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Veröffentlicht am 14.04.2019

Vertraue niemandem!

Funken in der Dunkelheit
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Vertraue niemandem!

„Weshalb tun Sie das alles für mich?“

„Weil ich wieder von Wert sein möchte. Ich muss etwas Nützliches tun, etwas Gutes.“

Franka Gerber hat sich in die kleine Berghütte ihres Vaters ...

Vertraue niemandem!

„Weshalb tun Sie das alles für mich?“

„Weil ich wieder von Wert sein möchte. Ich muss etwas Nützliches tun, etwas Gutes.“


Franka Gerber hat sich in die kleine Berghütte ihres Vaters im Schwarzwald, in Südwestdeutschland, zurückgezogen. Der Schrecken der Naziherrschaft schwebt über dem Land, Franka gilt als Verräterin an der deutschen Sache. Aufgrund ihrer Aktivitäten gegen das Regime verbüßte sie eine Gefängnisstrafe, die Nationalsozialisten löschten zudem jeden Menschen aus, den sie geliebt hatte. In einem Waldstück findet sie einen bewusstlosen Soldaten mit gebrochenen Beinen. Seine Papiere weisen den Mann als deutschen Luftwaffenpiloten aus, doch Franka hat so ihre Zweifel hinsichtlich seiner Identität. Als ausgebildete Krankenschwester reagiert sie jedoch instinktiv – sie versorgt den Mann und bietet ihm Schutz und Unterschlupf in der Hütte. Doch die Nazis haben ein scharfes Auge auf die Abtrünnige – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie den Mann entdecken.

Eoin Dempseys Geschichte beginnt mit dem Fund des verletzten Soldaten im Dezember 1943. In vielen Rückblenden berichtet er zugleich auch über die vergangenen Jahre, als ein so genannter „böhmischer Gefreiter“, ein Emporkömmling namens Hitler, im Zuge der nationalsozialistischen Revolution in Deutschland die Macht ergriff. Er thematisiert das Grauen, das damit im Land Einzug hielt und beschreibt die Auswirkungen des Regimes auf die Bevölkerung. In anschaulichen Worten berichtet er von der Grausamkeit und der Propaganda, erzählt von Willkür und der rücksichtslosen Auslöschung eines jeden Menschen, der sich dem Führer in den Weg zu stellen wagte. Ihre Mitwirkung an der Verbreitung der Wahrheit über die Gräueltaten der Nazis durch die Organisation „Die weiße Rose“ brachte Franka in allergrößte Gefahr, doch auch für ihre Unterstützung des verletzten Soldaten droht ihr die Todesstrafe. Franka wird als zutiefst verzweifelte Protagonistin dargestellt, die beinahe schon resigniert hatte. Die Chance, an der brandgefährlichen Mission dieses Soldaten aktiv teilzunehmen und womöglich damit zum Untergang des deutschen Reiches beizutragen, mobilisiert alle Kräfte in ihr. Mit großem Mut und unglaublichem Einsatz stürzen sich Franka und der Soldat in ein brandgefährliches Abenteuer, welches sie letztendlich ihr Leben kosten kann.

Abgesehen von einer grandiosen Umsetzung und einem Gespür für Situationen glänzt der Autor auch in der Darstellung seiner handelnden Figuren. Er konzentriert sich hierbei in erster Linie auf die beiden Protagonisten. In Form von Rückblicken erfährt der Leser etwas über Frankas Eltern und ihren Bruder Fredi. Gestapo-Kriminalkommissar Daniel Berkel sorgt als böser Antagonist für einen hohen Spannungsfaktor im letzten Drittel des Buches, der in ein atemloses Finale mündet.

„Funken in der Dunkelheit“ war für mich eine wertvolle Lektüre, ein in Romanform verfasster Einblick in eine sehr dunkle Epoche der Geschichte. Thematik und der bereits erwähnte Spannungsbogen sorgen dafür, dass man als Leser regelrecht ans Buch gefesselt wird und es nicht mehr aus der Hand zu legen vermag.

