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Veröffentlicht am 13.01.2019

Ein kleines Schimpansen-Mädchen in Nöten

Purzel, das Äffchen
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Ein kleines Schimpansen-Mädchen in Nöten

Die elfjährige Klara, der zehnjährige Tim und der gleichaltrige Alex sind sehr gute Freunde und verbringen den Großteil ihrer Freizeit miteinander. Im Zuge einer ...

Ein kleines Schimpansen-Mädchen in Nöten

Die elfjährige Klara, der zehnjährige Tim und der gleichaltrige Alex sind sehr gute Freunde und verbringen den Großteil ihrer Freizeit miteinander. Im Zuge einer Berg- und Tal-Runde mit dem Fahrrad entdecken sie am Straßenrand ein verletztes Schimpansen-Mädchen mit traurigen Augen. Die drei Kinder wenden sich vertrauensvoll an den Tierarzt Doktor Schneider, der das gebrochene Bein des Äffchens eingipst und den Kindern Ratschläge zur Fütterung des kleinen Findlings gibt. Die kleine „Purzel“ darf vorübergehend in einem Holzschuppen bei Klaras Elternhaus einziehen. Doch die drei Freunde müssen nun noch die offene Tierarztrechnung begleichen. Nachdem ihr erspartes Taschengeld und die Einkünfte aus kleinen Hilfstätigkeiten immer noch nicht ausreichen, scheint der plötzliche Fund einer wohlgefüllten Brieftasche die Lösung all ihrer Probleme zu sein. Oder doch nicht? Und auf einmal erfahren die Kinder zu alledem auch noch, dass es sich bei Purzel um ein entflohenes Affenkind aus dem Zirkus handelt, dessen Mutter es schmerzlich vermisst und sehr um ihr verlorenes Baby trauert.

Michael Elsaß erzählt in diesem entzückenden Kinderbuch die Geschichte eines entlaufenen Äffchens, das verletzt am Straßenrand liegt und von den drei Freundin Klara, Tim und Alex gerettet wird. Mitgefühl, Tierliebe und die Einschätzung, was richtige und was falsche Handlungen sind, stehen im Zentrum dieser Geschichte. Die Wahl der Schriftform, die Größe der Lettern sowie den Zeilenabstand empfand ich als äußerst lesefreundlich und kindgerecht. Die Illustrationen von Ellen Krieger stellen den Inhalt bildhaft aus der Sicht eines Kindes dar, und sind angesichts der farbenfrohen Bilder ein richtiger Blickfang im Buch. Die Vorstellung der Hauptfiguren dieses Kinderbuches gleich zu Beginn des Buches in Form von Farbzeichnungen und einer kleinen Kurzbeschreibung bildet darüber hinaus auch einen sehr schönen und informativen Einstieg.

Mein einziger Kritikpunkt ist die mangelhafte Verarbeitung dieses Büchleins, bei dem sich bereits bei vorsichtigem Umblättern einzelne Seiten aus dem Buchrücken lösten. Schade.

Fazit: „Purzel, das Äffchen“ ist eine lehrreiche Geschichte, die ihre junge Zielgruppe unterhält, und darüber hinaus auch zum Nachdenken anregt. Sie vermittelt den Kindern Respekt und Wertschätzung Menschen, Tieren und hilflosen Lebewesen gegenüber, und legt eine starke Gewichtung auf Zusammenhalt, Ehrlichkeit und das Übernehmen von Verantwortung. Mir haben sowohl der Inhalt, als auch die süßen Illustrationen sehr gut gefallen und ich empfehle dieses Kinderbuch gerne weiter.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Familie ODER Beruf. Beides geht nicht.

Wir nannten es Freiheit
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Familie ODER Beruf. Beides geht nicht.

„Verheiratete Lehrerinnen gehören nicht in die Schule. Lehrerin und Ehefrau, das sind beides Berufe, die die ganze Person fordern. In solch einem Fall wird aus geteilter ...

Familie ODER Beruf. Beides geht nicht.

