Cover-Bild Porträt einer Ehe
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.05.2016
  • ISBN: 9783630873220
Robin Black

Porträt einer Ehe

Roman
Brigitte Heinrich (Übersetzer)

Gibt es ein Geheimnis für das Bewahren der Liebe?

Augusta und Owen sind von der Großstadt Philadelphia aufs Land gezogen, wo sie ein ruhiges, einsames Leben führen, Gus als Malerin, Owen als Schriftsteller. Doch ihre Verletzungen konnten sie nicht zurücklassen: Die Malerin hatte eine Affäre, die zwar vorüber ist, aber Gus hat ihrem Mann alles gestanden, und nun versuchen beide, ihre Ehe zu retten. Als in das Nachbarhaus eine neue Mieterin einzieht, ändert sich das stille, isolierte, vorsichtige Leben des Paars. Gus freundet sich mit der geschiedenen Britin Alison schnell an, sie ist ebenfalls Malerin, und Schritt für Schritt wird das Beziehungsgeflecht zwischen den drei Nachbarn enger und vertrauter, aber auch komplizierter. Und spätestens als die junge Nora, Alisons Tochter, eintrifft, droht die Situation zu eskalieren …

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2018

Eine Langzeitbeziehung in emotionaler Schieflage

0

„Man kann Feuer nicht mit Feuer bekämpfen. Man kann das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, nicht mit dem Gefühl bekämpfen, die Kontrolle verloren zu haben.“


Inhalt


Die jahrzehntelange Ehe der Edelmans ...

„Man kann Feuer nicht mit Feuer bekämpfen. Man kann das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, nicht mit dem Gefühl bekämpfen, die Kontrolle verloren zu haben.“


Inhalt


Die jahrzehntelange Ehe der Edelmans ist zwar kinderlos geblieben, doch die ambitionierte Malerin Gus und ihr Mann Owen, der an einem Roman arbeitet, haben sich ganz bewusst für ein gemeinsames Leben jenseits der Großstadt entschieden und genießen ihre Zeit lieber in ländlicher Idylle. Er schreibt in der umgebauten Scheune, sie malt im Atelier und versucht sich erstmals sogar an einer Porträtserie über junge Soldaten, die bereits im Alter von 17 Jahren, im Krieg gefallen sind.

Die neue Nachbarin Alison, etwa im gleichen Alter wie Gus stört die Paarbeziehung zunächst nur unwesentlich, doch schon bald verbringen die beiden Frauen viel Zeit gemeinsam, schütten einander ihr Herz aus und werden beste Freundinnen. Owen missfällt diese innige Nähe, doch möchte er sich auch nicht einmischen. Als Alisons Tochter Nora ihre Mutter besucht, dort sogar für einige Zeit einzieht, entspannt sich das Verhältnis wieder, denn die junge Frau ist eine große Bewunderin von Owen und seinen Texten und kommt ihm immer näher. Doch Owen spürt ebenso wie seine Frau die neuerliche Beziehungsschieflage, denn vor Jahren hatte Gus eine Affäre und nun bietet sich Owen die gleiche Möglichkeit. Beide schwanken zwischen Verdruss, Schuldgefühlen und der traurigen Erkenntnis, dass nur Offenheit und Gemeinsamkeit die Ehe retten kann, doch bevor sie sich dieser Entscheidung bewusst sind, ist Nora verschwunden …


Meinung


Von diesem Roman habe ich mir auf Grund zahlreicher begeisterter Rezensionen eine Menge erwartet, ein emotionales Werk mit Tiefgang und vielschichtigen Betrachtungsweisen. Einen ehrlichen Umgang mit dem Phänomen der partnerschaftlichen Liebe in langjährigen Beziehungen und irgendwie auch eine Ähnlichkeit zu persönlichen Erlebnissen. Und obwohl ich letzteres eher nicht gefunden habe, hat das „Porträt einer Ehe“ doch einen sehr universellen Charakter und fängt das Seelenleben aller Protagonisten absolut glaubwürdig und tiefgründig ein.

Die aus Philadelphia stammende Autorin Robin Black versetzt sich wunderbar in die Menschen der Geschichte hinein, reflektiert deren Gedankengänge und baut ein stilles, nachdenklich stimmendes Drama auf, welches mit relativer Handlungsarmut auskommt und dennoch ein großer Wurf ist.

Interessant ist die Ich-Erzählperspektive aus der heraus Gus ihren Umgang mit der Schuld einer längst vergangenen Affäre greifbar werden lässt. Die Nachbarin und ihr Mann scheinen beinahe Spielfiguren in ihrem ganz persönlichen Schicksal zu sein und doch wird plausibel, warum sie ihren Mann so wertschätzt, aber auch, was sie sich an Veränderungen wünschen würde. Man sieht sie vor sich die Menschen, die hier auf engem Raum aufeinandertreffen und ein regelrechtes Wirrwar an Gefühlsregungen einbringen.

Prinzipiell ist das auch das große Plus dieser Erzählung, der man anmerkt, wie lebendig, schuldbeladen und hoffnungsfroh die Stimmung sein kann, obwohl tatsächlich kaum etwas passiert. Alles was sich abspielt sind die intensiven Auseinandersetzungen der handelnden Personen, mit ihren eigenen Gedanken und Wünschen. Dadurch sieht sich der Leser auch nicht gezwungen für irgendwen Partei zu ergreifen, sondern fällt einfach nur in die Rolle des stillen Beobachters zurück. Sehr treffend ist zudem die Wahl des Buchtitels, nicht nur weil er Bezug zum Schaffenskreis der Protagonisten nimmt, sondern weil das Buch tatsächlich feine Schattierungen, detaillierte Befindlichkeiten und ganz nebenbei tiefe Wahrheiten vermittelt. Je länger man sich damit beschäftigt, desto klarer werden die Eindrücke, desto schillernder das Szenario.


