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Veröffentlicht am 04.07.2021

Ermittlung statt Urlaub

Wisting und der See des Vergessens
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Eigentlich will Wisting sich im Urlaub erholen, doch dann erhält er eine merkwürdige Nachricht, die nur die Fallnummer eines alten Mordfalles zeigt. Der Fall wurde damals schnell geklärt und der Täter ...

Eigentlich will Wisting sich im Urlaub erholen, doch dann erhält er eine merkwürdige Nachricht, die nur die Fallnummer eines alten Mordfalles zeigt. Der Fall wurde damals schnell geklärt und der Täter verurteilt. Er hat immer behauptet, unschuldig zu sein. Inzwischen ist er wieder auf freiem Fuß. Nun gibt es einen neuen Fall, der dem von 1999 sehr ähnelt und Wisting kann gar nicht anders, als der Sache nachzugehen.
Dies ist mein vierter Krimi mit dem sympathischen Kommissar William Wisting. Der Schreibstil von Jørn Lier Horst lässt sich angenehm lesen.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Ich habe William Wisting im Laufe der Zeit immer besser kennengelernt, zumal das Private nicht außen vor bleibt. Auch Line ist wieder dabei, spielt aber keine so entscheidende Rolle mehr, dafür ist jetzt die Journalistin Ninni Skjevik involviert. Wisting will seine Fälle klären und lässt auch nicht locker, wenn es schwierig wird. Adrian Stiller ist so ganz anders als Wisting und geht meist anders an die Fälle heran, doch inzwischen arbeiten sie viel besser zusammen. Der Täter geht sehr geschickt vor, so dass es wie ein Katz- und Maus-Spiel wirkt. Aber Wisting lässt sich nicht davon beirren, dass ihm Steine in den Weg gelegt werden, und dank seiner Erfahrung kommt er der Lösung immer näher.
Der Fall ist wirklich spannend konstruiert und lässt mich lange im Dunkeln tappen.
Dieser spannende Kriminalroman hat mich wieder überzeugt.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Eine besondere Gemeinschaft

Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg
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Der Müllersohn Andreas hat als Soldat gekämpft, doch nun ist etwas passiert, das ihn zur Flucht zwingt. Er begegnet unterwegs dem jungen Ammanleit Daniel Hochleitner, der auch gründe hatte, sein Dorf zu ...

Der Müllersohn Andreas hat als Soldat gekämpft, doch nun ist etwas passiert, das ihn zur Flucht zwingt. Er begegnet unterwegs dem jungen Ammanleit Daniel Hochleitner, der auch gründe hatte, sein Dorf zu verlassen. Daniel bietet Andreas an, unter seinem Namen Schutz bei den Ammanleit zu suchen. Dort wird Andreas freundlich aufgenommen und lebt als Daniel unter ihnen. Eigentlich will er irgendwann weiterziehen, doch er verliebt sich in Rebekka, die seine Gefühle erwidert. Doch dann beginnt ein Jahr, dass nur Regen bringt. Die Sonne lässt sich nicht blicken und die Ernte bleibt aus. Überall gibt es Hunger und Not. Einige Familien aus der Gemeinde der Amish wandern nach Amerika aus, darunter auch Rebekka und Daniel. Sein Geheimnis nimmt Daniel mit. Wird er es aber auf immer bewahren können?
Es ist eine spannende Geschichte, die eine uns fremde Welt führt. Die Ammanleit sind sehr gläubig und haben strenge Regeln. Aber ihr Glaube verpflichtet sie auch, anderen zu helfen. Daher wird auch Daniel freundlich aufgenommen. Er lernt eine Gemeinschaft kennen, die zusammenhält und sich unterstützt. Daniel gefällt das zunehmend, außerdem findet er nach den Kriegsjahren hier Frieden. Rebekka ist eine junge Frau, die auch neugierig auf das Leben außerhalb ihres Dorfes ist. Sie ist bereits Josua versprochen, den sie seit Kindertagen kennt. Doch plötzlich sind da Gefühle, die ihr zuvor unbekannt waren und sie in einen Konflikt bringen. Neben diesen Protagonisten gibt es aber noch einige ganz besondere Menschen, wie Caleb, Ruben und Susanna, doch es gibt leider auch engstirnige und verbiesterte.
Es ist schwer, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die heute noch nach diesen strengen Regeln leben. Dann kommt man sich vor, wie aus der Zeit gefallen. Diese Geschichte bringt einem die Denkweise der Amish näher und man erkennt, dass einiges dabei ist, was unserer heutigen Welt ganz guttun würde. In der damaligen Zeit waren sie sogar ziemlich fortschrittlich. Durch ihre Reinlichkeit gab es weniger Krankheiten und ihre Art des Ackerbaus sorgte für bessere Ernten. Doch ihre Art des Lebens erweckte bei Anderen Misstrauen und sorgte dafür, dass sie verfolgt wurden.
Dieser Roman bietet ein ungemein packendes und informatives Leseerlebnis. Ich bin ganz begeistert und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Eine tragische Geschichte

