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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2016

Mörderische Märchenstunden

Todesmärchen
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Der Profiler Maarten S. Sneijder, hartnäckiger Verweigerer von Teamarbeit, wird von seinem Chef und Widersacher genau dazu gezwungen. Der erste Fall läßt natürlich nicht lange auf sich warten und Sneijder ...

Der Profiler Maarten S. Sneijder, hartnäckiger Verweigerer von Teamarbeit, wird von seinem Chef und Widersacher genau dazu gezwungen. Der erste Fall läßt natürlich nicht lange auf sich warten und Sneijder und Sabine Nemez müssen gemeinsam in einen Fall von internationaler Tragweite ermitteln. Schon am ersten Abend entdeckt Sabine auffällige Übereinstimmungen mit anderen bisher ungeklärten Fällen. Doch es bleibt ihr keine Zeit sich eingehender damit zu beschäftigen, denn es gibt wieder einen neuen Toten der genau in das Schema des Täters passt. Und Schlag auf Schlag geht es weiter, ein neuer Mordfall jagt den nächsten und es gibt kein Atemholen. Verzweifelt versuchen Sneijder und Nemez zu erkennen was den Täter antreibt und welche Botschaft sich hinter dem ausgeklügelten Arrangement der Leichen seiner Opfer verbirgt.

Die Jagd nach dem Täter gestaltet sich schwierig. Zu geschickt verwischt er seine Spuren. Außerdem gelingt es ihm, mit fingierten Hinweisen, seine Verfolger in die falsche Richtung zu schicken und somit Zeit zu gewinnen. Bis er endlich einen Fehler macht. Zu spät wird ihm dieser bewußt und so muss er jetzt erst richtig aufdrehen um sein Werk zu vollenden. Nach einer wilden Hetzjagd kommt es zu einem aufregenden Showdown mit einem mentalen Kräftemessen, bei dem sich die ganze Tragik die zu der brutalen Mordserie geführt hat offenbart.

Fazit
Ein spannender Thriller, der einen nicht nur bis ans Ende fesselnd in seinen Bann zieht, sondern auch dazu anregt sich über die psychologische Seite von Ursache und Wirkung Gedanken zu machen.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Ein unterschätzter Gegner

Sizilianische Rache
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Eigentlich dachten Giulia und Diego dass sie bei ihrem Ausflug auf die kleine, unbewohnte Museumsinsel Mozia ungestört sind. Stattdessen stolpert Diego über einen toten Studenten, während Giulia beobachtet ...

Eigentlich dachten Giulia und Diego dass sie bei ihrem Ausflug auf die kleine, unbewohnte Museumsinsel Mozia ungestört sind. Stattdessen stolpert Diego über einen toten Studenten, während Giulia beobachtet wie die Diebe mit der berühmten antiken Statue flüchten. In seiner Not wendet Diego sich an seinen Vater Luca Santangelo und bittet ihn um Hilfe.

Der zuständige Commisario ist mit dem Fall restlos überfordert und als feststeht, dass der Student ermordet wurde, sieht Luca sich gezwungen die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Verzweifelt versucht er einen Zusammenhang zwischen dem Mord und der gestohlenen Statue zu erkennen. Ihm ist klar, dass er damit einen Wettlauf mit der Zeit eingeht und wenn er ihn verliert, sein Sohn des Mordes angeklagt wird.

Die Suche nach dem wahren Mörder erscheint ihm aussichtslos, wenn es ihm nicht gelingt das Rätsel um die gestohlene Statue zu lösen. Dies führt ihn weit in die Vergangenheit, die so manches Geheimnis in sich trägt. Nach und nach begreift er, dass vieles ganz anders ist als es zunächst ausgesehen hat und dass es alte Verbindungen gibt, die genügend Tatmotive in sich bergen. Doch der Gegner ist mächtig und Luca muss schwer aufpassen um nicht selbst zum Opfer zu werden.

Fazit
Eine interessante Geschichte, die sich aus aktuellem Geschehen und Rückblenden in die Vergangenheit zu einem logischen Ganzen zusammenfügt und so einen spannenden Bogen von der Antike bis ins heutige Sizilien spannt.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Wann wachst du endlich auf?

Locked in
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Alex Dale schreibt an einen Artikel über die wissenschaftliche Erfassung von Kommunikationsmöglichkeiten bei Wachkomapatienten. Im Rahmen ihrer Recherchen, besucht sie eine Wachkomastation und erkennt ...

Alex Dale schreibt an einen Artikel über die wissenschaftliche Erfassung von Kommunikationsmöglichkeiten bei Wachkomapatienten. Im Rahmen ihrer Recherchen, besucht sie eine Wachkomastation und erkennt in einer der Patientinnen Amy. Beide sind in etwa gleich alt und im selben Ort aufgewachsen. Das Schicksal von Amy berührt Alex tief und plötzlich hat die, wegen ihrer Alkoholabhängigkeit am Rande des totalen Zusammenbruchs stehende Journalistin wieder eine Story. Sie beginnt zu recherchieren und es gelingt ihr tatsächlich Amy's Geschichte zu rekonstruieren.
Aus den von Alex geführten Interviews, setzt sich nach und nach ein Gesamtbild der damaligen Geschehnisse zusammen, das durch die Gedanken der im Wachkoma liegenden Amy vervollständigt wird. Während die Journalistin sich immer tiefer in die Materie einarbeitet muss sie begreifen, dass dies ihre letzte Chance ist ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen und so wird die Aufklärung um das Verbrechen an Amy zur Therapie für Alex.

