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Veröffentlicht am 26.05.2019

„Nigdy się nie poddamy“ – wir geben nicht auf!

Hannah und ihre Brüder
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„Nigdy się nie poddamy“ – wir geben nicht auf!

„Es geht um Bens Familie und das, was Otto Piontek ihr angetan hat. Es geht um Verrat.“

Der dreiundachtzigjährige Benjamin Solomon ist felsenfest davon ...

„Nigdy się nie poddamy“ – wir geben nicht auf!

„Es geht um Bens Familie und das, was Otto Piontek ihr angetan hat. Es geht um Verrat.“

Der dreiundachtzigjährige Benjamin Solomon ist felsenfest davon überzeugt, dass es sich bei dem angesehenen Mitglied der Chicagoer Gesellschaft namens Elliot Rosenzweig in Wirklichkeit um Otto Piontek handelt, der ihm in Kindheitstagen Ziehbruder und bester Freund war. Der bescheidene und unbescholtene Rentner bezichtigt den Multimillionär in aller Öffentlichkeit unter vorgehaltener Waffe seiner ungesühnten NS-Verbrechen während seiner Funktion als Hauptscharführer im Deutschen Reich. Rosenzweig schickt Anwälte und Privatdetektive ins Rennen, um den alten Mann unglaubwürdig zu machen und ihn zu einem öffentlichen Widerruf zu zwingen. Ben Solomon bittet die Anwältin Catherine Lockhart, seinen Fall zu übernehmen erzählt ihr die Geschichte seines Lebens. Wird es ihr gemeinsam mit dem privaten Ermittler und besten Freund Liam Taggart gelingen, ausreichende Beweise gegen Rosenzweig zu sammeln, oder basiert die Überzeugung des alten polnischen Juden nur auf einer starken Ähnlichkeit und einer Verwechslung? Gemeinsam mit Ben tauchen Catherine und Liam tief in die Vergangenheit ein und erfahren mit zunehmender Betroffenheit das tragische Schicksal der Familie Solomon.

Ronald H. Balsons Geschichte beginnt mit Ben Solomons Tag der Abrechnung, an dem er Elliot Rosenzweig seiner Taten bezichtigt. Dessen Reaktion, die Nachforschungen und Aktivitäten der Anwälte sowie die Geschichte von Catherine Lockhart stellen die Handlung in der Gegenwart dar. Der Fokus dieses Buches ist jedoch vorwiegend auf die Vergangenheit gerichtet, in welche der Leser durch Bens Berichte laufend zurückgeführt wird. Der alte Mann aus der südöstlich gelegenen polnischen Stadt Zamość berichtet von einem liebevollen Elternhaus und der gemeinsamen Zeit mit Otto Piontek, die sie zu Brüdern machte. Er beschreibt, wie er Hannah Weißbaum kennen- und lieben lernte, und welch drastische Veränderungen der Krieg mit sich brachte. Der Autor thematisiert den Rassen- und Fremdenhass, die Schikanen, Demütigungen und Misshandlungen der Juden, und das maßlose Grauen der Konzentrations- und Vernichtungslager. Er beschreibt die Verbrechen der SS und der Gestapo, die als Truppen des Teufels bezeichnet werden, und schildert die schockierende Wandlung eines jungen Mannes, dem die Macht zu Kopfe stieg. Durch die liebevolle und detaillierte Charakterzeichnung der handelnden Figuren wuchs mir das Kind Otto Piontek rasch ans Herz. Umso fassungsloser machte mich seine anschließende Veränderung und seine Zuwendung zum Bösen. Ben Solomon und Otto Piontek nehmen den meisten Raum in diesem Buch ein. Dennoch haben mich auch die Nebenfiguren durch ihre authentische Darstellung für sich eingenommen, seien es nun Bens liebevolle Eltern Abraham und Leah Solomon, seine Schwester Rebecca, oder Hannah Weißbaum und ihre Eltern. Bens und Hannahs große Liebe zueinander durchdringt das Buch von der ersten bis zur letzten Seite und offenbart eine ganz besonders innige Beziehung. Otto Piontek mutierte im Verlauf der Geschichte zum bösen Antagonisten, Nazi-Schergen wie Hans Frank, „der Schlächter von Polen“, spielen mit ihrer unvorstellbaren Grausamkeit ebenfalls eine Rolle im Buch. Ronald H. Balson bringt jedoch auch Figuren in die Handlung ein, die ihren Idealen und moralischen Überzeugungen treu bleiben und ihr Leben für andere riskieren. Die Handlung in der Gegenwart wird abgesehen von den Protagonisten Ben, Catherine und Liam durch einen undurchsichtigen Privatdetektiv, Anwälte und Richter belebt, Hannah Solomons beste Freundin, die reizende alte Witwe Adele Silver war mir vom ersten Moment an sympathisch. Während Elliot Rosenzweigs Enkeltochter Jennifer nur eine winzige Randfigur dieses Buches darstellt, fällt seiner Ehefrau Elisabeth eine kleine, aber entscheidende Aufgabe zu.

