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Veröffentlicht am 29.09.2016

Frank außen vor

Der blauen Sehnsucht Tod
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Bei einer Feier im Ort Vielbrunn im Odenwald wird der Polizist Frank Liebknecht von einer schönen jungen Frau angeflirtet und kann nicht widerstehen. Wenig später ist sie tot und Frank verdächtig. Daher ...

Bei einer Feier im Ort Vielbrunn im Odenwald wird der Polizist Frank Liebknecht von einer schönen jungen Frau angeflirtet und kann nicht widerstehen. Wenig später ist sie tot und Frank verdächtig. Daher darf er nicht ermitteln. Aber da gibt es ja auch noch den Fall mit dem Pferdeschlitzer. Doch der Ehemann der Toten gibt ausgerechnet Frank Unterlagen und will, dass er forscht, was es denn nun mit dem Gemälde auf sich hat, hinter dem Linda her war. Da sind aber noch andere im Spiel und es wird gefährlich für Frank.
Die Geschichte ist wundervoll locker und flüssig geschrieben. Dabei geht es nicht nur um den Mord, sondern auch um Kriegserlebnisse und das Verschwinden von Gemälden während des Krieges.
Es gibt eine Reihe von Charakteren, die alle sehr schön und lebendig beschrieben sind. Da ist zunächst natürlich der sympathische Frank, der ein guter Ermittler ist, sich aber auf den Posten im beschaulichen Vielbrunn zurückgezogen hat. Dass er seine Füße nicht stillhalten kann, als er in Verdacht gerät, ist klar. Unterstützt wird er von seine Vorgängerin Brunhilde, die sich eigentlich auch zu jung für die Rente fühlt und ihren Nachfolger liebend gern bemuttert. Der zuständige Kollege Marcel sorgt auch gegen den Willen seines Vorgesetzten, dass man sich nicht zu schnell auf einen Täter festlegt. Zu Frank hat er ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Nicht zuletzt ist da der alte Heinrich, der wohl einiges zu berichten hat, aber sehr konfus wirkt.
Eine spannend Geschichte, die sehr schön lebendig erzählt und mit einer Prise Humor gewürzt ist. Es sind eine Reihe Leute in diesen Fall involviert und am Ende löst sich alles schlüssig, wobei es aber nochmal richtig brenzlig wird.
Spannend und unterhaltsam!

Veröffentlicht am 29.09.2016

Nilis Gedanken

Der Besuch
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Hitze über Jerusalem. Einsturz eines Wohnhauses. Verschwinden eines Jungen.
Nili und Nataniel wollen eine Woche ohne Kinder genießen. Da meldet sich Duclos an, den sie vor Jahren in Paris trafen und von ...

Hitze über Jerusalem. Einsturz eines Wohnhauses. Verschwinden eines Jungen.
Nili und Nataniel wollen eine Woche ohne Kinder genießen. Da meldet sich Duclos an, den sie vor Jahren in Paris trafen und von dem sie seither nichts mehr hörten.
Der Anruf bringt ihr Leben durcheinander. Während all der Jahre haben sie über den Abend in Paris nicht geredet. Aber nicht nur über dem Abend lag Schweigen, eigentlich besteht ihr gesamtes Leben aus Geheimnissen und nicht offenbarten Sehnsüchten.
Die Geschichte wird aus der Sicht Nilis erzählt und eigentlich geschieht die ganze Zeit nichts. Das einzig Spannende ist die Frage: Was will Duclos nach all den Jahren? Aber es gibt nur schwammige Andeutungen.
Nili ist mir nicht sympathisch, ihre Gedanken führen zu nichts, ihre Sicht ändert sich laufend. Nichts an ihr berührt mich. Von Nati erfahrend wir nichts, jede Information über ihn stammt aus der Sicht von Nili.
Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Der Schreibstil war arg gewöhnungsbedürftig. Die Perspektiven wechselten ständig. Zum Schluss blieben nur Fragen.
Eine melancholische Geschichte, die mir statt eines Film einzelne wenige Bilderfragmente präsentierte.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Auferstehung

Auferstehung
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Wenn man einmal dem Tod nahe war, geht das nicht spurlos an einem vorüber. Auch Jan Fabel, Chef der Mordkommission in Hamburg, hat sich verändert, nachdem er vor zwei Jahren angeschossen wurde und beinahe ...