Fazit


Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen Abriss über eine Langzeitbeziehung, in der es durchaus Schuldige gibt aber niemanden, der allein verantwortlich ist, für die Entwicklung der Handlung. Herausragend ist der Roman vor allem durch die Dichte und Präsenz ganz differenzierter zwischenmenschlicher Gefühle. Als emotional würde ich ihn nicht bezeichnen, wirken doch die Menschen sehr beherrscht, sachlich und objektiv – darum bemüht, nicht wie der Elefant im Porzellanladen aufzutreten. Aber ihr Innerstes kehrt sich nach Außen und der Leser wird Teil dieser Erfahrung. Ein stilles Buch über Wahrheiten, Versäumnisse und die Kraft der Liebe – toll!

Veröffentlicht am 16.09.2016

Sehr gefühlvoll und mit ruhigem Ton erzählt

0

Ein sehr schöner Schreibstil mit dem die Autorin ein Bild einer Ehe formt, wie man sie nach vielen Jahren des Zusammenlebens kennt. Man ist sich vertraut und doch oft fremd. Man spricht miteinander und ...

Ein sehr schöner Schreibstil mit dem die Autorin ein Bild einer Ehe formt, wie man sie nach vielen Jahren des Zusammenlebens kennt. Man ist sich vertraut und doch oft fremd. Man spricht miteinander und doch aneinander vorbei. Man ist gekränkt und verletzt und will/kann aber doch nicht voneinander lassen.

„In den letzten Tagen vor seinem Tod besuchte mein Mann Alison jeden Tag."

Diese Worte bereits zu Beginn der Geschichte machen neugierig, was sich da in Owens und Augustas Leben abgespielt haben muss. Eine Vermutung in eine bestimmte Richtung hat man da natürlich gleich parat. Aber ist es wirklich so einfach?

In einem ruhigen Erzählton schildert Augusta, genannt Gus, was sich in der Zeit bis zum Tod ihres Mannes abgespielt hat. Man lernt sie und Owen sehr gut kennen. Erhält Einblick in ihre Künstler- und Menschenseele, in ihre Ehe, ihre Liebe und auch über den größten Fehler ihrer Beziehung. Nur langsam schraubt sich die Handlung in die Höhe, ohne wirkliche Spannung, aber doch fesselnd. Irgendwann ist man an einem Punkt, da meint man ganz genau zu wissen, was der Krisenherd ist und was dann passiert. Aber so einfach und stereotyp ist es dann doch nicht. Das wäre zu trivial und gewöhnlich! Das Ende ein Drama, unerwartet und auch schockierend.

Das Cover passt zu Augustas und Owens Leben. Der Blick in den Garten, in die Landschaft könnte vom Atelier aus sein. Sehr schön in diese unterschiedlichen Grüntönen.

Robin Black ist mir als Autorin (noch) nicht bekannt. Ihr Erzählstil gefällt mir aber sehr, so ruhig und doch kraftvoll in den Ausdrücken. Einfach schön!

Mein Fazit:

Ein wirklich gelungener Gesellschaftsroman, der die Stärken und Schwächen einer Partnerschaft gut einfängt. Er kommt mit wenigen Charakteren aus. Dieses sind aber alle sehr gut ausgearbeitet und dargestellt, wirkten sehr Lebensecht. Mit Augusta fühlte ich mich sehr verbunden.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Porträt einer Ehe

0

Im Grunde genommen fängt die Story ganz banal an. Um ihrer Beziehung eine neue Chance zu geben, flüchten Augusta und Owen aufs Land. In der dortigen Isolation versuchen beide wieder zu sich selbst und ...

Im Grunde genommen fängt die Story ganz banal an. Um ihrer Beziehung eine neue Chance zu geben, flüchten Augusta und Owen aufs Land. In der dortigen Isolation versuchen beide wieder zu sich selbst und zueinander zu finden. Doch dann wird diese selbstauferlegte Einsamkeit, durch den Einzug einer neuen Nachbarin, plötzlich empfindlich gestört und die mühsam aufgebaute Fassade bekommt erste Risse.

Während Owen eher zurückhaltend bleibt, freundet sich Augusta recht schnell mit Alison an. Froh darüber, endlich jemand zu haben mit dem sie über ihre Probleme sprechen kann, vertraut sie ihrer neuen Freundin vieles an, über das sie mit Owen nicht reden kann. Als wenig später Alisons Tochter Nora zu Besuch kommt verkompliziert sich die Beziehung erneut. Misstrauen und Eifersucht kehren zurück und treiben erneut einen Keil zwischen das Paar. In einem emotionalen Auf- und Ab, durchleben Augusta und Owen eine aufwühlende Phase, die zur Gratwanderung für sie beide und ihre Ehe wird.

Fazit
Ein psychologisch interessant aufgebauter Roman, der sich auf sehr subtile und einfühlsame Art und Weise mit der Problematik zwischenmenschlicher Beziehung auseinandersetzt.