Dieses Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Gebildete Sklavinnen sind nicht gefragt

Berenike – Liebe schenkt Freiheit
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Gebildete Sklavinnen sind nicht gefragt

Berenike lebte mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf in Griechenland. Als Gelehrter legte Emaios großen Wert darauf, seiner Tochter Wissen zu vermitteln. Doch nachdem ...

Gebildete Sklavinnen sind nicht gefragt

Berenike lebte mit ihrem Vater in einem kleinen Dorf in Griechenland. Als Gelehrter legte Emaios großen Wert darauf, seiner Tochter Wissen zu vermitteln. Doch nachdem Emaios gegen Missstände in Rom aufbegehrte, wurde er ermordet und seine Tochter auf den Sklavenmarkt gebracht. Prätor Marcus Dequinius, einer der höchsten Richter Roms, kauft das verschreckte magere Mädchen mit dem blassen Gesicht und den warmen ausdrucksvollen Augen. Berenikes vorrangige Aufgabe wird es wird zukünftig sein, sich um die schulischen Belange und die Bildung seines Sohnes Claudius zu kümmern. Nachdem die junge Griechin erkennt, dass Marcus ein gerechter und geradliniger Mann ist, der seine Sklaven stets freundlich behandelt, verliert sie ihre Ängste und findet sich in ihrem neuen Leben zurecht. Schon bald liebt sie den kleinen Claudius wie einen eigenen Sohn und freundet sich sogar mit der forschen Camilla an, der die Verantwortung für die Haushaltsführung des Prätors obliegt. Camilla ist es auch, die ihr letztendlich den Christlichen Glauben nahebringt, doch das Geheimnis um den Glauben der beiden Sklavinnen muss um jeden Preis bewahrt werden. Denn Marcus Dequinius duldet keine Christen in seinem Haushalt…

Renate Zieglers Roman versetzte mich ins Jahr 92. n. Chr. und beschrieb in lebhaften Bildern das Alltagsleben der Römer sowie ihrer Sklaven. Die handelnden Personen waren sehr gut ausgearbeitet, sowohl die Protagonistin, als auch die Nebenfiguren vermochten es, mich zu überzeugen. Das größte Augenmerk wird auf Berenike gelegt und die langsame Akzeptanz ihres neuen Status sowie ihren Weg zum Glauben geschildert. Die Dialoge zwischen dem kleinen Claudius und Berenike haben mir besonders gut gefallen – Berenike argumentiert klug, umsichtig und vermittelt dem Jungen auf kindgerechte Art und Weise wichtige Werte. Sie wird eine Vermittlerin zwischen Vater und Sohn, und bahnt sich nicht zuletzt auch dadurch einen Weg in Marcus‘ Herz. Während ich dem prinzipientreuen und im tiefsten Inneren sehr warmherzigen Mann große Sympathie entgegenbrachte, empfand ich bei den Auftritten des Gaius Dexter genau das Gegenteil. Der großmäulige und zynische Lebemann führt nichts Gutes im Schilde, sogar sein Neffe Claudius scheint dies zu spüren. Die Sklavin Camilla und der alte Patrizier Quintus Varus spielten in diesem Roman ebenfalls relevante Rollen, allen anderen Nebenfiguren wurde eher wenig Aufmerksamkeit zuteil.

Der Glaube nimmt einen hohen Stellenwert im Buch ein, wobei die Autorin auch die Welt der römischen Götter und Götzen erwähnt. Durch die Arbeit des Marcus Dequinius erfährt man etwas über das Gerichtswesen in Rom und die latente Gefahr, in der die Anhänger des Christlichen Glaubens schwebten. Es wird zudem auf die Brutalität der zur öffentlichen Unterhaltung abgehaltenen Spiele im Römischen Reich hingewiesen, wo die Grausamkeit und die wahnsinnige Freude der jubelnden Menge am Tod nicht nur einem zart besaiteten Jungen Albträume bescheren.

