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Veröffentlicht am 13.01.2017

Ein orientalisches Märchen, dass mir zweitweise den Atem raubte

Zorn und Morgenröte
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Ich muss sagen, dass ich die Originalgeschichte "1000 und eine Nacht" nicht kenne, weshalb die Idee des Romanes komplett neu für mich war. Ohne Frage, das Cover ist ein totaler Hingucker, aber auch den ...

Ich muss sagen, dass ich die Originalgeschichte "1000 und eine Nacht" nicht kenne, weshalb die Idee des Romanes komplett neu für mich war. Ohne Frage, das Cover ist ein totaler Hingucker, aber auch den Klappentext fand ich großartig! Um ehrlich zu sein, hatte ich zwar die Leseprobe zu Hause, aber habe mir das Buch bestellt ohne auch nur eine Seite darin zu lesen. Meine Erwartungen waren dementsprechend sehr hoch.

Der Einstieg fiel mir überraschend schwer. Ich wurde nicht nur durch die ständig neu auftauchenden Namen und Begriffe verwirrt, sondern auch durch die verschiedenen Erzählperspektiven. Richtig, ein Großteil wird aus Sharzad Sicht geschrieben, aber es gibt auch zwei oder drei andere Personen, die immer mal wieder für wenige Seiten erzählen. Diese Kapitel wurden kurz gehalten, aber selbst, als ich schon kein Problem mehr mit den Namen hatte, wurde mein Lesefluss dadurch gestört.

Auch ein kleiner Tipp zu Beginn: Ganz hinten im Buch befindet sich ein Glossar mit allen unbekannten orientalischen Begriffen. Ich selbst habe dieses erst etwas später gefunden, sodass ich anfangs eine enorm hohe Konzentration zum Lesen gebraucht habe. Aber auch im Rückblick ist das ganze Buch nicht für jedermann etwas: Die Geschichte ist fordernd und der Schreibstil alles andere als einfach.

Kommen wir aber nun zu den positiven Aspekten. Sharzad (kurz Shazi) ist eine mutige, kluge und starke Hauptprotagonistin. Tagsüber ist sie jedem gegenüber aufbrausend und frech, aber in der Nacht lernt man das ängstliche, kleine Mädchen kenne, das sie insgeheim halt doch noch ist. Ich konnte mich super mit ihr identifizieren und fand es toll, wie sie sich selbst treu geblieben ist. Renée Ahdieh meistert die enge Gradwanderung, Shaizis Gefühle dem Leser glaubhaft darzustellen, meisterhaft. Einerseits möchte sie den Khalifen Chalid umbringen, andererseits entwickelt sie aber immer mehr Gefühle für ihn. Sie beginnt ihn zu verstehen und hasst sich selbst dafür. Ein Kampf zwischen Herz und Kopf, Liebe und Verstand, der sie nicht mehr loslässt. Auch Chalid ist ein toller, junger Mann. Er ist keinesfalls dieser klischeehafte, männliche Protagonist, sondern hat mich ehrlich überrascht.

Das Feeling des Buches ist einfach nur perfekt! Man lernt nicht nur das ganz besondere orientalische Leben kennen, sondern wird zusammen mit Chalid immer wieder auf die Reise in neue Geschichten, geschickt. Diese Geschichten-in-einer-Geschichte habe ich sehr genossen. Sie nehmen auch genau den richtigen Anteil des Buches an, nicht zu viel und nicht zu wenig. Die List selbst war mir zwar ein wenig unklar, dar Chalid auch einfach tagsüber kommen und sich die Geschichte zu Ende erzählen lassen könnte, aber das war im Verlauf der Geschichte nicht weiter gestört.

Des Weiteren leben der Khalid und seine Dienerschaft in einem großen Palast, was ich immer mag. Die Beschreibungen der Gartenanlagen, aber auch der Kleidung und des Schmuckes der weiblichen Personen gefielen mir sehr gut. Bogenschießen, Schwertkämpfe, Bauchtänze und Ritte durch die Wüste stellen eine schöne Abwechslung dar.

