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Veröffentlicht am 17.04.2018

Mein Findelhund

Mein Findelhund
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„Mein Findelhund“ von Petra Durst-Benning zu lesen war ein Lesegenuss, der meinen gesamten Tag verschönte. Die Eposioden um Eric, den eigentlichen Protagonisten, waren zum Teil köstlich-amüsant, zum Teil ...

„Mein Findelhund“ von Petra Durst-Benning zu lesen war ein Lesegenuss, der meinen gesamten Tag verschönte. Die Eposioden um Eric, den eigentlichen Protagonisten, waren zum Teil köstlich-amüsant, zum Teil unterhaltsam-lehrreich und beim „Vermächtnis eines Hundes“ zu Tränen rührend. Ich habe nicht nur mein gesamtes Leben mit Hunden verbracht, sondern zudem scheinbar noch die gleiche Einstellung zu diesen wundervollen Lebewesen wie die Autorin.

Schon bei den ersten Seiten begann ich, Passagen, die mir „auf den Leib geschrieben waren“, zu markieren. Nun, nach der letzten Seite, stelle ich fest, dass das gesamte Buch mit Randnotizen versehen ist.

Die vielen Parallelen aufzuzählen wäre Rahmen sprengend. Ich kann aber ruhigen Gewissens behaupten, dass es kaum ein Thema gibt, das Petra Durst-Benning ausgelassen hat.

Sie widmet sich sowohl der Überlegungen vor dem Einzug eines Welpen in das neue Heim als auch dem Kauf von Zubehör, Futter und der Erziehung. Weiters beschäftigt sie sich mit alternativen Ernährungsformen, dem Tierarztbesuch, der richtigen Sozialisation, Hundespielen und Hundesportarten und sie beschreibt in liebevollen Details, wie Eric sich hierbei anstellt.

„Mein Findelhund“ ist eine Lektüre, die ich jedem Hundeliebhaber ans Herz legen möchte. Petra Durst-Bennings Schreibstil vermittelt eine große Liebe zu Hunden und ich werde ihr großartiges Buch wohl vermehrt guten Freunden und Bekannten, die ebenfalls mit treuen Vierbeinern im Haus leben, weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die verborgene Sprache der Blumen

Die verborgene Sprache der Blumen
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Vanessa Diffenbaugh legt uns mit ihrem Roman „Die verborgene Sprache der Blumen“ exakt das nahe, was bereits der Titel besagt: die Sprache der Blumen. Kaum jemand weiß um die verborgenen Bedeutungen der ...

Vanessa Diffenbaugh legt uns mit ihrem Roman „Die verborgene Sprache der Blumen“ exakt das nahe, was bereits der Titel besagt: die Sprache der Blumen. Kaum jemand weiß um die verborgenen Bedeutungen der einzelnen Arten und die meisten kaufen sie aufgrund ihrer Optik oder weil sie positive Erinnerungen damit verbinden.

Vanessa Diffenbaugh führt ihre Leser anhand der Protagonistin Victoria, in die wunderbare und geheimnisvolle Welt der Blumen ein, jedoch ohne auch nur im Geringsten langweilig zu wirken oder zu viel zu fachsimpeln. Die Geschichte, die sie auf meisterhafte Art und Weise mit der Sprache der Blumen zu verflechten verstand, ist anrührend, bezaubernd und tief beeindruckend. Sie erzählt in zwei Handlungssträngen – zum einen beginnt sie mit der Zeit, als das minderjährige Waisenkind Victoria zahlreiche Vermittlungsversuche in Pflegefamilien durchmachen und immer wieder Enttäuschungen erleben muss, zum anderen mit dem Eintritt der volljährig gewordenen Victoria ins Berufs- und Erwachsenenleben. Nach und nach erfährt man mehr über ihre Lebens- und oftmals auch Leidensgeschichte und die beiden Erzählstränge finden immer näher zu einander.

Die Geschichte um Victoria ist voller Gefühle, Tragik, Leid, aber auch voller Hoffnung und Mut. Als ein Mann ins Leben der Protagonistin tritt, der als einer der wenigen Menschen ebenfalls die Sprache der Blumen versteht, kommt mit ihm auch das Glück der ersten Liebe in Victorias Leben. Was ich der Autorin sehr hoch anrechne ist die Tatsache, dass sie keinen bloßen Frauen- oder Liebesroman aus der Geschichte fabrizierte, sondern dass ihr Bemühen um das Skizzieren der gesamten Gefühlsskala dieser jungen Frau, sämtliche Höhen und Tiefen ihres bereits so ereignisreichen und teilweise schicksalsgeprüften Lebens mit einem Roman gekrönt wurde, der sich als wahre Perle erweist.

