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Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Spiel

Das Spiel
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Die Bibliothekarin Jane wagt aufgrund einer mit 50 Dollar dotierten Aufforderung den Einstieg in ein mysteriöses Spiel, dessen Regeln ausschließlich der Spielemeister, der so genannte MOG (Master of Game) ...

Die Bibliothekarin Jane wagt aufgrund einer mit 50 Dollar dotierten Aufforderung den Einstieg in ein mysteriöses Spiel, dessen Regeln ausschließlich der Spielemeister, der so genannte MOG (Master of Game) kennt. Anfangs noch relativ harmlos steigert sich das Ganze bis zu einem Bereich, wo Grenzen sich verschieben und es keine Tabus mehr zu geben scheint. Gleich zu Beginn gesellt sich der Bibliotheksbesucher Brace zu Jane und die beiden gehen im wahrsten Sinne des Wortes durch die Hölle.

Die Grundidee an sich ist brillant, deren Umsetzung jedoch mehr als mangelhaft. Richard Laymon reiht die gefährlichen Aufträge des Psychopathen in immer kürzeren Abständen aneinander, die vielen Logikfehler im Plot machen den guten Einstieg jedoch sehr rasch zunichte. Kein Handeln, keine Geschehnisse werden hinterfragt, es gibt niemals Augenzeugen bzw. Personen, die versuchen, einzugreifen. Die Anweisungen an die Protagonistin werden dieser in schriftlichen Botschaften mittels Rätseln bzw. durch Andeutungen überbracht – jedoch wird auch hier weder die Vorgehensweise noch die Selbstverständlichkeit in Frage gestellt, mit der Jane die Zielobjekte ansteuert. Intuition? Irgendein Bezug zu besagtem Ort?

Weiterer zutiefst befremdlicher Aspekt: die Hauptperson ist beinahe jede Nacht in gefährlichen Missionen unterwegs, hat zugleich aber eine Vollbeschäftigung … sie hat weder Urlaub noch eine Karenzierung beantragt und scheint keinen Schlaf zu brauchen. Nach einem harten Kampf am ganzen Körper von Verletzungen verunstaltet werden ihr in einem Jagdgeschäft problemlos Schusswaffen und Messer verkauft. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen haben mich auch die lebensbedrohlichen Verstümmelungen einiger Opfer sprachlos gemacht: obgleich jede ihrer Wunden tödlich sein müsste, fristen sie in Gefangenschaft ihr Dasein, ihre Peiniger werden grotesk und lachhaft dargestellt.

Der beinahe schon peinliche Ausgang dieser Geschichte erscheint mir so fern ab jeglicher Realität, dass ich dieses Buch vielmehr dem Genre Science Fiction oder Fantasy zuordnen würde als der Kategorie Thriller.

Richard Laymon schreibt in kurzen Sätzen, wobei man manchmal das Gefühl einer „langweiligen Aneinanderreihung“ beim Lesen bekommt. Die Gedanken der Protagonistin sind kursiv geschrieben, die Dialoge zwischen Jane und Brace sind in sehr kurzen und knappen Sätzen gehalten. Die vielen Logikfehler im Plot werfen Fragen auf, auf deren Beantwortung man vergeblich bis zum letzten Kapitel dieses Buches hofft. Laymon schafft es zwar, durch seine teilweise sehr brutalen Konfrontationen der Protagonistin mit gefährlichen Gegnern einen hohen Spannungsbogen beizubehalten, dies macht jedoch die fehlenden Inhalte kaum wett.

Da er immer wieder Höhepunkt an Höhepunkt reiht, wird das Lesen mit der Zeit trotz allem langweilig und verdeutlicht den Versuch, so viele Gräueltaten und Ereignisse wie nur irgend möglich in seinen Thriller einzubringen. Dies führt meines Erachtens zu einer Umkehrung – seine Geschichte wird nicht mehr mit höchster Spannung verfolgt, der Leser hat vielmehr den dringenden Wunsch, dieses Buch endlich zu beenden.