Fazit:
Ein orientalisches Märchen, dass mir zweitweise den Atem raubte! Der Reiz des Exotischen und eine bittersüße Liebesgeschichte machen "Zorn und Morgenröte" zu einem sehr speziellen Jugendbuch. Wer nicht nur locker-leichte Liebesgeschichten, sondern auch anfordernde und leicht melancholische Bücher liest, sollte sich dieses nicht entgehen lassen! Hat man einmal den komplizierten Einstieg überstanden, taucht man in eine bezaubernde Atmosphäre ein und erkennt, dass nicht nur das Cover großartig ist. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Reihenrezension: Detaillierte und emotionsgeladene Geschichte, der man sich nicht entziehen kann

Die Dreizehnte Fee
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Im November begann ich den ersten Teil zu Lesen und noch im selben Monat beendete ich auch den dritten. Diese Reihe war ganz anders als erwartet, aber so wunderschön. Wieso? 
Sie spielt nicht - wie ursprünglich ...

Im November begann ich den ersten Teil zu Lesen und noch im selben Monat beendete ich auch den dritten. Diese Reihe war ganz anders als erwartet, aber so wunderschön. Wieso? 
Sie spielt nicht - wie ursprünglich von mir angenommen - in unserer Welt sondern in Pandora, einem magischen Reich mit Elfen, Meerjungfrauen, Drachen und vielem mehr. Beherrscht wird Pandora von den Hexen. Sie tyrannisieren die Menschen und spielen mit ihren Leben. Eine dieser Hexen ist Lillith. Doch ihre Macht wurde ihr zum Verhängnis: Aus Angst stellten ihr ihre zwölf Schwestern eine Falle und sie sollte eigentlich nie wieder erwachen. Als sie es dann doch tut, ist ihre Magie verschwunden und nur noch der Wunsch nach Rache geblieben.

Im ersten Band bereist Lillith Pandora, immer auf der Suche nach der nächsten Schwester, die sie töten kann. Dabei lernen wir nach und nach die Kinderfresserin, die Giftmischerin, die Meerhexe und weitere kennen. Was ich wirklich gut fand, alle Hexen haben ihre eigene Geschichte. Ursprünglich lebten sie als Feen mitten unter den Menschen. Sie besaßen eine Familie und einen richtige Namen. Durch die verschiedensten Einflüssen, wurden sie alle zu Hexen, manche weniger schlecht als andere. Als Leserin habe ich jeder neuen Hexe entgegengefiebert: Ist sie eine von den Besseren? Wie reagiert sie auf Lillith? Welche besondere Magie kann sie beherrschen? Wie sah ihre Kindheit aus? Aber vor allem, welches Märchen spiegelt sich in ihr wieder? Beginnend bei Gretchen, deren Bruder Hans hieß, bis hin zu Marie, die in einem Brunnen lebt. Denn das ist das besondere an dieser Reihe: Überall finden sich Geschichten und Sagen wieder! Es gab so unglaublich viele Anspielungen, dass mir viele erst im Nachhinein bewusst geworden sind und trotzdem wurde es nicht "too much". Alles passt perfekt zusammen und machten das Lesen wirklich zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein großes Lob für diese Detailliertheit!

Die Bücher bleiben auch so spannend, aufgrund von Lilliths Erinnerungslücken. Sie hat tausend Jahre lang geschlafen und kann sich nun nicht mehr an alles, was sie in der Vergangenheit erlebt und getan hat, erinnern. Gemeinsam mit dem Leser versucht sie herauszufinden, was ihre Schwestern angetrieben hat und wie ihr Leben nun weiter gehen soll. Es gibt immer wieder Rückblicke, die mich neue Vermutungen anstellen ließen. Manche Hinweise waren Ablenkungen und führten zu Sackgassen, doch andere wurden immer wieder aufgegriffen. Noch 50 Seiten vor Ende des dritten Bandes gibt es Flashbacks, die zur Rätsellösung beitragen.

