Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
offline

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Besuch aus ferner Zeit

Besuch aus ferner Zeit
0

Liv Molyneaux hat wenige Monate zuvor einen Schicksalsschlag erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat. Sie hat in letzter Zeit alle Kontakte gemieden, auch den zu ihrem Vater. Doch dann ist ...

Liv Molyneaux hat wenige Monate zuvor einen Schicksalsschlag erlitten, von dem sie sich immer noch nicht erholt hat. Sie hat in letzter Zeit alle Kontakte gemieden, auch den zu ihrem Vater. Doch dann ist ihr Vater Martin verschwunden und alle glauben, dass er Selbstmord begangen hat. Nur Liv klammert sich an die Hoffnung, dass er wieder auftauchen wird. Sie ist in sein Haus in der Christmas Steps in Bristol gezogen. Dort hofft sie, Abstand zu gewinnen und herauszufinden, was mit ihrem Vater geschehen ist. Aber etwas geschieht in diesem Haus. Sie hört Stimmen und ein Baby, das weint. Doch sie findet nichts? Bildet sie sich das alles nur ein?
Neben diesem Handlungsstrang in der Gegenwart gibt es einen weiteren, der uns zurückführt ins Jahr 1831, als Bethia Shiercliffe eine Landstreicherin namens Louisa in das von ihr betreute Armenhaus aufnimmt. Doch schon bald versetzt Louisa Bethia in Aufregung, denn Bethia hat ihre Geheimnisse und Angst, dass ihr angenehmes Leben schnell zu Ende sein könnte.
Dies ist mein erstes Buch von Katherine Webb. Sie hat mich mit der Geschichte gleich gepackt, auch wenn sie zwischendurch immer mal wieder Längen hatte.
Liv ist eine junge Frau, die schon mit einigen Widrigkeiten in ihrem Leben zurechtkommen musste. Ihr Vater hat die Familie verlassen, als Liv sechs Jahre alt war. Die Erklärung darüber hat sie akzeptiert. Die Mutter hat ihren Hass auf ihren Mann nie verbergen können. Obwohl die Mutter auch später Liv noch lenken wollte, hat Liv nie aufbegehrt. Erst als das Schicksal zuschlug, hat Liv begriffen, dass sie ihr Leben in die Hand nehmen muss und dass sie Zeit braucht, bis sie soweit ist. Im Haus ihres Vaters geschehen merkwürdige Dinge und sie will der Sache auf den Grund gehen. Als sie Tanya trifft, beginnt sie langsam sich zu öffnen. Je mehr ich von Liv erfahren habe, umso besser konnte ich mich in die junge Frau hineinversetzen.
Dagegen war mir Bethia von Anfang an unsympathisch. Sie hat Standesdünkel und sieht auf ihre schwarzen Hausangestellten herab, dabei sollte gerade sie die Nase nicht so hochtragen. Sie mischt sich in andere Leben ein und kennt keine Skrupel. Dass sie Angst hat, entschuldigt ihre Handlungen nicht.
Es gibt aber auch noch Rückblenden ins Jahr 1791, die für den Zusammenhang der Geschichte bedeutsam sind. Zwischendurch ahnte ich schon, wohin die Reise geht. Dennoch war es spannend so nach und nach aufzurollen, was geschehen ist, das bis in die Gegenwart nachwirkt.
Mir hat dieser Roman gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2021

Gefahr für Josephine

Der Tod ist ein Tänzer
0

Ich liebe es, mit Büchern in vergangene Zeiten einzutauchen. „Der Tod ist ein Tänzer“ aus der Reihe „Die schwarze Venus“ führt uns in das schillernde Berlin der Zwanziger. Josephine Baker hat Paris begeistert ...

