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Veröffentlicht am 06.04.2019

Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Das Geheimnis von Rookwood
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Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Als Scarlet Grey nach ihrer dramatischen Rettung endlich wieder mit ihrer Zwillingsschwester Ivy vereint ist, erfährt sie mit fassungslosem Entsetzen, ...

Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Als Scarlet Grey nach ihrer dramatischen Rettung endlich wieder mit ihrer Zwillingsschwester Ivy vereint ist, erfährt sie mit fassungslosem Entsetzen, dass sie infolge der Intervention ihrer hasserfüllten Stiefmutter wieder nach Rookwood zurückkehren müssen. Doch auf Rookwood ist nicht alles so, wie es scheint, und es sind bereits in der Vergangenheit schlimme Dinge passiert, die vertuscht wurden. Scarlet kaschiert ihre panische Angst durch ein aufbrausendes Verhalten, muss letztendlich aber resigniert ihre Sachen packen und mit Ivy abreisen. Rookwoods neuer Direktor ist niemand anderer als Edgar Bartholomew, der Sohn des Schulgründers, der seinen Direktorposten aufgrund einer ernsthaften Krankheit eigentlich bereits zurückgelegt hatte. Der unheimliche alte Mann mit der rasselnden Stimme hütet ein dunkles Geheimnis, er schüchtert sein gesamtes Umfeld ein, verlangt rigoros die Einhaltung sämtlicher Vorschriften, und Strafen für etwaige Übertretungen fallen unverhältnismäßig hart aus. Das gesamte Lehrpersonal fürchtet den Mann, doch Scarlets Ballettlehrerin Miss Finch scheint heimlich auf ihrer Seite zu sein. Nach dem Bekanntwerden einiger Diebstähle in der Schule lenkt eine missgünstige Mitschülerin den Verdacht auf Scarlet. Um einer Bestrafung durch den gefürchteten Direktor zu entgehen, bleibt dem Mädchen nur ein einziger Ausweg: sie muss auf eigene Faust Nachforschungen anstellen und den wahren Übeltäter entlarven. Scarlet schleicht des Nachts durch die dunklen leeren Gänge, und was sie dabei entdeckt, hat weitreichende Konsequenzen für die gesamte Schule.

„Das Geheimnis von Rookwood. Flüsternde Wände“ ist ein interessantes Jugendbuch, das scheinbar nahtlos an den ersten Band anschließt. Auch wenn mir dessen Inhalt leider nicht bekannt ist, konnte ich dennoch problemlos in die Handlung einsteigen und mir dank einiger Hinweise auf vergangene Ereignisse ein Bild davon machen. Die Autorin verfügt über einen interessanten und flüssigen Schreibstil, die Spannung wird durch unheimliche Ereignisse, eigenartige Geräusche in den Wänden, und nicht zuletzt durch die latente Bedrohung durch den zwielichtigen Direktor konstant hochgehalten.

Mit Scarlet Grey schuf Sophie Cleverly eine höchst eigenwillige Protagonistin, die es niemals gelernt hat, klein beizugeben und ihre Meinung bei sich zu behalten. Scarlet ist unbeherrscht, aufbrausend, äußerst direkt, und beinahe schockierend ehrlich. Ihr rücksichtsloses Verhalten und die hämische und überaus egoistische Art machte sie für mich zu einer unsympathischen Hauptfigur. Im Gegensatz dazu ist mir ihre zurückhaltende Zwillingsschwester Ivy sofort ans Herz gewachsen. Das sensible Mädchen ist eine fleißige Schülerin und völlig anders als Scarlet, für deren Verhalten sie sich manchmal sogar schämt. In Penelope Winchester, Violet Adams, Ariadne Flitworth und der geheimnisvollen Rose präsentiert die Autorin interessante Nebenfiguren, welche die gesamte Handlung bereichern.

Dieser zweite Band um die Zwillinge Scarlet und Ivy hat mir unterhaltsame und spannende Lesestunden bereitet und mir ausgezeichnet gefallen. Die jugendliche Zielgruppe darf Scarlet und Ivy während ihrer Abenteuer auf Rookwood begleiten und wird mit einem dunklen Geheimnis konfrontiert, welches die eigenwillige Protagonistin erst im Verlauf der Handlung aufdeckt.