Fazit: „Berenike. Liebe schenkt Freiheit“ stellte ein wunderschönes und bereicherndes Leseerlebnis für mich dar. Renate Ziegler versteht es hervorragend, Geschichte lebendig zu machen, ihre Leser in längst vergangene Zeiten zu versetzen und sie ins Geschehen zu involvieren. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind

Wohin dein Herz mich ruft
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Ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind

Julia Bernay wuchs in einem Waisenhaus in Bristol auf und musste ihr ganzes Leben lang hart für alles arbeiten. Schon in jungen Jahren fühlte sie sich dazu berufen, ...

Ein Stoff, aus dem Träume gemacht sind

Julia Bernay wuchs in einem Waisenhaus in Bristol auf und musste ihr ganzes Leben lang hart für alles arbeiten. Schon in jungen Jahren fühlte sie sich dazu berufen, anderen Menschen zu helfen und wurde schließlich Krankenschwester. Doch Julias eigentliches Ziel ist es, als Ärztin und Missionarin in Afrika zu arbeiten. Ihr Weg führt sie nach London, wo sie sich für die Zulassung zum Medizinstudium vorbereitet. Auf dem Weg zu einer Vorlesung ist sie im Jahr 1881 zufällig vor Ort, als der Anwalt Michael Stephenson bei einem U-Bahn-Unfall lebensbedrohlich verletzt wird. Dank ihres medizinischen Wissens und ihrer Erfahrung als Krankenschwester führt Julia eine rasche und fachkundige Erstversorgung durch, die Michaels Leben rettet. Zu diesem Zeitpunkt ahnt die junge Frau jedoch nicht, dass es sich bei diesem Mann um jenen Anwalt handelt, der sich dafür einsetzt, eine Ausbildung von weiblichen Ärzten in der London School of Medicine zu verhindern. Trotz der großen gegenseitigen Anziehungskraft scheinen Julias und Michaels Lebenspläne unvereinbar…

Im zweiten Band der Reihe „Liebe in London“ entführt Jennifer Delamere ihre Leser erneut in die englische Hauptstadt und macht die Frauenbewegung, und ganz speziell den Kampf um die Zulassung von Frauen für das Studium der Medizin, zu den Kernthemen dieses Buches. Auch gesellschaftliche Konventionen und die Schwierigkeit, Klassenunterschiede zu überwinden, stehen im Zentrum des Geschehens. Die Protagonistin Julia Bernay wird als couragierte, selbstsichere und unabhängige Frau dargestellt, die ihrer Meinung entgegen der herrschenden Auffassung dieser Zeit stets direkt und freimütig Ausdruck verleiht. Die natürliche Schönheit der jungen Studentin steht in starkem Kontrast zu dem gekünstelten Äußeren und Gehabe der Töchter aus gutem Hause. Ein unerschütterlicher Glaube an Gott begleitet Julia bereits ihr gesamtes Leben lang, und ihre christliche Nächstenliebe spiegelt sich in ihrem selbstlosen Einsatz für Hilfsbedürftige.

In einfühlsamen Worten und in wunderschönem Schreibstil werden Julias berufliche und persönliche Entwicklung beschrieben. Gedanken und Gebete sind in kursiver Schrift dargestellt, sie erlauben einen tieferen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der handelnden Figuren. Der gutaussehende und selbstsichere Michael Stephenson ist der männliche Protagonist dieses Buches. Bis er Julia kennenlernte, lebte der wohlhabende Anwalt nur für seinen persönlichen Erfolg. Erst Julia öffnet ihm die Augen für Gottes Wirken in seinem Leben und ändert seine Gesinnung. Auch Michaels Wandlung wurde überzeugend dargestellt, und letztendlich stellt auch er Wahrheit und Gerechtigkeit über seinen persönlichen Gewinn.