Die Protagonisten sind sehr glaubwürdig und beeindruckend gezeichnet, dabei auch Emotionen weckend, und man hat doch tatsächlich Mühe, wieder in die Realität zurück zu finden. Man kann sogar manche im ersten Moment krass erscheinende Handlungsweisen nachvollziehen und verstehen und auch wenn der Leser bestimmte Dinge nicht gut heißen kann, vermag er seine Protagonisten ob ihren Schwächen auch nicht zu verdammen. Die Autorin widmet sich liebevoll ihren Hauptakteuren Victoria, Grant und Elizabeth, auf die Nebenfiguren wird dabei aber ebenso gründlich genug eingegangen, um deren Beitrag zum Geschehen glaubwürdig zu machen.

Diffenbaugh fesselt den Leser dieses Buches nicht mit rasanter Spannung, sondern mit tiefen Gefühlen und Neugier auf die weitere Entwicklung an den Plot. Es wechseln Passagen, die emotionsgeladen sind, mit jenen, wo die Geschichte eher ruhig, jedoch um nichts weniger gefühlsbetont, verzaubert. Das gesamte Buch wird dabei niemals langatmig, es zieht den Leser mit jeder Seite tiefer in seinen Sog. Ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich erst spät merkte, dass dieser Roman in der Ich-Form geschrieben war. Normalerweise lege ich solche Bücher sofort wieder aus der Hand, hier aber wertet dieser Schreibstil die Geschichte meines Erachtens sogar noch auf.

Fazit: „Die verborgene Sprache der Blumen“ ist ein sehr beeindruckendes Buch. Es hat mich nicht nur inhaltlich berührt und begeistert, es gelang der Autorin sogar, mich für eine Welt zu erwärmen, die mir bisher verschlossen war: Die Welt der Blumen.

Ein wunderschönes Leseerlebnis, das ich tief beeindruckt weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Septimus Heap - Magyk

Septimus Heap - Magyk
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Der gewöhnliche Zauberer Silas Heap erfährt bei seiner Rückkehr nach Hause vom Tod seines Jüngsten, dem Neugeborenen siebten Sohn. Ein Findelkind im Schnee, das am selben Tag von ihm gerettet wurde, findet ...

Der gewöhnliche Zauberer Silas Heap erfährt bei seiner Rückkehr nach Hause vom Tod seines Jüngsten, dem Neugeborenen siebten Sohn. Ein Findelkind im Schnee, das am selben Tag von ihm gerettet wurde, findet Aufnahme im liebevollen Familienverband der Familie Heap.

Erzählt wird die Geschichte eines Machtwechsels im fantastischen Land der Magie, wobei die verschwundene Königstochter eine tragende Rolle spielt. Angie Sage verzaubert den Leser ihres Romans mit besagten Zauberern, mit weißer und schwarzer Magie, mit Wendronhexen und Boggarts, mit von einer gefährlichen Flucht über den Deppen Ditch in die Marram-Marschen zur Insel Draggen und der abenteuerliche Jagd auf die gerettete Prinzessin. Bösewichte wie der Außergewöhnliche Zauberer DomDaniel und der große Jäger bedrohen die sympathischen Protagonisten.

In diesem Buch finden nicht nur fantastische Elemente, sondern auch Werte wie Familienzusammenhalt, Freundschaft, Gerechtigkeitssinn, Mitgefühl und Liebe eine tragende Rolle und meines Erachtens ist dies nicht ausschließlich ein Buch für Jugendliche, sondern vielmehr auch für jung gebliebene Erwachsene.

Obgleich die Handlung an sich mit Ende des Buches abgeschlossen ist, fiebere ich bereits der Fortsetzung im Band zwei „Flyte“ entgegen.