„Hannah und ihre Brüder“ hat meine an sich bereits hohe Erwartungshaltung weit übertroffen und mich mit dieser eindrucksvollen Lektüre zutiefst bewegt. Der Autor erzählt die Geschichte einer Familie aus Polen, die beispielhaft für Millionen andere Mitglieder jüdischer Familien steht. Er konfrontiert den Leser mit einem finsteren Kapitel der deutschen Geschichte und hat mit seinem Roman ein kleines Mahnmal gegen das Vergessen geschaffen.

„Es ist unsere moralische Pflicht, dass wir uns mit dem Holocaust auseinandersetzen und uns das ungeheuerliche Leid vergegenwärtigen, das mit ihm verbunden war. Nur wenn wir das tun, werden wir verhindern wollen, dass es nie wieder geschieht. Wir müssen wie Wachen sein, die bei dem ersten kleinen Anzeichen einer Wiederholung Alarm schlagen. Ebenso dürfen wir den Holocaust denen, die daran beteiligt waren, nicht vergeben, Verbrechen gegen die Menschlichkeit müssen gesühnt werden, ganz gleich, wie lange sie zurückliegen.“

Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Es braucht Mut, sich auf die Seite eines Freundes zu stellen

Das Baumhaustrio und die geheimnisvolle Truhe
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Es braucht Mut, sich auf die Seite eines Freundes zu stellen

Die Geschwister Paula und Ruben Schneider haben interessante Nachbarn bekommen. Thomas und Theresa Schäfer zogen mit ihrem Sohn Marc und dem ...

Es braucht Mut, sich auf die Seite eines Freundes zu stellen

Die Geschwister Paula und Ruben Schneider haben interessante Nachbarn bekommen. Thomas und Theresa Schäfer zogen mit ihrem Sohn Marc und dem Kater Mogli nebenan ein, Paula, Ruben und Marc wurden infolge zu einem eingeschworenen Team, dem so genannten „Baumhaus-Trio“. Als Marcs Vater den Kindern in einem Gebrauchtwarenladen einige Möbelstücke für das Baumhaus kauft, befindet sich auch eine wunderschöne alte Reisetruhe aus Amerika darunter. Doch das antike Stück ist scheinbar heiß begehrt, denn nach einigen unheimlichen Begegnungen mit einem Mann in einem weißen Lieferwagen ist die Truhe plötzlich verschwunden. Das Baumhaustrio setzt alles daran, den Dieb ausfindig zu machen, und ihr Eigentum zurückzuholen. Doch das alte Möbelstück birgt ein gefährliches Geheimnis, der mysteriösen Fremden schreckt zudem auch nicht vor Waffengewalt zurück. Werden die drei Freunde dieses aufregende Abenteuer unbeschadet überstehen?