Richard Laymon hat sich mit Jane und Brace zwei unsympathische und zugleich unglaubwürdige Protagonisten geschaffen. Die Charaktere sind sehr flach, man erfährt kaum etwas über die beiden Personen und deren Vergangenheit bleibt völlig im Dunkeln. Jane, die „ängstliche mollige graue Maus“, mutiert innerhalb von zwei bis drei Wochen zu einer knallharten, schlanken, muskelgestählten und sehr sportlichen Amazone, die kaum etwas in Frage stellt und ohne Wimpernzucken mordet. Jede noch so brutale Forderung des Gamemasters wird erfüllt, Jane scheint ihr Gewissen in kürzester Zeit vergessen zu haben. Im Gegensatz zu ihrem erwachten Jagdinstinkt schlummert sie jedoch des Nachts, wenn der mysteriöse MOG sie aufsucht, sie selber oder Brace verunstaltet, friedlich in ihrem Bett weiter und erscheint dadurch ein wenig mehr unglaubwürdig. Brace wird als orientierungslos, verweichlicht und als Mann ohne Rückgrat dargestellt und auch hier ist es mir nicht gelungen, mich mit ihm als Person zu identifizieren. Man wartet als Leser ständig auf ein energisches Einschreiten seinerseits, es ist jedoch immer wieder Jane, die alle Aufgaben erledigt und ihn letztendlich sogar noch retten muss.

Der psychopathische Spielemeister selbst bleibt bis zuletzt im Dunkeln – über ihn erfährt der Leser lediglich, dass er sehr reich und völlig skrupellos ist. Es werden zwar noch vereinzelt Namen genannt (der eines Penners beispielsweise), jene aber als Nebenfiguren zu bezeichnen, würde wohl zu weit gehen. So wenig Laymon sich seiner Hauptfiguren annimmt – Nebenfiguren scheint es gar keine zu geben.


Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit beeindruckendem Cover. Blutrote, erhobene Buchstaben, Badezimmerfliesen und einen mit Blutflecken bespritzten Abfluss. Durchaus für sich einnehmend und Spannung und Thrill versprechend. Die achtundvierzig Kapitel sind meist nur einige Seiten lang. Der Klappentext – meines Erachtens nach das Beste an diesem Buch – nimmt den Leser sofort gefangen und verführt ihn zum Kauf.

Fazit: Richard Laymon schaffte es zwar, eine gewisse Spannung ins Buch zu bringen, konnte mich aber trotz allem keine Sekunde an diesen Plot fesseln. Ich empfand „Das Spiel“ als grotesken Abstecher in den Bereich Fantasy, unglaubwürdig und sämtliche Ereignisse keinesfalls nachvollziehbar. Nach „Die Insel“ ist dies nun das zweite Buch dieses Autors, das mich maßlos enttäuscht hat und ich kann es keinesfalls weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Paulus-Evangelium

Das Paulus-Evangelium
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Wolfgang Hohlbein erzählt die Geschichte des raffinierten Eindringens zweier Hacker in das Computersystem des Vatikans und dessen dramatische Folgen.

Mittels abenteuerlicher Verfolgungsjagden, unorthodoxem ...

Wolfgang Hohlbein erzählt die Geschichte des raffinierten Eindringens zweier Hacker in das Computersystem des Vatikans und dessen dramatische Folgen.

Mittels abenteuerlicher Verfolgungsjagden, unorthodoxem Eingreifen seitens Polizei und Geheimdienst, brutaler Verhörmethoden und grausamer Morde läuft Hohlbein wie gewohnt zur Höchstform auf. Die grandiose, wenn auch ein wenig absurd klingende Idee im Hintergrund wirkt wie eine Prise im vorliegenden Roman, die dem Gesamtpaket seine essentielle Würze verleiht.

Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich auf besagtes Geheimnis nicht detailliert eingehen, es sei jedoch gesagt, dass es sich um eine Geschichte von äußerster Brisanz handelt. Ein Geheimnis, durch dessen Aufdeckung die Grundfesten der Kirche erschüttert werden können.

Ich lese Hohlbein gerne und muss auch hier wieder neidlos zugeben, dass er anhand seiner bisherigen großen Anzahl von Büchern in Windeseile erstaunliche Ideen aus dem Ärmel zieht, damit einen faszinierenden Plot fabriziert und er reihenweise Bestseller liefert. Er versteht es auch, sich nicht nur mit einer Idee alleine zu begnügen – nein. Gerade die Mischung mit dem Thema Geheimdienste, deren Verzweigung und die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, vermögen es mit Leichtigkeit, den Leser an dieses Buch zu fesseln. Tolle Idee, gute Umsetzung.