Der Schreibstil ist durchweg sehr atmosphärisch und emotionsgeladen. Julia versteht sich darauf, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln und des Öfteren zu Tränen zu rühren. Besonders wenn Lillith an den Tod ihrer Mutter denkt, konnte ich unglaublich gut mitfühlen und mittrauern. 
Die "Persönlichkeitsspaltung" Lilliths ist sehr authentisch beschrieben. Immer wieder kommt die grauenvolle und unmoralische dreizehnte Fee in ihr durch, egal wie sehr sie sich versucht zu ändern.
Auch keiner der anderen Charaktere wirkt unsympathisch, blass oder langweilig. Selbst die Liebesgeschichte empfand ich als sehr angenehm und keineswegs störend, obwohl das oft mein Problem bei Fantasyromanen ist.

Ich habe mich eher spontan für diese Trilogie entschieden und wurde komplett umgehauen. Schon nach den ersten 100 Seiten des ersten Bandes war ich so begeistert, dass ich mir die beiden Folgebände bestellen musste. Insgesamt war der zweite Band meiner Meinung nach ein wenig schwächer, da es hier zu viele Rückblenden gab und die gegenwärtige Geschichte nicht ausreichend fortgeführt wurde. Hier vergebe ich nur 4,5 Sterne, der erste und dritte Band bekommen aber volle Punktzahl.

Fazit:
Pandora ist ein phantastisches Märchenreich und beherbergt facettenreiche, schonungslose und einzigartige Charaktere, die mich auf jeder einzelnen Seite begeistern konnten. Julia Adrians Geschichte ist so detailliert, dass man sich ihr nicht entziehen kann und so emotionsgeladen, dass sie einem den Atem raubt.
Es ist seit Jahren die erste Reihe, die ich in einem Ruck durchgelesen habe und gehört definitiv zu meinen Highlights im Jahr 2016. Schade, dass sie (noch) so unbekannt ist!

Veröffentlicht am 13.01.2017

Gefühlvolle Liebesgeschichte, grandioses Ende, aber Durststrecke in Mitte - 4,5 Sterne

These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)
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Fangen wir doch gleich bei der Buchgestaltung an, die ich einfach nur loben kann. Ich will es ganz klar sagen, dieses Cover ist das aller schönste in meinem ganzen Regal! Diese zwei Gesichter harmonieren ...

Fangen wir doch gleich bei der Buchgestaltung an, die ich einfach nur loben kann. Ich will es ganz klar sagen, dieses Cover ist das aller schönste in meinem ganzen Regal! Diese zwei Gesichter harmonieren so gut miteinander, der Schriftzug passt perfekt dazu und die funkelnden Lichter sorgen für etwas Magisches. Und nicht nur das, auch ohne Schutzumschlag ist das Hardcover ein wirklicher Hingucker! Eine schlichte Weltallgestaltung, die ich beim Kaufen wirklich nicht erwartet hätte. Hier hat sich Carlsen mal wieder selbst übertroffen!
Okay, es stimmt schon, auf den Inhalt sollte es ankommen, aber dieses Buch will man doch schon kaufen, bevor man sich überhaupt den Klappentext durchgelesen hat. Wenn ein Buch so toll aussieht, ist es unmöglich, es lange auf dem SuB liegen zu lassen und man geht mit viel mehr Elan und Vorfreude ans Lesen heran.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, da gleich klar war, mit welche Figurenkonstellation man es zutun hat. Ein verwöhntes Mädchen aus der High-Society und ein Junge von der Straße, der schon so einiges im Leben gemeistert hat, bieten viel Entwicklungspotenzial. Das Buch wird abwechselnd aus Lilacs und Tarvers Sicht geschrieben, sodass man alle Handlungen gut verstehen kann. Schon zu Beginn wird klar, dass sich Lilac in ihrer Haut als reichstes Mädchen des Universums nicht besonders wohl fühlt und sich hinter ihrer Fassade noch ganz andere Charakterzüge und Geheimnisse verbergen. So sammelt sie natürlich sofort Symphatiepunkte, die sich auch im Verlauf der Geschichte immer weiter anhäuften. Klar, sie ist nicht perfekt und hat immer mal wieder ihre arroganten Situationen, in denen sie lieber über ihre dreckigen Hände als über den verzweifelten Kampf ums Überleben nachdenkt - aber wer ist schon perfekt? Sie ist clever, zeigt Mitgefühl und lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn sie sich ganz alleine in einer ihr so fremden Situation befindet. Auch Tarver ist ohne Zweifel ein unglaublich starker Protagonist. Er macht sich Vorwürfe, dass er nicht gut genug für Lilac ist, dabei kümmert er sich so rührend um sie.

