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Veröffentlicht am 23.02.2017

Ein eiskalter Killer

Das Hospital
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Es ist heiß in Berlin, sehr heiß. In der Spree wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um deine tote Frau, die keine Lippen hat. Die Journalistin Christine Lenève wird von ihrem Freund Albert Heidrich ...

Es ist heiß in Berlin, sehr heiß. In der Spree wird eine Leiche gefunden. Es handelt sich um deine tote Frau, die keine Lippen hat. Die Journalistin Christine Lenève wird von ihrem Freund Albert Heidrich aus Afrika zurückerwartet, als er in der Zeitung die Tote sieht und erkennt. Es handelt sich um Nana, eine Freundin und ehemalige Kollegin. Daher ermittelt nicht nur Kommissar Tobias Dom, sondern auch Christine beginnt zu recherchieren. Die Spuren fühlen zum „Eismann“, der ein ganze besonderes Psychospiel spielt.
Ich kenne "Federspiel" bisher nicht, aber man kann dieses Buch auch problemlos lesen, ohne den Vorgängerband zu kennen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, vor allem aus der Sicht von Christine. Zwischendurch lernen wir aber auch die Gedankengänge des Täters kennen, was ziemlich beängstigend ist.
Die Personen sind gut und authentisch dargestellt. Nana war zusammen mit Albert in der Hacker-Szene aktiv. Sie war besonders begierig darauf, Pharmakonzerne an den Pranger zu stellen. Auch Nanas Partner Benno will den Täter überführen. Christine ist eine Vollblut-Journalistin. Sie ist intelligent und selbstbewusst. Wenn sie eine Fährte aufgenommen hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Dadurch wirkt sie nicht unbedingt sympathisch. Albert ist besonnener und ergänzt sie gut.
Der „Eismann“ ist intelligent und hat eine einnehmende Ausstrahlung, dabei ist er ein Psychopath.
Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und kann sich bis zum Ende sogar noch steigern. Daher will man das Buch gar nicht aus der Hand legen, denn man muss einfach wissen, wie es weitergeht. Dabei ist es erschreckend, welch menschliche Abgründe sich auftun können. Der Höhepunkt spielt sich dann in einem alten Hospital ab.
Ein superspannender Thriller.

Veröffentlicht am 22.02.2017

Graf Hasi ermittelt

Der Minutenschläfer
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„Der Minutenschläfer“ ist ein sehr humorvoller Krimi, bei dem der Kriminalfall fast in den Hintergrund tritt.
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen wird von allen nur Hasi genannt. Er ist ...

„Der Minutenschläfer“ ist ein sehr humorvoller Krimi, bei dem der Kriminalfall fast in den Hintergrund tritt.
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen wird von allen nur Hasi genannt. Er ist ewig knapp bei Kasse und zu ehrlich, um als Immobilienmakler erfolgreich zu sein. Keine feste Bleibe und ständig Hunger bringen ihn dazu, einen Job als Haushüter in einer Villa voller Kunstschätze zu übernehmen. Aber auch dabei gibt es Probleme und er gerät auch noch unter Mordverdacht. Er bekommt es mit Hauptkommissarin Lydia Klimm zu tun. Bei den Ermittlungen der beiden geht es ziemlich skurril zu.
Das Buch liest sich locker leicht und macht einfach gute Laune.
Alle Charaktere sind gut beschrieben, so dass man gleich ein Bild vor Augen hat. Hasi kann einem fast schon leidtun. Es ist schon sehr unterhaltsam, wie er sich so durchs Leben schlägt. Er ist ein sympathischer Mensch mit guten Manieren, ein wenig naiv und viel zu gut für diese Welt. Dass er einer Krankheit leidet, von der er selbst nichts weiß, ist ziemlich dumm, denn er schläft in den falschen Momenten kurz ein.
Lydia und Hasi machen sich an die Ermittlungen und auch dabei geht es oft sehr chaotisch zu. Ziemlich früh konnte man als Leser erkennen, wohin die Reise gehen wird, aber das tat der Unterhaltung keinen Abbruch.
Es macht riesigen Spaß, diesen Krimi zu lesen.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Erschüttern realitätsnah

Schlaflied
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Mit dem großen Strom der Flüchtlinge sind die Behörden in Stockholm überfordert. Darunter befinden sich auch viele unbegleitete Kinder. Das Mädchen Folami aus Nigeria schlägt sich mehr schlecht als recht ...