Hohlbein schreibt diesen Thriller aus der Sicht des Autors als Erzähler, der typische „Hohlbein-Stil“ (spannungsgeladener Schreibstil mit vielen Elementen der Fantasy, Spuren des Übernatürlichen und einem atemberaubenden Tempo), der ein Garant für Spannung und Fantasy darstellt, zeichnet auch diesen Roman des deutschen Bestseller-Autors aus. Was meine Freude am Lesen ein wenig beeinträchtigte, war jedoch die ziemlich kleine Schrift, der enge Zeilenabstand und die hohe Seitenanzahl. Hier wäre ich definitiv mit dem Kauf der HC-Variante besser beraten gewesen. Vorzüglich jedoch die Unterscheidung in der Schriftform: Hohlbein wählt eine völlig andere Schrift, um dem Leser die Ereignisse zu schildern, die die beiden Hacker auf der gestohlenen Datei entdecken. Auf diese Art gelingt ihm ein raffinierter Wechsel von der Realität im Buch hin zur virtuellen Welt.

Das Element der Spannung kommt natürlich auch in diesem Buch von Hohlbein nicht zu kurz, im Gegenteil. Das ganze Buch ist von Anfang bis zum Schluss höchst spannend erzählt, die vielen Höhepunkte verlieren sich jedoch aufgrund der hohen Seitenanzahl, so dass das Ganze nicht überladen oder gekünstelt wirkt. Vielmehr hatte ich bei einigen Passagen das Gefühl, dass hier versucht wurde, die Geschichte ein wenig in die Länge zu ziehen, seitenfüllend zu wirken. Dem Autor ist es jedoch gelungen, eine Menge an Informationen und spannender Höhepunkte zu liefern - das Buch wird niemals langweilig.

Bei den Figuren beschränkt Hohlbein sich auf die relevantesten Protagonisten Marc, Jezebel, Forsyth, Alberto und Kommissar Dallberg. Die Beschreibung jener Hauptpersonen erfolgt detailliert und sehr lebendig, er erzählt nicht nur über Hintergründe besagter Personen, sondern vermittelt auch einen Einblick in deren Denk- und Handlungsweisen und überzeugt beim Charakter Albertos sogar mit der Finesse, einem kaltblütigen Profikiller kurzweilig fast schon mitleidige, menschliche Züge zuzugestehen.

Obgleich Hohlbein sich sehr auf diese Hauptfiguren konzentriert, bleiben auch die Nebenfiguren in diesem Buch nicht auf der Strecke. Mir gefällt die Art, nebensächlich Dinge zu erwähnen, die sich später als überaus wichtige Informationen heraus stellen. So zum Beispiel die Beschreibung des Taxifahrers Ari, bei der ich mir einige Male die Frage stellte, weshalb sich Hohlbein so sehr des Charakters einer unwichtigen Nebenfigur annimmt. Nun, im Laufe der Geschichte erfuhr ich über die wahre Identität und Bedeutung dieses Taxifahrers…doch ich möchte auch hier die Spannung nicht vorweg nehmen und zu viel verraten. Ein wenig zu farblos und lasch war mir der Charakter des Johannes. Er, der im Grunde eine auslösende Funktion in dieser mörderischen Verfolgungsjagd innehat, wird nur wenig und sehr oberflächlich beschrieben. Für mich ungenügend.

Es handelt sich hierbei um ein sehr dickes Taschenbuch mit einem vorerst verwirrend erscheinenden Cover. Eine Abbildung des Kopfes von Christus mit seiner Dornenkrone, in blaues Computerlicht getaucht und mit verschwimmenden Ziffern umgeben. Der Text „Das Paulus-Evangelium“ wirkt aber bis zur brisanten Entdeckung auf den ersten Seiten des Buches befremdlich, danach erscheint es logisch und aussagekräftig. Ich möchte jedoch jedem potentiellen Leser dieses Buches die HC-Version ans Herz legen. Wie bereits erwähnt irritierten mich hier die gewaltige Seitenanzahl und die kleine Schrift, die mir das Lesen erschwerte.

Ich möchte dieses Buch jedem Thriller-Begeisterten ans Herz legen, der zugleich auch ein Faible für Fantasy hat. Einige Vorkommnisse im Buch mögen an den Haaren herbeigezogen oder vielleicht unglaubwürdig wirken – nicht jedoch, wenn man Wolfgang Hohlbein als Autor kennt und schätzt. Es ist jedoch entgegen dem Hinweis auf dem Cover kein reiner Thriller, es beinhaltet vielmehr auch Elemente des Fantasyromans. Eine durchaus gelungene Mischung dieser beiden Genres, komprimiert in einem Plot, der Fragen aufwirft und den Leser teilweise staunen lässt, was Hohlbein sich hier nun wohl wieder „aus den Fingern saugen konnte“ und zugleich dermaßen spannend umzusetzen vermochte.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Das Grauen

Das Grauen
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Eine hochspannende Treibjagd der Profilerin Maggie O’Dell mit ihrem Partner R.J. Tully auf einen der bösartigsten Serienkiller, der durch seine grauenhaften Bluttaten das FBI scheinbar an der Nase herumführt. ...