Ich kann diesen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen, stelle jedoch im Nachhinein fest, dass es von Vorteil gewesen wäre, die Reihenfolge beim Lesen einzuhalten und mit „Das Geheimnis von Rookwood - Scarlet und Ivy, Band 1“ zu starten.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

Sommer der Versöhnung
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Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

„Ermöglicht Liebe wirklich Vergebung, oder erschwert sie diese nur?“

Diese Frage stellte sich die Witwe Josephine „Josie“ Collard diSanti vermutlich unzählige ...

Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

„Ermöglicht Liebe wirklich Vergebung, oder erschwert sie diese nur?“

Diese Frage stellte sich die Witwe Josephine „Josie“ Collard diSanti vermutlich unzählige Male. Sie hatte es niemals aufgegeben, um eine Versöhnung zwischen ihren fürchterlich zerstrittenen Töchtern Rose und Emily zu kämpfen. Die Ursache für deren Entfremdung war dramatisch und tiefgreifend. Während die stets auf das Äußerliche bedachte Rose nun mit ihrem Ehemann Sheldon und ihrem neunjährigen Sohn Alex in einem luxuriösen Apartment an der Park Avenue in New York lebt, führt ihre Schwester Emiliy ein Nomadenleben. Sie ist in jeder Hinsicht das völlige Gegenteil zu ihrer überheblichen und aufbrausenden Schwester Rose. Emily liebt bequeme Kleidung, ist auch ohne Make-up und modische Ausstaffierung eine faszinierende Schönheit, und liebt handwerkliche Tätigkeiten. Ihr Beruf wurde zu ihrer Leidenschaft - Emiliy renoviert viktorianische Häuser, ist bodenständig, nach einigen gescheiterten Beziehungen jedoch ziemlich einsam. In Gus, einem gutmütigen Hund aus dem Tierheim, fand sie einen treuen Begleiter. Aufgrund ihrer unüberwindlichen Differenzen haben Rose und Emily mit ihrer geschwisterlichen Beziehung bereits abgeschlossen, keine der beiden ist nun noch dazu bereit, auf die andere zuzugehen. Als die Nachricht vom Ableben ihrer Mutter eintrifft, stehen sich die beiden Schwestern nach vielen Jahren anlässlich der Gedenkfeier in Mill River zum ersten Mal wieder gegenüber. In ihrem Testament startet Josephine Collard diSanti einen allerletzten verzweifelten Versuch, ihre über alles geliebten Töchter zu versöhnen. Sie macht einen zweimonatigen Aufenthalt von Rose und Emily in ihrer Heimat Mill River zur Bedingung, damit sie das ansehnliche Erbe antreten können. Doch die verfeindeten Schwestern müssen nicht nur in zwei nebeneinanderstehenden Häusern leben, sondern gemeinsam Aufgaben lösen. Eine scheinbar nicht zu bewältigende Herausforderung, bei der jede Menge Ärger vorprogrammiert ist. Doch manchmal kann selbst eine aussichtslos scheinende Situation zu etwas Großem führen…

Dacie Chan erzählt diese tragische Familiengeschichte in einnehmendem Schreibstil, begleitet mit tiefen Emotionen. Bei ihren Ausführungen wechselt sie stets zwischen zwei Erzählsträngen. Ihr Handlungsstrang in der Gegenwart startet mit dem Tag von Josies Beerdigung im Jahr 2013 und schildert die nachfolgenden Ereignisse. In einem zweiten Handlungsstrang versetzt die Autorin ihre Leser zurück ins Jahr 1983, als die junge Witwe Josie mit ihren kleinen Töchtern nach Mill River kommt. Die Vergangenheit wird nach und nach aufgerollt und man erhält tiefe Einblicke in das Leben der Familie diSanti in Mill River, erfährt von schmerzlichen Ereignissen und darf die beiden so unterschiedlichen Mädchen näher kennenlernen.

Rose und Emily nehmen als Protagonisten den größten Raum ein, doch in den vielen Rückblicken wird auch dem Leben und der persönlichen Entwicklung von Josephine Collard di Santi große Aufmerksamkeit zuteil. Sämtliche Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet, sie wirken lebendig und sehr überzeugend. Zu meiner großen Freude traf ich auf viele bekannte Figuren aus dem Vorgängerband „Sehnsucht nach Mill River“. Es war schön, dass der betagte Priester Father Michael O’Brien, die etwas einfältige, aber äußerst liebenswürdige Daisy Delaine und das Ehepaar Fitzgerald ebenfalls zur Handlung beitrugen. Dem örtlichen Polizeibeamten Kyle Hansen und seiner Beziehung zu Claudia Simon wurde sogar eine etwas größere Rolle zuteil.

