Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Wie definiert sich Schuld?

Der Schatten eines Sommertags
0

Wie definiert sich Schuld?

Tonya Wieland verlor bei einem Überfall ihre erste große Liebe Dennis. Einzig die Fürsorge und der Zusammenhalt ihrer großen Familie gaben ihr die Kraft, um ihr Leben nach diesem ...

Wie definiert sich Schuld?

Tonya Wieland verlor bei einem Überfall ihre erste große Liebe Dennis. Einzig die Fürsorge und der Zusammenhalt ihrer großen Familie gaben ihr die Kraft, um ihr Leben nach diesem schrecklichen Verlust weiter zu führen. Tonya wurde zu einer IT-Spezialistin bei der Bundeskriminalpolizei, die Arbeit bestimmte fortan ihr Dasein. Ihre verletzte Seele verbarg sie hinter der Fassade einer starken und kämpferischen Frau. Ein Einbruch in ihre Wohnung sowie zahlreiche weitere Übergriffe versetzen Tonya jedoch in Alarmbereitschaft. Fieberhaft versuchen ihre Kollegen bei der Polizei, die Identität jenes Verfolgers herauszufinden, der mit tödlichem Hass, großer Hartnäckigkeit und Unberechenbarkeit gegen die zierliche junge Frau vorgeht. Der Ermittler Jake Sturm wird mit der Untersuchung des Einbruchs und dem Schutz seiner eigenwilligen Kollegin beauftragt. Tonya stellt für den Mann mit dem Ruf eines Frauenhelden eine große Herausforderung dar. Hinter Jakes dominantem Auftreten und seinem beeindruckenden Äußeren verbergen sich eine sanfte Seite und ein weiches Herz. Es gelingt ihm, Tonyas Abwehr zu durchbrechen und tief hinter ihre Fassade zu blicken. Und obgleich Tonya feste Prinzipien hat und den traumatischen Überfall auf Dennis noch nicht überwunden hat, fällt es ihr immer schwerer, Jakes Anziehungskraft zu widerstehen. Doch die Angriffe des unbekannten Aggressors werden irrationaler und geraten schließlich vollkommen außer Kontrolle…

Noa C. Walkers aktuelle Neuerscheinung erzählt vom tragischen Ende einer ersten Liebe und einer jungen Frau, die zwar körperlich unversehrt blieb, deren Innerstes jedoch zerbrochen war. Die Autorin beschreibt die seelischen Qualen und Schuldgefühle ihrer Protagonistin und die weitreichenden Auswirkungen der damaligen Ereignisse auf die Familie Wieland. Pastor Markus Wieland und seine Frau Christina lebten ihren Kindern stets Beständigkeit, Treue, Durchhaltevermögen und Vergebung vor. Seit dem Überfall auf das jüngste Familienmitglied Tonya reagieren ihre älteren Brüder mit einem unverhältnismäßig ausgeprägten Beschützerinstinkt und ersticken Tonya förmlich mit ihrer Fürsorge. Die kleinen Kabbeleien zwischen den Geschwistern brachten mich an vielen Stellen zum Schmunzeln, auch die Interaktionen mit Jake sorgte oftmals für eine gewisse Situationskomik. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausgezeichnet gefallen, sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren wurden einfühlsam beschrieben und überzeugend dargestellt. Besonderes Augenmerk wird auf Tonyas Bruder Thomas gelegt, der alles in seiner Macht Stehende tut, um seine kleine Schwester zu beschützen, jedoch geflissentlich die Tatsache ignoriert, dass Tonya seine Anstrengungen als Einschränkung und Bevormundung empfindet.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin und der hohe Spannungsfaktor machten dieses Buch zu einem wahren Pageturner. Die Übergriffe von Tonyas Verfolger, dessen Identität erst sehr spät enthüllt wird, sorgten für aufregende Turbulenzen. Der Glaube spielt für die Wielands eine wichtige Rolle im Leben, er wurde dezent in die Geschichte eingebracht. Familiärer Zusammenhalt, Beschützerinstinkt, sowie Schuld und Vergebung sind weitere gewichtige Themen dieses Buches. Die Tatsache, dass die Protagonistin Tonya stets nur mit dem Buchstaben „T“ angesprochen wird, irritierte mich jedoch das gesamte Buch hindurch. Darüber hinaus ging mir das Schicksal von Hoss und Little Joe sehr nahe.

