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Veröffentlicht am 14.01.2020

Empfehlenswert!

In den Fängen der Schuld
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In der Herrentoilette einer Kölner Kneipe wird ein fast achtzigjähriger Israeli von einem Hooligan brutal zusammengeschlagen. Kriminalkommissar Marius Morelli und seine Kollegin Ina Seidler bearbeiten ...

In der Herrentoilette einer Kölner Kneipe wird ein fast achtzigjähriger Israeli von einem Hooligan brutal zusammengeschlagen. Kriminalkommissar Marius Morelli und seine Kollegin Ina Seidler bearbeiten den Fall. Als Morelli den Enkel informieren will, findet er ihn erschlagen auf der Türschwelle zur Silbermann-Stiftung einen Toten. Es handelt sich um Oz, den Enkel von Eliah Silbermann. Alle hoffen, dass der Fall bloß keinen antisemitischen Hintergrund hat. Die Presse macht auch Druck und bei den Ermittlungen stößt Morelli überall auf Schweigen.
Der Schreibstil ist klar und gut zu lesen. Gefallen haben mir auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Dadurch lernt man die Silbermanns gut kennen.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Über Morelli erfahren wir auch im Laufe der Zeit immer mehr. Er ist italienischer Abstammung und hängt an seiner Familie, auch wenn er auf eigenen Füßen stehen will. Freundschaft ist ihm sehr wichtig und so gerät er in Gewissensnöte, weil ein alter Freund bei seinen Ermittlungen auch ins Visier der Polizei gerät. Marius Morelli gelingt es auch immer wieder, seinen Chef in den Wahnsinn zu treiben, weil er zu impulsiv reagiert. Er macht eine Bemerkung der Presse gegenüber und löst damit etwas aus, das er sich so bestimmt nicht vorgestellt hätte. Interessant fand ich, was Morelli in Israel erlebt hat.
Die Gründung des Staates Israel hat den Juden einen Zufluchtsort gegeben, aber gleichzeitig ein großes Konfliktpotenzial und viel Hass produziert. Die Silbermanns, die mit ihrer Stiftung Häuser im Westjordanland für jüdische Siedler bauten, bieten natürlich Angriffsfläche.
Immer wieder gibt es Wendungen, die die Geschichte offenhalten. Das macht es sehr spannend. Die Auflösung ist absolut schlüssig, aber ich wäre nicht darauf gekommen.
Es ist ein tiefgründiger und sehr spannender Krimi.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Gibt es einen Maulwurf?

Der russische Spion
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Eigentlich sollte es ein Routineeinsatz für Gabriel AllonsTeam und die Agenten des MI6 sein, doch es läuft schief. Der russische Überläufer soll in ein sicheres Haus gebracht werden, aber er wird kurz ...

Eigentlich sollte es ein Routineeinsatz für Gabriel AllonsTeam und die Agenten des MI6 sein, doch es läuft schief. Der russische Überläufer soll in ein sicheres Haus gebracht werden, aber er wird kurz bevor sie das Ziel erreichen hingerichtet. Am nächsten Tag ist das dann auch noch ein Thema in der Presse, dummerweise mit einem Foto von Gabriel in Tatortnähe. Es gibt Verdächtigungen gegen die Israelis. Gabriel Allon geht davon aus, dass es einen Maulwurf in den eigenen Reihen gibt und setzt alles daran, den Verräter zu finden.
Dies ist bereits der 18. Band der Reihe um Gabriel Allon, der für den israelischen Geheimdienst tätig ist. Für mich war es der dritte Fall, in dem ich Gabriel begleitet habe.
Das Buch liest sich leicht und angenehm, auch wenn es eine ganze Menge Personen gibt, die es auseinander zu halten gilt. Die Handlung ist spannend und ich war von Anfang an gefesselt von dieser Geschichte.
Gabriel ist ein sympathischer Mensch, der viele Talente besitzt. Auch als Agent zeigt er seine besonderen Fähigkeiten. Daher ist er inzwischen auch zum Chef des Geheimdienstes aufgestiegen. Es ist aber auch ein gefährlicher Job, bei dem Allon auch immer wieder einiges einstecken muss.
Dieser Fall führt wieder ziemlich rasant durch eine ganze Reihe von Ländern.
Ich liebe Agententhriller und finde es immer wieder spannend, wie Geheimdienste zusammenarbeiten, wenn es die Lage erfordert, um kurz darauf wieder gegeneinander anzutreten.
In diesem Thriller geht es tempo- und actionreich zu; überraschende Wendungen sorgen dafür, dass ich bis zum Schluss von dem Buch gefesselt wurde.
Ich kann diesen Thriller nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Eine Frau im Dreißigjährigen Krieg