Der Schreibstil von Amie Kaufman und Meagan Spooner ist dabei leicht und verständlich, aber auch mal tiefgründig, sodass man alle Gedankengänge einwandfrei nachvollziehen kann. Besonders die schlagfertigen und doch irgendwie romantischen Gespräche haben sie super erzählt.

Innerhalb der ersten ca. 70 Buchseiten, befinden sich unsere Protagonisten noch auf der Icarus, wo das Geschehen ihren ersten Höhepunkt findet. Das faszinierende Kennenlernen, das unerfreuliche Wiedersehen und der Absturz des Raumschiffes passieren Schlag auf Schlag, sodass man als Leser sofort geschockt und zum Weiterlesen verdammt ist. Angekommen auf dem fremden Planten beruhigt sich alles wieder und eine etwas längere Durstphase folgt. Lilac und Tarver zicken sich unermüdlich an und ein Tag sieht wie der andere aus. Action und Spannung haben hier über 150 Seiten hinweg fast gänzlich gefehlt. Auch danach nimmt die Handlung nicht wirklich an Fahrt auf, aber plötzlich werden mystische und gruselige Elemente ins Spiel gebracht, mit denen ich so gar nicht gerechnet hätte. Das Ende der Geschichte ist dann perfekt! Die Liebesgeschichte entwickelt sich innerhalb der letzten Kapitel so wunderschön und glaubhaft, dass Mädchenherzen einfach höher schlagen müssen. Die fantastische (Doppelbedeutung ;D) Auflösung, kommt dann vom Timing her genau passend, nicht zu früh und nicht zu spät und konnte ich so bisher noch niergendwo lesen, sodass ich mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurück gelassen wurde.

Eine Besonderheit dieses Buches ist auf jeden Fall die Kulisse im Weltraum. Die Idee des Terraforming, der Parallelwelten, der Raumschiffe - allen voran der Icarus - und des Hyperspaces sind neuartig und machen Lust auf mehr. Auch wenn diesen hochentwickelten, wissenschaftlichen Themen kaum Platz geboten wird, haben sie die Randgestaltung doch perfektioniert und für viele offene Fragen gesorgt, die mich neugierig auf Band 2 machen. Sehr interessant fände ich auch die geschichtlichen Aspekte: Wieso muss die Gesellschaft mittlerweile im Weltraum leben und wie entwickelte sich dieses Schichtenmodell?

Erwähnen will ich auch die kleinen Verhörausschnitte, die man zwischen allen Kapiteln lesen kann. Hier gibt es keinen Erzähler, sondern nur Dialoge zwischen Tarver und einem anderen Offizier. Anfangs fand ich diese Ausschnitte noch sehr abwechslungsreich, doch mit der Zeit wurden sie einfach nur inhaltslos und immer wieder wiederholt. Schade!