„Verheiratete Lehrerinnen gehören nicht in die Schule. Lehrerin und Ehefrau, das sind beides Berufe, die die ganze Person fordern. In solch einem Fall wird aus geteilter Kraft halbe Kraft, und keiner Stelle ist damit gedient. Weder dem Heim, noch dem Bildungsinstitut.“

Lene Lehmann aus Berlin/Schöneberg darf im Jahre 1916 als Vertretungslehrerin in einer Volksschule unterrichten und dadurch ihren größten Traum wahr machen. Als Kind einer liebevollen alleinerziehenden Mutter, die sich und ihre Tochter als hart arbeitende Putzfrau über die Runden bringt, stellte es ein unglaubliches Privileg für sie dar, durch die Großzügigkeit eines adeligen Arbeitgebers ihrer Mutter Bildung erfahren zu dürfen. Lenes fleißiges Streben führte letztendlich zum Ziel, und durch den Heiratsantrag von Paul Kruse scheint ihr Glück vollkommen. Lene träumt von einem gemeinsamen Leben mit ihrem Verlobten nach dem Krieg. Doch der Frontsoldat Paul wird verwundet und scheint nach seiner Rückkehr ein völlig anderer Mann zu sein. Darüber hinaus bereitet Lene der geltende Lehrerinnen-Zölibat Kummer, der verheirateten Frauen eine Tätigkeit als Lehrerin verbietet. Sie kann sich ein Leben ohne zu unterrichten nicht vorstellen und wird sich zwangsläufig für ihre Karriere, oder aber für die Ehe mit Paul entscheiden müssen. Doch die schlagfertige, selbstbewusste und intelligente junge Frau möchte ihr Schicksal gerne selbst in die Hand nehmen. Sie begehrt auf und engagiert sich im Kampf gegen den Lehrerinnen-Zölibat und um Gleichberechtigung. In einer Petition wendet sie sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen an das Schulministerium in Potsdam und an den Schöneberger Magistrat und sorgt hierbei für einigen Aufruhr…

Silke Schütze hat in ihrem Roman ein sehr aussagekräftiges Bild vom Leben im Berlin des Jahres 1916 gezeichnet. Sie beschreibt die Lebensumstände der ärmeren Bevölkerungsschicht, die Lebensmittelknappheit und die Rationierungen aufgrund des Krieges sowie die überlebensnotwendigen Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt. Durch ihre Protagonistin Lene Lehmann und deren Kolleginnen macht die Autorin auf das damals herrschende Lehrerinnenzölibat aufmerksam und berichtet vom Kampf um das Wahlrecht für Frauen sowie der Forderung nach Gleichberechtigung. Durch die Person des kriegsversehrten Schuldirektors Dr. Julius Frambosius wird die allgemein geltende Ansicht, eine Frau gehöre an den Herd, sehr deutlich dargelegt. Der Begriff der „Heimatfront“ spielt eine nicht unbedeutende Rolle im Buch, wo Frauen in Ermangelung der männlichen Arbeitskräfte deren Aufgabenbereiche übernehmen mussten – zwar mit gleichem Einsatz, jedoch mit weit geringerem Lohn. Eine Fortführung dieser Gleichberechtigung nach Kriegsende war jedoch nicht geplant. Die Frauenbewegung ist Thema dieses Buches und die langsame Veränderung der Gesellschaftsordnung zeichnete sich bereits ab.

Silke Schütze besitzt einen sehr einnehmenden Schreibstil und schaffte es, mich mit ihren liebevoll gezeichneten Figuren sowie den authentisch dargestellten Lebensumständen ans Buch zu fesseln. Die Liebe zwischen Lene und Paul sorgte für eine Prise Romantik, und durch den reichen adeligen Jurastudenten Ferdinand von dem Hofe wurde der starke Kontrast zwischen Arm und Reich auch während des Krieges sehr deutlich spürbar. Informationen zur Entstehung der Sommerzeit im Jahre 1916 sowie die vehemente Streichung aller französischen Wörter aus der Sprache wurden als interessante historische Fakten in diese Geschichte eingebaut.

Fazit: „Wir nannten es Freiheit“ war ein Buch, dem es gelang, mich durch die eindringlichen und überzeugenden Ausführungen von Silke Schütze vollständig ins Jahr 1916 nach Berlin zu versetzen. „Eine kleine Großstadtblume träumt vom großen Sonnenschein“ ist Pauls Krauses Slogan in diesem Buch – und durch den Einsatz mutiger Menschen werden Träume manchmal Wirklichkeit.

Ein fesselndes und sehr schönes Leseerlebnis, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Meisterwerke – geschaffen nach Gottes Plan

Das Meisterwerk
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Meisterwerke – geschaffen nach Gottes Plan

„Ich will mehr vom Leben. Ich will das, was Sie haben und was Ihnen offensichtlich dabei hilft, Dinge zu sehen, die ich nicht sehen kann.“

Der vierunddreißigjährige ...