Andrea Bleikers zweiter Roman um das Baumhaustrio wartet mit Abenteuerlust, spannenden Ermittlungen und einem großen Geheimnis auf. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in zwei Handlungssträngen, wobei der erste bereits in Philadelphia im Jahre 1930 beginnt und die Herkunft dieser Truhe andeutet. Der zweite Erzählstrang findet in der Gegenwart statt und berichtet von den drei Freunden und deren Umfeld. Ein ganz besonderes Geschenk von Rubens und Paulas Tante Leni übt nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf deren Vater Jens Schneider eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.

Zwar dominiert in der Handlung dieses Jugendbuches der Kriminalfall, es stehen jedoch auch christliche Werte im Fokus. Marc Schäfer bringt seine Angst, von anderen Menschen wegen seiner Behinderung abgelehnt zu werden, in seinen Gebeten vor seinen besten Freund Jesus. Marc zeigt seinen Freunden Begriffe aus der Gebärdensprache und animiert sie darüber hinaus dazu, sich näher mit der Bibel zu beschäftigen. Ruben wiederum merkt, dass es ganz schön viel Mut braucht, sich auf die Seite seines neuen Freundes zu stellen, besonders die bösen Drohungen seines Mitschülers Benno bereiten ihm Unbehagen.

Andrea Bleiker hauchte den Personen ihres Buches Leben ein, und neben Ruben, Paula und Marc werden auch liebenswerte Nebenfiguren in die Handlung eingebracht. Oma Schneider mit ihrer Freundin Elizabeth Bach sowie ein Mitarbeiter der Kirchengemeinde namens Simon spielen hierbei eine besondere Rolle. Als böser Antagonist fungiert natürlich der unheimliche Dieb, der all diese Turbulenzen auslöst und die Kinder in große Schwierigkeiten bringt.

Ganz besondere Elemente dieses Buches sind die Gebärdensprache und das Fingeralphabet, die nicht nur inhaltlich eine Rolle spielen. Die Autorin stellt im Anhang nämlich auch großformatige Bilder und detaillierte Beschreibungen zur Verfügung, damit sich ihre jugendlichen Leser einzelne Begriffe daraus einprägen können. Zahlreiche zur Handlung passende Schwarz-Weiß-Zeichnungen lockern den Inhalt auf, die Darstellung eines kleinen, symbolischen Baumhauses auf dem Cover wiederholt sich zu Beginn eines jeden Kapitels. Eine angenehme Schriftgröße und ein großzügiger Zeilenabstand runden das positive Gesamtbild dieses Buches ab.

Fazit: „Das Baumhaustrio und die geheimnisvolle Truhe“ ist ein Jugendbuch, das mit einem spannenden Abenteuer, liebenswerten handelnden Figuren und christlichen Werten punktet. Es macht Spaß, dem Geheimnis dieser ganz besonderen Truhe an der Seite von Paula, Ruben und Marc auf die Spur zu kommen. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 22.05.2019

Es gibt keine Zufälle – jedenfalls nicht aus polizeilicher Sicht!

Am Tatort bleibt man ungern liegen
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Es gibt keine Zufälle – jedenfalls nicht aus polizeilicher Sicht!

Im zwölften Alpenkrimi um Kriminalkommissar Hubertus Jennerwein wird ein gutgekleideter Mann mit einem auffälligen Panamahut auf dem Kopf ...

Es gibt keine Zufälle – jedenfalls nicht aus polizeilicher Sicht!

Im zwölften Alpenkrimi um Kriminalkommissar Hubertus Jennerwein wird ein gutgekleideter Mann mit einem auffälligen Panamahut auf dem Kopf leblos in einem Lokal aufgefunden. Der Tote hatte keine Papiere bei sich, die Plastiktüte, die er bei sich hatte, ist verschwunden. Die Kellnerin Karin Fronitzer vergreift sich am Eigentum des nicht identifizierten Toten, ein Fehler, der ihr leider viel zu spät bewusstwird.

Alina Emilia Rusche, ihres Zeichens Putzfrau – oder besser ausgedrückt „Lurchkatz“ – erlangte Kenntnis von Dingen, die eindeutig nicht für ihre Augen und Ohren bestimmt sind. Kurz darauf ist auch sie tot.

