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Veröffentlicht am 03.03.2017

Eine fremde Welt

Der Kuss der Lüge
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Die 17jährige Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Sie soll aus Staatsräson Prinzen von Dalbreck heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Sie flüchtet mit ihrer Freundin in eine weit entfernte ...

Die 17jährige Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan. Sie soll aus Staatsräson Prinzen von Dalbreck heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Sie flüchtet mit ihrer Freundin in eine weit entfernte Stadt und arbeitet dort in einer Taverne. Zwei Männer unter den Gästen haben es ihr angetan und beide sind auf der Suche nach ihr. Der eine hat den Auftrag, sie zu töten; der andere ist der Prinz, der Grund für ihre Flucht war.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und angenehm zu lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt, die Kapitelüberschriften geben einen Hinweis, wer gerade berichtet. Der größte Teil ist aus der Sicht von Lia erzählt. Dazu gibt es aber auch Abschnitte, in denen entweder Rafe oder Kaden berichten. Oft heißt die Überschrift „Der Attentäter“ oder „der Prinz“. Das sorgt dafür, dass man eine ganze Weile nicht weiß, ob Rafe der Attentäter und Kaden der Prinz ist oder umgekehrt.

Allerdings hatte ich mehr Abenteuer und weniger Liebesgesäusel erwartet. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnahm und spannender wurde.

Die Charaktere sind interessant und vielschichtig dargestellt. Lia ist sehr eigenwillig und hat sich am Hofe ihres Vater damit nicht nur Freunde gemacht. Anfangs ist sie noch ein wenig unbedarft und handelt impulsiv, aber sie zeigt bald, was in ihr steckt und wird verantwortungsbewusster. Lia ist sympathisch und ein mitfühlender Mensch, manchmal auch ein wenig schnell mit ihrem Mundwerk. Für Pauline eine gute Freundin, die da ist, als diese Unterstützung benötigt. Aber sie trägt auch eine Last mit sich herum. Als erste Tochter sollte sie die Gabe haben, aber sie selbst hat noch nichts davon gespürt. Rafe und Kaden haben beide ihre Geheimnisse, das spürt auch Lia. Dennoch fühlt sie sich zu beiden hingezogen., aber auch Rafe und Kaden sind von Lia angetan und es kommt zu Eifersüchteleien. Da sie ihre wahre Identität verleugnen müssen, ist es nicht so einfach, sie zu charakterisieren.

Auch wenn die Geschichte anfangs ein wenig dahinplätscherte, so wird es doch noch ziemlich dramatisch. Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der neugierig auf die weiteren Bände macht.

Mir hat es Spaß gemacht, diesen Auftaktband mit kleinen Schwächen zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Fantasie
  • Abenteuer
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2017

Wieviel kann ein Mensch aushalten?

Alma
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Der Hamburger Musikalienhändler und Cellist Aaron Stern muss 1939 Deutschland verlassen. Seine Tochter bleibt zurück. Als er nach dem Krieg schließlich nach Hamburg zurückkehrt, macht er sich auf die Suche ...