Meisterwerke – geschaffen nach Gottes Plan

„Ich will mehr vom Leben. Ich will das, was Sie haben und was Ihnen offensichtlich dabei hilft, Dinge zu sehen, die ich nicht sehen kann.“

Der vierunddreißigjährige Roman Velasco lebt auf der Sonnenseite des Lebens. Als erfolgreicher und gefeierter Künstler, für den Geld keine Rolle spielt, müsste er im Grunde rundum glücklich und zufrieden sein. Doch der attraktive Junggeselle bewahrt ein dunkles Geheimnis, er wird von Albträumen gequält, ist unzufrieden, frustriert und launisch. Roman hält nichts von Regeln und versteckt sich hinter seinem Zorn. Er ist ein Getriebener, innerlich zerfressen, fühlt eine große Leere in sich.

Grace Moore, alleinerziehende Mutter eines kleinen Sohnes, ergreift die Chance, als Romans neue Assistentin endlich auf eigenen Füßen stehen und selber für sich und ihren Sohn Sam sorgen zu können. Die attraktive und einfühlsame Frau überzeugt durch ihre offene und vertrauenswürdige Art, sie erledigt ihre Arbeit ruhig und zuverlässig. Grace wird von ihrem Glauben an Gott getragen und spricht mit großer Offenheit darüber.

Die beiden Protagonisten dieses Buches wirken zunächst konträr, haben jedoch eines gemeinsam: ihre von Angst und Verletzungen geprägte lieblose Kindheit wird von traumatischen Erlebnissen überschattet, die sie bis zum heutigen Tage nicht aufarbeiten konnten. Während Grace Trost und Halt im Glauben fand, errichtete Roman hohe Mauern um sein Inneres. Er lässt keine Vertrautheit und Nähe zu und seine Erfahrungen lehrten ihn, dass Liebe stets mit Verlust und Schmerzen verbunden ist. Erst ein dramatischer Vorfall in Graces Beisein führt zu einer großen Wende in Romans Leben.

Die christliche Bestsellerautorin Francine Rivers rückt auf knapp sechshundert Buchseiten die Bewältigung von Kindheitstraumata, die Macht der Vergebung und den Glauben an Gott in den Mittelpunkt der Handlung. Ihre erstklassig ausgearbeiteten und liebevoll gezeichneten Charaktere punkten durch hohe Authentizität. Der Entwicklungsprozess von Grace und Roman wird detailliert beschrieben und ihre innere Wandlung im Verlauf des Buches sehr überzeugend dargestellt. Die Autorin lässt den Leser an den Gedanken ihrer Protagonisten teilhaben, sie wurden im Buch in kursiver Schrift dargestellt. Francine Rivers arbeitet zudem mit vielen Rückblenden, um dem Leser nähere Einblicke über die Vergangenheit zu ermöglichen. Darüber hinaus präsentiert sie überzeugend ausgearbeitete Nebenfiguren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Das Ehepaar Masterson sowie Jasper Hawley wurden zu wichtigen Bezugspersonen für Roman Valesco, während ihre drei Freundinnen Shanice, Ashley und Nicole einen wichtigen Anker in Graces Leben darstellten. Besonders hervorheben möchte ich den bodenständigen Jugendpastor Brian Henley, der allen Menschen mit Liebe und Respekt begegnet, ihnen voller Mitgefühl und ohne jegliche Vorurteile oder Verurteilung zuhört und hilft. Der tief gläubige Mann hat mich durch seine umsichtige und kluge Art und seinen Umgang mit seinen Mitmenschen beeindruckt. Ich kann nicht umhin, Graces Ex-Ehemann Patrick als meinen ganz persönlichen Antagonisten anzuführen – sein Charakter und sein Verhalten haben starke – und keineswegs positive - Emotionen während der Lektüre erzeugt. Graces Tante Elizabeth war ein Charakter, den ich lange nicht einschätzen konnte sie durchlebte abgesehen von den Protagonisten dieses Buches wohl die größte Wandlung.

Die Handlung dieses Buches wird von der Entwicklung ihrer Figuren getragen, die vielschichtig und tiefgründig dargestellt sind. Francine Rivers kommt mühelos ohne große Spannungsmomente aus und glänzt durch einen von detaillierten Beschreibungen und tiefen Emotionen getragenen Schreibstil sowie einer bildhaften und wunderschönen Sprache. Die Umsetzung ihrer Geschichte ist ihr aus meiner Sicht ausgezeichnet gelungen.