Von hier bis zum Anfang
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Vor dreißig Jahren passierte in Cape Haven ein schrecklicher Unfall, bei der Stars kleine Schwester zu Tode kam. Während der Verursacher Vincent ins Gefängnis kam, muss Star den Verlust überwinden. Doch ...

Vor dreißig Jahren passierte in Cape Haven ein schrecklicher Unfall, bei der Stars kleine Schwester zu Tode kam. Während der Verursacher Vincent ins Gefängnis kam, muss Star den Verlust überwinden. Doch das ist ihr nie gelungen und nun müssen ihre Kinder darunter leiden. Die dreizehnjährige Duchess versucht sich um ihren kleinen Bruder Robin und ihre Mutter zu kümmern. Walk ist Polizist in der Gegend und kennt die Familie und hat ein Auge auf sie. Aber er ist auch ein Freund von Vincent und will ihm helfen, wieder Fuß zu fassen. Dann wird Vincent entlassen und sein Erscheinen im Ort sorgt für Ereignisse, die auf alle einen Einfluss haben.
Schon das Cover hat mich angezogen, aber diese Geschichte ist einfach berührend und tragisch. Auch der direkte Schreibstil hat mir gut gefallen.
Mir hat Duchess leidgetan, denn sie musste viel zu früh erwachsen werden und Verantwortung tragen, die kein Kind übernehmen sollte. Ihr gefällt nicht, wie ihr Mutter sich verhält und ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt, aber trotzdem liebt sie Star, denn es ist ihre Mutter. Sie ist ein starkes Mädchen, dass sich durchschlägt, einen rauen Umgangston hat und auch nicht immer legal handelt. Aber sie muss es ja schaffen, egal wie. In ihr wüten Zorn und Aggression, aber da ist auch Empfindsamkeit und Verletzlichkeit, die sie tief in sich verbirgt. Auch wenn ich nachvollziehen kann, warum Star nicht klarkommt und süchtig geworden ist, so begreife ich dennoch nicht, wie man dann Kinder in die Welt setzen kann, um sie sich selbst zu überlassen.
Walk ist ein mitfühlender Mensch, der glaubt, dass alles wieder gut werden kann, doch die Vergangenheit lässt sich nicht abschütteln. Als dann jemand ermordet wird, wird Vincent gleich verdächtigt. Walk aber glaubt an seine Unschuld und will sie beweisen.
Diese dramatische und tiefgründige Geschichte ist packend und spannend. Meine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Eine geheimnisvolle Malerin

Langeooger Mörder. Ostfrieslandkrimi
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Harm Uthoff hat auf Langeoog eine kleine Galerie eröffnet und dank der Bilder von Fabienne Hoffmann läuft es ziemlich gut. Harm ist sich aber auch sicher, dass Fabienne Geheimnisse hat. Das bestätigt sich, ...