Der Hamburger Musikalienhändler und Cellist Aaron Stern muss 1939 Deutschland verlassen. Seine Tochter bleibt zurück. Als er nach dem Krieg schließlich nach Hamburg zurückkehrt, macht er sich auf die Suche nach seiner Tochter Alma.
Aaron berichtet sein Leben und Erleben aus der Ich-Perspektive, was diese Geschichte besonders eindringlich macht.
Obwohl Aarons Eltern Juden sind, gehören sie der evangelischen Kirche an. Musik ist in seinem Elternhaus allgegenwärtig. Als Aaron vierzehn Jahre alt ist kommt Hitler an die Macht. Später übernimmt Aaron das Geschäft seines Vater. Er lernt seine Frau Leah kennen. Die beiden verbindet die Liebe zur Musik. Dann wird er ins KZ gebracht und es dauert Monate bis Leah ihn herausholen kann. Sie wollen auswandern, kurz vorher wird Alma geboren. Sie ist ein Frühchen und würde die Reise nicht überleben. Schweren Herzens lassen sie sie das Baby bei einem „arischen“ Freund. In Kuba verweigert man ihnen die Einreise. Auch in Amerika dürfen sie nicht einreisen. Es geht zurück nach Europa. Vom Lager Westerbruck in den Niederlanden kommen sie schon bald nach Auschwitz. Aaron hält dank eisernem Überlebenswillen und der Musik durch.
Wir alle wissen, was geschehen ist, und man mag sich das Grauen gar nicht vorstellen. Aber gerade darum, darf nicht vergessen werden, was geschehen ist, damit sowas nieder wieder geschieht. Allerdings zweifele ich im Moment gerade sehr, ob uns das Geschehen von damals wirklich eine Lehre ist.
Ich bewundere Aaron für seinen Willen zu überleben. Viele seiner Leidensgenossen gehen lieber in den Tod. Aber er steht immer wieder auf in Gedanken an seine Tochter. Wieviel kann ein Mensch aushalten?
Die Erinnerungen an das Erlebte verlassen ihn auch nach dem Krieg nicht und Albträume sorgen dafür, dass er es immer wieder erlebt. Soll er davon wirklich seiner Tochter berichten? Er hat Zweifel und lässt doch nichts unversucht, um Alma zu finden.
Eine bewegende Geschichte.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Bald ist es zu Ende

Der Mörder und das Mädchen
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Cornelia will mit ihrer Tochter Astrid in eine eigene Wohnung ziehen. Sie hofft, dass ihr Mann Hans es nicht bemerkt, wenn sie das Haus verlassen, denn Hans ist gewalttätig. Schon viele Jahre hat er sie ...

Cornelia will mit ihrer Tochter Astrid in eine eigene Wohnung ziehen. Sie hofft, dass ihr Mann Hans es nicht bemerkt, wenn sie das Haus verlassen, denn Hans ist gewalttätig. Schon viele Jahre hat er sie misshandelt. Doch am Morgen finden Astrid und Cornelia Hans tot in seinem Arbeitszimmer. Die Ermittlung wird von Emma Sköld geführt, die schwanger ist und sich mit Übelkeitsanfällen herumschlagen muss. Vieles deutet auf Cornelia als Täterin hin, aber es gibt auch andere Spuren.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich alle Personen und ihre Verbindungen untereinander sortiert bekam. Wir erleben das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven, die abwechselnd erzählt werden. Zwischendurch kam auch der Täter zu Wort. Seine Motivation wurde mit der Zeit zwar immer klarer, aber erst am Ende wurde klar, wer er war.
Das Privatleben von allen Personen wird sehr ausführlich beschrieben und alle haben ihre ganz persönlichen Probleme. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich sie mir vorstellen konnte, aber wirklich sympathisch war mir niemand. Hans lernen wir ja nur aus den Gedankengängen von Cornelia kennen, aber er ist ein sehr unangenehmer Mann. Cornelia hat ihren Mann lange ertragen, aber nun will sie weg. Ihre Angst, dass Hans merken könnte wie sie das Haus verlässt, ist spürbar. Aber warum haben sie Einigkeit bewiesen beim Verkauf des Hauses? Denn es gibt Maklertermine für die Hausbesichtigung. Auch Astrid verhält sich manchmal seltsam und ich konnte das bis zum Ende nicht richtig zuordnen. Ist es Realität oder Fantasie, dass sie will in der Mordnacht einen Mann in ihrem Zimmer gesehen haben will?
Emma wird von ihrem Ex Hugo gestalkt und mit ihrem jetzigen Partner Kristoffer läuft es auch nicht wirklich rund, denn er hat kaum Zeit für sie.
Josefin ist die Freundin von Cornelia und die Schwester von Emma. Obwohl sie sich in ihrer Familie überfordert fühlt, hilft sie Cornelia, wann immer diese Hilfe braucht.
Dieser Thriller bietet eine Menge Wendungen, die dazu führen, dass man sich nicht sicher sein kann, wer denn nun der Täter ist. Doch das sorgt nicht unbedingt für einen starken Spannungsbogen. Allerdings bleibt man so im Ungewissen über den Täter und seine Motivation, dass man bei der Stange gehalten wird. Aber seine Motivation ist für mich nicht so ganz überzeugend.
Ein ungewöhnlicher Thriller mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Nicht überzeugend