Francine Rivers wurde im Verlauf der letzten Jahre zu meiner favorisierten Autorin im Bereich der christlichen Romane und zeichnet sich durch den hohen Stellenwert des Glaubens in ihren Büchern aus. Ich schätze ihre Bücher über alle Maßen, habe mich auch bei dieser Neuerscheinung emotional stark auf die Figuren einlassen können, wurde tief in die Handlung einbezogen und durfte diese Lektüre in vollen Zügen genießen. Francine Rivers tiefe Einsichten und Lebensweisheiten wurden gemeinsam mit den Grundwerten des Christlichen Glaubens zu einem wundervollen Ganzen verwoben.

Ich empfand „Das Meisterwerk“ als ein sehr tiefgründiges und herzergreifendes Lesehighlight, das ich nur zu gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Aufgeben ist keine Option

Hoffnungsschimmer in Trümmern
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Aufgeben ist keine Option

Niemals, unter keinen Umständen, die Hoffnung aufzugeben, ist das Lebensmotto von Grete aus Posen. Dieser felsenfesten Überzeugung ist es zu verdanken, dass die starke und tapfere ...

Aufgeben ist keine Option

Niemals, unter keinen Umständen, die Hoffnung aufzugeben, ist das Lebensmotto von Grete aus Posen. Dieser felsenfesten Überzeugung ist es zu verdanken, dass die starke und tapfere junge Frau all ihren Mut zusammennahm und sich mit ihrer kleinen Tochter Ilse auf den gefährlichen Weg in die Freiheit aufmachte.

Im vorliegenden Roman erzählt die Autorin Pia Wunder die tief bewegende Geschichte ihrer Großmutter. Sie beginnt dabei mit den Ereignissen im Jahre 1942 in Posen, wo die ledige junge Grete ein kleines Mädchen zur Welt brachte. Da ihr Verlobter kurz vor der geplanten Hochzeit an die Front versetzt wurde und ihre Familie weit entfernt von ihr lebt, ist Grete völlig auf sich alleine gestellt. Doch mit ihrem unglaublichen Mut und Überlebenswillen sowie einer felsenfesten Hoffnung auf ein glückliches Leben mit ihrem geliebten Ludwig nach Kriegsende schafft sie es, nach einer dramatischen Flucht die Reise voller Gefahren und Hindernisse in die Freiheit mit ihrer kleinen Tochter anzutreten.

Pia Wunder hat mich mit ihrer biografischen Erzählung über die Geschicke ihrer Großmutter Grete und ihrer Mutter Ilse tief beeindruckt. Die Kriegsereignisse und deren furchtbare Auswirkungen auf die Bevölkerung als stete Rahmenhandlung vor Augen zeichnet sie ein anschauliches Bild dieser beiden starken Frauen, erlaubt dem Leser auch Einblicke in deren Gefühls- und Gedankenwelt. Grete brachte ihrer Tochter bei, niemals über ihr Schicksal zu hadern, sondern vielmehr stets dankbar dafür zu sein, was sie hat. Sie ermöglichte Ilse als ledige und alleinstehende Mutter trotz aller Armut und Einschränkungen ein Aufwachsen in einem liebevollen Zuhause voller Wärme und Glück. Jenes Glück, welches diese bewundernswerte Frau in den kleinsten Dingen fand, eine Lebenseinstellung, die sie auch ihrer Tochter vermittelte.

Der einnehmende und flüssige Schreibstil sowie die Neugier auf den Fortgang dieser Schicksale brachten mich dazu, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. „Hoffnungsschimmer in Trümmern“ war eine Lektüre, die mich stark bewegt und sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Ich finde es großartig, dass Pia Wunder mit diesem Buch dafür sorgte, die Geschichte ihrer beiden mutigen Vorfahren auch für die Nachwelt zu erhalten und sie es ihren Lesern darüber hinaus auch gestattete, durch ihr Buch ebenfalls Anteil an den damaligen Ereignissen zu nehmen.

FAZIT: Absolut lesenswert, unglaublich berührend und mit ihrem Porträt dieser beiden starken Frauen darüber hinaus auch sehr überzeugend!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Auf den Spuren meiner Großmutter. Die unvollkommene Wirklichkeit ist viel mehr wert als ein perfekter Traum

Die Sommer meines Lebens
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Auf den Spuren meiner Großmutter.
Die unvollkommene Wirklichkeit ist viel mehr wert als ein perfekter Traum.

„In jenem Sommer verliebte ich mich in das Leben selbst, in die Möglichkeiten und die Hoffnung, ...

Auf den Spuren meiner Großmutter.
Die unvollkommene Wirklichkeit ist viel mehr wert als ein perfekter Traum.