Fazit:
Ich muss gestehen, dass ich schwer begeistert bin von diesem Auftaktband einer Trilogie. Die Science-Fiction Aspekte hatte ich zu Beginn des Buches häufig erwartet, aber in Wirklichkeit stehen sie kaum im Fokus. Stattdessen bekommt man viele andere gelungene Themen, die eine Menge Potenzial für Folgebände liefern. Die gefühlvolle Liebesgeschichte steht im Vordergrund und wird von einem bildgewaltigen Schreibstil begleitet, der einem manchmal fast denken lässt, selbst auf dem fremden Planeten zu stehen. Aufgrund der längeren Durststrecke in der Mitte des Buches - die mir aber ehrlich gesagt, gar nicht so schlimm in Erinnerung blieb - muss ich einen Punkt abziehen. Hier will ich aber ausnahmsweise auch mal die äußere Gestaltung mitbewerten, da sie überdurschnittlich gut ist, sodass wir insgesamt bei 4,5 Punkten landen :)

Dieses Buch gehört definitiv zu meinen bisherigen Jahreshighlights und ich freue mich sehr auf "These Broken Stars - Jubilee und Flynn", das am 25. November dieses Jahres erscheint und wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Actionreiches und spannendes Buch, aber mit sehr unsymphatischen Charakteren

Mystische Mächte
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Auf "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" habe ich mich schon sehr lange gefreut, da ich Internatsgeschichten mit bzw. über außergewöhnlichen Kreaturen schon immer mochte. Soll heißen: Ich war darauf vorbereitet, ...

Auf "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" habe ich mich schon sehr lange gefreut, da ich Internatsgeschichten mit bzw. über außergewöhnlichen Kreaturen schon immer mochte. Soll heißen: Ich war darauf vorbereitet, viele Ähnlichkeiten zu anderen Buchreihen zu finden. Und ja, es stimmt, viele Charaktere und die Storyline selbst haben mich zum Beispiel an die "Mythos Academy"-Reihe und vor allem an die "House of Night"-Reihe erinnert. Darauf werde ich jetzt aber gar nicht näher eingehen, da es mich nicht gestört hat. Ich mochte solche Geschichten schon beim ersten Lesen und tue es noch immer, der Charm ist für mich gleich geblieben! Deswegen finde ich es nicht toll, diesen Kritikpunkt in anderen Rezensionen gelesen zu haben, denn der Klappentext ist eindeutig. Jeder wusste, worauf er sich hier einlässt!

Der Einstieg in dieses Buch fiel mir sehr leicht, da Jillian schon weiß, was sie ist und was ihr in näherer Zukunft bevorsteht. Es gibt noch einen kleinen Zeitsprung zu ihrem 17. Geburtstag, an dem sich ihr Weltbild so fatal verändert und danach reist sie sofort an die Winterfold Akademie. Dort angekommen, war ich von der Ausarbeitung der Fantasywesen positiv überrascht. Ein toller Mix aus Mythengeschichten über Vampire und Werwölfe aus anderen Geschichten, die auch hier zustimmen und Dingen, die neu ausgedacht sind. Die Magie der Hexen ist sehr detailliiert ausgearbeitet und auch die Entwicklung rund um die (Halb-)Dämonen war für mich neu und origenell. Über das ganze Buch hinweg ist die Spannung spürbar und man rätselt mit, wer denn nun der Bösewicht ist und was es mit Jillians toten Eltern auf sich hat. Vor allem gegen Ende hin, wurde ich von den überraschenden Wendungen richtig gefesselt.

