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Veröffentlicht am 18.03.2017

Engelsgleich

Engelsgleich
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Eine tote junge Frau wurde verstümmelt auf einem Fabrikgelände in Berlin gefunden. Aus hier ist Paul Kalkbrenner mit seiner Kollegin Sera Muth vor Ort. Bald schon werden weitere verstümmelte Leichen aus ...

Eine tote junge Frau wurde verstümmelt auf einem Fabrikgelände in Berlin gefunden. Aus hier ist Paul Kalkbrenner mit seiner Kollegin Sera Muth vor Ort. Bald schon werden weitere verstümmelte Leichen aus den Becken auf dem Gelände mit Kloake geholt.
Juliane Kluge ist auf der Suche nach ihrer Pflegetochter Merle, die verschwunden ist.
Der undurchsichtige Markus will nicht nur kleine Mengen Drogen verticken, er will das große Geschäft und muss den Boss überzeugen, dass er der richtige Mann ist.
Da verschiedene Handlungsstränge nebeneinander herlaufen, bleiben die Zusammenhänge lange im Dunkeln. Immer wieder habe ich gedacht, die Lösung des Falles zu kennen, wurde aber durch neue Wendungen auch immer wieder unsicher, ob ich richtig liege.
Kalkbrenner geht wie immer sehr beharrlich vor, auch wenn es dadurch im privaten Bereich schwierig wird. Seine Probleme mit dem Kollegen Sebastian Berger sind immer noch nicht gelöst. Aber nicht nur er, sondern auch andere haben private Probleme, wie Markus, der Familie und seine Geschäfte in Einklang bringen will. Juli vergisst über der Suche nach Merle ihre Angehörigen.
Viele Problematiken werden in diesem Buch behandelt: Drogen, Prostitution, Homosexualität und wieder einmal der Sex mit Kindern – alles brisant und topaktuell. Besonders wenn es um die Kinder als Opfer geht, dann geht einem das Thema wirklich unter die Haut. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit erhalten, so dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Zum Schluss bleiben einige Fragen offen, die wahrscheinlich in einem weiteren Band geklärt werden.
Ein sehr realitätsnaher und bewegender Thriller, der äußerst spannend ist.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Vertuschung

Empfindliche Wahrheit
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Bei einer Operation auf Gibraltar soll ein Terrorist und Waffenkäufer gefangen werden. Durchgeführt wird das Ganze von einer privaten amerikanischen Organisation und von britischen Soldaten. Dabei ist ...

Bei einer Operation auf Gibraltar soll ein Terrorist und Waffenkäufer gefangen werden. Durchgeführt wird das Ganze von einer privaten amerikanischen Organisation und von britischen Soldaten. Dabei ist Christopher Probyn unter dem Decknamen „Paul“ als Verbindung zu Fergus Quinn im Ministerium. Jeb, der Anführer der britischen Soldaten, hat Einwände als die Operation starten soll. Aber Befehl ist Befehl.
Jahre später trifft Kit Probyn auf Jeb, der ihm erzählt, dass die Operation gründlich schief gelaufen ist und der die ganze Zeit vergeblich versucht, den Vorgang öffentlich zu machen.
Kit sagt seine Unterstützung zu und wendet sich an Toby Bell, der seinerzeit persönlicher Referent von Quinn war. Bell hat damals ein Gespräch seines Vorgesetzen aufgenommen und wurde dann nach Beirut versetzt. Auch Probyn bekam einen Posten, der weit genug weg war. Außerdem wurde er geadelt zu Sir Christopher. Bell sagt seine Unterstützung für die Klärung des Vorgangs zu. Aber die Gegner sind immer einen Schritt voraus, Jeb bezahlt mit seinem Leben.
Der Einstieg ist etwas langatmig und verworren. Erst im zweiten Teil wird es dann spannend.
Die Protagonisten wirken anfangs nicht sonderlich sympathisch, da sie ihre Skrupel beiseite schieben. Es geht um ein Geschäft zwischen Regierung, Geheimdienst, Militär und Wirtschaft sowie die Vertuschung dieser Beziehungen. Wo die Gier zum Zuge kommt, ist kein Platz mehr für Moral. Spät entscheiden sich Probyn und Bell, dass sie ein Gewissen haben und mit der Vertuschung nicht leben können. Sie agieren, obwohl sie wissen, dass der Gegner rücksichtslos handelt.
Die Thematik ist hochaktuell, die Darstellung entspricht nicht mehr ganz der Zeit. Trotzdem ist der Roman erzähltechnisch anspruchsvoll und überzeugend.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Eine außergewöhnliche junge Frau