Fazit: Mit „Der Schatten eines Sommertags“ präsentiert Noa C. Walker einen aufregenden Roman, der mit einem ungewöhnlich hohen Spannungsfaktor, facettenreichen Figuren, einer ausgeklügelten Handlung und einer Prise Humor aufwartet. Das Buch hat mir großes Lesevergnügen bereitet und mir ausgezeichnet gefallen. Begeisterte fünf Bewertungspunkte und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.08.2019

Ein Märchenschloss im Loiretal – das Schloss der süßen Träume

Wo die Hoffnung blüht
0

Ein Märchenschloss im Loiretal – das Schloss der süßen Träume

„Ein Foto und eine Brosche. Eine Frau mit einer lavendelfarbenen Strickweste, deren geheimnisvolle Vergangenheit nicht im Dunkel einer Alzheimerkrankheit ...

Ein Märchenschloss im Loiretal – das Schloss der süßen Träume

„Ein Foto und eine Brosche. Eine Frau mit einer lavendelfarbenen Strickweste, deren geheimnisvolle Vergangenheit nicht im Dunkel einer Alzheimerkrankheit versinken sollte.“

Ellison „Ellie“ Carver wuchs nach dem frühen Unfalltod ihrer Eltern bei ihrer über alles geliebten Großmutter „Lady Viola“ auf. Die junge Frau aus Marquette in Nord-Michigan entdeckt bei einem Besuch im Pflegeheim ein Bild, das sie nie zuvor gesehen hatte. Auf einer vergilbten Fotografie, die im Juni 1944 aufgenommen wurde, erkennt man ein verliebtes Paar auf einer alten Steinmauer inmitten eines sonnenbeschienenen Weinbergs – die Erinnerung an einen denkwürdigen Abend und eine unvergesslich große Liebe. Doch der Mann neben der lächelnden jungen Viola ist nicht Ellies Großvater. Ellie bricht kurzerhand nach Frankreich auf, um Violas Geschichte zu erforschen. Obgleich die Gegend um das Ziel ihrer Reise vehement abgeriegelt ist, lässt die hartnäckige junge Frau sich nicht von ihrem Vorhaben abhalten. Dabei kommt ihr ein attraktiver Mann mit irischem Akzent gehörig in die Quere.

Im Jahre 1789 bricht die junge Adelige Aveline Saint-Moreau aus Paris auf, um einen Herzog aus dem Loiretal zu heiraten. Doch am Abend des großen Verlobungsballes wird das Schloss ihres Verlobten im Zuge einer Revolte in Brand gesteckt. Die künftige Herzogin verschwindet während des verheerenden Feuers spurlos.

In der Zeit von 1941 bis 1944 arbeitet die junge Engländerin Viola Hart für die SOE – die Organisation für Spezialoperationen Seiner Majestät. Sie möchte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dazu beitragen, dass dieser furchtbare Krieg endlich ein Ende findet. Nach einem verheerenden Luftangriff versteckt sie sich in einer Winzerhütte in einem Weinberg im Loiretal, wo sie dem Résistance-Kämpfer Julien begegnet.

Kristy Cambron erzählt in diesem faszinierenden Roman von einem märchenhaften Schloss und den Menschen, für die das Anwesen eine wichtige Bedeutung erlangte. Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und thematisiert die Ereignisse im Jahr 1789 mit Aveline Saint-Moreau als Protagonistin während der Französischen Revolution, weiters die Geschicke der Viola Hart unter der Herrschaft der Nazis in den Jahren 1941 bis 1944, sowie die Gegenwart mit Violas Enkelin Ellie Carver in der Hauptrolle. Alle drei Handlungsstränge führen im Verlauf des Buches zueinander, die Einzelheiten und Hintergründe werden dem Leser jedoch erst nach und nach offenbart. Ich wünschte mir bei jedem Perspektivenwechsel, noch etwas länger am jeweiligen Schauplatz verweilen zu dürfen und mehr über die handelnden Figuren in Erfahrung zu bringen. Da viele Passagen mit einem Cliffhanger enden, fiel es mir stets schwer, mich davon zu lösen.

