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Veröffentlicht am 18.10.2020

Eine herausfordernde Zeit

Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht
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Ich begleite Mimi Reventlow nun schon seit 1905, als sie sich gegen eine Ehe und für eine ungewisse Zukunft als Wanderfotografin entschieden hat. Doch die Zeiten ändern sich und immer wieder musste Mimi ...

Ich begleite Mimi Reventlow nun schon seit 1905, als sie sich gegen eine Ehe und für eine ungewisse Zukunft als Wanderfotografin entschieden hat. Doch die Zeiten ändern sich und immer wieder musste Mimi neue Wege einschlagen. Mit Anton zusammen hat sie in Münsingen auf der Schwäbischen Alb eine Druckerei übernommen. Am Ende des letzten Bandes gab es dort einen Brand und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass sie wieder einmal neu anfangen muss. Doch zum Glück konnte es weitergehen. Aber dann verändert der Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder einmal alles. Die Männer werden eingezogen oder melden sich freiwillig und die Frauen müssen sehen wie sie zurechtkommen, was zunehmend schwieriger wird. Aber die Frauen von Münsingen wachsen über sich hinaus und leisten Unmögliches. Dabei hilft es, dass sie zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.
Dies ist nun der vorletzte Band der Saga um die Fotografin Mimi Reventlow. Einerseits warte ich schon sehnsüchtig auf den letzten Band, andererseits bin ich traurig, dass dann die Geschichte um Mimi endet. Die Charaktere sind mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen.
Mimi ist eine starke und selbstbewusste Frau, die immer wieder neue Wege geht und sich durch Rückschläge nicht verunsichern lässt. Anton ist ihr schon seit langem ein guter Freund. Gemeinsam haben sie viel erreicht, nur ihre Gefühle füreinander haben sie nicht erkannt. Auch Mimis Freundinnen Bernadette und Corinne mochte ich sehr gerne. Gemeinsam finden sie Wege, wenn auch keine ungefährlichen, um den Bewohnern von Münsingen zu helfen.
Wir erfahren aber auch, wie die künstlerische Laufbahn von Alexander verläuft, der seinerzeit mit ungewöhnlichen Mitteln und Hilfe seiner Freunde den Zugang zur Kunstakademie erkämpft hat. Doch seine Ambitionen werden von seinem Gönner Mylo immer wieder wegen wirtschaftlicher Aspekte gebremst. Ich mochte Alexander anfangs so gerne, aber nun ist er mir nicht mehr so sympathisch und ich möchte, dass er wieder der nette Junge wird. Wird Paon, wie er sich nun nennt, jemals seine Gefühle in seinen Bildern ausdrücken können?
Aber es gibt noch so viele andere Figuren, die die Autorin Petra Durst-Benning liebevoll und menschlich gestaltet hat.
Die Zeiten in Münsingen sind sehr schwer, aber noch was die Männer auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben ertragen müssen, ist fürchterlich. Sie sind mit so viel Enthusiasmus in den Krieg gezogen und dachten, dass es schnell vorbei ist, doch dann müssen sie schreckliche Jahre ertragen, die ihr Leben für immer verändern, sofern sie es nicht sowieso verlieren.
Ich liebe diese Buchreihe mit den authentischen Protagonisten und bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Das Geheimnis der Familie Seydell

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
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Elisabeth Clarkwell muss nach dem Tod ihres Mannes im Jahres 1947 feststellen, dass sie ihren Mann offensichtlich nicht gut gekannt hat. Er hat ihr eine Menge Schulden hinterlassen, denn er konnte das ...