Eine hochspannende Treibjagd der Profilerin Maggie O’Dell mit ihrem Partner R.J. Tully auf einen der bösartigsten Serienkiller, der durch seine grauenhaften Bluttaten das FBI scheinbar an der Nase herumführt.

Albert Stucky, der die FBI-Agentin bereits im Vorgängerroman in seine Gewalt und danach beinahe umgebracht hatte, scheint gemeinsame Sache mit Walker Harding, seinem ehemaligen Geschäftspartner zu machen. Eindeutige Fingerabdrücke an verschiedenen Schauplätzen der Morde weisen auf Harding … doch manche Indizien sind zu eindeutig, scheinen eigenartig inszeniert.

Der atemberaubende Plot, der durchgehend hohe Spannungsbogen und die aufregende Vertonung durch Gerd Alzen bereiten dem Zuhörer einen Thrill der Spitzenklasse.

Im ersten Part erhält man Einblicke in Maggies Vorgeschichte, die Flucht des inhaftierten Massenmörders Stucky wird in allen Einzelheiten geschildert, ebenso der Versuch Maggies, sich ein neues Leben aufzubauen. Nicht nur die Trennung von ihrem Lebenspartner, sondern auch eine räumliche Distanz zu ihrem alten Wohnsitz sollen ihre Spuren verwischen. Doch das FBI hat die Rechnung ohne Albert Stucky gemacht, der die junge Profilerin erneut in sein wahnsinniges „Spiel“ einbeziehen möchte.

Wie ihm das gelingt und auf welche Art und Weise Maggie die Ermittlungen mit ihrem neuen Partner Tully führt, erzählt uns dieses Hörbuch. Das fulminante Finale lässt die Nerven einmal mehr blank liegen …

Fünf Sterne für „Das Grauen“ von Alex Kava!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Dark Secret

Dark Secret
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Ein geheimnisumwitterter FBI-Agent namens Aloysius Pendergast, der als verschollen gilt. Ein grausamer Serienmörder, der auf brutalste Art und Weise Menschen aus Pendergasts Umfeld dahin metzelt. Und Pendergasts ...

Ein geheimnisumwitterter FBI-Agent namens Aloysius Pendergast, der als verschollen gilt. Ein grausamer Serienmörder, der auf brutalste Art und Weise Menschen aus Pendergasts Umfeld dahin metzelt. Und Pendergasts Partner Vincent D’Agosta, der eine mysteriöse Nachricht erhält. Drei Faktoren, die zusammen genommen den Plot für einen hoch spannenden Thriller um den altbekannten Agent Pendergast liefern. Falsche Fährten, hochbrisante Enthüllungen und mörderische Jagden quer übers Land – das alles liefert dieser zweite Teil der Trilogie des Autorenduos Preston/Child.

Die Umsetzung in gewohnt spannender Weise, brillante Schachzüge eines legendären FBI-Agenten und die unstillbare Neugier auf den Ausgang dieses fulminanten Thrillers drängen den Leser geradezu, schneller zu lesen, die Seiten rascher zu blättern. Nicht umsonst sind besagte Autoren ein Garant für höchste Spannung – auch in diesem Fall ist ihnen die Umsetzung des teuflischen und überaus raffinierten Planes eines höchst intelligenten, aber wahnsinnigen Killers vortrefflich gelungen. Schade, dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Trilogie handelt … ich hätte zu gerne jetzt schon gewusst, wie es im dritten Band weiter geht.

Douglas Preston und Lincoln Child haben den vorliegenden Thriller in zweiundsiebzig Kapitel unterteilt, ein Epilog vervollständigt die Geschichte und weist auf den letzten Teil dieser Trilogie hin. Die beiden Autoren punkten mit großem Spannungsaufbau, ein roter Faden zieht sich durch die gesamte Geschichte und sie überraschen mit sehr vielen, geschickt gelegten Fährten und Rätseln. Als Leser zweifelt man zeitweise sogar am Protagonisten Aloysius Pendergast, wägt die Fakten mit dem bisherigen Eindruck dieses intelligenten FBI-Mannes ab, verirrt sich in falsche Richtungen und wird letztendlich von den Autoren wieder in die richtige Richtung geschubst. Ein faszinierender, hoch spannender Thriller, der mit einer ungeahnten Wendung am Schluss glänzt. Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich hier lediglich noch anmerken: „es kommt vieles anders, als man denkt!“ Preston und Child haben mich bereits mehrfach von ihren Werken überzeugt und es ist ihnen auch hier wieder völlig gelungen.