Der einnehmende Schreibstil der Autorin, die bildhaften Beschreibungen der wunderschönen Landschaft und die in die Handlung eingebrachten Emotionen trugen dazu bei, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand zu legen vermochte. Durch die Neugier auf die Hintergründe dieses Schlosses, das von der Bevölkerung des Loiretales „Das Château des Doux-Rêves“ genannt wurde, wird ein gewisser Spannungsfaktor erzeugt, der bis zuletzt aufrechterhalten wird. Die großen Themen dieses Romans sind Liebe, Vertrauen und der Mut, das Richtige zu tun.

„Auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht – es gibt eine Sprache, die jeder versteht. Wenn es nicht so kitschig klingen würde, könnte man es die Sprache der Liebe nennen.“

„Manchmal müssen wir uns zwischen dem einfacheren Weg und dem, was wir als richtig erkannt haben, entscheiden.“

Den jeweiligen Protagonisten der verschiedenen Handlungsstränge Aveline Saint-Moreau, Viola und Ellie Carver, ist ein starker Charakter und der rückhaltlose Einsatz für ihre Überzeugungen gemein. Alle drei Frauen folgen dem Ruf ihres Herzens, setzen sich über herrschende Konventionen und Widerstände hinweg und stehen mutig für ihre Überzeugungen ein. Die Charakterzeichnung der Figuren ist der Autorin sowohl bei ihren Protagonisten, als auch bei den Nebenfiguren vortrefflich gelungen. Robert, dem Kellermeister des Duc de Vivay sowie Quinns Großvater Titus galt hierbei meine größte Sympathie. Während Robert durch seinen edlen Charakter und das Festhalten an seinen leidenschaftlichen Überzeugungen punktet, beeindruckte mich der beinahe blinde alte Titus durch seine resolute Art und Sturheit, die mich an einigen Stellen zum Schmunzeln brachte.

Fazit: „Wo die Hoffnung blüht“ vereint die Schicksale von drei mutigen Frauen zu einem wunderschönen Roman, der tragische Ereignisse, große Gefühle und Spannung miteinander vereint und mir ein beeindruckendes Leseerlebnis bescherte. Es ist mir äußerst schwergefallen, mich nach der letzten Seite dieser Geschichte von den Figuren der Handlung zu verabschieden… zu gerne hätte ich noch eine Weile in den malerischen Weinbergen des Loiretales verweilt.

„Die Landschaft war so, wie sie es sich erträumt hatte: unzählige Hügel bildeten eine sanft geschwungene Linie am Horizont und boten einen Reichtum an saftigen Grüntönen und leuchtendem Herbstgold. Die Sonne spähte über die höchste Erhebung; sie warf wie ein stummer Beschützer ihre Strahlen über die Landschaft. Und ringsumher waren Weinstöcke, so weit das Auge reichte.“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen!


Veröffentlicht am 11.08.2019

Eine Frau mit Geheimnissen

Liebesglück mit Hindernissen
0

Eine Frau mit Geheimnissen

„Sie war die Schöne Lola. Sie konnte andere mit ihrem Auftritt begeistern und sie dazu bringen, ihre Show zu lieben. Aber konnte sie andere auch dazu bringen, sie zu lieben?

Die ...

Eine Frau mit Geheimnissen

„Sie war die Schöne Lola. Sie konnte andere mit ihrem Auftritt begeistern und sie dazu bringen, ihre Show zu lieben. Aber konnte sie andere auch dazu bringen, sie zu lieben?