Jennifer Delamere stellt ihren beiden Protagonisten authentische Nebenfiguren zur Seite, von denen besonders Michaels Schwester Corinna Barker sowie Lady Edith Morton tragende Rollen spielen. Ein sehr interessanter Charakter ist zudem Corinnas Ehemann David Barker. Sein umgängliches, sanftes und herzensgutes Wesen, seine Unvoreingenommenheit und sein guter Charakter machten ihn zu meinem favorisierten Nebendarsteller. Doch auch er hütet ein Geheimnis.

Als böser Antagonist fungiert Graf von Westerbridge, ein einflussreicher Mann, der alles in seiner Macht stehende tut, um die Ausbildung von Ärztinnen zu verhindern. Lady Edith Morton, die Tochter dieses verbitterten und hasserfüllten Mannes, hat ein feindseliges Verhältnis zu ihrem Vater. Lady Edith ist eine eigenständig denkende Frau mit aristokratischem Auftreten – und sie studiert ebenfalls Medizin. Edith empfindet das Vorgehen ihres Vaters als persönlichen Rachefeldzug und kämpft ebenfalls erbittert um den Erhalt der London School of Medicine. In kleinen Gastauftritten darf man letztendlich auch Julias Schwester Rosalyn und ihren Ehemann Nate erleben, die Protagonisten im ersten Band „Die Tochter des Kapitäns“ waren. Julia wird darüber hinaus auch von ihrer jüngsten Schwester Cara aufgesucht, die ihrerseits für Turbulenzen sorgt.

Fazit: „Wohin dein Herz mich ruft“ ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes dieser Buchreihe, der mir hervorragend gefallen und mich ausgezeichnet unterhalten hat. Ich freue mich bereits auf ein drittes Abenteuer mit der jüngsten Barnay-Schwester Cara in der Hauptrolle.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Ich gab ihm mein Wort
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Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Die mächtige Tennessee-Armee marschiert am 30. November 1864 unter dem Befehl von General John Bell Hood ...

Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Die mächtige Tennessee-Armee marschiert am 30. November 1864 unter dem Befehl von General John Bell Hood durch das Harpeth-Tal und zieht direkt an der Carnton-Plantage in Franklin, Tennessee vorbei. Kurz darauf treffen Konföderierte und Unionsarmee aufeinander – eine zwei Kilometer große Fläche wird zu einem Ort des Gemetzels. Oberst John McGavrock, Inhaber der Carnton-Plantage, seine Ehefrau Carrie sowie ihre Angestellten tun alles in ihrer Macht stehende, um die Verwundeten zu versorgen. Besonderen Einsatz zeigt Elizabeth „Lizzie“ Clouston, die achtundzwanzigjährige Gouvernante der McGavrock-Kinder. Die beherzte, unkomplizierte und mitfühlende Frau besitzt große innere Stärke, die sie auch angesichts der furchtbaren Bilder auf den Schlachtfeldern tapfer durchhalten lassen. Lizzie assistiert dem Arzt Dr. Philipps bei seinen zahlreichen Notoperationen und Amputationen im Haus der McGavrocks. Die Verwundeten schätzen die freundliche, beruhigende Art und die liebevolle Zuwendung von Carrie McGavrock und Lizzie Clouston, doch sowohl die Möglichkeiten, als auch die Mittel zur ärztlichen Versorgung sind in Kriegszeiten begrenzt. Als ein Scharfschütze aus der Adam’s Brigade, Mississippi, namens Roland Ward Jones schwer verletzt auf dem Operationstisch landet und sich vehement gegen eine Amputation seines Beines ausspricht, steht Lizzie auch ihm zur Seite. Sie verliebt sich in den attraktiven Mann mit den markanten Gesichtszügen und den unergründlichen grauen Augen, in denen eine tiefe Traurigkeit steht. Doch Lizzie ist verlobt, sie hat ihrem besten Freund seit Jugendtagen, Blake Rupert „Towny“ Townsend, ihr Wort gegeben. Und Lizzie hat noch niemals ein Wort gebrochen…