In den Händen des Wüstenprinzen
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Heather Devereux ist auf dem Weg nach Frankreich, um den Comte de Beaulieu zu heiraten, als sie von osmanischen Seeräubern entführt wird. Man bringt sie zu zum Prinzen Khalid Beg. Die Engländerin fasziniert ...

Heather Devereux ist auf dem Weg nach Frankreich, um den Comte de Beaulieu zu heiraten, als sie von osmanischen Seeräubern entführt wird. Man bringt sie zu zum Prinzen Khalid Beg. Die Engländerin fasziniert den Prinzen, der sie für sich gewinnen möchte. Er könnte sie zwar auch zu seiner Sklavin machen, aber er will, dass sie sich ihm freiwillig hingibt.
Die Geschichte lässt sich einfach lesen. Alles wird so detailliert dargestellt, dass der Phantasie wenig Spielraum bleibt. Mir ist es lieber, wenn einiges nur angedeutet wird. Das Verhalten der Protagonistin war mir manchmal nicht verständlich und nervte ein wenig. Sie muss sich nun mal entscheiden: Leidenschaftliche Liebe oder Freiheit.
Der Handlungsverlauf war vorhersehbar, daher konnte mich die Geschichte auch nicht packen.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Ein tolles Team

Der Tanz des Mörders
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Mrs. Summer wird mit einem Bratenthermometer ermordet und fast zeitgleich wird in der Nähe eine junge Frau mit einem Fleischklopfer erschlagen. Im Dorf tun sich der ehemalige Tanzlehrer Colin, Pfarrer ...

Mrs. Summer wird mit einem Bratenthermometer ermordet und fast zeitgleich wird in der Nähe eine junge Frau mit einem Fleischklopfer erschlagen. Im Dorf tun sich der ehemalige Tanzlehrer Colin, Pfarrer Jasper und die Krankenschwester Norma zusammen, um den Fall zu klären, sie sind nämlich im Gegensatz zur Polizei der Meinung, dass die beiden Morde zusammenhängen.
Jasper ist ein Schlitzohr und absolut wurfstark beim Dart. Er schlägt einfach jeden, um dann den Verlierer dazu zu bringen, etwas zu tun. So muss Colin zu der alten Mrs. Summer, die alles und jeden beobachtet und mit Gehässigkeiten überschüttet. Dort trifft er auf Norma. Als er am nächsten Tag wieder seinen von Jasper geforderten Job machen will, ist die alte Hexe tot.
Colin kann als Tanzlehrer aus den Bewegung der Menschen Schlüsse auf ihren Charakter und ihr Verhalten ziehen. Deshalb plant das Trio einen Tanzkurs, um die Verdächtigen zu sortieren. Schon bald aber wird Colin bedroht.
Der Schreibstil ist locker leicht zu lesen. Es ist spannend und gleichzeitig sehr humorvoll. Die Charaktere sind alle ziemlich besonders, um nicht zu sagen, ein wenig skurril.
Mehr zur Handlung zu sagen, würde den Spaß an der Geschichte zunichtemachen. Aber es bleibt spannend bis zum Schluss. Die Lösung ist überraschend, aber sehr schlüssig. Das selbsternannte Ermittlertrio ist einfach toll, die Dialoge oft sehr witzig.
Ein spannender Krimi mit viel Atmosphäre und Humor.