Die Schöne Lola Bell ist mit einer wunderschönen, klaren und gefühlvollen Stimme gesegnet. Die engelhafte Schönheit mit den langen blonden Locken und den blauen Augen verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sängerin in einem Saloon in Wichita. In Kansas im Jahre 1885 geht dieser Beruf mit einem zweifelhaften Ruf einher. Doch die Frau mit der auffallenden und farbenprächtigen Aufmachung versteht es geschickt, ihre Unsicherheit zu kaschieren. Als eine mennonitische Missionarin erkrankt und sie um einen Gefallen bittet, nimmt Louisa deren Platz als neue Gouvernante in Fort Reno ein, wo sie zugleich auch ein Auge auf ihren waghalsigen und undisziplinierten Halbbruder haben möchte. Aufgrund ihrer langjährigen Bühnenerfahrung gelingt es Louisa, sich den neuen Lebensumständen rasch anzupassen und ihren neuen Vorgesetzten und seine beiden Kinder von ihren vermeintlichen Qualifikationen als Lehrerin zu überzeugen. Major Daniel Adams ist Witwer und mit der Erziehung seiner beiden über alles geliebten Töchter Caroline und Daisy überfordert. Der furchteinflößende und mächtige Mann gibt sich distanziert, doch mit der Zeit gelingt es Louisa, Daniels sanfte Seite zu wecken. Doch wird Louisa ihre Scharade aufrechterhalten können?

Die aktuelle Neuerscheinung aus der Feder der amerikanischen Autorin Regina Jennings stellt sich als wunderschöne, beinahe märchenhaft-romantische Geschichte dar, die mich sofort in ihren Bann zog. Die sympathische Protagonistin blickt auf eine harte und entbehrungsreiche Jugend zurück und sah in ihrer begnadeten Stimme die einzige Möglichkeit, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Louisa besitzt eine ungezwungene und lebhafte Art, hohe Impulsivität und ein mitfühlendes und liebevolles Wesen. Major Daniel Adams und seine beiden Töchter erliegen Louisas Charme und ihrer Liebenswürdigkeit. Während die sechzehnjährige Caroline bereits sehr erwachsen aussieht und sich eigensinnig und unnachgiebig verhält, stürmt ihre temperamentvolle zehnjährige Schwester Daisy wie ein kleiner Wirbelwind unbefangen und impulsiv durchs Leben. Das süße Mädchen weckt durch seine vertrauensvolle und anhängliche Art Louisas mütterliche Instinkte. Daniels Bemühungen um eine distanzierte Haltung und das allmähliche Bröckeln seiner steifen Fassade wurden in diesem Roman überzeugend dargestellt. Im Verlauf des Buches vermittelt die Autorin auf liebevolle Art und Weise Daniels Zweifel hinsichtlich der neuen Gouvernante, aber auch die aufkeimende Liebe und Vertrautheit zwischen Louisa und den Mitgliedern der Familie Adams.

Regina Jennings einnehmender Schreibstil wartet mit einer gehörigen Portion Situationskomik auf, die mich an so mancher Stelle zum Schmunzeln brachte. Die Figuren dieser Handlung wurden lebhaft charakterisiert und wuchsen mir rasch ans Herz. Den Protagonisten steht eine kleine, überschaubare Anzahl von Nebenfiguren zur Seite. Louisas Bruder Bradley Willis, der zu unüberlegten Aktionen neigt und stets Unsinn im Kopf hat, ist eine davon. Leutnant Jack Hennessey fungiert als Daniels Adjutant und wohlmeinender Vertrauter. Seine redselige und gesellige Art und seine gewitzten Kommentare machen ihn zu einem Sympathieträger. Daniels Schwiegermutter Edna Crawford fungiert als Antagonistin, die sogar dem General die Stirn bietet und vehement die Ansicht vertritt, dass ihre beiden Enkeltöchter in ihrer Obhut am besten aufgehoben wären.

Diese Geschichte beinhaltet nur einen kleinen Spannungsfaktor, wartet jedoch mit großem Unterhaltungswert und Romantik auf. Ich fühlte mich an mancher Stelle ein klein wenig an die Geschichte der Vivian Ward in Pretty Woman erinnert, die sich in den einflussreichen Geschäftsmann Edward Lewis verliebte – das Märchen eines Mädchens am Rande der Gesellschaft, deren Träume Wirklichkeit wurden.