„Sommer der Versöhnung“ sorgte mit dem gewichtigen Thema der Vergebung und durch emotionsgeladene Szenen für ausgezeichnete Unterhaltung. Ich bedauerte es, mich nach der letzten Seite von den liebenswürdigen Einwohnern dieser netten kleinen Stadt in Vermont verabschieden zu müssen und würde mich über eine Fortsetzung dieser Reihe sehr freuen.

Ein wunderschönes Leseerlebnis, welches ich ebenso wie den Vorgänger „Sehnsucht nach Mill River“ nur allzu gerne weiterempfehle.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Der verschwundene Rosengarten

Der Rosengarten am Meer
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Der verschwundene Rosengarten

„Künstlerkommune in Gutshaus nahe der Ostsee sucht erfahrene/n Landschaftsarchitekten/in zur Rekonstruktion einer historischen Parkanlage nach Denkmalschutzvorgaben. Kost ...

Der verschwundene Rosengarten

„Künstlerkommune in Gutshaus nahe der Ostsee sucht erfahrene/n Landschaftsarchitekten/in zur Rekonstruktion einer historischen Parkanlage nach Denkmalschutzvorgaben. Kost und Logis frei.“

Das Stellenangebot, in dem es konkret um die Rekonstruktion eines Rosengartens nach historischem Vorbild geht, kommt für die knapp vierzigjährige Isabel Huber exakt zum richtigen Zeitpunkt. Nach ihrer Scheidung musste sie aus dem eleganten Stadtpalais in Wien ausziehen und verlor zugleich auch ihren Job. Isabel liebt es, Gärten und Parks zu planen. Nach ihrem Studium arbeitete die engagierte Landschaftsarchitektin gemeinsam mit ihrem Mann Marco in dessen etabliertem Wiener Landschaftsarchitekturbüro. Das Inserat bietet Isabel in dieser schwierigen Situation nun eine neue Herausforderung und einen Neubeginn. Sie packt ihre Sachen und macht sich auf den Weg an die Ostsee. Bei ihrer Ankunft auf Gut Lundwitz in der Mecklenburgischen Schweiz trifft sie auf Alex, Sina und Enno, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Anwesen und den angrenzenden Park in voller Schönheit und originalgetreu wieder entstehen zu lassen. Isabels obliegt es, dem Geheimnis um den alten Rosengarten auf die Spur zu kommen und ihn exakt zu rekonstruieren. Eine Aufgabe, die nicht nur Energie und Kreativität, sondern auch umfassende Recherchen erfordert. Isabels Nachforschungen enthüllen die Geschichte der Rosengräfin Marie Henriette Chotek, die hinter ihrem Schloss einen einzigartigen Rosengarten anlegte, der als Vorbild für die ehemalige Anlage in Lundwitz diente.

Nele Jacobsen erzählt eine bittersüße Geschichte voller Ideale, verwirklichter, aber auch zerschlagener Träume, voller Hoffnung, Schmerz und Liebe. Sie schildert Isabels Arbeit in Lundwitz im Jahr 2017 sowie die Geschichte der Rosengräfin Marie Henriette, beginnend mit dem Jahr 1886. Diese beiden Erzählstränge werden dem Leser in abwechselnder Reihenfolge dargebracht, hierbei werden auch Leben und Wirken der Gräfin enthüllt. Die Leidenschaft für Rosen durchdringt das gesamte Buch. Als historischer Hintergrund wurden die Jahre kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis zum Jahr 1929 gewählt. Im Zentrum des Geschehens steht eine couragierte und willensstarke junge Frau, die sich nie um Konventionen kümmerte, sondern ihren Traum verwirklichte und ihren eigenen Weg ging. Historische Fakten sind dezent in die Handlung eingeflochten, zentrales Thema ist jedoch der Rosengarten und damit verbunden die Geschichte der Rosengräfin.