Es war mir eine Freude, Aloysius Pendergast in dieser Geschichte wiederzubegegnen. Pendergast als leicht snobistischer, hochintelligenter und gefährlicher Verfolger in seiner Funktion als FBI-Agent wurde bereits in den vergangenen Büchern so lebendig gezeichnet, dass es eine Freude ist, ihn in „Dark Secret“ als Protagonist wieder zu treffen. Der verschrobene, geheimnisvolle und zurückhaltende Agent mit seinen schier unendlichen Fähigkeiten der Verkleidung, seinem brillanten Verstand und dem großen Wissen um seinen angeblich verstorbenen Bruder Diogenes Pendergast basiert auf gründlicher Recherche und Jahre der akribischen Suche nach diesem Mann. Diogenes selber wird, ähnlich wie Aloysius, sehr genau beschrieben und manifestiert das Böse im Plot. Bei beiden Protagonisten hat man das Gefühl, sie zu kennen, nicht nur Charaktere werden gezeichnet, es werden die Personen vielmehr mit Emotionen und kleinen Macken ausgestattet, die sowohl Sympathie als auch Antipathie vermitteln. Doch auch die Nebenfiguren kommen nicht zu kurz. Preston und Child lassen in diesem Thriller alte bekannten aus vorangegangenen Büchern Revue passieren –beispielsweise spielen der Partner Pendergasts, Vincent D’Agosta, der Reporter William Smithback sowie die Museumsangestellte Margo Green eine bedeutende Rolle. Bei sämtlichen Nebenfiguren hatte ich das Gefühl, ausreichend Informationen über sie im Buch erfahren zu haben - lediglich Pendergasts Mündel, Constance Greene, erscheint mir immer noch fremd und rätselhaft. Doch vielleicht erfahren wir darüber im letzten Teil dieser Trilogie weitere Details.

Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe mit sehr ansprechendem Cover. Abgebildet ist eine Leiter, hinab in ein unterirdisches Kellergewölbe, ausgeleuchtet durch den Lichteinfall der Einstiegsluke. Darüber die nachtschwarze Stadt, eingetaucht in violettem Abendlicht. Der Titel erhoben und knallrot vermittelt diese düster wirkende Farbkombination den Eindruck eines Rätsels, Gefahr und Spannung. Sehr gut gewählt!

Fazit: Diesen zweiten Teil einer hoch spannenden Trilogie des Autorenduos Preston/Child würde ich jedem Fan der Spannungsliteratur ans Herz legen. Ein rasanter Plot, der den Leser in irrwitzigem Tempo durch die Geschichte treibt und ihn tief ins Geschehen eintauchen lässt.

Ausgezeichneter Thriller, der mich sofort nach dem dritten Teil verlangen lässt.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Burn Case

Burn Case
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Bevor ich auf die Handlung dieses Romans eingehe, möchte ich aufgrund meiner gegensätzlichen Vorgehensweise noch anmerken, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Serie um Agent Pendergast handelt ...

Bevor ich auf die Handlung dieses Romans eingehe, möchte ich aufgrund meiner gegensätzlichen Vorgehensweise noch anmerken, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Serie um Agent Pendergast handelt und es für das bessere Verständnis der Vorgänge im zweiten Band „Darc Secret“ fast schon verpflichtend ist, diese beiden Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nun zur Handlung: Der aus vielen Büchern des Autorenduos bekannte schrullige FBI-Agent Aloysius Pendergast holt sich in diesem packenden Thriller wieder seinen alten Partner Vincent D’Agosta an seine Seite. Mit seiner Unterstützung jagen sie einen grausamen Mörder, der seine Opfer von innen her zu verbrennen scheint. Viele Hinweise deuten jedoch auf eine okkultische Vorgehensweise, auf religiösen Wahn und dem legendären Bund mit dem Teufel. Pendergast und D’Agosta gehen wie gewohnt akribisch vor und bringen Licht ins Dunkel … ein Dunkel, das undurchdringlich scheint und Angst und Schrecken verbirgt.