Im Schatten des Flammenbaums
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Louise Bernard lebt 1926 in Paris. Sie hat einen für eine Frau ungewöhnlichen Beruf erlernt, denn Sie ist Automechanikerin in der Werkstatt von Citroën. Durch ihr Können hat sie sich auch die Anerkennung ...

Louise Bernard lebt 1926 in Paris. Sie hat einen für eine Frau ungewöhnlichen Beruf erlernt, denn Sie ist Automechanikerin in der Werkstatt von Citroën. Durch ihr Können hat sie sich auch die Anerkennung ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Auch ihr Zwillingsbruder Adrien war bei Citroën beschäftigt, bis er im Auftrag von Monsieur Citroën eine Expedition nach Madagaskar begleitet hat und dort hängen geblieben ist. Eine Tierauffangstation ist dort nun sein Zuhause. Sowohl seine Eltern als auch Louise vermissen ihn schmerzlich. Seine Berichte von dort machen deutlich, dass Hilfe für die Insel notwendig ist und so spendet Monsieur Citroën einen Wagen B10 für die Mission auf Madagaskar. Zwei Mechaniker sollen den Wagen auf der Tour begleiten. Es braucht einige Überzeugungsarbeit von Louise, bis sie dabei ist. Aber sie hat eine enge Beziehung zu ihrem Bruder und will ihn unbedingt wiedersehen. Ihr Bruder hat inzwischen die Einheimische Rana geheiratet und Louise freut sich, dass sie vier Wochen auf der Insel bleiben kann. Doch der Aufenthalt gestaltet sich ganz anders als erwartet.
Der Schreibstil ist ungemein lebendig und sehr bildhaft. Ich glaubte die Geräusche des Urwalds zu hören, die Farbenpracht zu sehen und den Duft der Blumen zu riechen.
Louise ist gerade rechtzeitig in der Tierauffangstation angekommen, um die Hochzeitszeremonie der Tanala mitzuerleben. Doch nach dem größten Glück kommt ein furchtbarer Schlag und sie muss sehr stark sein. Aber es gibt auch Menschen, die ihr helfen. Nur muss sie erst einmal herausfinden, wem sie trauen kann nachdem den furchtbaren Ereignissen. Aber da die Polizei wenig Interesse zeigt, die Sache aufzuklären, kann sie gar nicht anders, als selbst zu ermitteln. Dabei handelt sie, ohne über die Gefahren nachzudenken. Es ist auch bewundernswürdig, wie sie sich in der Auffangstation einbringt, obwohl sie vorher mit Tieren nichts zu tun hatte. Dabei hat es ihr besonders ein kleines Katta-Mädchen angetan, aber das beruht wohl auf Gegenseitigkeit.
Es ist der Autorin sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Charaktere lebendig und sehr authentisch zu gestalten. Dabei konnte ich mir aber bei einigen nicht sicher sein, ob sie nun gut oder böse waren und was sie antreibt. Interessant fand ich es, etwas über die Gebräuche der Einheimischen zu erfahren.
Ich konnte mich schwer der exotischen Atmosphäre entziehen. Mir hat diese abenteuerliche Geschichte verbunden mit einem Kriminalfall und ein bisschen Liebe sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Das Glück kommt mit dem Hund

Mit euch an meiner Seite
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Obwohl Tobey als Musiker im Rampenlicht steht, ist er ein verschlossener Mensch. Er liebt seinen Beruf, mag aber den Rummel um seine Person nicht. Als er auf der Flucht vor Papparazzi einen Hund anfährt, ...