Fazit
Ein sehr eindrucksvoller Roman, bei dem es vor allem um die Themen Sucht und Missbrauch geht, die auch wenn sie offensichtlich sind, oft nicht bemerkt werden (wollen). Sehr anschaulich werden Nöte und Hilflosigkeit von in Abhängigkeit geratenen Personen geschildert und auf interessante Weise mit dem Thema Wachkoma verknüpft. Eine spannende und ergreifende Geschichte, die sich intensiv und glaubhaft mit diesen Tabuthemen auseinandersetzt.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Eine ausgemachte Schweinerei

Der Metzger
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Willibald Adrian Metzger, bekennender Anhänger, der in der Kaiserstraße angebotenen Fleischeslust, zieht einen abrupten Schlussstrich. Notgedrungen gewissermaßen. Aber das kann er nicht weiter unterstützen, ...

Willibald Adrian Metzger, bekennender Anhänger, der in der Kaiserstraße angebotenen Fleischeslust, zieht einen abrupten Schlussstrich. Notgedrungen gewissermaßen. Aber das kann er nicht weiter unterstützen, wie der Vollblutmetzger Woplatek seinen Sohn Hansi nur aus reiner Habgier aufs Abstellgleis schiebt. Eher wird er zum Vegetarier, wie der in Ungnade gefallene Hansi. Zum Glück gibt es da aber noch den Zawodnik mit seinem Imbissstand – keine wirkliche Alternative, aber so bleibt er sich wenigstens selbst treu.
Und dann kommt er, der schicksalshafte Tag. Metzger wird hautnah Zeuge eines dreisten Angriffs auf den Zawodnikschen Imbiss der alles niedermachenden Woplatek-Wurstologie. Da kann er natürlich nicht tatenlos zusehen. Sein umgehend in die Tat umgesetztes Eingreifen führt ihn zwar, in die seit langem tunlichst gemiedene Kaiserstraße, aber das ist ihm der Hansi allemal wert.
Kurz darauf schlägt das Schicksal wieder zu. Keine Ruhe wird dem Metzger vergönnt. Geradezu elektrisiert reagiert er, als er über das von Hansi, seinerzeit in beginnender Abtrünnigkeit auf seine Herkunft erdachte Pseudonym stolpert, das jetzt den neuen Bestseller ziert. Entgegen seiner tief in ihm verborgenen Ablehnung gegen das geschriebene Wort und Autorenlesungen im Besonderen, muss er eine Ausnahme machen und sich der Herausforderung stellen. Doch dann, schreckliches Erwachen, der Hansi ist nicht Hansi! Jetzt hat der Metzger nur noch ein Ziel vor Augen. Koste es was es wolle, er wird herausfinden was aus Hansi geworden ist.

Fazit
Eine ungemein schräge Story, der es trotz allem Witz nicht an Ernsthaftigkeit mangelt. Ein Lesespass nicht nur für Krimifans.

Veröffentlicht am 16.09.2016

Alles was bleibt

Die schwedischen Gummistiefel
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Fredrik Welin, einsamer Bewohner eines abgelegenen schwedischen Schäreneilands, durch den Brand seines Hauses jäh aus dem Schlaf gerissen, erlebt ein alles in Frage stellendes Trauma. In seiner Not benachrichtigt ...

Fredrik Welin, einsamer Bewohner eines abgelegenen schwedischen Schäreneilands, durch den Brand seines Hauses jäh aus dem Schlaf gerissen, erlebt ein alles in Frage stellendes Trauma. In seiner Not benachrichtigt er seine Tochter Louise. Und obwohl beide keinen wirklichen Draht zueinander haben, taucht sie wenige Tage später wie aus dem Nichts bei ihm auf. Entsprechend schwierig gestaltet sich ihr Miteinander. Als Louise ohne Ankündigung plötzlich wieder verschwindet, verliert Welin sich zunehmend in Betrachtungen über seine Vergangenheit und in unerfüllbaren Wunschträumen, die ihn immer tiefer in seiner Ausweglosigkeit versinken lassen.

In Welin beginnt ein Gefühl von Wut und Angst zu wachsen. Er spürt wie ihm langsam die Kontrolle über sein Leben entgleitet und er driftet zunehmend in seine eigene Welt ab. Hin- und hergerissen zwischen Reflexionen über sein bisheriges Leben und den derzeitigen dramatischen Ereignissen, lebt er zunächst planlos weiter. Dies ändert sich erst, als ihn ein Hilferuf seiner Tochter erreicht und er aufbricht um sie zu suchen. Die zunächst aussichtslos erscheinende Suche, führt beide wieder zusammen und scheint, nach einer zaghaften Annäherung, zu einer zukunftsweisenden Perspektive für ihn zu werden.

Fazit
Eine zutiefst berührende Geschichte über den Sinn des Lebens, die Auswegslosigkeit und Hoffnung gleichermaßen eine Chance gibt.