Die verborgene Sprache der Blumen
Die verborgene Sprache der BlumenVanessa Diffenbaugh legt uns mit ihrem Roman „Die verborgene Sprache der Blumen“ exakt das nahe, was bereits der Titel besagt: die Sprache der Blumen. Kaum jemand weiß um die verborgenen Bedeutungen der ...
Vanessa Diffenbaugh legt uns mit ihrem Roman „Die verborgene Sprache der Blumen“ exakt das nahe, was bereits der Titel besagt: die Sprache der Blumen. Kaum jemand weiß um die verborgenen Bedeutungen der einzelnen Arten und die meisten kaufen sie aufgrund ihrer Optik oder weil sie positive Erinnerungen damit verbinden.
Vanessa Diffenbaugh führt ihre Leser anhand der Protagonistin Victoria, in die wunderbare und geheimnisvolle Welt der Blumen ein, jedoch ohne auch nur im Geringsten langweilig zu wirken oder zu viel zu fachsimpeln. Die Geschichte, die sie auf meisterhafte Art und Weise mit der Sprache der Blumen zu verflechten verstand, ist anrührend, bezaubernd und tief beeindruckend. Sie erzählt in zwei Handlungssträngen – zum einen beginnt sie mit der Zeit, als das minderjährige Waisenkind Victoria zahlreiche Vermittlungsversuche in Pflegefamilien durchmachen und immer wieder Enttäuschungen erleben muss, zum anderen mit dem Eintritt der volljährig gewordenen Victoria ins Berufs- und Erwachsenenleben. Nach und nach erfährt man mehr über ihre Lebens- und oftmals auch Leidensgeschichte und die beiden Erzählstränge finden immer näher zu einander.
Die Geschichte um Victoria ist voller Gefühle, Tragik, Leid, aber auch voller Hoffnung und Mut. Als ein Mann ins Leben der Protagonistin tritt, der als einer der wenigen Menschen ebenfalls die Sprache der Blumen versteht, kommt mit ihm auch das Glück der ersten Liebe in Victorias Leben. Was ich der Autorin sehr hoch anrechne ist die Tatsache, dass sie keinen bloßen Frauen- oder Liebesroman aus der Geschichte fabrizierte, sondern dass ihr Bemühen um das Skizzieren der gesamten Gefühlsskala dieser jungen Frau, sämtliche Höhen und Tiefen ihres bereits so ereignisreichen und teilweise schicksalsgeprüften Lebens mit einem Roman gekrönt wurde, der sich als wahre Perle erweist.
Die Protagonisten sind sehr glaubwürdig und beeindruckend gezeichnet, dabei auch Emotionen weckend, und man hat doch tatsächlich Mühe, wieder in die Realität zurück zu finden. Man kann sogar manche im ersten Moment krass erscheinende Handlungsweisen nachvollziehen und verstehen und auch wenn der Leser bestimmte Dinge nicht gut heißen kann, vermag er seine Protagonisten ob ihren Schwächen auch nicht zu verdammen. Die Autorin widmet sich liebevoll ihren Hauptakteuren Victoria, Grant und Elizabeth, auf die Nebenfiguren wird dabei aber ebenso gründlich genug eingegangen, um deren Beitrag zum Geschehen glaubwürdig zu machen.
Diffenbaugh fesselt den Leser dieses Buches nicht mit rasanter Spannung, sondern mit tiefen Gefühlen und Neugier auf die weitere Entwicklung an den Plot. Es wechseln Passagen, die emotionsgeladen sind, mit jenen, wo die Geschichte eher ruhig, jedoch um nichts weniger gefühlsbetont, verzaubert. Das gesamte Buch wird dabei niemals langatmig, es zieht den Leser mit jeder Seite tiefer in seinen Sog. Ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich erst spät merkte, dass dieser Roman in der Ich-Form geschrieben war. Normalerweise lege ich solche Bücher sofort wieder aus der Hand, hier aber wertet dieser Schreibstil die Geschichte meines Erachtens sogar noch auf.
Fazit: „Die verborgene Sprache der Blumen“ ist ein sehr beeindruckendes Buch. Es hat mich nicht nur inhaltlich berührt und begeistert, es gelang der Autorin sogar, mich für eine Welt zu erwärmen, die mir bisher verschlossen war: Die Welt der Blumen.
Ein wunderschönes Leseerlebnis, das ich tief beeindruckt weiter empfehlen möchte.