Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2017

Elfenbeinschmuggel

Weisses Gold
0

Der Meeresbiologe Alex Martin, der für eine Naturschutzbehörde in Thailand arbeitet, unterstützt seinen Freund, den Polizisten Jaidee, bei Ermittlungen gegen eine Organisation, die den verbotenen Elfenbeinhandel ...

Der Meeresbiologe Alex Martin, der für eine Naturschutzbehörde in Thailand arbeitet, unterstützt seinen Freund, den Polizisten Jaidee, bei Ermittlungen gegen eine Organisation, die den verbotenen Elfenbeinhandel in großem Stil betreibt. Damit begeben sich die Freunde aber in große Gefahr, denn die Verbrecher schrecken vor nicht zurück. Jaidees Partner wird ermordet und seine Familie bedroht. Alex hilft seinem Freund, die Familie zu verstecken und stürzt sich mit ihm in nicht ungefährliche Nachforschungen, denn Jaidee weiß nicht, wem er bei der Polizei trauen kann.
Ich durfte den sympathischen Alex Martin schon in "Roter Ozean - Im Fahrwasser der Macht" kennenlernen. Er ist ein lebensfroher Mensch, der das Abenteuer liebt. Für das Tauchen und Motorradfahren kann er sich begeistern, dabei kommen seine Forschungen aber nicht zu kurz. Für seine Freunde ist er da, ganz gleich was passiert, aber sie stehen genauso zu ihm, wenn er sie braucht. Dafür ist das Computergenie Walther ein gutes Beispiel.
In Rückblenden lernen wir San kennen, der vom kleinen Straßenjungen zu einem empathielosen Verbrecher wurde.
Ein weiterer Handlungsstrang führt uns nach Afrika. Jeder weiß, wie rücksichtslos Tiere gejagt aus purer Geldgier gejagt werden und dass ganze Spezies vor der Ausrottung stehen. Aber wenn hier geschildert wird, wie die Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet werden, geht einem das schon sehr nahe.
Alex und Jaidee erkennen bei ihren Ermittlungen, dass aber um noch viel mehr geht als nur Elfenbeinschmuggel, obwohl das auch schon schlimm genug ist.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Die Geschichte ist von Anfang sehr spannend und bleibt es bis zum Schluss. Dabei gelingt es der Autorin einen auch immer wieder in die Irre zu führen, so dass es am Ende auch noch Überraschungen gibt.
Ein sehr empfehlenswerter Thriller mit einer Thematik, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 02.02.2017

Die Geheimnisse von damals

Wo die ungesagten Worte bleiben
0

Die junge Französin Audrey lebt 1940 mit ihrer Familie auf dem Château Maélis im beschaulichen kleinen Dorf Paimpont in Frankreich. Während der Krieg sich überall von seiner schlimmsten Seite zeigt, ist ...