Suivo „Swiff“ Muggenthalers Hang zum Schrauben und Tüfteln führt den linkischen und unsicheren Nerd mit seiner Vorliebe für Nanobots und die schmutzigen Geheimnisse seiner Mitmenschen auf direktem Wege in die Kriminalität.

Ein skurriles spanisch sprechendes Duo ist im Kurort unterwegs – sie schwingen seltsame Reden und scheinen stets fehl am Platz zu sein.

In Jörg Maurers aktueller Neuerscheinung werden dem Leser erneut mehrere Handlungsstränge präsentiert, deren Zusammenhang sich erst im Verlauf der Geschichte abzeichnet. Der Autor besitzt einen einnehmenden und flüssigen Schreibstil und bringt auch diesmal wieder bayrische Dialektausdrücke und humorvollen Szenen in die Handlung ein. Gespannt darf man die Ermittlungen der Kriminalpolizei verfolgen, welche in diesem Kurort bereits seit langer Zeit mit ungewöhnlich vielen und spektakulären Todesfällen konfrontiert wird. Im vorliegenden zwölften Band glänzt der eigentliche Protagonist Kommissar Hubertus Jennerwein jedoch oft durch Abwesenheit, und auch der Rest seines Teams hat sich vom buchstäblich explosiven Finale des Vorgängerbandes noch nicht vollständig erholt und erhält nur kleine Gastauftritte. Nun darf Polizeiobermeister Franz Hölleisen zeigen, was in ihm steckt und ich finde, er hat seine Sache wirklich gut gemacht.

Durch den stets wechselnden Fokus auf die verschiedenen Handlungsstränge gestaltet sich die Handlung abwechslungsreich und interessant. Die Spannung wird durch die Neugier auf die unbekannten Täter aufrecht gehalten. Der Autor hat mich ein wenig in die Irre geführt und meinen Verdacht kurzfristig erfolgreich auf verschiedene Personen gelenkt. Zu meiner großen Freude hat das Bestatter-Ehepaar Ursel und Ignaz Grasegger nach zehnjährigem Berufsverbot seine Tätigkeit wieder aufgenommen und wird sogleich mit einem ungewöhnlichen Bestattungswunsch konfrontiert. Den österreichischen Problemlöser und Mafia-Kontaktmann Karl Swoboda und einige weitere wohlbekannte Einheimische aus dem Kurort vermisste ich in diesem Band. Der Einfallsreichtum des Autors scheint jedoch keine Grenzen zu kennen – amüsiert las ich vom großen Onlineversand-Riesen, mit dem einer der Protagonisten dieses Buches sich besser nicht hätte anlegen sollen. In einer der letzten Szenen dieses Buches geht Jennerwein auf Tuchfühlung mit einem ungewöhnlichen Wesen, und einige Resultate einer Spionage sind darüber hinaus etwas delikat.

Fazit: Auch der zwölfte Band dieser Krimireihe aus der Feder von Jörg Maurer hat mir durch den locker-leichten Schreibstil, die Einbindung bayrischer Dialektausdrücke, den herrlichen Humor und einige überraschende Wendungen großen Lesegenuss bereitet. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Ein tierischer Vaterschaftstest mit Folgen

Mit Herz und Hufen - Chaostage
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Ein tierischer Vaterschaftstest mit Folgen

"Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das ...

Ein tierischer Vaterschaftstest mit Folgen

"Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das Hemd zu geben." - Meinst du, das gilt auch für Ziegen?"