Tamera Alexander erzählt in diesem Buch eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Sie berichtet von einer mutigen Frau aus den Südstaaten, die unmittelbar nach der Schlacht in der Nähe der Carnton-Plantage den schwer verwundeten Scharfschützen Roland Ward Jones kennen- und lieben lernt. Trotz ihrer konträren Ansichten die Sklaverei betreffend eint die beiden ein unerschütterlicher Glaube, die feste Zuversicht auf Gottes Beistand in jeder noch so schwierigen Situation. Die Autorin beginnt ihre Geschichte am Tag der Schlacht, dem 30. November 1864, und endet etwa ein Jahr später. Sie baut historische Ereignisse und Dokumente in ihren Roman ein, die zum Großteil authentisch sind. Mit Erlaubnis eines Nachfahren werden dem Leser somit Einblicke in den echten Briefwechsel zwischen Lizzie Clouston und Roland Ward Jones gewährt, die Korrespondenz wurde kursiv im Buch dargestellt. Tamera Alexander besitzt einen wunderschönen und berührenden Schreibstil, der Glaube ist stets ein fester und wichtiger Bestandteil ihrer Bücher. Ich fand die Charakterzeichnung von Lizzie und Roland hervorragend, ihre inneren Kämpfe und ihre persönliche Entwicklung wurde höchst authentisch vermittelt. Auch die Nebenfiguren dieses Buches fand ich ausgezeichnet dargestellt, der Arzt Dr. Philipps, das Ehepaar John und Carrie McGavrock sowie Tempy und George sind mir sofort ans Herz gewachsen. Lizzies Verlobter „Townie“ wurde zwar in den Gebeten und Gesprächen der jungen Frau oft erwähnt, er selber blieb jedoch aufgrund seines Fronteinsatzes eher im Hintergrund.

Obgleich der Ausgang dieses Krieges geschichtlich belegt und somit bestens bekannt ist, beinhaltete das Buch dennoch einen relativ hohen Spannungsbogen, der auf der Ungewissheit der Zukunft einiger handelnder Personen sowie der Suche nach der Mutter des Soldaten Thaddäus begründet war. Tamera Alexander befasst sich in diesem Buch eingehend mit der Sklaverei, die zugleich das Kernthema des Konflikts im Amerikanischen Bürgerkrieg darstellte. Die Sklavenhaltung, die Argumente der Befürworter und der Gegner, und Ereignisse aus der Sicht betroffener Sklaven wurden dem Leser nahegebracht. Die Autorin beschreibt das nahende Ende einer generationsübergreifenden Ungerechtigkeit mit einer überwältigenden Eindringlichkeit.

Fazit: „Ich gab ihm mein Wort“ war eine Lektüre, die mich tief in die Ereignisse des Jahres 1864 in Franklin, Tennessee, involvierte und mir ein beeindruckendes Leseerlebnis vermittelte. Die geschickte Verbindung historischer Ereignisse mit der berührenden Geschichte zweier Menschen, die sich in den Wirren des Krieges kennen- und lieben lernten, hat mir ausgezeichnet gefallen.

Ich kann dieses grandiose Lese-Highlight und bislang beste Werk aus der Feder der christlichen Romanautorin Tamera Alexander uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Na dann: willkommen, Frau Honig!

Frau Honig 2: Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge
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Na dann: willkommen, Frau Honig!

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

Bei den Kramers aus der Maiglöckchenstraße 7 gibt es einige Probleme. Der schwangeren Mutter geht es ...

Na dann: willkommen, Frau Honig!