Mit dem großen Strom der Flüchtlinge sind die Behörden in Stockholm überfordert. Darunter befinden sich auch viele unbegleitete Kinder. Das Mädchen Folami aus Nigeria schlägt sich mehr schlecht als recht durch, bis sie auf die Obdachlose Muriel trifft. In einer einsamen Hütte in den Wäldern finden sie Zuflucht. Aber sind sie dort sicher?
Die Polizei ist erschüttert über den Fund eines toten Jungen, dessen Leiche im Wald vergraben wurde. War er Opfer eines Pädophilen?
Dann wendet sich Muriel an Tom Stilton, denn sie ist sich sicher, dass ihr Schützling in Gefahr ist.
Dieses Buch war mein erstes aus der Reihe um das Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton, aber bestimmt nicht mein letztes. Obwohl das Buch sicherlich auch alleine zu lesen ist, hätte ich gerne mehr über die Entwicklung der Protagonisten erfahren.
Die Perspektiven wechseln immer wieder und die Geschichte ist dadurch von Anfang an sehr spannend, allerdings auch ziemlich brutal. Es ist kein einfacher Fall für die Ermittler Olivia Rönning und Tom Stilton, denn es geht nicht wirklich voran. Aber dann tauchen weitere tote Kinder auf und alle waren Flüchtlingskinder. Das kann kein Zufall sein. Nach und nach fallen die Puzzleteile zusammen und ergeben am Ende ein vollständiges Bild. Die Täter sind skrupellos und agieren nicht nur in Schweden. Es ist erschreckend zu sehen, wie wenig ein Menschenleben wert ist.
Die Charaktere sind sehr individuell und vielschichtig dargestellt. Das Leben hat es nicht besonders gut gemeint mit Tom Stilton, so dass er selber eine Zeitlang obdachlos war. Ich finde, er und Olivia harmonieren sehr gut. Aber auch Luna, die sich sehr für die Flüchtlinge einsetzt, hat mir gut gefallen.
Es ist ein spannender Fall mit dem Olivia und Tom hier befasst sind und das Thema ist sehr aktuell. Aber es gibt auch Szenen, die so grausam und erschütternd sind, dass es schon starke Nerven braucht.
Ein empfehlenswerter Krimi.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Haare gut, alles gut

Blonder wird's nicht
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Friseurin Maja hat alle Hände voll zu tun. Neben ihrem Salon mit betreuungsintensiven Kunden muss sie sich auch noch um Sohn Willi kümmern, der schwer in der Pubertät ist. Genauso schwierig wie der pubertierende ...

Friseurin Maja hat alle Hände voll zu tun. Neben ihrem Salon mit betreuungsintensiven Kunden muss sie sich auch noch um Sohn Willi kümmern, der schwer in der Pubertät ist. Genauso schwierig wie der pubertierende Sohn ist aber auch ihre Azubine, die Tante Elsbeth ihr angeschleppt hat.
Das Buch liest sich locker flockig und kaum hat man angefangen ist man auch schon durch.
Alle Personen sind sehr individuell und vor allem ziemlich schräg.
Maja ist der Mittelpunkt im ganzen Chaos. Die Beziehung zu Robin ist nicht sehr beständig, Willi bereitet ständig neue Probleme und Olga macht die Männer verrückt und verunstaltet auch noch einen Kunden, kaum dass sie da ist. Aber Maja schafft es auf ihre Art, alles zu einem guten Ende zu bringen.
Ich habe dieses Buch als Fehllieferung erhalten. Es ist nicht das Genre, welches ich normalerweise lesen würde. Daher war es auch mein erster „Berg“ und ich habe bekommen, was ich erwartet habe: Ein unterhaltsames Buch, das dafür sorgte, dass ich oft schallend gelacht habe. Trotzdem muss ich sowas nicht so oft haben, denn manchmal wurde es mir doch ein wenig zu viel.
Wer witzige Bücher liebt, der wird seine Freunde an dieser Geschichte haben.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Der Untergang Barcelonas