Die junge Französin Audrey lebt 1940 mit ihrer Familie auf dem Château Maélis im beschaulichen kleinen Dorf Paimpont in Frankreich. Während der Krieg sich überall von seiner schlimmsten Seite zeigt, ist man hier bisher verschont geblieben. Doch dann stehen deutsche Soldaten vor der Tür und beschlagnahmen das Zuhause der Familie. Ihnen bleibt kaum Zeit, das Nötigste zusammen zu packen. Mit den Deutschen zieht eine junge Frau ins Château, die man immer nur hinter dem Fenster von Audreys Zimmer sieht. Audrey verliebt sich ausgerechnet in Rudolf, den Sohn des Oberstleutnant. Es ist eine Liebe, die nicht sein darf.
2016 möchte die Architektin Sabine aus Berlin ihrem Chef ihre Qualitäten beweisen, in dem sie die Sanierung des Châteaus Maélis in Frankreich erfolgreich durchzieht. Der Auftraggeber ist Nicolas Geradin. Dann stoßen sie auf einen alten Koffer mit einem blutgetränkten Brautkleid sowie alten Filmrollen. Eine geheimnisvolle Sache – was steckt dahinter? Auch wenn es immer wieder zu unverhofften Problemen kommt, lässt sich Sabine nicht aufhalten. Sie möchte das Geheimnis ergründen.
Die Geschichte ist in einem sehr ansprechenden Stil geschrieben und spielt auf zwei Zeitebenen.
Die Familie Perriéres lebt ziemlich privilegiert auf ihren Château. Während Audreys Bruder Gilbert im Krieg ist, lebt ihr Cousin Henry bei ihnen. Doch dann werden sie gnadenlos von der deutschen Wehrmacht aus ihrem Haus geworfen. Die Dienstbotenmüssen nun die Soldaten versorgen. Generaloberst Freiherr von Lickenwitz ist ein unangenehmer Mensch, dem es Rudolf zu verdanken hat, dass er nicht an der Front ist. Aber trotzdem hat er Probleme mit seinem Vater und pocht immer darauf, dass er anders ist. Während Abwesenheit des Generaloberst kommen sich Audrey und Rudolf näher. Ihr Cousin Henry hat ein Auge auf die Fremde geworfen, die Marianne heißt und nicht darüber reden darf, was sie dort macht. Als von Lickenwitz wieder auftaucht, wird es unangenehm und gefährlich für die Familie Perriéres.
Sabine ist mir auch sympathisch. Die geheimnisvollen Funde lassen ihr keine Ruhe und sie will der Sache auf den Grund gehen. Doch man will nicht, dass diese Geheimnisse entschlüsselt werden
Ich mag solche Geschichten, die in verschiedenen Zeiten spielen und in denen die Geheimnisse der Vergangenheit aufgedeckt werde Wie Sabine wollte auch ich wissen, was dahinter steckt. Mich haben diese Nachforschungen so gefesselt, dass ich das Buch in einem Zug gelesen habe.
Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.01.2017

Die Stadt unter der Stadt

Das Haus in der Nebelgasse
0

Matilda Gray bedauert es, dass eine ihrer Schülerinnen nicht mehr zum Unterricht erscheint. Da Laura ein ehrgeiziges und wissbegieriges Mädchen ist, kann Matilda die Begründung für Lauras Abwesenheit nicht ...

Matilda Gray bedauert es, dass eine ihrer Schülerinnen nicht mehr zum Unterricht erscheint. Da Laura ein ehrgeiziges und wissbegieriges Mädchen ist, kann Matilda die Begründung für Lauras Abwesenheit nicht glauben. Angeblich ist Laura in den Ferien erkrankt und nun mit ihrem Vormund, dem Anwalt Mr. Easterbrook, auf einer Genesungsreise durch Europa. Als sie dann eine Postkarte mit einem versteckten Hinweis erhält, macht sie sich auf die Suche nach Hintergründen, um Laura helfen zu können.
Ich liebe historische Romane und dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Die sympathische Matilda hat früh ihre Eltern verloren und musste sich mit ihrem Bruder durchschlagen. Nun ist ihr Bruder als Soldat in Afrika und sie unterrichtet an einer Mädchenschule, in der die Schülerinnen auf ein Leben als Ehefrau vorbereitet werden. Matilda ist eine unabhängige junge Frau, der es lieber wäre, dass die Schülerinnen auf einen Beruf vorbereitet würden. Um ihre Stelle nicht zu gefährden, muss sie vorsichtig sein, aber es fällt ihr oft sehr schwer, sich zurückzuhalten. Matildas Vermieterin Mrs. Westlake ist Matilda in allem eine große Stütze. Auch sie ist ein unabhängige Frau, die als Autorin von abenteuerlichen Geschichten ihren Unterhalt verdient. Ihre herzerfrischenden Kommentare bauen Matilda immer wieder auf, wenn Zweifel aufkommen. Sie ist es auch, welche die Kontakte vermittelt, die Matilda auf die richtige Spur bringen. Der seltsame Antiquitätenhändler und Sammler Mr. Arkwright gibt Hinweise wie auch Historiker Professor Stephen Fleming. Aber warum ist Arkwright so konsequent gegen Fleming?
Matildas Ermittlungen führen sie in die verschiedensten Winkel von London, auch das unterirdische London wird nicht ausgespart. London und sein Nebel sind bekannt und berüchtigt; man kann sich vorstellen, wie bedrückend die Atmosphäre im nebeligen London sein kann. Ich hätte Matilda gerne begleitet, denn ich mag es, mich auf den Spuren der Vergangenheit zu bewegen.
Es ist eine spannende Ermittlung, bei der wir Matilda begleiten dürfen und die einige hundert Jahre in die Vergangenheit führt. Doch was haben die Geheimnisse der Vergangenheit mit Laura zu tun? Es ist nicht ganz ungefährlich für Matilda, aber sie ist mutig und gibt nicht auf. Sie will ihrer Schülerin helfen, aber es packt sie auch ein gehörige Portion Abenteuerlust. Dass Stephen Fleming sie dabei unterstützt, gefällt ihr sehr.
Mir hat dieses Buch mit der ganz besonderen Atmosphäre in London und den tollen Charakteren gut gefallen. Die Geschichte ist spannend und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Was wäre, wenn …