Elisabeth Clarkwell muss nach dem Tod ihres Mannes im Jahres 1947 feststellen, dass sie ihren Mann offensichtlich nicht gut gekannt hat. Er hat ihr eine Menge Schulden hinterlassen, denn er konnte das Spielen nicht lassen. Dann erhält sie die Nachricht, dass ein Onkel ihr ein Gestüt in der Lüneburger Heide vermacht hat. Sie würde ihr Erbe gerne verkaufen, doch es gibt einen Miterben, mit dem sie sich einigen muss. Javier Castillo y Olivarez aus Navarra will sie aber nicht empfangen. Hat diese Weigerung etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun?
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Neben dem Handlungsstrang im Jahr 1947 gibt es einen weiteren, der die Geschichte von zwei Brüdern im Jahr 1889 erzählt
Mir hat diese Geschichte von Anfang an gut gefallen und der Schreibstil ist wirklich gut und flüssig zu lesen.
Die beteiligten Personen sind vielschichtig und authentisch beschrieben. Die Brüder Ludwig und Alexander Seydell sind sehr unterschiedlich. Alexander liegen das Gestüt und die Pferde sehr am Herzen, während sein Bruder das alles er von der wirtschaftlichen Seite betrachtet. Ludwig kommt lange nicht so sympathisch rüber wie sein Bruder. Die beiden lieben dieselbe Frau, nämlich Luise, die sich nicht wirklich entscheiden will. Sie heiratet Ludwig, aber lässt trotzdem nicht von Alexander, so dass dann niemand weiß, wer der Vater ihres Kindes ist. So kommt es dann, dass Alexander das Gestüt Richtung Spanien verlässt.
Es ist eine Geschichte, in der die Protagonisten Höhen und Tiefen durchleben müssen. Die Spannung wird hochgehalten, da es manch unerwartete Wendung gibt.
Das Ende ist so offen, dass man auf den Folgeband neugierig wird.
Diese Familien-Saga hat mich gut unterhalten und ich kann sie nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Familiengeschichte der Nachkriegszeit

Und die Welt war jung
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Dieser Roman entführt uns in die fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei und nach schwierigen Zeiten geht es langsam bergauf. Bei den Aldenhovens in Köln gilt es, viele Mäuler zu stopfen, denn neben Gerda ...

Dieser Roman entführt uns in die fünfziger Jahre. Der Krieg ist vorbei und nach schwierigen Zeiten geht es langsam bergauf. Bei den Aldenhovens in Köln gilt es, viele Mäuler zu stopfen, denn neben Gerda und Heinrich mit ihren Kindern leben auch noch Cousinen mit ihm Haus. Dabei bringt Heinrichs Kunstgalerie nicht genug ein, denn wer hat schon das Geld, um Bilder zu kaufen. Ihren Freunden Elisabeth und Kurt Borgfeldt in Hamburg geht es finanziell etwas besser. Aber ihr Schwiegersohn Joachim ist noch nicht aus Russland zurückgekehrt und Nina Sohn hat seinen Vater nie kennengelernt. Darf Nina ein neues Glück finden? Heinrichs Schwester Margarethe lebt mit ihrem Sohn und ihrem Mann Bruno Canna, der aus vermögenden Verhältnissen stammt, in San Remo. Ihr Leben könnte so glücklich sein, wenn da nicht ihre Schwiegermutter Agnese wäre, die sehr bestimmend ist.
Der Schreibstil von Carmen Korn lässt sich sehr angenehm lesen. Sie führt uns zurück in die Nachkriegsjahre, in denen zwar Hoffnung auf ein glücklicheres Leben da ist, aber es gilt immer noch große Herausforderungen zu bewältigen und die Auswirkungen des Krieges sind allerorts noch sichtbar. Abwechselnd dürfen wir die Menschen in Köln, Hamburg und San Remo erleben.
Ich habe diese Zeit teilweise schon bewusst miterlebt und finde, dass aller sehr authentisch beschrieben ist. Die Personen sind individuell und glaubhaft dargestellt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Allerdings finde ich, dass einige der Personen ruhig etwas mehr Tiefe hätten haben können. Auch die politischen Verhältnisse jener Zeit hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Dennoch ist es schön, die Personen durch ihren Alltag mit ihren kleinen und großen Sorgen zu begleiten und zu erleben, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickeln.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Einfach toll

Uri Buri - meine Küche
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Uri Jeremias hat sich mit seinem Restaurant „Uri Buri“ über Israel hinaus einen Namen gemacht. Nun also gibt es ein Kochbuch, das uns anregt, Uris Rezepte einmal nach zu kochen oder sich von ihnen inspirieren ...