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

Bei den Kramers aus der Maiglöckchenstraße 7 gibt es einige Probleme. Der schwangeren Mutter geht es nicht gut, den Vater sehen sie nur selten, da der gelernte Bäcker sehr viel arbeiten muss, um den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen. Auf der ältesten Tochter Leni lastet eine Verantwortung, die viel zu schwer für die Schultern der Fünfzehnjährigen ist. Als eines Tages eine zierliche Gestalt in gelber Kleidung mit einem Koffer und einem Bienenkorb vor der Türe steht und sich freundlich lächelnd als „Frau Elsa Honig“ vorstellt, zieht zusammen mit dem neuen Kindermädchen auch das Glück wieder ins Haus ein. Frau Honig entlastet die Mutter, kümmert sich um die Kinder, den Haushalt und den Garten, und sorgt dafür, dass auch Leni wieder Kind sein darf. Die positive und stets gutgelaunte Frau mit den gelb-schwarzen Ringelstrümpfen steuert mit einem Fingerschnippen und mit einem lauten Pfiff das Wetter, Luftballons helfen ihr beim Tragen schwerer Lasten, und ein hölzerner Kuckuck namens Caruso fungiert als höchst lebendige und agile Türklingel. Frau Honig wirbelt das Leben der Kramers gehörig auf und sorgt in jedem Lebensbereich für Verbesserungen. „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“ ist ihre Devise, und schon bald stellt sich heraus, dass die besten Dinge im Leben nicht umsonst, aber auf alle Fälle gratis sind.

Da ich weder den Vorgängerband „Frau Honig“ noch den Klassiker Mary Poppins gelesen habe, vertiefte ich mich neugierig und völlig unvoreingenommen ins Geschehen. Sabine Bohlmann hat in einem humorvollen, locker-leichten Schreibstil und in kindgerechter Sprache eine zauberhafte Geschichte ersonnen, in der ihre sonnige Protagonistin Frau Honig das Leben der Familie wieder auf die richtige Spur bringt. Das süße Radebrechen der kleinen Fee fand ich höchst amüsant – es brachte mich sehr oft zum Schmunzeln und ich konnte mir die niedliche Kleine mit den zwei dünnen Zöpfchen und der Feenflöte bildhaft vorstellen.

Bei den handelnden Figuren konzentriert die Autorin sich neben ihrer Protagonistin auf die Familienmitglieder der Kramers – Herr und Frau Kramer, die fünfzehnjährige Leni, die zwölfjährige Ida, die neunjährige Tilda, den achtjährigen Moritz, der lieber „Mo“ genannt werden möchte, und das kleine Nesthäkchen Felicitas mit dem Kosenamen „Fee“. Die griesgrämigen alten Nachbarn Ottilie und Basilius Piepenbrock sind skurrile Nebenfiguren, die letztendlich zu ungeahnten Höchstleistungen auflaufen.

In diesem Buch werden einem Kind auf verspielte und liebevolle Art und Weise wichtige Botschaften vermittelt. Sabine Bohlmann zeigt auf, wie wichtig es ist, sich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu nehmen, an etwas oder jemanden zu glauben oder auch die Einzigartigkeit eines jeden Menschen zu respektieren und zu achten. Sie weist darauf hin, dass ein verschenktes Lächeln auch wieder eines zurückbringt, und erläutert die Notwendigkeit, anderen vorerst zuzuhören, um sie verstehen zu können. Natürlich erfährt man bei alledem auch ein klein wenig über die nützliche und wertvolle Arbeit der Bienen und ihren kleinen Eigenheiten, entzückende Illustrationen und ein hinreißendes Buchcover von Joelle Tourlonias runden das Gesamtpaket ab.

Was Sabine Bohlmann durch ihre Protagonistin Frau Honig über ihre Bienen verkündet, darf man getrost auch auf Kinder übertragen: „Jeder Stock ist anders. Jeder hat seine Eigenarten. Der eine ist so, der andere so. Und ganz egal, wie viel Honig am Ende herauskommt – ich liebe sie alle!“

„Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge“ ist eine sehr schöne, lehrreiche und bezaubernde Geschichte, die mir ausgezeichnet gefallen hat und die ich jedem ans Herz legen kann!