Ein guter Tag zum Leben
0

Joe O‘Brien ist 44 Jahre alt, Ire, ein guter Ehemann, eine liebevoller Vater und mit Leib und Seele Polizist. Doch dann wird er vergesslicher und aufbrausender. Zunächst wird es auf den anstrengenden Beruf ...

Joe O‘Brien ist 44 Jahre alt, Ire, ein guter Ehemann, eine liebevoller Vater und mit Leib und Seele Polizist. Doch dann wird er vergesslicher und aufbrausender. Zunächst wird es auf den anstrengenden Beruf geschoben und dass sowas jedem mal passieren kann. Aber über die Jahre wird es schlimmer und als ihm dann häufiger etwas fällt, er die Akten auf der Dienststelle nicht mehr richtig bearbeiten kann und anfängt fürchterlich zu zappeln, kann man nicht mehr darüber hinwegsehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Seine Frau Rosie schleppt ihn zu einer Untersuchung und ihm wird mitgeteilt, was er vermutlich hat: Chorea Huntington. Er kann damit nichts anfangen, doch Rosie holt sich ihre Informationen aus dem Internet. Erst zwei Monate später wird die Diagnose bestätigt. Aber nicht nur, dass Joe krank ist, jedes seiner vier Kinder hat eine fünfzigprozentige Chance ebenfalls betroffen zu sein. Es fällt Joe und Rosie schwer, die Kinder zu informieren und ihnen diese Bürde aufzuhalsen.
Zunächst fallen alle in eine Art Schockstarre, beobachten sich und die anderen, ob es schon Anzeichen für die Krankheit gibt. Jedes der Kinder versucht auf seine Weise mit der Nachricht umzugehen. Das enfant terrible Patrick bereitet der Familie weiterhin Sorgen. JJ und seine Frau Colleen müssen die traurige Nachricht in einem Moment verkraften, als eigentlich Freude angesagt ist. Meghan startet gerade ihre Ballett-Karriere. Doch am meisten trifft es Katie, die vor kurzem ihre große Liebe kennengelernt hat. Jedes der Kinder muss für sich entscheiden, will es wissen, ob es dieses „defekte“ Gen hat.
Während die Kinder mit ihren Ängsten fertig werden und überlegen müssen, ob sie sich dem Test unterziehen, verschlimmert sich Joes Zustand immer mehr. Er hat seine Gliedmaßen nicht mehr unter Kontrolle und kann seine Kräfte nicht mehr steuern. Die Ausübung seines geliebten Berufes ist nicht mehr möglich und tragen dazu bei, dass es zusätzliche Sorgen gibt, denn das amerikanische Sozialsystem ist ziemlich gnadenlos. Der starke Glaube geht der überforderten Rosie fast verloren. Joe plagen Schuldgefühle, weil er die Krankheit eventuell an seine Kinder weitergibt. Er, der sich immer als stark empfunden hat, überlegt ob seine Pistole nicht der Ausweg ist.
Es ist eine sehr emotionale Geschichte die uns Lisa Genova erzählt aus verschiedenen Perspektiven erzählt, um auf diese Krankheit aufmerksam zu machen. Das Schicksal beutelt die Familie, aber sie steht zusammen und gibt nicht auf. Obwohl es eigentlich eine traurige Geschichte ist, gibt es aber auch immer wieder tröstliche und sogar auch witzige Momente.
Als Leser leidet man mit. Ich habe mich oft gefragt, ob ich mich testen lassen würde, wenn ich von dem Risiko erfahren würde. Ich weiß es nicht, denn wirklich sagen kann man das erst, wenn man betroffen ist.
Eine Geschichte, die tief unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 29.01.2017