Dem flüssigen und einnehmenden Schreibstil der Autorin ist es geschuldet, dass man dieses Buch nur schwer aus der Hand legen kann. In eindrucksvollen Worten und bildhafter Sprache lässt Nele Jacobsen diesen berühmten Rosengarten vor Augen erscheinen. Auch den Schilderungen der anfangs chaotischen Zustände während der Umbauarbeiten auf Lundwitz und der verheerenden Zerstörung nach dem Krieg wurde große Authentizität verliehen. Ebenso überzeugend wie das Umfeld sind auch die handelnden Figuren dargestellt. Ich fand Isabels Geschichte interessant, wurde aber mehr und mehr in den Sog von Marie Henriettes Schicksal gezogen. Die Neugier auf deren Leben und die Entstehungsgeschichte dieses Rosengartens am Meer sorgten für einen gewissen Spannungsfaktor im Roman, der zuletzt mit einigen überraschenden Enthüllungen aufwartete. An der Seite der Protagonisten agieren zahlreiche Nebenfiguren, die die Handlung bereichern und teilweise tragende Rollen spielen.

FAZIT: „Der Rosengarten am Meer“ hat mir sehr gut gefallen und unterhaltsame Lesestunden bereitet. Obgleich ich nicht behaupten kann, einen grünen Daumen zu besitzen, schaffte Nele Jacobsen es mit Leichtigkeit, mir die Blütenpracht und den betörenden Duft der Rosen nahezubringen und mir auf diese Weise ein sehr schönes Leseerlebnis zu bereiten. Ich kann dieses Buch sowohl Fans historischer Romane sowie romantischer Geschichten rund um die „Königin der Blumen“ nur ans Herz legen.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Eine schicksalhafte Begegnung

Strandkörbchen und Wellenfunkeln
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Eine schicksalhafte Begegnung

Lars Verhoigen ist Inhaber einer Werft und geschäftlich unterwegs. Als er auf einer Autobahnraststätte Halt macht, beobachtet er einen bärtigen Mann, der einen Jutesack gegen ...

Eine schicksalhafte Begegnung

Lars Verhoigen ist Inhaber einer Werft und geschäftlich unterwegs. Als er auf einer Autobahnraststätte Halt macht, beobachtet er einen bärtigen Mann, der einen Jutesack gegen einen Baum schlägt, ihn mit den Füßen tritt und dann verschwindet. Lars‘ schlimmste Befürchtungen bewahrheiten sich, als er ein leises Wimmern aus dem Sack vernimmt. Er entdeckt die geschundene Leiche eines kleinen Golden Retriever Welpen und ein zweites, verletztes, aber noch lebendes Hundebaby. Lars bringt den überlebenden Welpen sofort zu Tierärztin Luisa Messner, die eine medizinische Versorgung vornimmt und den Hund zur Beobachtung bei sich behält. Lars hat sich bereits in die süße kleine Fellnase verliebt, die er „Jolie“ nennt, und nimmt dankbar Ratschläge zur richtigen Ernährung des Hundes und für den Kauf einer Erstausstattung an. Doch Luisa Messner kann ihr professionelles Verhalten und die nötige Distanz nur schwer aufrechterhalten. Bei Lars Verhoigen handelt es sich nämlich um jenen Mann, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat, und den sie bis zum heutigen Tag nicht vergessen konnte. Wird sie ihre Lehren aus den damaligen Ereignissen gezogen haben und seinem Charme diesmal widerstehen?

Petra Schier erzählt in diesem Roman die Geschichte zweier Menschen, die eine sehr enge, beinahe schon geschwisterliche Beziehung zueinander hatten. Doch mit den Jahren wurde aus dieser tiefen Freundschaft Liebe – eine Liebe, die schließlich zerbrach. Die Autorin thematisiert die Versuche der beiden Protagonisten, wieder an diese Freundschaft anzuknüpfen und zu prüfen, ob sich daraus etwas entwickeln könnte. Der süße Welpe auf dem Coverfoto ist Anlass für das erneute Aufeinandertreffen zwischen Lars und Luisa. Die kleine Jolie ist auf die ärztliche Versorgung der jungen Tierärztin, und auf die liebevolle Zuwendung ihres neuen Herrchens angewiesen. Den Gedanken des Hundes wird durch eine sehr kindliche Ausdrucksweise, in kursiver Schrift dargestellt, Ausdruck verliehen.