Die Ankunft eines merkwürdigen Trios sorgt auf dem Reiterhof für Aufregung. Anstatt drei kürzlich erworbene Schafe werden ein Lama namens Hedwig, das Hängebauchschwein Julius und Ziege Leopoldine aus dem Transporter geladen. Die beiden Freundinnen Emma und Nele stehen diesen drei seltsamen tierischen Exemplaren etwas ratlos gegenüber. Das Lama spuckt, sobald es Nele mit ihrem typischen grünen Försterhut auf dem Kopf erblickt, und die Ziege hat es definitiv auf diesen Hut abgesehen. Auch „Windhauch“, Emmas wunderschöner roter Fuchs, löst ebenfalls Turbulenzen aus, als sich herausstellt, dass er trotz attestierter Zeugungsunfähigkeit bald Vater wird. Die Besitzerin der Stute „La Belle“ ist außer sich vor Wut und droht mit Konsequenzen, Emma und Nele versuchen zu vermitteln. Auf dem Dressurwettbewerb „Balve Optimum“ begegnen die beiden Mädchen dem wunderschönen Rappen Olymp, und Emma beginnt für den eleganten Reiter Michael Rost zu schwärmen. Die Einladung zu einem geheimnisvollen Treffen mit einem Unbekannten lässt Emmas und Neles Herz höherschlagen, sie rätseln, was und wer hinter dieser Botschaft stecken könnte. Den Mädchen stehen aufregende Tage bevor, die durch das Wunder der Geburt eines kleinen Fohlens ihren Höhepunkt finden. Und letztendlich stellen Emma und Nele fest, dass es keinen „spannenderen und wunderschöneren Ort“ als den Reiterhof gibt.

Mit „Chaostage“ präsentiert Janita Pauliks den dritten Band der Buchreihe „Mit Herz und Hufen“ mit Emma und Nele als Protagonisten und dem Reiterhof als Schauplatz der Handlung. Auch als Neueinsteiger findet man sich dank kleiner Hinweise auf Ereignisse in der Vergangenheit gut zurecht. Das ehemalige Stadtmädchen Emma wuchs in einem liebevollen und gläubigen Elternhaus auf und hat in ihrem kurzen Leben bereits die Erfahrung gemacht, dass Gott Dinge möglich machte, die für sie kaum vorstellbar waren. Ihre Sorgen und Ängste bringt sie im Gebet vor ihren himmlischen Vater und lebt mit der felsenfesten Überzeugung, sich immer auf ihn verlassen zu können. Emma ist es auch, die ihrer Freundin Nele eine Bibel schenkt und mit ihr über den Glauben spricht. Emmas verrückte Freundin mit dem verrückten grünen Försterhut bringt ihr Umfeld mit ihrer direkten, unverblümten Art zum Lachen. Sie zeigt Emma, was eine echte Freundschaft ausmacht, wie toll das Leben mit Tieren, und wie wunderschön es auf dem Reiterhof ist. Neles dickköpfiger Dackel mit dem ungewöhnlichen Namen „Der kleine Wolf“ hängt wie eine Klette an seinem Frauchen und wirbelt mit Nele und Emma durch das gesamte Buch.

Die Autorin besitzt einen locker-leichten, durch humorvolle Passagen bereicherten Schreibstil, bringt in ihre Handlung jedoch auch wichtige Themen ein. Sie lädt ihre jugendlichen Leser nämlich nicht nur zu einem Abenteuer auf dem Reiterhof ein, sondern vermittelt zugleich auch christliche Werte. Die lesefreundliche Schriftgröße und der großzügige Zeilenabstand sorgten darüber hinaus für ungetrübtes Lesevergnügen.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Lass nicht zu, dass dieser Junge dich von deinen Lebenszielen abbringt.

Die Lady von Bolton Hill
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Lass nicht zu, dass dieser Junge dich von deinen Lebenszielen abbringt.

„Damals waren wir zu jung, um zu begreifen, dass sich manche Träume einfach nicht erfüllen. Und trotzdem haben wir sie geträumt, ...

Lass nicht zu, dass dieser Junge dich von deinen Lebenszielen abbringt.