Der Untergang Barcelonas
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Marti Zuviría soll auf Wunsch seines Vaters seine schulische Ausbildung im Koster erhalten. Aber als er nach einem Besäufnis einen Leichenwagen entwendet, schickt man ihn zum Marquis Vauban, dem berühmten ...

Marti Zuviría soll auf Wunsch seines Vaters seine schulische Ausbildung im Koster erhalten. Aber als er nach einem Besäufnis einen Leichenwagen entwendet, schickt man ihn zum Marquis Vauban, dem berühmten Ingenieur, damit er dort in die Lehre geht. Ein Glücksfall für Zuvi, den er ist talentiert und wissbegierig. Aber sein leichtsinniges Verhalten bringt ihn immer wieder ihn Schwierigkeiten. Als Vauban stirbt, endet auch Zuvis Ausbildung und er muss sich durchschlagen. So gerät er zunächst ins Heer des französischen Königs. Doch als es um die Erbfolge Spanien geht, verschlägt es ihn nach Barcelona, wo er vehement die Stadt gegen die Belagerer verteidigt.
Aufgrund der Leserprobe bin ich begeistert an das Buch herangegangen, wurde aber sehr bald schon enttäuscht. Nach dem fulminanten Anfang hatte es dann doch große Längen. Zum Ende hin wurde es wieder ein wenig unterhaltender. Der Stoff an sich ist sehr interessant, doch die immerwährenden Scharmützel langweilten auf Dauer doch. Auch bei der Menge der Personen konnte man leicht einmal den Überblick verlieren. Dass Krieg und Kämpfe unschön und blutig sind und Opfer fordern, das weiß jeder. Daher waren die drastischen Beschreibungen in der Breite für mich nicht immer erforderlich.
Die Beschreibung mancher Protagonisten blieb mir zu oberflächlich. Zuvi habe ich am Anfang sein Verhalten nachgesehen, da er noch sehr jung war. Heute würde man sagen: Er pubertiert. Mit der Zeit aber konnte ich sein Denken und Handeln nicht mehr nachvollziehen. Er stürzt sich in viele Abenteuer, zieht um die Häuser und hat ständig Frauengeschichten. Oft stürzt er sich in Selbstmitleid, versucht aber nie wirklich, sein Leben zu ändern. Zwischendurch nahm er mal sympathischere Züge an, nachdem sich seine Familie bestehend aus Amelis, dem Kind und dem Zwerg, an ihn gehangen hat. Aber selbst im hohen Alter, als er Hilfe benötigt, putzt er Waltraud, die ihn pflegt und seine Geschichte nach Diktat aufschreibt, ständig herunter. Das ist zwar nett zu lesen, zeigt aber auch wieder seinen Charakter.
Der Schreibstil ist teils humorvoll und häufig sarkastisch. Man erfährt sehr viel über die Geschichte Spanien und die Konflikte zwischen Katalanen und Kastiliern. Das Buch hat natürlich auch noch großen aktuellen Bezug, da die Katalanen immer noch für ihre Unabhängigkeit sind. Unterbrochen wird die Geschichte durch viele Skizzen, die veranschaulichen, wie die Befestigungen aussahen oder die Belagerungen angelegt waren.
Dieses Buch kann durchaus interessant sein, wenn man die Muße für diese Geschichte hat und uneingeschränkt von Zwängen (Leserunde) ist.
Gut recherchiert und interessant, aber zeitweise sehr langatmig.