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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein grausames Spiel

Eisenberg
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Der Mord an einer Studentin, die auf äußerst brutale Art und Weise bestialisch hingerichtet worden ist, scheint gelöst und der mutmaßliche Täter gefasst. Weniger aus Interesse an dem Fall, sondern in der ...

Der Mord an einer Studentin, die auf äußerst brutale Art und Weise bestialisch hingerichtet worden ist, scheint gelöst und der mutmaßliche Täter gefasst. Weniger aus Interesse an dem Fall, sondern in der Hoffnung mit seiner Verteidigung ein medienwirksames Mandat zu übernehmen, lässt sich Rachel Eisenberg auf das Angebot des Oberstaatsanwalts Schwind ein. Dass sie ihren neuen Mandanten nicht nur kennt, sondern vor etlichen Jahren sogar mit ihm liiert war, erweist sich allerdings als wenig hilfreich. Schon damals ist sie nicht richtig an ihn rangekommen, trotzdem glaubt sie ihn zumindest so gut zu kennen, dass er für sie als Täter nicht infrage kommt.

Die Beweislage ist dünn und es gibt einige unstimmige Punkte die zu seiner Entlastung beitragen könnten. Zusammen mit ihren Mitarbeitern versucht Rachel hier einen Ansatzpunkt zu finden. Bei wiederholter akribischer Durchsicht der Akten zeigt sich, dass bei den Ermittlungen vieles nicht berücksichtigt wurde, dem jetzt noch einmal nachgegangen werden muss.

In diesem Krimi geht es weniger um die Schilderung polizeilicher Ermittlungsarbeit als darum, logische Schlussfolgerungen aus den vorliegenden Fakten zu ziehen und diese durch stichfeste Beweise zu belegen. Im Wechsel, mit Szenen aus dem Gerichtssaal, entwickelt sich die Geschichte zu einem spannenden Wettlauf zwischen Täter und Justiz.

Fazit
Ein äußerst vielschichtiger Justizkrimi, der sich trotz seiner Komplexität verständlich und flüssig lesen lässt. Mit überaus spannenden Szenen, jeder Menge Lokalkolorit und interessanten Charakteren ist „Eisenberg“ das gelungene Debut für eine neue Reihe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod im Seifenkessel

Provenzalische Intrige
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Ihr letzter Gedanke, bevor sie im Seifenkessel versinkt, gilt ihrem Sohn. Dabei hatte Paulette Simonet noch so viel vor. Als sozial engagierte Unternehmerin hat sie sich stets der Nachhaltigkeit verpflichtet ...

Ihr letzter Gedanke, bevor sie im Seifenkessel versinkt, gilt ihrem Sohn. Dabei hatte Paulette Simonet noch so viel vor. Als sozial engagierte Unternehmerin hat sie sich stets der Nachhaltigkeit verpflichtet gefühlt und ihren Betrieb entsprechend geführt. Mit ihrem Konzept hat sie sich allerdings nicht nur Freunde geschaffen. Doch weder der Shitstorm im vergangenen Jahr, noch ihre aktuellen Differenzen mit der Konkurrenz scheinen ausreichend für ein Mordmotiv zu sein.
Pierre Durand, der sich gerade erst auf den Posten des scheidenden Commissaires von Cavaillon beworben hat, fühlt sich endlich wieder voll in seinem Element. Seine Suche nach Täter und Motiv führen ihn durch die beschaulichsten Gebiete der kurz vor der Lavendelblüte stehenden Provence. Aber die Idylle trügt. Die Gerüchteküche brodelt und der Fall wird immer undurchsichtiger. Trotzdem scheint der mutmaßliche Mörder, für die in diesem Fall zuständige Beamtin Commissiaire Benoît, nach kurzer Zeit festzustehen. Durand kann sich aber aufgrund seines Bauchgefühls, mit dieser Lösung nicht zufrieden geben. Im Gegenteil, von der Unschuld des mutmaßliche Mörders überzeugt, setzt er alles daran den wahren Mörder zu finden.

Fazit
'Provenzialische Intrige' ein Krimi für alle Sinne – spannend und unterhaltsam mit Suchtpotential.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Entscheidung mit Dominoeffekt

Blinde Sekunden
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Silvia hat sich mit Sven zu einem heimlichen Treffen in einem Hamburger Nobelhotel verabredet. Auf ihrem Weg in das gebuchte Zimmer, verliert sich ihre Spur. Sven der nach Silvias Verschwinden kurz vorm ...