Angie Sage erzählt ihre Geschichte flüssig, gespickt mit vielen Spannungselementen und einer wohl dosierten Portion Humor. Sie verflicht die Elemente des Zaubers und der Magie mit einer actionreichen Handlung und fesselt die Aufmerksamkeit ihrer Leser auf diese Weise an dieses Buch. Die Abenteuer der Familie Heap sind anhand eines detaillierten Lageplans auf den ersten und letzten beiden Seiten sehr gut dokumentiert und man merkt etwa ab der Mitte des Buches, wie sich die Erzählung langsam zu einem Höhepunkt hin entwickelt. Das Finale ist fulminant und voller Magie und stellt einen gelungenen Abschluss dar. Obgleich es sich um einen Jugendroman handelt, konnte ich mich der Faszination dieses Buches nicht entziehen und muss der Autorin ein großes Lob für Ihren fesselnden Schreibstil aussprechen.

Die Figuren sind gut und lebendig gezeichnet und ermöglichen es dem Leser, sich rasch in sie hinein zu versetzen. Sowohl den Protagonisten als auch den Nebenfiguren wird viel Aufmerksamkeit zuteil.

Die gebundene Ausgabe mit liebevoller Covergestaltung mit blaugrüner Hintergrundfarbe erinnert an das Meer, die Muster an wogende Wellen. Autor und Titel sind in dicker Goldschrift auf der Vorderseite, der Name des Verlages steht im Zentrum des goldenen Drachenrings. Umrahmt wird das Ganze von angedeuteten goldenen Türscharnieren … edle Aufmachung, ideal für einen überwältigenden Ersteindruck. Auf der ersten sowie der letzten Doppelseite des Buches befindet sich eine große Landkarte mit detaillierter Zeichnung sämtlicher Schauplätze des Buches. Es sind nicht nur Landschaften, sondern auch Gebäude und Wege eingezeichnet. Meines Erachtens ist dies die perfekte Ergänzung für ein umfassendes Leseverständnis. Die insgesamt neunundvierzig Kapitel werden durch einen großen Titel eingeleitet, darunter ist stets ein Medaillon bzw. eine Bleistiftzeichnung einer handelnden Person oder eines Schauplatzes der Handlung abgebildet. Besonders angetan war ich von den letzten 10 Seiten, in denen im abschließenden Zusatzkapitel „Später …“ zu den wichtigsten Protagonisten erläutert wird, was aus ihnen geworden ist bzw. wie es mit ihnen weiter ging.

Es handelt sich hier um ein Jugendbuch der ganz besonderen Art. Voller Zauber und Magie, jedoch zugleich auch ein höchst spannendes Abenteuer mit Verfolgungsjagden und sympathischen wie auch schrulligen Protagonisten. Ein Buch, das es vermag, auch den erwachsenen Leser sofort in seinen Bann zu ziehen und das uns in die zauberhafte Welt der Kindheitsfantasien zurück versetzt. Einer Welt voll mit märchenhaften Wesen, in denen die Schurken und Bösewichte im Endeffekt stets das Nachsehen haben. Eine Welt, in die man sich nur all zu gerne wieder entführen lässt und wo man es bedauert, nach Beenden der Lektüre daraus wieder auftauchen zu müssen. Es ist ein Buch, dass mich wieder Kind sein, mich mein Reich der Fantasie meiner Kindheit schrittweise zurück erobern und genießen lässt.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Übergang

Der Übergang
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Unter dem Deckmantel „Horrorroman bzw. Vampirroman“ liegt für mich das eigentliche Thema, das Hauptthema, verborgen: ein Endzeitszenario.

Justin Cronin verwendet die ersteren Themen zwar, um die Spannung ...

Unter dem Deckmantel „Horrorroman bzw. Vampirroman“ liegt für mich das eigentliche Thema, das Hauptthema, verborgen: ein Endzeitszenario.

Justin Cronin verwendet die ersteren Themen zwar, um die Spannung aufrecht zu erhalten, die Geschichte interessant und lebendig zu machen – im Grunde aber lege ich als Leser das Hauptaugenmerk auf die fast vollständige Ausrottung der menschlichen Rasse. Cronin zeichnet ein Schreckensbild vom Zusammenbruch der Zivilisation – keine Nahrungsmittelindustrie, keine Fortbewegungsmöglichkeiten, keine schöngeistigen Dinge – nichts, was wir als so selbstverständlich hinnehmen, beinahe schon als unsere Grundrechte bezeichnen, bleibt übrig.