Der Christliche Glaube spielt in diesem Buch besonders für den Protagonisten Daniel Adams eine wichtige Rolle, während Louisa aufgrund ihrer schlimmen Kindheitserinnerungen nicht so recht an einen gütigen Gott und seine Vergebung glauben mag.

Fazit: „Liebesglück mit Hindernissen“ ist ein locker-leichter christlicher Roman, der in einem militärischen Außenposten namens Fort Reno, im Reservat der Cheyenne und Arapho, angesiedelt wurde. Einige historische Ereignisse, wie beispielsweise der Besuch von General Sheridan in Fort Reno nach dem Aufstand der Cheyenne im Jahre 1885, wurden geschickt mit der Handlung verwoben.

Ich habe diese zauberhafte Geschichte mit viel Charme und Humor sehr genossen und empfehle das Buch gerne weiter!

Veröffentlicht am 11.08.2019

Hope Harbor – ein Neuanfang im Hafen der Hoffnung!

Kobaltblaue Tage
0

Hope Harbor – ein Neuanfang im Hafen der Hoffnung!

„Sie wohnen in Hope Harbor. Und für den Fall, dass Sie das noch nicht bemerkt haben sollten: Wir kümmern uns umeinander!“

Als die Polizeichefin von ...

Hope Harbor – ein Neuanfang im Hafen der Hoffnung!

„Sie wohnen in Hope Harbor. Und für den Fall, dass Sie das noch nicht bemerkt haben sollten: Wir kümmern uns umeinander!“

Als die Polizeichefin von Hope Harbour auf einen Fall von Vandalismus hingewiesen wird, sucht sie die einsam gelegene Hütte des Geschädigten auf. Adam Stone ist ehemaliger Strafgefangener, er gilt als Einzelgänger und lebt sehr zurückgezogen. Zu Lexie Grahams‘ Erstaunen entpuppt er sich jedoch als freundlicher, mitfühlender und hilfsbereiter Mann. Er agiert unauffällig und hält sich stets im Hintergrund, hat jedoch bereits viel Gutes für die Menschen in dem kleinen Küstenort getan. Hinter seiner schweigsamen und zurückgezogenen Fassade verbirgt sich ein weiches Herz, und je mehr Zeit Lexie mit dem Mann verbringt, desto stärker fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Adam seinerseits wagt es, von einem Zuhause voller Wärme, Licht, Lachen und Liebe zu träumen. Doch die Vergangenheit scheint ihn auch in Hope Harbor einzuholen, und eine böse Verleumdung droht die aufkeimende Hoffnung und Zuversicht des Mannes im Keim zu ersticken. Werden die Menschen in Hope Harbor ihrer Devise gemäß tatsächlich für jedes einzelne Mitglied ihrer Gemeinschaft einstehen?

Mit großer Freude und Begeisterung blickte ich dem Erscheinen dieses dritten Bandes der Hope-Harbor-Reihe entgegen. Irene Hannon konzentriert sich im vorliegenden Buch zwar auf einen neuen Protagonisten und einige neue Nebenfiguren, man begegnet jedoch zugleich auch bekannten Gesichtern aus den Vorgängerbüchern. Während Lexie Graham auf eine behütete Kindheit voller Liebe und Wärme zurückblickt und sich im Schoße der kleinen Gemeinschaft Hope Harbors geborgen fühlt, führte Adam Stone ein entbehrungsreiches Leben, er wurde stets von allen abgelehnt, sein Herz und seine Seele sind verletzt. Der Kontakt mit dem Gefängnisseelsorger Pastor Baker veränderte nicht nur Adams geistliches Leben, er führte ihn auch in die Heimatgemeinde des Priesters, nach Hope Harbor. Die Autorin verstand es, die inneren Zweifel und die Sehnsucht nach Anerkennung ihres Protagonisten, aber auch Lexies Aufarbeitung der Vergangenheit, auf äußerst gefühlvolle und berührende Art und Weise darzustellen. Lexies Leben wird von Arbeit und Mutterschaft bestimmt, sie lebt mit ihrem fünfjährigen Sohn Matt bei ihrer Mutter. „Ihr Leben ist einfach, sicher, vorhersehbar, ohne besondere Vorkommnisse. Es ist perfekt. Und einsam.“