Wenn man einmal dem Tod nahe war, geht das nicht spurlos an einem vorüber. Auch Jan Fabel, Chef der Mordkommission in Hamburg, hat sich verändert, nachdem er vor zwei Jahren angeschossen wurde und beinahe nicht überlebt hatte. Er verlässt sich noch mehr auf seine Intuition.
Bei Bauarbeiten wird eine Leiche gefunden und Fabel ahnt, dass es sich um Monika Krone handelt, die vor 15 Jahren verschwand. Es war einer seiner ersten Fälle. Dann beginnt eine Mordserie. Unter den Opfern sind ein Maler, der Monika gemalt hat, und ein Autor, der auch eine Verbindung zu Monika hatte. Warum beginnt ausgerechnet nach dem Fund von Monika Krone diese Mordserie?
Dies ist nicht mein erster Fall mit Kommissar Jan Fabel. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm zu lesen. Es dauert ein Weilchen, bis alle Handlungsstränge zusammengeführt werden.
Ich mag den Ermittler Fabel. Er ist sympathisch und ein sehr guter Ermittler. Er hat aber auch ein tolles Team, bei dem sich alle sehr gut ergänzen. Fabel, der immer schon auf seine Intuition hörte, verlässt sich inzwischen noch mehr auf sein Bauchgefühl.
Es ist ein komplexer Fall, mit dem es die Ermittler hier zu tun haben. Viel passiert an unterschiedlichen Fronten und meine Überlegungen zum Täter werden ständig wieder über den Haufen geworfen. Insgesamt herrscht eine recht düstere Atmosphäre. Die Spannung ist von Anfang an da und steigert sich bis zum fulminanten Finale.
Ein komplexer und spannender Thriller mit interessanten Charakteren.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Gefühlsverirrungen

Fuchskind
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Die ehemalige Polizistin Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin auf dem Ostfriedhof. Eines Morgens geschehen merkwürdige Dinge. Als sie auf dem Friedhof ankommt, brennt Licht im Pförtnerhaus, doch ...

Die ehemalige Polizistin Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin auf dem Ostfriedhof. Eines Morgens geschehen merkwürdige Dinge. Als sie auf dem Friedhof ankommt, brennt Licht im Pförtnerhaus, doch es ist abgeschlossen. Sie fährt weiter Richtung Kapelle. Dort findet sie dann im Gebüsch ein Baby, dem es nicht gut geht. Wer legt doch im November in der Frühe ein Kind ab? Gesine packt das Kind kurzerhand ein und bringt es ins Krankhaus. Währenddessen wird an der Bushaltestelle vor dem Friedhof eine nackte tote Frau entdeckt. Was haben diese Vorgänge miteinander zu tun?
Der Schreibstil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig, er ist manchmal weitschweifig und schwer verständlich. Die eingeschobenen Beschreibungen von Giftpflanzen passen zwar, hätten aber für mich nicht sein müssen.
Der Herbst macht die an sich schon bedrückende Atmosphäre auf dem Friedhof noch düsterer. Aber Gesine fühlt sich wohl dort. Seit sie vor vielen Jahren ihren Sohn verloren hat, der von einer Giftpflanze gegessen hat, weiß sie nicht so recht, wo sie hingehört. Daher lebt sie in einem Wohnwagen auf einem Bauernhof. Ihre Ehe ist zerbrochen und der Verlust des Sohnes noch lange nicht verwunden. Da es hier um ein Kind geht, ist Gesine besonders betroffen. Aber es steckt immer noch ein Stück Polizistin in ihr und sie kann es nicht lassen, eigene Nachforschungen anzustellen. Als dann unverhofft ihr Ex-Mann Klaus auftaucht, bringt sie das aus der Fassung. Er ist Polizist und in Georgien tätig. Sein Verhalten ist verdächtig und er scheint auf der Flucht zu sein.
Aber auch die anderen Personen sind gut beschrieben und doch fand ich das Verhalten von einigen sehr merkwürdig und nicht immer logisch. Auch wie die zuständige Kommissarin Marina Olbert die Ermittlungen angeht, fand ich oft seltsam. Außerdem neigt sie zu Alleingängen. Obwohl Marina und Gesine den Fall aus unterschiedlichen Richtungen angehen, treffen sie am Ende aufeinander. Auch wenn es schon mal dramatische Momente gibt, verläuft die Geschichte doch relativ ruhig. Die Spannung hält sich in Grenzen. Am Ende wird es dann noch einmal dramatisch und man erkennt die Zusammenhänge.
Ein außergewöhnlicher und ruhiger Krimi, der mich jedoch nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Hercule Poirot ermittelt