Ich liebe es, mit Büchern in vergangene Zeiten einzutauchen. „Der Tod ist ein Tänzer“ aus der Reihe „Die schwarze Venus“ führt uns in das schillernde Berlin der Zwanziger. Josephine Baker hat Paris begeistert und kommt mit ihrer Truppe nun nach Berlin. Doch es droht ihr Gefahr und Tristan Nowak soll sie vor einem Anschlag schützen. Obwohl er diesen Auftrag gar nicht annehmen wollte, ist er fasziniert von dieser außergewöhnlichen jungen Frau. Zunächst glaubt er nicht an die Bedrohung, doch schon bald erkennt er, dass die Gefahr größer ist als vermutet, denn es gibt dunkle Mächte, die rücksichtslos ihre Interessen verfolgen.
Mich hat diese Geschichte gleich gepackt. Die Atmosphäre in Berlin ist gut dargestellt und obwohl sich in Berlin vieles verändert hat, habe ich einige Örtlichkeiten wiedererkannt.
Josephine Baker ist eine interessante Persönlichkeit. Als sie nach Berlin kommt, ist sie erst neunzehn Jahre, aber sie hat schon viel Schlimmes erlebt. Sie ist lebensfroh, mutig und weiß genau, was sie will. Ihre Darbietungen sind anders und frivol, sie polarisiert. Es wundert mich nicht, dass ihr Tristan Nowak näherkommt, als er es gewollt hat. Aber Gefühle lassen sich nun einmal nicht steuern. Er ist vom Krieg traumatisiert und hat den Tod der Mutter nicht verwunden. Mit Boxen versucht er seine Dämonen in Schach zu halten. War er anfangs nur ein beauftragter Beschützer von Josephine, so wird die Sache für ihn immer persönlicher.
Auch die anderen Personen sind lebendig und vielschichtig dargestellt. Es gibt einige, die mir ans Herz gewachsen sind, wie beispielsweise Ahl, Helene, Fanny, Freddy, Ruben und der rote Graf, und solche, die mir leidtun obwohl sie mit nicht sympathisch sind. Aber es gibt auch solche, die schreckliche Überzeugungen haben oder einfach nur Böse sind. Es gibt auch fiktive Charaktere, die reale Vorbilder haben; man erkennt sie sofort, wenn man ein wenig über die damalige Zeit weiß.
Die politischen Verhältnisse sind instabil in jenen Zeiten. Die Politiker haben vollmundige Versprechungen gemacht und dann die Menschen im Stich gelassen. Viele Männer sind nach dem Krieg invalide und traumatisiert. Berlin hat zwar schillernde Seiten, aber es gibt auch die tiefdunklen. Die Not ist groß und jeder versucht zu sehen, wo er bleibt. Illegale Geschäfte sind an der Tagesordnung. Zunehmend machen sich die Nationalsozialisten breit, und die Enttäuschten und Gefrusteten werden zu Sympathisanten. Es hat mich wieder einmal erschreckt, wie die Rattenfänger ihre willigen Handlanger einfangen.
Was der geplante Anschlag bezwecken soll, habe ich früh geahnt, aber es ist ungeheuer spannend herauszufinden, was denn eigentlich geschehen soll und wer dahintersteckt. Nowaks Gegner sind skrupellos und nehmen Kollateralschäden billigend in Kauf. Außerdem scheinen sie immer einen Schritt voraus zu sein.
Es ist eine wirklich interessante und spannende Geschichte, die mich von Anfang an sehr gefesselt hat und daher bin ich schon auf die Fortsetzung „Die Spur der Grausamkeit“ gespannt. Absolutes Lesehighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2021

Enriettas Vermächtnis

Enriettas Vermächtnis
0

Die erfolgreiche Autorin Enrietta da Silva ist hochbetagt verstorben und nun sitzen die Erben vor dem Testamentsvollstrecker Dr. Andreas Leuthard. Die Erben, das sind: Dr. Emilio Volpe, ein Schönheitschirurg ...

Die erfolgreiche Autorin Enrietta da Silva ist hochbetagt verstorben und nun sitzen die Erben vor dem Testamentsvollstrecker Dr. Andreas Leuthard. Die Erben, das sind: Dr. Emilio Volpe, ein Schönheitschirurg aus Argentinien, und die Schauspielerin Jana Horwarth aus Salzburg. Sowohl Jana als auch Emilio benötigen ein wenig Zeit, um die Sache zu überdenken. Während Emilio und Jana sich näherkommen, taucht unverhofft Armando da Silva in Zürich auf. Er ist der leibliche Sohn von Enrietta, die sich nie um ihn gekümmert und ihn verschwiegen hat. Nun will er seinen Anspruch anmelden, obwohl er selbst sehr reich ist, denn für ihn geht es um mehr.
Ich hatte wohl zu viel erwartet, denn wirklich fesseln konnte mich dieser Roman nicht. Es gab einige Längen und oft hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin verzettelt hat.
Keiner der Charaktere war mir wirklich sympathisch. Selbst als ich mehr über die Hintergründe für diese brodelnden Gefühle erfahren habe, hat sich das nicht geändert. Es wurde manches klarer, aber dennoch konnte ich einige Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Emilio ist zielstrebig seinen Weg gegangen, aber glücklich geworden ist er wohl nicht. Als Armando in ihr Haus kommt, empfindet er dieses Baby als Störung. Er will nur Schlechtes in ihm sehen, denn schließlich wollte Enrietta ihn auch nicht. Armando fühlte sich unerwünscht und diese Verletzungen sind geblieben. Jana hat die Autorin erst sehr viel später kennengelernt und hat sich gut mit ihr verstanden. Aber Enrietta war nicht offen, sie hat nicht über die Vergangenheit reden wollen. Auch Testamentsvollstrecker Leuthard wusste nichts von Enriettas Geheimnis. Er ist viel zu sehr am Geschehen beteiligt.
Jeder hat in der Geschichte seine eigenen Interessen und das bietet durchaus Konfliktpotenzial. Aber die Protagonisten agierten so, dass es für mich nicht immer verständlich und glaubwürdig war. Auch das Ende hat mich nicht überzeugt, denn es blieben für mich Fragen offen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2021

Kein einfaches Leben für Emmy

Sturmvögel
0

Emmy hat sechsundachtzig Sommer erlebt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Sie wurde auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Als Emmy in die Schule soll, findet ihre verbitterten Großmutter Alma ...