Petra Schier erzählt in locker-leichter Sprache von der Vergangenheit ihrer Hauptfiguren und beleuchtet dabei auch das familiäre Umfeld sowie den Freundeskreis von Lars und Luisa. In kleinen Rückblenden erfährt man von den damaligen Ereignissen, die mittlerweile acht Jahre zurückliegen. Empfindlich gestört haben mich hierbei jedoch die Einbindung einer sehr schlichten Umgangssprache („er ist angefressen“, „dann wird sie mich hauen“) sowie der großzügige Einsatz der Gossensprache. Ich empfand das Cover sowie die Kurzbeschreibung zudem als irreführend, da sie den Eindruck eines amüsanten und humorvollen Romans mit einem tierischen Protagonisten vermitteln. Das Buch stellte sich jedoch als erotischer Liebesroman mit seitenlangen detaillierten Beschreibungen sexueller Handlungen heraus. Ich hatte mir definitiv etwas anderes erwartet. Schade.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

Das Elixier der teuflischen Wünsche
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Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

"Ich gebe dir einen guten Rat: Warte nicht zu lange damit, die Flasche zu verkaufen. Riskier nicht zu sterben, solange sie in deinem Besitz ist. Sonst nimmt ...

Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

"Ich gebe dir einen guten Rat: Warte nicht zu lange damit, die Flasche zu verkaufen. Riskier nicht zu sterben, solange sie in deinem Besitz ist. Sonst nimmt dich der Teufel mit."

Johann und Kathleen Silver müssen sich aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation einschränken und ziehen mit ihren Kindern Gabriel, Meg und Georgina in eine preisgünstige Wohnung der „Bright House Apartments“, die sich als regelrechte Bruchbude herausstellt. Als der dreizehnjährige Gabriel in einem Käseladen einem alten Mann begegnet, verrät ihm dieser ein unglaubliches Geheimnis. Die beiden schließen einen Handel ab, und Gabriel ist daraufhin stolzer Besitzer eines „Flaschengeistes“, der ihm jeden geäußerten Wunsch erfüllt. Doch der Besitz der Flasche lastet schwer auf der Seele seiner jeweiligen Eigentümer, denn das Ganze hat einen Haken: Wünsche werden nicht umsonst erfüllt. Für jeden Vorteil, den jemand lukriert, wird einem anderen Menschen Schaden zugefügt. Und schon bald hegt jeder Besitzer nur noch einen einzigen Wunsch: diese teuflische Flasche möglichst rasch wieder loszuwerden. Doch das ist gar nicht so einfach.

Tom Llewellyn erzählt eine moderne Version der allseits bekannten und fantastischen Geschichte aus Tausendundeiner Nacht, in der ein Flaschengeist seinem Besitzer zum Dienst verpflichtet ist. An der Seite des jugendlichen Protagonisten Gabriel taucht man in dieses Abenteuer ein, erlebt die Sehnsucht nach scheinbar unerreichbaren Dingen und die plötzliche Realisierung sämtlicher Wünsche. Der Autor verstand es geschickt, die Träume und Wünsche eines Jungen im Teenageralter darzustellen, und durch Dialoge auch jene der erwachsenen Vorbesitzer dieser magischen Flasche. In sehr einnehmendem und locker-leichtem Schreibstil beschreibt Tom Llewellyn den Weg der Flasche und deren Auswirkungen auf die Menschen, die damit in Kontakt kamen. Im Verlauf der Handlung wird klar, dass die Erfüllung materieller Wünsche nicht glücklich macht, sondern im Gegenteil sogar eine große Belastung darstellen kann. Gewissenskonflikte wurden hervorragend ausgearbeitet, die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist trefflich gelungen. Allen Bewohnern der Anlage „Bright House Apartments“ wurde in gleichem Maße Aufmerksamkeit zuteil. Gabriel stellt dem Leser sämtliche für die Handlung relevanten Personen bereits zu Beginn vor, man lernt sie und ihre Geheimnisse im Verlauf der Seiten schließlich immer besser kennen. Als böse Antagonistin in diesem Buch fungiert die hinterhältige und geizige Besitzerin der Wohnanlage namens Mrs. Appleyard, die ihre Mieter betrügt und abzockt. Einen besonderen Stellenwert nimmt Gabriels bester Freund Henry ein, und auch dem mürrischen Gothic-Girl Joanne Sedley wird eine tragende Rolle in diesem Roman zuteil.

Durch die zerstörerische Macht der Flasche wird ein gewisser Spannungsbogen ins Buch gebracht, der am Ende der Geschichte in einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt findet. Gabriel Silver darf Abenteuer erleben, er erkennt, wie nahe Aufstieg und Fall beieinanderliegen, und was letztendlich im Leben wirklich wichtig ist.

Fazit: „Das Elixier der teuflischen Wünsche“ ist eine märchenhafte, jedoch auch sehr lehrreiche Geschichte, ein Garant für ausgezeichnete Unterhaltung mit originellen handelnden Figuren und einer wirklich gelungenen optischen Aufmachung.