Unter den zahlreichen Nebenfiguren befindet sich auch mein ganz persönlicher Favorit dieser Buchreihe: der philosophische Taco-Koch und erfolgreiche Künstler Charley Lopez als herausragendes Beispiel eines klugen, charmanten, liebevollen und von großem Gottvertrauen erfüllten Menschen. Seine dezenten, aber unmissverständlichen Ratschläge zeugen von Weisheit und Menschenkenntnis. Im vorliegenden Fall ebnet Charley den Weg für eine Vertiefung der Bekanntschaft zwischen den Protagonisten dieses Buches. Durch Brenda Hutton, einer vom Leben enttäuschten Frau, und ihren fünfzehnjährigen Sohn Brian, werden zwei weitere wichtige Figuren in die Handlung eingebracht. Der orientierungslose, von Wut und Hass erfüllte Junge wendet sich falschen Freunden zu und gerät mit dem Gesetz in Konflikt. Adam und Lexie werden zu Schlüsselfiguren für Brians zukünftiges Leben – doch die Entscheidung, welche Richtung er einschlagen wird, muss er letztendlich selber treffen. Für großes Amüsement sorgten auch in diesem Band die biblischen Wortgefechte der beiden liebenswerten Priester Pater Murphy und Pastor Baker. Zu meiner Freude taucht auch der kubanische Flüchtling Luis Dominguez in einer Nebenrolle auf, als echter und aufrichtiger Freund ist er um das Wohlergehen von Adam besorgt. Nicht zuletzt hat es der tierische Protagonist Clyde geschafft, sich schnurstracks einen Weg in mein Herz zu bahnen. Adams vierbeiniger misshandelter Gefährte, den er schwer verletzt gefunden und gerettet hat, bereichert die Handlung als absolut liebenswerter Begleiter, der trotz seiner furchtbaren Erfahrungen mit Menschen auf behutsame und liebevolle Annäherung reagiert.

Die exzellente Charakterzeichnung der handelnden Figuren äußert sich durch hohe Authentizität und die emotionale Einbeziehung des Lesers. Diese akribische und liebevolle Darstellung der Hauptfiguren wird auch den Nebenfiguren zuteil. Der Autorin ist ein sehr einnehmender Schreibstil zu eigen, sie versteht es vortrefflich, die Beweggründe und Emotionen ihrer Figuren zum Ausdruck zu bringen. Ich habe mich ebenso wie die Autorin unsterblich in diese idyllische Kleinstadt an der Küste von Oregon verliebt. Die starke Gewichtung auf den christlichen Glauben und die Einbindung gewichtiger Themen wie Schuld und Vergebung rundeten diese Geschichte ab und machten das Buch zu einem ganz großen Lese-Highlight.

Fazit: „Kobaltblaue Tage“ ist ein würdiger Fortsetzer der Reihe um den malerischen Küstenort, ein großartiges Buch einer meiner liebsten christlichen Autorinnen. Der wundervolle Schreibstil, die tiefen Emotionen im Buch, der hohe Stellenwert des christlichen Glaubens und die hervorragend charakterisierten handelnden Figuren bescherten mir ein Lesevergnügen der ganz besonderen Art.

Ich kann diese Lektüre, die mir ausgezeichnet gefallen hat, uneingeschränkt weiterempfehlen und freue mich unbändig auf weitere Abenteuer in Hope Harbor.

Veröffentlicht am 11.08.2019

Wo bist du, Skylar?

Dein Blick so tot
0

Wo bist du, Skylar?

Als Avery Tate bei einer Ausstellungseröffnung vergeblich auf ihre beste Freundin Skylar Pierce wartet, ist sie beunruhigt. Skylar ist zwar für ihre Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit ...

Wo bist du, Skylar?