Uri Jeremias hat sich mit seinem Restaurant „Uri Buri“ über Israel hinaus einen Namen gemacht. Nun also gibt es ein Kochbuch, das uns anregt, Uris Rezepte einmal nach zu kochen oder sich von ihnen inspirieren zu lassen. Doch dieses Buch ist viel mehr als ein Kochbuch. Wir erfahren viel über Uri Jeremias, der schon rein äußerlich eine imposante Persönlichkeit ist. Ich bin seinen Gedankengängen gerne gefolgt und habe viel über diesen Menschen erfahren. Er ist etwas sprunghaft, kommt eigentlich nie zur Ruhe und beginnt immer wieder Neues. Er hat seine eigene Sicht auf die Dinge und das Leben. Ich konnte miterleben, was ihn antreibt und fand es beachtenswert, wie er mit seinen Angestellt umgeht. Das überträgt sich auch auf seine Gäste, die gerne wiederkommen. Die Küche in seinem Restaurant ist eigentlich recht einfach, denn er beschränkt sich auf wenige Zutaten, die sich aber harmonisch ergänzen müssen. Frische ist dabei das A und O. Außerdem kocht Uri nur das, was er selbst mag. Da geht es ihm eigentlich wie mir.
Zu den Rezepten möchte ich gar nicht so viel sagen. Man sollte die Gerichte auf sich wirken lassen. Auch die Tipps und Hinweise sind sicherlich sehr hilfreich.
Die Fotos in diesem Buch sind einfach toll und alleine deswegen blättere ich das Buch immer wieder gerne durch.
Ein sehr empfehlenswertes „Koch“-Buch.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Verlain auf der Flucht

Baskische Tragödie
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In seinem vierten Fall wird Commissaire Luc Verlain vom Jäger zum Gejagten. Er ermittelt noch ein einer Drogensache, bei der Päckchen mit reinstem Kokain an die Strände des Aquitaine gespült werden. Ein ...

In seinem vierten Fall wird Commissaire Luc Verlain vom Jäger zum Gejagten. Er ermittelt noch ein einer Drogensache, bei der Päckchen mit reinstem Kokain an die Strände des Aquitaine gespült werden. Ein fünfjähriger Junge probiert das Pulver in dem Glauben es sei Puderzucker. Das Kind fällt ins Koma. Dann erreicht Luc auch noch eine merkwürdige Nachricht aus dem Baskenland. Der Sache will er nachgehen und fährt in den Süden. Doch das hätte er besser nicht getan. Man verhaftet ihn wegen Drogenschmuggel und Mordverdacht. Es gelingt Verlain zu fliehen. Doch wer zieht die Fäden im Hintergrund, die Luc keine Wahl lassen.
Auch dieser Krimi hat mir wieder sehr gut gefallen. Der Schreibstil liest sich einfach leicht und flüssig. Land und Leute sind schön bildhaft beschrieben, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte.
Eigentlich war Luc Verlain sehr glücklich, denn seine Partnerin Anouk Filipetti ist schwanger. Alles könnte so schön sein, doch dann wird er von jemandem, der auf Rache aus ist, ins Baskenland gelockt und er muss das perfide Spiel mitspielen. Es ist wohl sein persönlichster Fall und es wird sehr gefährlich für ihn. Jemand aus seiner Vergangenheit treibt ihn zu Handlungen, die er sich wohl nie hätte vorstellen können. Er muss also nicht nur seine Unschuld beweisen, sondern auch seinen unbekannten Gegner zur Strecke bringen.
Der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch und bleibt es auch bis zum dramatischen Ende.
Mir hat dieser temporeiche und sehr spannende Krimi wieder sehr gut gefallen.

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