Der offene Sarg
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Sophie Hannah lässt in ihren Büchern den belgischen Privatdetektiv Hercule Poirot wieder auferstehen. Schon einmal durfte der „neue“ Poirot ermitteln und zwar in dem Band „Die Monogramm-Morde“.
Lady Athelinda ...

Sophie Hannah lässt in ihren Büchern den belgischen Privatdetektiv Hercule Poirot wieder auferstehen. Schon einmal durfte der „neue“ Poirot ermitteln und zwar in dem Band „Die Monogramm-Morde“.
Lady Athelinda Playford ist eine bekannte Autorin. Sie schreibt Detektivgeschichten für Kinder. Nun hat sie zu einem Dinner in ihr Gutshaus eingeladen. Doch vorher beauftragt sie den Anwalt Michael Gathercole ihr Testament zu ändern. Nicht mehr ihre Kinder sollen erben, sondern ihr totkranker Sekretär Joseph Scotcher.
Es ist eine bunt gemischte Dinnergesellschaft, die da zusammenkommt. Lady Playfords Kinder Harry und Claudia mit Partner sind dabei, ihr Sekretär mit seiner PflegerinSophie Bourlet, die Anwälte Wolfe und Gatherole sowie Catchpool von Scotland Yard und Hercule Poirot. Die Ankündigung über die Testamentsänderung schlägt ein wie eine Bombe. Die Kinder sind entrüstet. Am nächsten Tag ist Joseph tot. Der Fall scheint klar zu sein, aber Hercule Poirot hat seine Zweifel.
Man kennt den egozentrischen Poirot aus den Büchern von Agatha Christie und weiß, das er stolz ist auf seine besondere Kombinationsgabe. Dagegen ist Catchpools Selbstvertrauen nach dem letzten gemeinsamen Fall etwas angeschlagen. Seither hatte er den Kontakt zu Hercule vermieden.
Aber auch die anderen Personen bis hin zum Dienstpersonal sind alle wundervoll originell gezeichnet. Jeder hat seine ganz persönliche Note.
Obwohl es lange her ist, dass ich meinen letzte Christie-Krimi mit Poirot gelesen habe, konnte ich doch feststellen, dass der Erzählstil von Sophie Hannah dem von Christie in nichts nachsteht. Alles ist sehr schön und atmosphärisch herausgearbeitet und passt zu der Zeit, in der die Geschichte spielt.
Der Fall an sich ist gut konstruiert und Hercule kann wieder seine ganze Brillanz zeigen. Da kann einem Catchpool manchmal wirklich leidtun. Er ist eigentlich ein fähiger Ermittler, vergleicht sich aber ständig mit Hercule Poirot und glaubt, bei diesem Vergleich nicht sehr gut auszusehen.
Jeder ist verdächtig in dieser Geschichte und Hinweise und Motive müssen gut bedacht werden. Wer könnte das besser als Poirot und so löst er natürlich auch diesen Fall wieder. Das Ende hat mich wirklich überrascht, denn das Motiv ist wirklich außergewöhnlich.
Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, das einen in eine andere Zeit versetzt.