Preston und Child haben es wieder einmal geschafft: ein fulminanter Thriller, höchstspannend und mit einem ausgeklügelten Plot, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite bei der Stange hält. Ausgezeichnete Recherchen, detailliertes Eingehen auf Mordpläne und deren Umsetzung und das Aufdecken skrupelloser Strategien zeichnen diesen Roman aus. Als bekennender Fan dieses Autorenteams kann ich bestätigen, dass meine Erwartungen vollends erfüllt wurden, dass mit diesem Thriller wieder einmal ein Bestseller von Preston und Child geliefert wurde.

Preston und Child glänzen auch hier wieder mit wundervoll gezeichneten Charakteren, wobei wir den altbekannten Aloysius Pendergast als undurchsichtigen, vielfältig überraschenden und etwas schrulligen FBI-Agenten wieder treffen. Der hochintelligente Ermittler glänzt durch sein kluges Durchschauen der Machenschaften in diesem Buch, ganz besonders angetan war ich von seinem kulturellen Wissen und seiner Extravaganz. Preston und Child haben in diesem Buch wohl auch ihre eigenen Vorlieben eingeflochten, nicht nur Beethovens Streichkonzerte werden als exquisit und unübertrefflich hervorgehoben, sondern auch ihr Lieblingsautor und geistiger Vater der Preston/Child-Romane Wilkie Collins („Die Frau in Weiß“). Dahingehende Bemerkungen im Buch und die Randnotiz auf der letzten Seite haben mich dazu bewogen, sowohl die Streichkonzerte als auch besagtes Buch käuflich zu erwerben.

Was den Schreibstil dieser beiden Autoren angeht, kann ich nur wieder bestätigen, dass es sich hierbei um pure Spannung, akribischer Recherchearbeit mit detaillierten und ausgeklügelten Sachverhalten handelt. Die Geschichte wird aus Sicht des Autors wiedergegeben, der als Erzähler fungiert. Dieser geht auf viele Dinge ein, erwähnt aber durch Agent Pendergast immer wieder Hinweise, die den Leser neugierig machen und ihn an den Plot fesseln. Das Buch ist in rasantem Tempo geschrieben und das Ermittlerduo Pendergast/D’Agosta lebt im ständigen Auf und Ab, ein Höhepunkt jagt den anderen und erzeugen eine atemlose Spannung. Ein großartiger Schreibstil von Preston/Child, den ich immer wieder aufs Neue genieße.

Wie bereits erwähnt verstehen es Douglas Preston und Lincoln Child meisterhaft, ihre Protagonisten durch bildhafte Zeichnung und viele Details lebendig erscheinen zu lassen. Man wird durch seine Beschreibungen der Figuren dieses Buchs regelrecht in den Bann gezogen und blättert fieberhaft die Seiten, um deren Schicksal mit zu verfolgen. Doch die beiden Autoren beschränken sich bei den Charakteren nicht nur auf die beiden Protagonisten, sie kümmern sich auch liebevoll um die Nebenfiguren, denen sie ebenfalls Leben einhauchen. Lediglich das geheimnisumwitterte Mündel Pendergasts, Constanze, bleibt bis zum Ende hin rätselhaft und undurchsichtig. Da dies jedoch auch im zweiten Band „Darc Secret“ der Fall war, gehe ich davon aus, dass dies einen geplanten und ausgeklügelten Schachzug Preston/Childs darstellt.

Es handelt sich hierbei um ein Taschenbuch mit einem exzellent gewählten Coverbild. Schwarz und düster ragt das unheimliche Schloss des Grafen Fosco zwischen Zypressen und schwelendem Feuer auf, Vögel kreisen am Wolken verhangenen Himmel und verheißen Grauen und Unheil. Der Roman selber ist in achtundachtzig Kapitel eingeteilt, gefolgt von einem Epilog und besagter Randnotiz für die Leser, in der Preston und Child sich auf den Autor Wilkie Collins konzentrieren. Letzteres erwies sich vor allem für meine Person als außerordentlich inspirierend.

Fazit: Dieser hoch spannende Thriller des Autorenduos Preston/Child stellt den Beginn einer Trilogie dar, die mit dem zweiten Band „Darc Secret“ fortgesetzt wird. Ein fesselndes Leseerlebnis, das den Freund des Genres Thriller über alle Massen befriedigen wird.

Ich kann dieses Buch vorbehaltlos empfehlen und vergebe hier sehr gerne 5 Sterne.