„In jenem Sommer verliebte ich mich in das Leben selbst, in die Möglichkeiten und die Hoffnung, die das Leben in sich birgt. Auf einmal ahnte ich, was das Leben sein könnte.“

Kendra ist Lehrerin und Mutter eines autistischen Sohnes, zwischen ihrem arbeitssuchenden Mann Dan und ihr scheint sich eine Ehekrise anzubahnen. Bei einem Besuch im Pflegeheim richtet ihre Großmutter Ella eine große Bitte an ihre Enkelin: sie ersucht Kendra, anhand von Tonbandaufnahmen, alten Briefen und Fotos ihre Lebenserinnerungen aufzuschreiben. Kendra stimmt zu, und taucht auf den Spuren ihrer Großmutter ganz tief in die Vergangenheit ein, in der die jungen Schottin Eleanor „Ella“ Lennox im Jahre 1937 die lange Reise von Edinburgh nach Frankreich antritt. Auf der Ile de Ré erlebt sie atemlos vor Glück einen magischen Sommer. Ella schließt innige Freundschaften und begegnet ihrer ersten großen Liebe Christophe Martet. Doch die Konflikte in Europa führen zu einer wachsenden Beunruhigung im Land. Ella gibt Christophes Drängen nach und kehrt nach dem Ausbruch des Weltkrieges zu ihrer eigenen Sicherheit zurück in ihre Heimat Schottland. Die beiden Liebenden träumen trotz aller Widrigkeiten von einer glücklichen gemeinsamen Zukunft, doch das Leben hat andere Pläne ...

Fiona Valpy erzählt im vorliegenden Roman die bittersüße Geschichte einer großen Liebe vor dem dramatischen Hintergrund des Weltkrieges. Gekonnt verwob sie historische Fakten mit einer zutiefst emotionalen Geschichte über Freundschaft, Liebe und Abenteuer. Ihre Handlung findet in zwei Zeitebenen statt. Während Kendra in Edinburgh im Jahre 2014 die letzte Bitte ihrer Großmutter erfüllt, taucht sie anhand des ihr zur Verfügung gestellten Materials tief in die Vergangenheit ein und kehrt an Ellas Seite gedanklich mit ihr zurück nach Frankreich, wo im Jahre 1938 Ella und Christophe zum ersten Mal aufeinandertrafen.

Die Autorin setzt den in kursiver Schrift abgedruckten Briefwechsel zwischen den Geschwistern Martet und Ella Lennox als stilistisches Mittel ein, um ihre ohnehin bereits wundervoll charakterisierten Figuren noch lebendiger und tiefgründiger erscheinen zu lassen. Fiona Valpys Schreibstil hat mir ausgezeichnet gefallen, ihre Ausführungen besitzen unglaubliche Sogwirkung und bringen die Gefühlswelt ihrer handelnden Figuren exzellent zum Ausdruck. Die Idee, anhand der Erinnerungen von Vorfahren, sei es in mündlicher, oder schriftlicher Form, in deren Vergangenheit einzutauchen und sie auf diese Weise dem Leser nahezubringen, ist nicht neu. Fiona Valpys hervorragende und tief beeindruckende Umsetzung hat mir jedoch ein überwältigendes Lesehighlight verschafft, das mein heuriges Lesejahres mit einer richtigen kleinen Kostbarkeit beschließt.

Ich gehe bewusst nicht detaillierter auf den Inhalt dieses wundervollen Buches ein, um etwaige Spoiler zu vermeiden und den Lesegenuss interessierter Leser nicht zu schmälern. Ich möchte jedoch anmerken, dass es sich hierbei um eine zutiefst berührende, wunderschöne, aber auch zu Tränen rührende Geschichte handelt, die mir ausgezeichnet gefallen hat. „Die Sommer meines Lebens“ punktet nicht nur durch einen tiefgründigen und atemberaubenden Inhalt, sondern weist darüber hinaus auch eine hochwertige Aufmachung, ein bemerkenswertes Cover mit einer originellen Cover-Innenseite, sowie eine äußerst lesefreundliche Schriftgröße auf.

Ich kann dieses Buch Lesern ans Herz legen, die sich gerne in eine gefühlvolle und bittersüße Liebesgeschichte mit dem Krieg als historischen Hintergrund vertiefen möchten.

„Vergiss nie, die Schönheit in deinem Leben zu suchen, selbst in den schweren Zeiten.“

„Du bist gekommen, um mich zu suchen. Ich war verloren, und du hast mich gefunden.“