Gleich am ersten Tag auf der Akademie findet Jillian beste Freunde Alissa und Derek, die beide genauso wie sie selbst Hexen sind. Diese beiden Charaktere konnten mich leider überhaupt nicht von sich überzeugen. Sie stehen absolut immer hinter Jill, sind nie auch nur eine Spur neidisch auf ihren Ruhm und wissen immer, was moralisch richtig ist. Leider wirkte das auf mich sehr unglaubwürdig! Und kommen wir mal zu Jill selbst: Sie war mir einfach zu perfekt! Sie ist natürlich eine mega-mächtige Hexe und lernt viel schneller als alle anderen. Auch mit Waffen kann sie sofort super umgehen und wird deshalb zu einer richtigen Heldin. Hier wurde wirklich übertrieben und ein paar Ecken und Kanten hätten sie mir sympathischer gemacht. Außerdem hat sie einen unglaublichen Hang dazu, in misslige Lagen zu geraten, seid es nun absichtlich oder eben nicht, in denen sie mit ihren Fähigkeiten prahlen kann. An sich fände ich das gar nicht so schlimm, wenn sie sich nicht im Nachhinein darüber aufregen würde, wenn ihre Mitschüler sie für anders halten und über sie tuscheln. Sie suhlt sich dann in Selbstmitleid, was wirklich nervig ist!

Das äußere Erscheinungsbild muss ich wieder mal sehr loben! Vor allem die Kapitelgestaltung ist typisch für ivi und hat mir super gefallen. Auch die Formatierungen bei Briefen oder Stundenplänen fand ich sehr passend und abwechslungsreich. Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und ansprechend.
Am Ende vieler Kapitel gibt es einen kleinen Cliffhanger, der zum Weiterlesen zwingt, das Ende des Buches hingegen ist abgeschlossen und hinterlässt doch ein paar offene Fragen. Richtig gelungen fand ich die Vorankündigungen, die Jill manchmal macht, wie z.B. "Wie sehr ich mich doch (mit dieser Annahme) irren sollte ...".

Fazit:
"Bitter & Sweet - Mystische Mächte" ist ein sehr actionreiches, spannendes und mitreißendes Buch, dass ich innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte. Die Autorin Linea Harris konnte mich mit detaillierten und originellen Ideen von der Winderfold Akademie und ihren Hexen, Werwölfen und Vampiren überzeugen. Einzig und allein ihre Charaktere - allen voran Jillian - sind mir ein wenig unsympathisch. Es gibt zu viele Zufälle, die unsere drei Freunde ereilt, ihre Handlungen sind zu perfekt und manche Charakterzüge einfach nervenaufreibend. Hier hoffe ich aber auf Besserungen in Band 2 "Bitter & Sweet - Geteiltes Blut", dass in der neuen Ausgabe schon am 01. August erscheinen wird.
Bei meiner Punktebewertung schwanke ich zwischen 3,5 und 4 Sternen, abschließend muss ich mich aber für die höhere Anzahl entscheiden. Zurückblickend war das Buch sehr angenehm zu lesen und ich fühlte mich zu jeder Zeit gut unterhalten.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Nervenaufreibendes Buch, das viel besser ist als Band 1

Red Rising - Im Haus der Feinde
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Vom ersten Band dieser Trilogie war ich absolut begeistert, sodass ich mir auch Band 2 kurz nach dem Erscheinen kaufen musste. Das geschaffene Weltensystem ist für mich noch genauso beeindruckend wie damals ...

Vom ersten Band dieser Trilogie war ich absolut begeistert, sodass ich mir auch Band 2 kurz nach dem Erscheinen kaufen musste. Das geschaffene Weltensystem ist für mich noch genauso beeindruckend wie damals und wird auch immer weiter ausgebaut. So spielt die Geschichte diesmal nicht nur auf dem Mars, sondern auch auf anderen Planeten. Ein Kritikpunkt war für mich damals, dass man nicht nachvollziehen konnte, wie viele Farben es gibt und für was sie zuständig sind. Dieses Problem hat Heyne gleich zu Beginn mit der Klappengestaltung gelöst. Hier sieht man eine ausführliche Einteilung der Farben und auch ihre hierarchische Stellung zueinander. Außerdem gibt es ein hilfreiches Personenlexikon.