Als Avery Tate bei einer Ausstellungseröffnung vergeblich auf ihre beste Freundin Skylar Pierce wartet, ist sie beunruhigt. Skylar ist zwar für ihre Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit bekannt, wäre jedoch als Hauptmodel dieser Fotoausstellung niemals freiwillig ferngeblieben. Als auch noch eines der Bilder des Künstlers durch das Foto einer leblos dargestellten Skylar ausgetauscht wurde, ruft Avery ihren ehemaligen Kollegen Dr. Parker Mitchell auf den Plan. Gemeinsam mit dem attraktiven Tatortermittler und dem gesamten Baltimore-Team setzt Avery alle Hebel in Bewegung, um etwas über Skylars Verbleib herauszufinden. Die Ermittler stoßen bei ihren Recherchen auf verschiedene Spuren, machen Verdächtige ausfindig, und ein toter FBI-Agent auf einem Schiff sorgt schließlich dafür, dass das Team kaum noch zur Ruhe kommt. Doch letztendlich ist alles anderes, als es zunächst den Anschein hatte…

Der zweite Fall des Baltimore-Teams ruft die Tatortfotografin Avery Tate, die forensische Anthropologin Dr. Finley Scott, den Tatortanalytiker Dr. Parker Mitchell sowie die Ermittler Agent Declan Grey, Griffin McCray, Kate Maxwell, Tanner Shaw und Alexis „Lexi“ Kadyrov auf den Plan. Während Avery als beste Freundin der Vermissten einiges zu den persönlichen und privaten Hintergründen Skylars beitragen kann, glänzt Parker durch seine ausgezeichnete Beobachtungsgabe und analytischen Fähigkeiten. Der ruhig und skeptisch vorgehende Griffin versteht es meisterhaft, die Körpersprache und Mimik von Verdächtigen zu deuten, die begnadete Computerhackerin Kate und die unkonventionelle Lexi vervollständigen zusammen mit der erfahrenen Krisenberaterin Tanner das kleine eingeschworene Team. In äußerst einnehmendem Schreibstil schildert Dani Pettrey die Arbeit dieser Ermittler, die sowohl beruflich, als auch privat, perfekt harmonieren und sich gegenseitig ergänzen. Hierbei kommt auch das Privatleben der Beteiligten nicht zu kurz, der Fokus liegt jedoch eindeutig auf Avery und Parker. Während Parker den traumatischen Tod seiner ersten großen Liebe Jenna immer noch nicht überwunden hat, schämt Avery sich ihrer Vergangenheit. Im Zuge der Recherchen zu Skylars Verbleib wird Avery jedoch zwangsläufig mit all jenen Dingen konfrontiert, die sie eigentlich zu vergessen suchte. Die gegenseitige Anziehungskraft zwischen Parker und Avery lässt sich nicht leugnen, aufgrund ihrer beider Vergangenheit scheint eine Beziehung aber jenseits des Möglichen.

Die Autorin hat einen komplexen und interessanten Fall konstruiert und präsentiert ihren Lesern hervorragend charakterisierte Figuren. Dani Pettrey vermittelt die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten, punktet mit spannenden Ermittlungen und verlockenden, manchmal auch falschen Fährten. Der hohe Spannungsbogen und die zwischendurch vermittelten Gedanken des unbekannten Täters sorgen dafür, dass man dieses Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Der Glaube spielt für die beiden Protagonisten eine tragende Rolle, ihre Gedanken und Stoßgebete sind im Buch kursiv dargestellt. Vergebung, Loslassen und Neubeginn stellen wichtige Themen bei der Vergangenheitsbewältigung von Avery und Parker dar. Die Interaktionen zwischen den Ermittlern nehmen großen Raum ein, an mancher Stelle wird auf die Ereignisse im ersten Band aufgebaut (beispielsweise bei der Beziehung zwischen Griffin und Finley). Ich würde dem interessierten Leser deshalb die Einhaltung der Reihenfolge dieser Reihe ans Herz legen.

Fazit: Es hat mir große Freude bereitet, den sympathischen Ermittlern aus dem ersten Band dieser Buchreihe von Dani Pettrey wieder zu begegnen. Der komplexe und spannende Plot, die facettenreichen Charaktere und die starke Gewichtung auf den christlichen Glauben machten dieses Buch zu einer ausgezeichneten Lektüre, die mich hervorragend unterhalten hat. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!