Ein sehr ernstes Thema, bei dem der Autor sich nicht nur auf die materiellen Dinge beschränkt. Vielmehr geht er auf die psychischen Auswirkungen ein und bringt Beispiele, wie Menschen in Extremsituationen reagieren, wenn es um die eigene Existenz geht, wenn uneingeschränkt nur noch die Faustregel gilt. Er zeigt aber auch, wie die übrig gebliebenen Menschen sich organisieren, Gruppen bilden, ein System zur Erhaltung der Ordnung erschaffen und Regeln einführen. Im Bezug auf diese Dinge liest man dieses Buch nicht leichtfertig als Unterhaltungsroman des Genres Fantasy oder Science Fiction, sondern man reflektiert auch viel, malt sich mögliche Szenarien aus und taucht nach dem Lesen dieses dicken Wälzers nur sehr langsam wieder in der Realität auf. Danach sieht man eine Weile die Dinge aus einer ganz anderen Sicht. Wie wundervoll es doch ist, den Abendhimmel zu betrachten … wie selbstverständlich wir uns im Alltag bewegen, uns keine Gedanken um unsere körperliche Sicherheit machen … wie selbstverständlich wir bei Hungergefühlen einfach in einen Supermarkt marschieren und unsere Bedürfnisse befriedigen … und wie selbstverständlich wir auch die kulturelle, schöngeistige Seite des Lebens genießen … all das und noch viel mehr vermochte dieses Buch Justin Cronins in mir hervor zu rufen und ich kann nur sagen: sehr gute Grundidee, außergewöhnlich gut umgesetzt.

Für Spannung ist gesorgt in diesem Buch, das kann ich definitiv bestätigen. Justin Cronin sorgt dafür, dass man nicht selten den Atem beim Lesen anhält, die Seiten regelrecht verschlingt und Zeit und Raum um sich vergisst. Die Übergriffe der „Virals“ werden oft und detailliert beschrieben – und dennoch: wenn es soweit ist, erfolgen diese so rasch und brutal, dass es den Leser fast aus dem Sessel reißt. Die spannungsgeladene Atmosphäre zieht sich durch das gesamte Buch, einen einzigen Höhepunkt würde ich aber nicht benennen können. Durch die Länge dieser Geschichte baut Cronin sehr viele Höhepunkte in den Plot ein und es ist im Grunde ein ständiges „Auf und Ab“ – nicht nur der Gefühle, sondern auch der Höhepunkte.
Der Schreibstil des Autors ist klar und eindringlich. Er verwendet keine langen, verschachtelten Sätze, sondern schreibt eher kurz und prägnant. Trotz allem gelingt ihm das Kunststück, sämtliche Szenen sehr genau und bildhaft zu beschreiben, ebenso die Emotionen.

Der Autor schrieb das Buch in der Erzählform, mal aus seiner Sicht, mal aus der Sicht eines Protagonisten. Der Übergang ist jedoch so fließend und doch klar formuliert, dass es wahrlich ein Genuss ist, dieses Buch zu lesen.

Justin Cronin versteht es, nicht zu viele verschiedene Personen in die Geschichte zu verpacken und konzentriert sich bei den Beschreibungen auf die Protagonisten dieses Romans. Detailliert gezeichnet, sehr tief auf die Emotionen und Gedankenwelt des jeweiligen Darstellers eingehend gelang es ihm mühelos, mich nicht nur sehr rasch mit ihnen vertraut zu machen, sondern sie zu mögen. Mit all ihren Eigenheiten, mit all ihren kleinen und größeren Problemen und Ängsten war ich sozusagen eingegliedert in die Gemeinschaft dieser Überlebenden. Und doch beschränkt er sich nicht nur darauf, auf besagte Überlebende einzugehen. Er taucht auch tief in die Gedanken- und Gefühlswelt der „Bösen“, der „Virals“ oder „Verwandelten“ ein, wie sie hier genannt werden. Cronin versteht die Kunst, den Leser so ins Geschehen mit einzubeziehen, dass er völlig in die Geschichte versinkt, beinahe selber zum Darsteller wird. Man spürt die lähmende Angst vor den zahlreich stattfindenden tödlichen Übergriffen ebenso wie die Erleichterung, wenn ein neuer Morgen graut. Man trauert mit den Müttern, erlebt die Enttäuschung der Kinder, wenn sie an ihrem 8. Geburtstag die Zuflucht verlassen müssen und die Wahrheit über ihre Welt erfahren, fühlt die Resignation und ist fasziniert vom Mut und Pioniergeist einiger Protagonisten. Ja, Justin Cronin hat sich definitiv nicht bemüht, Seiten füllend zu schreiben, ihm gelang es sogar in mir den Wunsch zu erwecken, das Buch möge noch einige tausend Seiten weiter gehen. Abschließend möchte ich noch die Behauptung aufstellen, dass es im Grunde die Figuren sind, die dieses Buch so bereichern, so lebendig machen. Vampirromane oder Endzeitszenarien gibt es viele … aber Justin Cronin hat wahrlich einen Bestseller verfasst, indem er sich stark auf die Figuren konzentriert

