlichen Protagonisten, sind sympathische starke Männer.
Eine Liebesgeschichte mit geschichtlichem Hintergrund in exotischer Atmosphäre.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Medizin – gestern und heute

Tochter des Drachenbaums
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Romy ist Ärztin, arbeitet aber in der Forschung. Sie versucht herauszufinden, wie pflanzliche Wirkstoffe schweren Krankheiten, wie Krebs, Einhalt gebieten können. Ihre beste Freundin Thea nimmt an einem ...

Romy ist Ärztin, arbeitet aber in der Forschung. Sie versucht herauszufinden, wie pflanzliche Wirkstoffe schweren Krankheiten, wie Krebs, Einhalt gebieten können. Ihre beste Freundin Thea nimmt an einem Forschungsprojekt teil, da sie unter einer besonders aggressiven Krebsform leidet. Trotz massiver Nebenwirkungen versucht man mit allen Mittel, das Medikament auf den Markt zu bringen, denn dann könnte vielleicht die Übernahme durch einen Großkonzern verhindert werden.
Nach einem Kletterunfall hatte Romy eine Vision. Ihr erscheint Iriomé, die vor hunderten von Jahren gelebt hat und die Aufgabe hatte, Amakuna zu schützen. Als es Romy gelingt, Amakuna zu finden, kann sie ihre Freundin heilen. Doch der Pilz hat auch eine Nebenwirkung. Wer ihn zu sich nimmt, kann sowohl in vergangene Zeiten als auch in die Zukunft sehen. Da weckt natürlich Begehrlichkeiten.
Diese Geschichte wechselten zwischen den Zeiten und beide Stränge gefallen mir sehr gut. Das Buch liest sich gut und flüssig. Die Geschichte ist interessant und spannend, wirkt aber auch düster und bedrückend. Von Beginn hat mich diese Buch gefesselt und das hielt sich bis zum Schluss. Am Ende blieben einige Fragen offen, die sich wohl erst in dem Folgeband, der angekündigt ist, klären werden.
Die Personen sind gut ausgearbeitet. Romy und Iriome verbindet vieles, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Es sind sympathische und verantwortungsbewusste junge Frauen. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt , auch wenn einige aufgrund ihrer Rolle natürlich sehr unsympathisch sind.
Ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Getriebene

Die Zeit der Ruhelosen
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Es beginnt ein Jahr vor 9/11. Die Euphorie von zwei Menschen, die einen der begehrten Jobs im World Trade Center bekommen haben, wird deutlich. Wenn sie wüssten, was sie ein Jahr später erwartet.
Dann ...

Es beginnt ein Jahr vor 9/11. Die Euphorie von zwei Menschen, die einen der begehrten Jobs im World Trade Center bekommen haben, wird deutlich. Wenn sie wüssten, was sie ein Jahr später erwartet.
Dann lernen wir drei unterschiedliche Menschen kennen, die sehr unterschiedliche Leben haben und denen gemein ist, dass sie nach Anerkennung streben und weiterkommen wollen.
François Vély ist ein erfolgreicher Manager, dessen weiterer Aufstieg von einer Medienkampagne ausgebremst wird, in der ihm vorgeworfen wird, er sei rassistisch und beute Menschen aus. Seine Frau verliebt sich in Romain Roller.
Romain Roller wurde Soldat, weil er, der aus einem Armenviertel stammt, keine anderen Perspektiven hatte. Doch traumatisiert kehrt er von seinen Kriegseinsätzen nach Frankreich zurück
Osman Diboula stammt ebenfalls aus einem Armenviertel, hat es aber geschafft nach oben zu kommen. Nun gehört er im Kreis um den französischen Präsidenten an, doch seine Position ist nicht sicher.
Die Autorin schreibt nüchtern und dennoch eindringlich und zeigt ein realistisches Bild der französischen Gesellschaft. Die Herkunft der Menschen sorgt für ihre Positionen in der Gesellschaft, und die Grenzen in dieser Klassengesellschaft sind nur schwer zu überwinden. Rassismus ist immer wieder ein Thema, das in alle Richtungen funktioniert.
Es macht betroffen, wenn einem so vor Augen geführt wird, wie die Menschen getrieben werden von ihren Sehnsüchten und dem Wunsch nach Anerkennung und Erfolg. Auf der Strecke bleiben dabei häufig Menschlichkeit und Moral.
Ein guter gesellschaftskritischer Roman, der nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Ein Sturm ändert alles

SUMMERTIME - Die Farbe des Sturms
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Heron Key – Florida im Jahr 1935: Missy ist Dienstmädchen bei den Kincaids und kümmert sich um das Baby Nathan. Sie wartet aber auch auf Henry, der vor fast zwanzig Jahren in den Krieg nach Europa zog. ...

Heron Key – Florida im Jahr 1935: Missy ist Dienstmädchen bei den Kincaids und kümmert sich um das Baby Nathan. Sie wartet aber auch auf Henry, der vor fast zwanzig Jahren in den Krieg nach Europa zog. Seither wartet Missy auf ihn und zählt die Sterne. Dann taucht Henry wieder auf. Aber von dem stolzen jungen Mann ist wenig geblieben. Er bleibt lieber bei den anderen Veteranen, denn er will weder seiner Schwester Selma noch seinen Freunden von einst zur Last fallen mit dem, was die Kriegserlebnisse bei ihm hinterlassen haben. Als sie aus dem Krieg zurückgekehrt waren, hatte man ihnen zugejubelt, doch dann hat die Regierung die Auszahlung des versprochenen Bonus bis 1945 verschoben und die Veteranen hatten sich aus Protest vor dem weißen Haus niedergelassen. Sie wurden von ihren eigenen Leuten niedergepflügt. Es ist nicht einfach während der Weltwirtschaftskrise einen Job zu finden. Ein Bauprojekt der Regierung in Florida schien der letzte Ausweg zu sein, um nicht verhungern zu müssen.
In Heron Key wird anlässlich des 4. Juli jedes Jahr ein Barbecue veranstaltet. Während des Festes wird Hilda Kincaid gefunden, die halbtot geprügelt wurde. Henry gerät in Verdacht.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich in die Geschichte hineingefunden habe, denn es gibt eine Menge Personen, die ich miteinander in Verbindung bringen musste. Alle sind sehr gut und individuell ausgearbeitet. Neben Missy und Henry mochte ich besonders Missys Mutter, von allen nur Mama genannt, und Doc Williams.
Die Sklaverei ist vorbei, aber die Rassentrennung ist immer noch da. Einer weißen Frau ist etwas passiert und so glaubt man, dass es nur ein Schwarzer gewesen sein kann. Es brodelt in dem kleinen Ort und die Gefahr, dass man Henry lyncht, wenn man ihn in die Finger bekommt, ist groß.
Dazu fällt das Barometer an Jensons Laden ständig und er hat ein ungutes Gefühl, denn niemand weiß, wo der über dem Meer aufziehende Hurrikan auf die Küste trifft. Die Bewohner haben mit Unwettern ihre Erfahrung und sind vorbereitet, doch mit einer Naturkatastrophe diesen Ausmaßes sind auch sie überfordert. Die außergewöhnliche Situation Sorgt dafür, dass einige Menschen über sich hinauswachsen und dass die Unmenschlichkeit anderer noch größer wird.
Es ist ein überzeugender und sehr packender Roman, der auf historischen Ereignissen aufbaut. Die ganz besondere Atmosphäre auf den Keys ist wunderbar eingefangen.
Dieses bewegende Buch ist für mich ein absolutes Highlight!