Der Bastard von Tolosa

Der Bastard von Tolosa
0

Enttäuschung über seine Familie veranlasst den jungen Edelmann Jaufré Montalban, sich den Kreuzzügen anzuschließen, um Jerusalem von den Heiden zu befreien. Da ihn nichts zurück in seine Heimat zog, ist ...

Enttäuschung über seine Familie veranlasst den jungen Edelmann Jaufré Montalban, sich den Kreuzzügen anzuschließen, um Jerusalem von den Heiden zu befreien. Da ihn nichts zurück in seine Heimat zog, ist er in Outremer geblieben. Nun dient er Bertram dem Bastard und ist Castelan einer Festung. Aber rundherum herrscht noch lange kein Frieden. Als seine Geliebte Noura grausam getötet wird, kommen ihm langsam Zweifel, ob er dieses Leben weiter führen will. Deshalb begibt er sich zusammen mit seiner Tochter Adela zurück zu seiner Familie nach Südfrankreich. Er will nicht mehr kämpfen. Aber auch in der Heimat bleiben ihm Kämpfe nicht erspart.
Jaufré ist kein Heiliger. Er ist ein Kämpfer, der sehr hart sein muss, um in einem feindlichen Land zu überleben. Aber immer wieder zeigt sich, dass er auch eine andere Seite hat. Er leidet als ihm Noura genommen wird und es macht ihm nichts aus, das zu zeigen. Gut für ihn ist, dass er Freunde hat, die ihn unterstützen. Er ist ein sympathischer Mensch, der Wunden trägt, die ihm das Leben schlug. In der Heimat erwartet ihn seine resolute Frau Berta, die ihm einst aufgezwungen wurde und sein Sohn, der ihm feindlich gegenüber tritt. Berta musste unter schwierigen Bedingungen die Familie durchbringen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr Mann noch lebt. Daher ist sie zunächst nicht so erfreut, als er wieder auftaucht. Dann da ist jemand, der ein Auge auf Berta und Jaufrés hochverschuldeten Besitz geworfen hat.
Bertram der Bastard ist ein schwer zu durchschauender Mensch. Seine Aufgabe scheint ihm auch nicht so recht zu gefallen, aber auch er hat keine Wahl. Sein Verhalten ist sehr unterschiedlich, manchmal freundschaftlich, aber er nutzt auch seine Macht. Er hat seinen Vetter Ricard aufgenommen, der jung und sadistisch ist. Dem macht es Spaß, anderen Angst einzujagen. Mit Jaufré verbindet ihn wahre Feindschaft und so müssen sich die beider später auch wieder über den Weg laufen.
Die Andeutungen von seinem Onkel über seine Herkunft sowie seine Aufforderung zur Aufrüstungen muten Jaufré eigenartig an. Doch bald schon bleibt ihm nichts anderes, als wieder zu kämpfen.
Die Geschichte ist mit über 900 Seiten sehr umfangreich, aber sie zieht einen in ihren Bann. Wir lernen Jaufré Montalban ganzes Leben kennen, seine Zeit in Outremer, seine Jugend und auch das, was er als alter Mann dem Mönch Aimar zu erzählen weiß.
Der Geschichte ist einer wunderbare Verquickung von historischen Fakten und Fiktion. Es ist eine grausame Zeit und es ist manchmal hart, wenn über die begangenen Gräueltaten berichtet wird. Dennoch ist der Schreibstil sehr angenehm zu lesen.
Wir erleben eine sehr spannende Geschichte, die wunderbar erzählt ist. Daher kann ich das Buch nur empfehlen.