Es handelt sich hierbei um ein sehr dickes, über 1000 Seiten zählendes Buch in gebundener Ausführung. Aufgrund des Coverfotos, einem verwahrlost aussehenden Mädchen mit traurigem, fast unheimlichen Blick, war ich fälschlicherweise der Meinung, das Buch handle ausschließlich von diesem Mädchen. Weit gefehlt. Hier war die Gestaltung ein wenig ungeschickt gewählt. Das Buch ist weiters in Kapitel eingeteilt, wobei zu Beginn eines jeden Kapitels ein Einleitungstext sowie die Zeit genannt werden, in der sich der Leser gerade befindet. Zusätzlich gibt es Unterkapitel, die ich aufgrund der hohen Seitenanzahl als sehr willkommen empfand und die mir den Eindruck einer besseren Übersichtlichkeit vermittelten.

Der Autor befriedigt mit diesem Buch nicht nur die Leselust der Fantasy- und Science Fiction-Fans und bringt eine gute Portion Spannung und Thrill in die Geschichte ein, sondern es gelingt ihm vielemehr, den Leser nachdenklich zu machen. Sich der Welt, wie wir sie kennen, bewusster zu werden, ja, Dankbarkeit zu entwickeln für die Dinge, die wir haben – sei es im materiellen oder auch im geistigen Sinn.

"Der Übergang" ist ein großartiges Buch, das ich nur zu gerne weiter empfehle und nach dessen Lektüre man nur sehr langsam und schwer wieder in die Realität zurück findet.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Die Chroniken der Elfen

Die Chroniken der Elfen
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Die Protagonistin Pia landet gemeinsam mit ihrer Bekannten Alica auf ihrer Flucht vor gefährlichen Kriminellen in einer für sie völlig fremden, unbekannten Welt. Der Übergang von den finsteren Winkeln ...

Die Protagonistin Pia landet gemeinsam mit ihrer Bekannten Alica auf ihrer Flucht vor gefährlichen Kriminellen in einer für sie völlig fremden, unbekannten Welt. Der Übergang von den finsteren Winkeln der Favelas Rio de Janeiros nach WeißWald gelingt durch ein Portal, das auf mysteriöse Weise erschienen – und auch wieder verschwunden zu sein scheint. Pia wird in dieser Welt als Gaylen verehrt, die nach einer alten Legende nach dem Volk Frieden und Freiheit bringen soll – doch nicht jeder der seltsamen Bewohner dieser fremden Welt ist ihr wohl gesonnen…
Hohlbein ist es vortrefflich gelungen, seiner Idee Ausdruck zu verleihen, sie in diesem magischen Roman umzusetzen. Er findet einen raschen Übergang von der Realität zur magischen Welt und nimmt den Leser dabei einfach mit. Eine grandiose Idee mit einer großartigen Umsetzung!

Wolfgang Hohlbeins Schreibstil ist von Zauber und Fantasie geprägt. Er erzählt die Geschichte von Pia (Gaylen) und wählt dazu die Mitvergangenheitsform, aus der Sicht des Autors selber. Hohlbein vermag es wie kein anderer, verschiedene Genres in einer Geschichte zu vereinen. Man kann ihn sowohl als Meister der Spannung, als auch als Meister der Fantasie, bezeichnen. Geschickt umhüllt der den Leser mit seinen Worten wie mit einem Mantel aus Magie, verwickelt ihn in seine reiche Gedankenwelt, lässt ihn nicht mehr aus seinen Fängen. Ein Autor, der für meine Person Suchtfaktor besitzt.

Wolfgang Hohlbein gewöhnt den Leser an den Alltag seiner Protagonistin in den Straßen der Favelas in Rio und katapultiert ihn dann mit einem rasanten Tempo in die fremde Welt. Obgleich ich Hohlbein auch als Spannungsautor überaus schätze, finde ich seine Fantasie, seine Kreativität bezüglich magischer Geschichten großartig. Es gelang ihm, mich gedanklich in die Geschichte hinein zu versetzen, ich vermeinte, körperlich beschriebene Dinge wie Kälte und Hunger zu spüren und die Emotionen Pias wurden sehr rasch auch zu meinen eigenen. Er zerstreut beim Leser jegliche Skepsis, entreißt ihn der vernunftgesteuerten Realität und lässt ihn uneingeschränkt an Magie, Zauberei und märchenhafte Wesen glauben. Man könnte fast sagen: Hohlbein schafft das Kunststück, den Menschen die Fantasiewelt seiner Kindheit wieder zu geben – zwar nur für die Dauer eines Buches, aber uneingeschränkt und vollständig.

