Lübeck 1379: Im Handelskontor von Henrike und Adrian Vanderen läuft es gut. Wenn ihr Mann unterwegs ist, führt Henrike die Geschäfte und sie setzt sich durch, obwohl es eine Frau in jener Zeit im Geschäftsleben wahrlich nicht leicht hatte. Dann kommen schlechte Nachrichten aus Brügge. Lambert, der Bruder von Adrian, hat Schwierigkeiten, weil Waren vom Zoll beschlagnahmt oder sogar geraubt werden und er bittet um Unterstützung. Aber auch ein Auftragsmörder ist hinter Adrian und Henrike her. Wer verfolgt sie und aus welchem Grund?
Dieses Buch ist der zweite Band um die Hansetochter Henrike, aber ich kannte den Vorgängerband nicht und bin trotzdem gut in die Geschichte hineingekommen.
Es ist eine spannende Geschichte, die uns die Autorin hier erzählt. Es scheint, dass sich alle Welt gegen die Vanderens verschworen hat. Der Zufall kann einer Familie doch nicht immer nur Schlimmes bescheren. Schon bald habe ich jeden argwöhnisch betrachtet und die Geschehnisse zeigen, dass man ganz genau schauen muss, wem man sein Vertrauen schenkt.
Die Geschichte der Hanse hat mich schon immer interessiert und es ist überaus interessant zu erfahren, wie dieser Bund von Kaufleuten agierte und wie sie es schafften, über eine lange Zeit erfolgreiche Handelsgeschäfte in ganz Europa zu betreiben. Obwohl der Zusammenschluss der Kaufleute Macht verlieh, waren sie doch auch sehr abhängig von den politischen Verhältnissen, welche sich auch schnell ändern konnten. Darüber hinaus trieben Piraten und Strandräuber ihr Unwesen und es konnte geschehen, dass man seine eigene Ladung wieder zurückkaufen musste. Geschäfte waren also voller Risiken.
Es gibt eine Menge gut gezeichneter und interessanter Charaktere, die in dieser Geschichte mitspielen. Viele waren mir sympathisch, aber es gab auch einige ganz widerliche Menschen. Besonders gut haben mir Henrike und Adrian Vanderen gefallen, die in ihrer Beziehung wohl der Zeit voraus waren, den Adrian lässt Henrike im Kontor walten und sie zeigt sich auch als sehr geschäftstüchtig und weiß sich durchzusetzen. Aber auch Henrikes Bruder Simon gefällt mir. Er ist noch sehr jung und sieht sich nicht als Kaufmann, denn sein Traum ist es, Ordensritter zu werden. Dagegen war mir Wigger von Anfang an unsympathisch und immer wieder zeigt es sich, dass ich ihn gleich richtig eingeschätzt habe.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, denn immer wieder gab es Wendungen die ich nicht erwartet hatte und die Spannung blieb so bis zum Schluss erhalten.