„Damals waren wir zu jung, um zu begreifen, dass sich manche Träume einfach nicht erfüllen. Und trotzdem haben wir sie geträumt, und sie haben uns die Jahre damals versüßt. Das war die schönste Zeit meines Lebens.“

Reverend Lloyd Endicott ist Herausgeber der Wochenzeitung „The Christian Crusade“ in Baltimore und ein allseits geschätzter und geachteter Mann. Für seine beiden Kinder Clyde und Clara hat er nach dem frühen Tod seiner Ehefrau nur das Beste im Sinn. Er ermöglicht ihnen eine hervorragende Ausbildung und erzieht sie im christlichen Glauben. Doch die aus der gemeinsamen Leidenschaft für die Musik entstandene enge Freundschaft der hoch begabten Clara mit dem armen Sohn eines Bergarbeiters ist ihm ein Dorn im Auge. Kurzerhand schickt er seine Tochter zu ihrer Tante Helen nach London, wo Clara sich mit den Jahren einen Namen als mutige und ehrgeizige Journalistin macht. Clara kämpft für die Rechte der Armen und gegen die Kinderarbeit. Sie opfert dafür den Traum, mit ihrer Musik Karriere zu machen. Als sie zwölf Jahre später London aufgrund ihrer kontroversen Artikel verlassen muss und nach Baltimore zurückkehrt, stellt Clara fest, dass sich ihre Gefühle für Daniel Tremain nicht verändert haben. Doch aus dem mitfühlenden, musikalisch hochbegabten und intelligenten Jungen mit den großen Träumen ist inzwischen ein einflussreicher und mächtiger Mann geworden. Er verfolgte seine Ziele mit großer Hartnäckigkeit und befindet sich auf einem unerbittlichen Rachefeldzug gegen jenen Mann, der den Tod seines Vaters verschuldet hat. Daniel ist verbittert und hat sich darüber hinaus vom Glauben seiner Kindheit abgewandt. Werden Clara und Daniel es schaffen, zur Vertrautheit ihrer Jugendzeit zurückzufinden und die schier unüberwindlichen Hindernisse aus dem Weg zu räumen?

Elizabeth Camden beschreibt im vorliegenden Buch den Weg eines armen Bergarbeitersohnes zu einem brillanten Erfinder, der durch seine Intelligenz und seine genialen Ideen zu einem der mächtigsten Industriellen Amerikas avanciert. Schuld und Vergebung sind zentrale Themen in diesem Roman, der auch die Bemühungen der Gewerkschaft um bessere Arbeitsbedingungen anspricht. Mit der weiblichen Hauptfigur Clara Endicott skizziert Elizabeth Camden eine ungewöhnliche junge Frau, die große Courage aufbrachte, um ihren Traum vom Schreiben wahr zu machen. Obgleich Clara in einem imposanten Herrenhaus im privilegierten Bolton Hill lebte, fand sie in Daniel Tremain einen Seelenverwandten, der ihre Leidenschaft für die Musik teilte. Daniel wird als ehemals wichtigster Mensch in Claras Leben große Aufmerksamkeit zuteil. Die Veränderung seiner Person betrifft nicht nur Äußerlichkeiten und sein Lebensumfeld, sondern vielmehr auch sein bewegtes Innenleben. Daniels Seele ist von Hass und Rache zerfressen, er gilt bei seinen Geschäftspartnern und den Mitgliedern der Gesellschaft als gefährlich und unnahbar. Elizabeth Camden versteht es hervorragend, die Emotionen und Glaubenskämpfe ihrer Charaktere darzustellen. Ihr einnehmender Schreibstil und ihre Fähigkeit, den Figuren der Handlung Leben einzuhauchen, begeistern mich bei jedem einzelnen ihrer Romane. Der Glaube spielt in diesem Buch eine tragende Rolle und wird von der Familie Endicott in jeder Hinsicht gelebt. Clara fungiert als Verkünderin des Evangeliums und setzt sich dafür ein, dass zwei ganz besondere Menschen in diesem Buch ihren Weg zu Gott finden.

„Die Lady von Bolton Hill“ aus der Feder einer meiner favorisierten christlichen Autorinnen wartet mit viel Herz, einer Fülle der widersprüchlichsten Emotionen, einem kleinen Spannungsmoment und christlichen Werten auf. Es handelt sich um eine Lektüre, die mir ausgezeichnet gefallen hat und die ich sehr gerne weiterempfehle.