Silvia hat sich mit Sven zu einem heimlichen Treffen in einem Hamburger Nobelhotel verabredet. Auf ihrem Weg in das gebuchte Zimmer, verliert sich ihre Spur. Sven der nach Silvias Verschwinden kurz vorm Durchdrehen ist, meldet sie umgehend als vermisst. Seine Anzeige landet bei Kommissar Eberhard Rieckers, einem überaus erfahrenen und fähigen Ermittler. Der mysteriöse Fall geht dem Kommissar selbst unter die Haut und er verspricht alles daran zu setzen ihn zu lösen.

Sven, der die alleinige Schuld bei sich sieht, versinkt immer tiefer in Selbstvorwürfen. Für ihn dreht sich alles nur noch um die verschwundene Freundin, so dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Er steht völlig neben sich und nur seine Bereitschaft, sich einer Therapie zu unterziehen, rettet ihn davor in die Psychiatrie eingewiesen zu werden. Während für Sven nach und nach sein ganzes Leben zerbricht, versucht zur gleichen Zeit in Göttingen ein Arzt, mit allen Mitteln das durch psychische Labilität und Wahnvorstellungen entstandene Leiden seiner Frau, mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, zu beenden.

Beide Fälle, scheinbar vollkommen unabhängig voneinander, entwickeln sich in beängstigender Art und Weise aufeinander zu. Die detailreich ausgearbeitete Beschreibung der einzelnen Charaktere und ihr Verhalten sind psychologisch glaubhaft und nachvollziehbar. Eine beeindruckende Geschichte, voller Emotionalität, die unter die Haut geht.

Fazit
Ein (Psycho)Thriller, dessen unglaubliches Szenario für spannendste Unterhaltung mit reichlich Gruseleffekt sorgt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Porträt einer Ehe

Porträt einer Ehe
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Im Grunde genommen fängt die Story ganz banal an. Um ihrer Beziehung eine neue Chance zu geben, flüchten Augusta und Owen aufs Land. In der dortigen Isolation versuchen beide wieder zu sich selbst und ...

Im Grunde genommen fängt die Story ganz banal an. Um ihrer Beziehung eine neue Chance zu geben, flüchten Augusta und Owen aufs Land. In der dortigen Isolation versuchen beide wieder zu sich selbst und zueinander zu finden. Doch dann wird diese selbstauferlegte Einsamkeit, durch den Einzug einer neuen Nachbarin, plötzlich empfindlich gestört und die mühsam aufgebaute Fassade bekommt erste Risse.

Während Owen eher zurückhaltend bleibt, freundet sich Augusta recht schnell mit Alison an. Froh darüber, endlich jemand zu haben mit dem sie über ihre Probleme sprechen kann, vertraut sie ihrer neuen Freundin vieles an, über das sie mit Owen nicht reden kann. Als wenig später Alisons Tochter Nora zu Besuch kommt verkompliziert sich die Beziehung erneut. Misstrauen und Eifersucht kehren zurück und treiben erneut einen Keil zwischen das Paar. In einem emotionalen Auf- und Ab, durchleben Augusta und Owen eine aufwühlende Phase, die zur Gratwanderung für sie beide und ihre Ehe wird.

Fazit
Ein psychologisch interessant aufgebauter Roman, der sich auf sehr subtile und einfühlsame Art und Weise mit der Problematik zwischenmenschlicher Beziehung auseinandersetzt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Teufel besessen

Der Teufel im Glas
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Als die Archäologin Anna Grass, bei der Umbettung von Skeletten unverhofft die Leiche eines erst kürzlich zu Tode gekommenen Geistlichen findet, ahnt sie nichts Gutes. Die Haltung des Toten, der symbolhaft ...

Als die Archäologin Anna Grass, bei der Umbettung von Skeletten unverhofft die Leiche eines erst kürzlich zu Tode gekommenen Geistlichen findet, ahnt sie nichts Gutes. Die Haltung des Toten, der symbolhaft arrangiert in der Gruft abgelegt wurde, ist zu merkwürdig. Als wenig später erneut die Leiche eines Priesters, ähnlich inszeniert, aufgefunden wird, weist alles auf einen okkulten Hintergrund hin. Anna, die sich berufsbedingt mit der Materie auskennt, ist hin- und hergerissen, von dem Bedürfnis sich aktiv an der Aufklärung des Falles zu beteiligen.

Die Suche nach Täter und Motiv, führt quer durch ein anschaulich beschriebenes Wien, das durch seine einzigartige Atmosphäre, zu einem wunderbaren Rahmen für diesen mysteriösen Fall wird. Schon bald zeigt sich, dass die üblichen kriminaltechnischen Ermittlungen zwar zum Täter führen, die letztendlich erklärende Lösung aber ganz woanders zu suchen ist.
Fazit
Ein Krimi, der einem den Einstieg nicht ganz leicht macht. Wer sich allerdings davon nicht abschrecken lässt, wird mit einem besonderen Krimikleinod belohnt.