Hohlbein geizt auch nicht mit Spannung – durch die abenteuerlichen Ereignisse in WeißWald hält er sie durchgehend aufrecht und obgleich das Buch 762 Seiten hat, musste ich es einfach durchlesen, ohne zu pausieren.

Der Fantasie Hohlbeins scheint auch bei der Beschreibung von Ort und Bewohner keine Grenzen gesetzt – er begeistert mit skurillen Figuren, absonderlichen Tieren und vermittelt durch seine detaillierten Beschreibungen der Wohnstätten und Bewohner von WeißWald einen sehr genauen Eindruck der Lebensweise dieses Volkes. Man meint, sich mitten drin zu bewegen, durch die winkeligen Gässchen WeißWalds zu wandeln, an Pias Seite deren Abenteuer hautnah mit zu erleben.

Hohlbeins Protagonisten sind überzeugend, detailliert beschrieben und sympathisch. Die Gute bleibt auch in der magischen Welt die Gute, ebenso verfährt er mit den Bösewichten. Pia, ihr bester Freund Jesus und der Bösewicht Hernandez tauchen allesamt auch in WeißWald auf, es verändern sich ihre Erinnerungen und ihr Bewusstsein, nicht jedoch ihr Charakter und ihr Aussehen. Bei Pia selber hat man den Eindruck, sie im Verlauf der Geschichte immer besser kennen zu lernen, ihre inneren Gewissenskonflikte und widerstreitenden Gefühle werden sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Erstaunlicherweise gibt es in diesem Buch nicht sehr viele Nebenfiguren, deren Beschreibungen empfand ich jedoch ebenfalls als völlig ausreichend. Nicht zu viele Details, aber genau die richtige Dosis an Informationen über die Personen, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Hohlbein verwirrt nicht mit zu vielen Namen, er hebt vielmehr die wichtigsten hervor und webt mit ihnen seine magischen Fäden, fabriziert sein märchenhaftes Abenteuer. Für meine Person kann ich nur sagen, dass ich sofort in die Rolle von Pia schlüpfte, mit ihr mit lebte, mit bangte und kämpfte. Ihre Gefühle wurden zu meinen, ebenso ihre Hoffnungen und Träume. Faszinierend.

Dieses zauberhafte Buch von Wolfgang Hohlbein besticht schon allein durch seine Optik. Man wird sofort von dem Coverfoto angezogen, das die Protagonistin „Gaylen“ mit ihrer Kapuze, dem widerspenstig-offenen langen Blondhaar und ihrem magischen Schwert zeigt. Ihre Haltung ist kämpferisch, ihr Blick rätselhaft. Die Person ist umgeben von einem magischen Ring, der das Portal in die andere Welt auszudrücken scheint. Die Schrift auf dem Coverfoto ist erhoben, Autor in grünglänzender Farbe, Titel in Gold. Ein märchenhafter Anblick, der mich sofort zu diesem Buch greifen ließ. Ich kann mir gut vorstellen, dass Fantasy-Leser es allein aufgrund der Optik kaufen könnten …

Das Buch wurde in gebundener Ausgabe aufgelegt, was allein schon durch seine stattliche Seitenanzahl ein klarer Vorteil ist. Was ich hier jedoch vermisse war eine genaue Karte der Welt, in der Pia (hier Gaylen genannt) gelandet ist. Ich hätte mich gerne auch bildhaft in die verschlungenen Gassen und Winkeln der mysteriösen Stadt WeißWald vertieft, hätte gerne die Wege vom Gasthaus zum Markt und zum bedrohlichen Turm des Hochkönigs mit verfolgt und Pia so begleitet.

Fazit: Dieses Buch stellt für mich ein Glanzstück aus den Federn eines großartigen Fantasyautors dar, das ich aus voller Überzeugung weiter empfehlen kann. Ein Zauberwerk an Magie, das es schaffte, die Realität für einige Stunden vollkommen verschwinden zu lassen.