Obwohl Tobey als Musiker im Rampenlicht steht, ist er ein verschlossener Mensch. Er liebt seinen Beruf, mag aber den Rummel um seine Person nicht. Als er auf der Flucht vor Papparazzi einen Hund anfährt, kümmert er sich. Er bringt den Hund zum Tierarzt und beschließt, den traumatisierten Hund zu behalten. Doch ihm ist klar, dass er Hilfe braucht, damit das Tier wieder vertrauensvoll mit Menschen leben kann. Er engagiert dafür die 39jährige June Harrison, die ein Hundezentrum hat. June hat mit ihrem Partner einige Probleme und nimmt daher den Auftrag in London an.
Das Buch liest sich wundervoll und ist sehr berührend. Abwechselnd wird aus der Ich-Perspektive von Tobey und June berichtet, so dass man ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen kann.
Ich mochte sowohl Tobey als auch June von Anfang an. Tobey ist trotz seiner Berühmtheit nicht abgehoben. Ich konnte gut nachvollziehen, wie er unter den Albträumen leidet, die ihn seit Jahren quälen. June ist eine sympathische und hilfsbereite Frau. Doch es fällt ihr etwas schwer, eingefahrene Gewohnheiten abzulegen. Sie braucht einen Doch auch die anderen Charaktere waren gut und authentisch dargestellt.
June soll Millie helfen, und ihre Arbeit mit dem Hund hilft auch Tobey, der Schlimmes hinter sich hat. Bei June kann er endlich darüber reden. Dann kommen Gefühle ins Spiel und Entscheidungen müssen getroffen werden.
Natürlich ist das Ende vorauszusehen, aber das ist vollkommen egal, denn die Geschichte hat mich gefangen genommen.
Es ist eine wundervolle Liebesgeschichte mit Tiefgang, die einen beim Lesen sehr berührt.

Veröffentlicht am 14.03.2017

die 80er

Drei Frauen im R4
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Trudi, Renate und Nele sind seit 40 Jahren Freundinnen. Als sie gemeinsam „150 Jahre“ werden, schenken ihnen die Kinder eine Reise wie in den 80er Jahren und unter Bedingungen der 80er. Das Ziel ist Emilia-Romagne, ...

Trudi, Renate und Nele sind seit 40 Jahren Freundinnen. Als sie gemeinsam „150 Jahre“ werden, schenken ihnen die Kinder eine Reise wie in den 80er Jahren und unter Bedingungen der 80er. Das Ziel ist Emilia-Romagne, eine der schönsten Regionen Italiens, wohin die Damen in den 80er Jahren nicht mehr gemeinsam kamen. Renate hat dort mal in alternativen Kooperative gelebt und schwärmt seit der Zeit immer noch für Maurizio.
Die Urlaubskasse ist knapp bemessen, moderne Technik nicht erlaubt und der R4 hat seine besten Tage auch schon hinter sich. Die weitere Ausstattung der Damen wurde auch gefunden: Hippie-Klamotten, Lebensmittel „20 Jahre über dem Verfallsdatum“, Bücher aus der Zeit und natürlich die alten Kassetten.
Sie machen sich mit sehr gemischten Gefühlen auf den Weg. Besonders Trudi, die keine Kinder hat und ein wahrer Workaholic ist, tut sich schwer.
Alle gemeinsamen Reisen fangen mit einem Kaffee in Weißenburg an. Als Renate dort einen jungen Mann anflirtet und mitnimmt, verbessert das nicht gerade die Stimmung. Als der R4 mit dem schönen Namen „Fuchur“ eine Panne hat, stellt sich heraus das der Junge nur eine Mitfahrgelegenheit gesucht hat.
Der nächste Mitreisende ist ein Hund, der beim angeblich neuen Frauchen in der Schweiz abgegeben werden soll. Die ist leider nicht sofort ausfindig zu machen, so dass es zur Reisepause auf einem Campingplatz kommt.
Die Damen sind zwar befreundet, haben jedoch sehr unterschiedliche Leben. Jetzt in der Enge des R4 bzw. des Zeltes stellt sich heraus, dass sie Nähe und Vertrauen erst wieder erarbeiten müssen. Da ist viel Toleranz gefragt. Mit der Zeit öffnen sie sich und geben vieles von sich preis, was über Jahre geheim gehalten wurde. So wird diese Reise auch zu einem Selbstfindungstrip.
Eine gute Geschichte, sehr humorvoll erzählt. Sympathische Protagonistinnen. Ein Buch für Leute, die die 80er erlebt haben.