Harm Uthoff hat auf Langeoog eine kleine Galerie eröffnet und dank der Bilder von Fabienne Hoffmann läuft es ziemlich gut. Harm ist sich aber auch sicher, dass Fabienne Geheimnisse hat. Das bestätigt sich, als ein junger Mann auftaucht und Fabienne in Unruhe versetzt. Am nächsten Tag wird der Mann tot im Strandkorb gefunden. Es dauert auch nicht lange, bis es einen weiteren Toten gibt. Die Kommissare Rieke Voss und Gerret Kolbe sind sich ziemlich sicher, dass sich das alles um Fabienne dreht, doch die ist sehr schweigsam.
Dies war mein erster Ostfrieslandkrimi des Autors Marc Freund, aber sicherlich nicht mein letzter. Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und auch Langeoog ist gut beschrieben.
Die Kommissarin Rieke Voss ist eine gute Ermittlerin, doch in diesem Fall wird ihr professioneller Blick etwas getrübt, denn sie ist der Meinung, dass ihr Freund Harm einen zu engen Kontakt zu der Malerin hat. Auch Gerret Kolbe ist ein guter Ermittler, der auf Langeoog mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er hat noch eine alte Geschichte, die ihn persönlich betrifft und die er auch gerne klären möchte. Aber auch Hans-Peter Peschel, der früher Polizist war und nun im Ruhestand ist, hat gerne ein Auge auf alles – sehr zum Leidwesen seiner Frau.
Eigentlich ist Langeoog ein beschaulicher Ort, doch plötzlich gibt es eine Reihe von mysteriösen Todesfällen. Der Zeuge Oldewitt hat eine Beobachtung gemacht, die aber so seltsam klingt, dass Kolbe sich keinen Reim darauf machen kann. Dann tauchen auch noch die Brüder und der Vater von Fabienne auf, die sehr bestimmend sind und es den Kommissaren auch nicht leicht machen. Doch wer treibt da sein Unwesen? Und was steckt dahinter?
Die Fragen sind nicht einfach zu beantworten und auch die Kommissare wissen nicht so recht weiter. Obwohl die Auflösung nicht vorhersehbar war, ist das Ende schlüssig.
Es ist ein spannender Ostfrieslandkrimi und ich würde beim nächsten Fall gerne wieder auf Langeoog mitermitteln.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Du wirst es mir niemals sagen

Du wirst es mir niemals sagen
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Liv Maria ist davon überzeugt, dass alles vorbei ist, wenn sie ihrem Mann Flynn alles sagen würde. Daher schweigt sie. Als Siebzehnjährige muss sie ihre bretonische Heimat Hals über Kopf verlassen und ...

Liv Maria ist davon überzeugt, dass alles vorbei ist, wenn sie ihrem Mann Flynn alles sagen würde. Daher schweigt sie. Als Siebzehnjährige muss sie ihre bretonische Heimat Hals über Kopf verlassen und zieht zunächst zu ihrer Tante nach Berlin. Sie verliebt sich in einen älteren Mann, der sie nach kurzer Zeit verlässt und zu seiner Familie zurückkehrt. Sie hört nichts mehr von ihm, obwohl er sich doch melden wollte. Danach führt sie ein unstetes, etwas abenteuerliches Leben bis sie in Chile Flynn kennenlernt. Nun ist sie Ehefrau, Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf. Endlich ist sie zur Ruhe gekommen, sollte man meinen. Aber da bleibt ein Schmerz in ihr. Und dann holt ihre Vergangenheit sie wieder ein.
Die Autorin Julia Kerninon versteht es von Anfang an eine Spannung aufzubauen, die es schwermacht, das Buch beiseite zu legen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
Der Matrose Thure Christensen trifft bei einem Zwischenstopp in dem Café-Restaurant-Lebensmittelladen der Familie Tonnerre die schweigsame Mado. Er heuert und bleibt auf der Insel. Er heiratet Mado und sie bekommen zwei Jahre später eine Tochter. Liv Maria wächst sehr behütet auf einer kleinen Insel und hat gleichzeitig viele Freiheiten, denn jeder achtet auf sie. Ihr Vater bringt das Mädchen zum Lesen. Doch dann geschieht etwas und sie muss weg von der Insel. Ich konnte Liv Marias Gedanken und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen. Sie will eine normale Familie und alles richtig machen, hat aber kein Zutrauen zu sich selbst. Ihre Vergangenheit lässt sie nicht los. Einerseits kann ich sie verstehen und dann doch wieder nicht.
Es ist eine emotionale Geschichte, die mit einem überraschenden Ende aufwartet.

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