Die Trossfrau
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Magdalene wurde um 1600 als Tochter eines Hufschmieds geboren. Sie hat keinen leichten Stand in der Familie. Ihre Brüder sind verstorben und Magdalene fügt sich nicht in die Rolle als Frau. Von den Mitmenschen ...

Magdalene wurde um 1600 als Tochter eines Hufschmieds geboren. Sie hat keinen leichten Stand in der Familie. Ihre Brüder sind verstorben und Magdalene fügt sich nicht in die Rolle als Frau. Von den Mitmenschen wird sie daher misstrauisch beäugt. Sie ist handwerklich begabt und wird von ihrem Vater aus dem Haus geworfen, als sie das Pferd eines Durchreisenden beschlägt. Der Mann nimmt sie mit nach Krems. Sie gerät zwischen die Fronten des Dreißigjährigen Krieges und schließt sich dem Heer als Marketenderin an, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Ich habe bisher noch nichts von Carmen Mayer gelesen. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut und auch die Geschichte war sehr interessant. Auch hier bei uns hatte damals der Krieg gewütet und ich wurde schon früh mit dem Thema konfrontiert. Es war ein sehr lang dauernder Krieg, der großes Unheil über die Länder des Heiliges Römisches Reich deutscher Nation, und die Menschen gebracht hat. Man mag sich die Gräuel gar nicht vorstellen.
Magdalena ist eine junge Frau, die für sich selbst sorgen muss, da ihr Vater sie aus dem Haus wirft, weil sie nicht so ist, wie es von einer jungen Frau erwartet wird. Sie ist selbstbewusst hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Ihr Leben ist nicht einfach, denn es geht sehr roh zu und sie muss auch einiges einstecken. Jeder hat seine Aufgabe beim Heer zu erfüllen und eine Marketenderin ist im Gefüge des Heeres sehr wichtig. Doch bei all den Schwierigkeiten und dem Grauen gewinnt sie auch Freunde und begegnet der Liebe.
Das Buch liefert eine Menge Fakten über die damalige Zeit. Besonders wird natürlich die Rolle der Frau in jener Zeit betrachtet, die immer vom Mann bestimmt wurde. In dem Krieg kämpfen die katholischen und protestantischen Heere gegeneinander, aber es gibt auch noch Aberglauben und Hexenverfolgung, auch wenn das eher am Rande thematisiert wurde. Informativ ist auch das Nachwort mit Personenverzeichnis, so erfährt man, was historisch belegt und was fiktiv ist.
Ein interessanter und informativer historischer Roman über eine starke Frau, die ihren Dienst als Trossfrau im Heer versieht.

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Spannend und etwas düster

Knochengrab (Ein Sayer-Altair-Thriller 2)
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FBI-Agent Maxwell Cho war mit seiner Hündin Kona auf einem Spaziergang durch die Shenandoah Mountains, als der Leichenspürhund anschlägt. Max entdeckt eine Grube, deren Boden mit Knochen übersät ist. Es ...

FBI-Agent Maxwell Cho war mit seiner Hündin Kona auf einem Spaziergang durch die Shenandoah Mountains, als der Leichenspürhund anschlägt. Max entdeckt eine Grube, deren Boden mit Knochen übersät ist. Es sind menschliche Knochen und sie liegen dort etwa zwanzig Jahre. Die Neurowissenschaftlerin und FBI-Agentin Sayer Altair wird zu dem Fall hinzugezogen. Dann entdecken sie und ihr Team zwei Leichen, die nur wenige Tage alt sind. Noch kann sie nicht ahnen, dass sie es mit einer Mordserie zu tun bekommt.
Ich habe den Vorgängerband „Todeskäfig“ noch nicht gelesen, aber er ist prompt auf meiner Wunschliste gelandet. Es wäre wohl besser gewesen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Die Autorin schreibt gut verständlich, so dass sich dieser Thriller sehr flüssig lesen lässt. Auch wenn es zunächst trotz des schrecklichen Fundes noch etwas ruhig zugeht, so hat mich die Geschichte doch gleich gepackt. Aber sie entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
Auch die Charaktere gefallen mir gut, denn jeder ist ganz individuell gestaltet. Sayer Altair hat beim letzten Fall einiges abbekommen und dies ist ihr erster Fall nach ihrer schweren Verletzung. Es gibt eine ganze Reihe von Personen, die an diesen Ermittlungen mitarbeiten. Schön fand ich es, dass der Hundeführer Max mit von der Partie war.
Sayer vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden einer Mutter mit ihrer Tochter und dem Leichenfund. Aber sie bekommt Gegenwind bei ihrer Arbeit. Politische Interessen sorgen dafür, dass ihre Ermittlungen gestört werden. Der Täter scheint ihr immer einen Schritt voraus zu sein.
Immer wieder gibt es Wendungen, die die Spannung hochhalten und dafür sorgen, dass die Auflösung nicht vorhersehbar ist.
Ein spannender Thriller, der mir gut gefallen hat und den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Gnadenloses Stockholm

1794
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Stockholm, 1794: Es ist eine Weile her seit Stadtknecht Jean Michael Cardell (Häscher Mickel) mit Cecil Winge einen Fall aufgeklärt hat. Mickel geht es wieder so schlecht wie vor den Ermittlungen. Doch ...

Stockholm, 1794: Es ist eine Weile her seit Stadtknecht Jean Michael Cardell (Häscher Mickel) mit Cecil Winge einen Fall aufgeklärt hat. Mickel geht es wieder so schlecht wie vor den Ermittlungen. Doch dann sucht ihn eine Frau auf, deren Tochter Linnea in der Hochzeitsnacht sehr grausam getötet wurde. Ihr frisch angetrauter Ehemann, der Adlige Erik, wird als Täter angesehen und weggesperrt. Linneas Mutter hat aber Zweifel, ob wirklich alles so abgelaufen ist. Cecil Winge ist inzwischen seiner Schwindsucht erlegen. Als Cardell versucht herauszufinden, was wirklich geschehen ist, bekommt er unerwartet Hilfe von Emil Winge, dem Bruder von Cecil. Bei ihren Recherchen müssen sie in die Abgründe Stockholms eintauchen und es ist gefährlicher denn je.
Das Cover ist dem von 1793 sehr ähnlich und gefällt mir wieder sehr gut.
Der Schreibstil ist sehr detailliert und bildgewaltig. Die Atmosphäre ist mehr als düster und die Grausamkeiten sind nichts für Zartbesaitete. Stockholm ist zu jener Zeit arm und dreckig. Krankheit und Not sind überall zugegen. Menschenleben sind nichts wert. Während es bei den meisten kaum zum Leben reicht, gibt es einige, die nicht nur in Saus und Braus leben, sondern auch bedenkenlos ihre Abgründe ausleben. Kurz gesagt, dieser Roman ist wahrlich keine Wohlfühl-Lektüre.
Die Charaktere sind authentisch und sehr individuell beschrieben. Einige der Figuren kennen wir schon aus dem Vorgängerband. Auch Anna Stina ist wieder dabei. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie ein besseres Leben bekommen hätte. Jean Michael Cardell hat seine Kriegserlebnissen nicht wirklich verwunden. Im Krieg hat er einen Arm verloren und daher nun einen Holzarm. Er ist ein rauher Typ, der aber auch ein mitfühlendes Herz hat. Erik ist jung und naiv und daher das perfekte Opfer. Er hat sich in Linnea verliebt und will sie heiraten. Das findet bei seinem Vater aber kein Wohlwollen. Kurzerhand wird er in die schwedische Kolonie geschickt. Dort kommt er mit dem Sklavenhandel in Berührung und lernt den undurchsichtigen Tycho Ceton kennen. Als Erik zurückkommt, heiratet er sein Liebste. Doch noch in der Hochzeitsnacht wird das junge Glück grausam zerstört.
Aus verschiedenen Perspektiven und Handlungssträngen fügt sich im Laufe der Zeit eine furchtbare Geschichte zusammen. Von Anfang an ist die Spannung aufgebaut und sie lässt auch bis zum schrecklichen Ende nicht nach.
Ein packender historischer Roman - düster, sehr grausam, aber auch sehr spannend. Lesenswert!

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