Der Schreibstil ist wie schon gewohnt extrem anspruchsvoll und rasant. Pierce Brown drückt sich sehr ernüchternd und derb aus, was mich aber diesmal gar nicht gestört hat. Viel mehr konnte ich mich jetzt auch auf seine poetischen und tiefgründigen Vergleiche, Beschreibungen und Zitate konzentrieren, denn diese sind ein wahres Meisterwerk! Ich will nicht behaupten, dass ich immer alle Handlungen und politischen Verzweigungen 100%ig verstanden habe, aber das kann hier auch niemand erwarten. Die Gesellschaft die geschaffen wurde, ist so unglaublich komplex und kompliziert, dass ich eben auch mal Absätze zwei oder drei Mal lesen musste, um weiterhin gut mitzukommen.

Hervorzuheben sind die unglaublich vielen actionreichen Höhepunkte und Plot Points, die kaum in einem anderen Buch in solch einer Anzahl auftreten. Darrow und seine Freunde erleben so viele Höhen und Tiefen, skrupellose Intrigen und rießige Hindernisse, dass man als Leser nie zur Ruhe kommt. Ob halsbrecherische Aktionen oder epische Weltraumschlachten, man muss einfach weiterlesen! Gleichzeitig werden aber auch andere Facetten gezeigt. Man lernt, wie wichtig Zusammenarbeit und Vertrauen ist und was Gerechtigkeit kosten kann. Der Krieg wird in all seinen Grausamkeiten aufgezeigt und auch Politik, Strategie und Moral spielen eine sehr große Rolle. Oftmals habe ich daran gezweifelt, ob es für die Roten überhaupt noch ein Happy End geben kann und auch jetzt nach Beenden des Buches zweifeln ich daran.

Und bei all dem ist Darrow einfach ein fantastischer Hautprotagonist! Er hat Blut an den Händen, macht Fehler und ist eben nicht dieser typische strahlende Held, was ihn mir nur noch sympathischer machte. Man erlebt mit, wie er immer wieder kurz vorm Aufgeben ist und ihn Selbstzweifel plagen, er dann aber an Eo und ihren Traum denken muss. Er behandelt die niederen Farben gut und lässt sich von ihnen helfen, obwohl die Gefahr besteht, dass man so seinem Geheimnis auf die Spur kommt. Als sehr speziell und gelungen empfand ich auch, dass Darrow manchmal Geheimnisse vor dem Leser selbst hat. Ein Kampf scheint gerade verloren, wenn er doch noch ein As aus dem Ärmel zieht und mich so total schockte.
Auch andere Personen aus Band 1 tauchen auf, manche wechseln die Seiten und manche sind ihm immer noch treu ergeben. Neue und undurchschaubare Personen treten ebenfalls auf das Spielfeld und sorgen für noch mehr Nervenkitzel.

Fazit:
Ein unglaublich nervenaufreibendes Buch, vor einer faszinierenden und gut ausgearbeiteten Weltraum-Kulisse. Unzählige Höhepunkte und Wendungen sorgen für Spannung und Action auf höchstem Niveau, weshalb das Buch gerne auch doppelt so viele Seiten haben hätte können. Auch moralische und politische Facetten werden aufgezeigt, sodass dieses Buch meiner Meinung nach fast für jeden Leser etwas ist und von mir eine klare Leseempfehlung bekommt. Undurchschaubare Charaktere und ein poetischer Schreibstil machen die Geschichte perfekt und noch besser als schon in Band 1. Wenn ich hier keine 5 Sterne vergeben würde, könnte ich dies wohl nie tun.

Nun weiß ich echt nicht, wie ich es noch bis zum 12. September 2016 aushalten soll, denn an diesem Tag erscheint "Red Rising - Tag der Entscheidung". Ich habe unglaublich hohe Erwartungen!