Emmy hat sechsundachtzig Sommer erlebt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Sie wurde auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Als Emmy in die Schule soll, findet ihre verbitterten Großmutter Alma das überflüssig, denn oft wird jede helfende Hand gebraucht. Als der 1. Weltkrieg ausbricht, ist es mit der Schule vorbei. Nachdem die Eltern und die Großmutter versterben, werden Emmy und ihre Geschwister auseinandergerissen. Mit vierzehn Jahren ist Emmy arbeitsfähig und kommt nach Berlin, wo sie als Dienstmädchen arbeitet. Hauke, der Sohn aus gutem Haus, zeigt Emmy das Leben und einiges mehr. Für sie wird es ein hartes Leben, doch sie nimmt es, wie es kommt und verliert auch ihren Humor nicht.
Die Geschichte ist einfach wundervoll erzählt. In Rückblicken erfahren wir aus Emmys Vergangenheit, so dass man sie gut verstehen kann und ihr nahe ist.
Als Emmy sich von ihren Geschwistern verabschieden muss, erwartet sie in Berlin zwar ein hartes Leben mit viel Arbeit. Aber sie trifft es im Haus ihrer Arbeitgeber eigentlich noch gut an. Die Köchin Luise kümmert sich um sie und gibt ihr Ratschläge. Aber was nutzt das alles, wenn man sich verliebt. Hauke zeigt Emmy eine andere Welt. Aber eine Ehe zwischen einem Dienstmädchen und einem Sohn aus gutem Haus ist unmöglich. Auch wenn es Emmy nicht leicht gemacht wird im Leben, sie ist eine Kämpferin und schafft es, ihre drei Kinder großzuziehen. Ihre Kinder sind sehr unterschiedlich, wie das so oft ist. Aber Emmy hat auch ein Herz für andere, die Hilfe brauchen, und so kümmert sie sich später auch noch um die kleine Anni. Emmy ist aber auch eine Frau, die ihre Geheimnisse hat, wie die Kinder unverhofft feststellen müssen. Das weckt Begehrlichkeiten, aber Emmy hat immer gewusst, was sie wollte und sie hat auch ihren Nachlass geregelt.
Mir hat dieser wundervolle Roman sehr gefallen, so dass ich ihn nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2021

Unterhaltsame Trollgeschichten

Der kleine Troll Tojok
0

Immer wieder gelingt es dem Autor Paul Maar mit seinen Geschichten Klein und Groß zu begeistern. Dieses Mal ist es der kleine Troll Tojok, den wir begleiten dürfen. Tojok bester Freund ist Mommo, der Wildkater. ...

Immer wieder gelingt es dem Autor Paul Maar mit seinen Geschichten Klein und Groß zu begeistern. Dieses Mal ist es der kleine Troll Tojok, den wir begleiten dürfen. Tojok bester Freund ist Mommo, der Wildkater. Gemeinsam erleben die beiden tolle Abenteuer.
Es ist ein wirklich schönes Kinderbuch, das uns gut gefällt. Der Schreibstil ist leicht verständlich und geeignet für die Altersgruppe ab 5 Jahren. Die Liedtexte zwischendurch bereiten auch Freude, und die Illustrationen sind kindgerecht und passend.
Tojok ist eine Figur, mit der sich Kinder identifizieren können, denn der kleine Troll ist gar nicht so anders wie Menschenkinder, abgesehen von seinen grünen strubbeligen Haaren, die schon mal mit einem Grasbüschel verwechselt werden können. Diese Frisur erinnert ein wenig an das Sams, auch wenn das Sams rote Haare hat. Tojok mag Pfannkuchen sehr gerne, auch das verbindet ihn mit Kindern. Auch traut er sich einiges zu und macht mit seinem Freund einen Ausflug. Am Ende erlebt er noch einen richtigen Krimi, denn ein Dieb ist im Wald unterwegs. Uns ist der kleine Troll gleich ans Herz gewachsen, denn er ist unternehmungslustig und ein toller Freund.
Die Geschichten sind unterhaltsam und bereiten Spaß. Sie eignen sich zum Vorlesen, als auch zum Selberlesen für Leseanfänger. Wir können dieses Kinderbuch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere