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Veröffentlicht am 16.04.2018

Es ist niemals langweilig. Aber es kostet uns etwas.

Folge. Mir. Nach.
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„Es ist niemals langweilig. Aber es kostet uns etwas“.

Anhand des Klappentextes und der Leseprobe neugierig geworden wollte ich mich mit dem Buch des mir bislang unbekannten Autoren, dem jungen und engagierten ...

„Es ist niemals langweilig. Aber es kostet uns etwas“.

Anhand des Klappentextes und der Leseprobe neugierig geworden wollte ich mich mit dem Buch des mir bislang unbekannten Autoren, dem jungen und engagierten Pastor David Platt, eingehender beschäftigen. Die Lektüre übertraf dann aber all meine Erwartungen. Der Autor beschreibt nicht nur, was es bedeutet, ein Nachfolger Jesu zu sein, sondern er stellt sehr viele Dinge in Frage. Er ist zugegebenermaßen unbequem. Er ist herausfordernd. Er lockt uns aus unserer sicheren, gemütlichen Behaglichkeit und weist darauf hin, wie ein Christ, der Gottes Wort wirklich ernst nimmt, handeln sollte. David Platt erläutert beispielsweise den gravierenden Unterschied zwischen Christen, die Gemeinden mit Gebäuden und Programmen assoziieren, und jenen, die sich dabei ein echtes Gemeindeleben vorstellen, in dem eine Gruppe von Christen aufeinander achtgibt, sich gegebenenfalls auch ermahnt und zurechtweist. Wie unbequem! Wie aufdringlich! Sehen wir es denn nicht als Anmaßung, sich in das einmischen zu wollen, was der Mitmensch glauben möchte bzw. wozu er bereit ist? Und steht es uns denn zu, einen anderen zu verurteilen? Wenn man Platts Ausführungen folgt, muss man unweigerlich zugeben: JA! Es steht uns nicht nur zu, es ist unsere Aufgabe.


Weiters erinnert er uns an die Aufforderung in der Bibel, „Menschenfischer“ zu werden. Wie kann er nur…?! Ist es nicht eher so, dass wir es viel lieber jedem selber überlassen möchten, was der andere tut, dass es schließlich „sein Leben“, „seine Entscheidung“ und „seine Verantwortung“ ist?

Der Autor erzählt uns anhand vieler Bibelstellen von den Aufgabe eines Christen, und vertieft sich hierbei in anschauliche Beispiele. Sein Buch ist im Grunde eine Richtlinie zum aktiven Christsein, ein „unbequemer“ Stachel im Fleisch, der uns aus unserer Behäbigkeit katapultieren und zu Menschen machen möchte, die den Aufforderungen von Jesus wirklich Folge leisten. Dieser junge Pastor, dessen zahlreiche Videos im Internet von seinem aktiven Einsatz für dieses Ziel Zeugnis ablegen, engagiert sich auch in seinem Buch „Folge. Mir. Nach“ mit viel Charisma und Überzeugungskraft dafür, Menschen für Jesus zu gewinnen. Sein Buch ist keine leichte, angenehme Lektüre, die man nach der letzten Seite mit einem zufriedenen Seufzer zur Seite legt. Ganz im Gegenteil. David Platt rüttelt uns wach, bringt unbequeme Dinge ans Tageslicht. Er fordert uns in sehr eindringlichen Worten auf, den größten Auftrag der Menschheitsgeschichte auszuführen und sich nicht damit zufrieden zu geben, bloß Zuschauer zu sein. Er ist aber nicht nur fordernd, er regt auch an und fasziniert durch seine interessanten Beispiele aus der Bibel, wobei er stets auf unseren Alltag und das heutige, moderne Leben eingeht.

„Folge. Mir. Nach“ stellt für mich ein überaus lehrreiches Buch dar, das ich wohl noch sehr oft zur Hand nehmen werde. Es sind darin viele wichtige Passagen enthalten, die ich markierte und mit denen ich mich durchaus noch eingehender beschäftigen möchte. Die Aussage unter dem Titel auf dem Cover ist sehr aussagekräftig und sagt viel über dieses Buch aus – „Du wirst dich niemals langweilen. Aber es wird dich etwas kosten“. Wie Recht David Platt doch hat!

Ich möchte mich sehr herzlich beim Brunnen Verlag für diese beeindruckende Lektüre bedanken, die mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Mein ganz besonderer Dank gilt auch der Organisatorin der Lovelybooks-Leserunde zu diesem Buch, die es mir ermöglichte, meine Leseeindrücke in Zuge der Diskussionen über das Gelesene zu vertiefen und mich darüber auszutauschen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ich bin keine Ware. Ich bin eine Person!

Der erste Ball der Clara Carter
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„Ich bin keine Ware. Ich bin eine Person“.
… „die für eine großartige Ehe bestimmt ist. Du wirst bald ein Leben führen, von dem jedes Mädchen träumt. Ein wahrhaftiges Märchen.“

Die 17jährige Arzttochter ...

„Ich bin keine Ware. Ich bin eine Person“.
… „die für eine großartige Ehe bestimmt ist. Du wirst bald ein Leben führen, von dem jedes Mädchen träumt. Ein wahrhaftiges Märchen.“


Die 17jährige Arzttochter Clara Carter, die ihre Mutter bereits in jungen Jahren verloren hatte, wird unvermittelt mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Einführung in die Gesellschaft bereits ein Jahr früher als geplant stattfinden soll. Für Clara, die sich nichts mehr wünscht, als ein selbstbestimmtes Leben zu führen und die im New York des Jahres 1891 sogar kühn von einem Studium träumt, scheinen all ihre Pläne und Träume für die Zukunft zunichte gemacht. Von Kindheit an zu striktem Gehorsam erzogen fügt sie sich jedoch in ihr Schicksal und verbringt ihre Tage mit mühsamen Tanzstunden und Benimm-Unterricht. Die Weisung ihres Vaters ist eindeutig: unter Anleitung ihrer unerbittlichen Tante soll Clara sich den reichen Erben Franklin de Vries angeln. Obgleich sich alles in Clara sträubt, macht sie gute Miene zum bösen Spiel und stürzt sich in die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die ihr Debüt mit sich bringt. Sie kokettiert mit ihren Bewunderern und wird zum strahlenden Star der Saison. Clara unterdrückt sowohl ihr aufbegehrendes Wesen, als auch ihren Herzenswunsch, höhere Bildung zu erfahren. Durch einen Kutschenunfall landet sie in einem zwielichtigen Viertel, wo ihr zum ersten Mal die große Armut der notleidenden New Yorker Bevölkerung vor Augen geführt wird. Clara scheint ihrem Ziel bereits sehr nahe zu sein und die Erfüllung der ehrgeizigen Pläne ihrer Familie in Reichweite. Doch dann blickt sie tief hinter die Kulissen der feinen Gesellschaft… und muss schließlich eine Entscheidung treffen…

Ich war, was den Inhalt dieses Buches betrifft, ein wenig zwiespältig. Einerseits wurde der Person der Clara Carter viel Aufmerksamkeit in diesem Roman zuteil und man konnte als Leser ihre Wandlung vom leichten Schmetterling und „Darling der Gesellschaft“ zur reiferen, selbstbewusst agierenden jungen Frau hautnah miterleben. Claras Wissensdurst, ihr ungewöhnlich tiefer Ernst sowie ihre Gleichgültigkeit modischem Schnickschnack gegenüber machen sie als Protagonistin sehr sympathisch. Ich vermisste in diesem Buch jedoch Gegenspieler und Nebenfiguren, die ebenso detailliert und lebendig ausgearbeitet waren. Gleichzeitig muss ich auch unumwunden zugeben, dass ich kaum Verständnis für die Oberflächlichkeit in der Gestaltung des Alltags, als auch die strikte Etikette der viktorianischen Frauen aufbringen konnte – wie beispielsweise das endlose Hungern und tägliche Schnüren der Korsetts bis zur Bewusstlosigkeit, aber auch andere, zum Teil schmerzhafte Einschränkungen, die Mode und Zeitgeist mit sich brachten. Die ausführlichen Beschreibungen dieser „Foltermethoden“ und das Streben nach im Grunde vollkommen unwichtigen Dingen, denen die so genannte „bessere Gesellschaft“ jedoch große Bedeutung zusprach, bildeten einen drastischen Kontrast zu deren Gleichgültigkeit jenen Zustände gegenüber, in denen zwei Drittel der städtischen Bevölkerung elend und notleidend vegetieren musste. Siri Mitchell bringt hier das aufrüttelnde Buch „Wie die andere Hälfte lebt“ von Jacob Riis ins Spiel, welches die Protagonistin heimlich las, und das einen tiefen Sinneswandel in ihr auslöste.

„Der erste Ball der Clara Carter“ war für mich ein interessanter historischer Liebesroman, der mich gut unterhalten hat. Für eine maximale Anzahl an Bewertungssternen fehlte mir jedoch neben den bereits erwähnten wenig authentischen handelnden Personen auch „das gewisse Etwas“ – die Fähigkeit, mich tief zu berühren, zu fesseln.

Abschließend möchte ich das Coverfoto positiv erwähnen, das Clara Carter exakt so darstellte, wie ich sie mir aufgrund der Personenbeschreibungen im Buch vorgestellt hatte. Die stille, sanfte Anmut und die schlichte Eleganz verbreiteten zusammen mit dem versonnenen, aber auch nachdenklichen Lächeln der hübschen Protagonisten eine geheimnisvolle Atmosphäre.

(Rezension zum Printexemplar)

Veröffentlicht am 16.04.2018

Emily. Sommer der Sehnsucht.

Emily - Sommer der Sehnsuch
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„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag“ (Sprüche 3, 27)

Diese Bibelstelle wurde zum Leitsatz von Richter Nate Lindberg, dem Besitzer von Lindbergs Haushalts- und ...

„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag“ (Sprüche 3, 27)

Diese Bibelstelle wurde zum Leitsatz von Richter Nate Lindberg, dem Besitzer von Lindbergs Haushalts- und Kolonialwaren-Geschäfts in der kleinen Stadt Noble Springs in Missouri. Der alte Mann, der nach dem frühen Tod seiner Ehefrau und seiner Tochter zur wichtigsten Bezugsperson im Leben seiner Enkelin wurde, musste nach diesen schweren Schicksalsschlägen auch noch die Botschaft verkraften, dass sowohl sein Sohn (Emilys Vater), wie auch Emilys Bruder Maxwell, in der Schlacht von Westport gefallen waren. Das junge Mädchen schloss sich eng an ihren Großvater, und die beiden fanden in ihrer tiefen Trauer gegenseitig Trost und Beistand. Dennoch ließ Emily der Gedanke an eine Übersiedelung in den Westen nicht mehr los und sie versuchte vergeblich, ihren Großvater davon zu überzeugen, sich einem Treck anzuschließen. Seit einiger Zeit bemerkte sie auch vermehrt auftretende Gedächtnislücken bei dem alten Mann, der die Leitung des Ladens letztendlich nur zu gerne in die Hände seiner Enkelin legte. Die unerwartete Heimkehr ihres großen Jugendschwarms, des stattlichen Majors Royal Baxter, brachte Emilys Gefühlsleben wild durcheinander, und ihr großer Traum von einem Leben in Oregon lag plötzlich nicht mehr in unerreichbarer Ferne…

Emilys größtes Bedenken war jedoch die Tatsache, dass sie Menschen, die ihr lieb und vertraut waren, zurück lassen müsste… allen voran ihre beste Freundin Rosemary Saxon. Emily freundete sich gleich bei ihrem ersten Zusammentreffen mit der netten Frau an, die aufgrund ihrer beruflichen Vergangenheit als Lazarettschwester im Krieg von den Einwohnern von Noble Springs geschnitten wurde. In Rosemary fand Emily sowohl eine wundervolle Freundin, als auch eine treue und fleißige Mitarbeiterin für ihren kleinen Gemischtwarenladen. Doch auch die Freundschaft zu Rosemarys ruhigen, zurückhaltenden Bruder, Curt Saxon, wurde für Emily bald unentbehrlich. Der sympathische junge Mann hatte seinerseits ein Auge auf Emily geworfen, schafft es jedoch seit seiner Rückkehr aus dem Krieg nur sehr schwer, die traumatischen Erinnerungen aus dieser Zeit zu verarbeiten. Für welchen Weg Emily sich schließlich entschied, und welchem ihrer beiden Verehrer sie letztendlich ihr Herz schenkte, erzählt uns das vorliegende Buch von Ann Shorey.

Dieser Roman beinhaltete für mich einfach alles, was ich mir von einer romantischen Liebesgeschichte erwarte: glaubwürdige Protagonisten, eine interessante Handlung, bei der durchaus noch Handlungsspielraum bleibt und das Ende zwar erahnt wird, der Weg dahin aber verschlungen und mit einigen unerwarteten spannenden Momenten aufwartet. Der Schreibstil ist äußerst einnehmend, der tiefe Glaube an Gott spielt eine bedeutende Rolle im Buch. Besonders ins Herz geschlossen hatte ich Großvater Nate, der mir mit seinem Lieblingszitat aus der Bibel immer wieder vor Augen führte, wie einfach es sein kann, anderen Menschen zu helfen. Ich habe diese Lektüre sehr genossen und werde auch zukünftig Ausschau nach Romanen dieser Autorin halten.

Einziger Kritikpunkt war für mich das Cover des Buches, das jedoch meine Bewertung in keiner Weise beeinflusst hat. Die harmonische, farbenprächtige Landschaft auf dem Einband hätte meines Erachtens durchaus noch eine weibliche Silhouette im Vordergrund vertragen. Jene Abbildung jedoch, die scheinbar die Protagonistin Emily darstellen soll, wirkte mit ihrer gekünstelten Pose weder sympathisch, noch Interesse weckend. Ihre in aufdringlichen Farben gehaltene Bekleidung war für meinen Geschmack dann doch „Zuviel des Guten“… aufgrund der Optik hätte ich dieses Buch niemals in die Hand genommen. Ich habe dieses wundervolle Leseerlebnis einer Leseempfehlung bei Lovelybooks zu verdanken und kann „Emily. Sommer der Sehnsucht“ uneingeschränkt weiter empfehlen. Ein wunderschönes Buch voller Emotionen, das unbedingte fünf Bewertungssterne verdient

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der zerrissene Graf

Der zerrissene Graf
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Hier hat vor fünf Jahren alles begonnen, mit einem Strauß gestohlener Rosen aus Österreich

Aufgrund des beeindruckenden Leseerlebnisses betreffend den ersten Band dieser Saga ging ich mit einer entsprechend ...

Hier hat vor fünf Jahren alles begonnen, mit einem Strauß gestohlener Rosen aus Österreich

Aufgrund des beeindruckenden Leseerlebnisses betreffend den ersten Band dieser Saga ging ich mit einer entsprechend großen Erwartungshaltung an diese Lektüre heran – und wurde nicht enttäuscht. Der Autor entführte mich erneut in den Wölfelsgrund, wo im malerischen Hochwald Oberförster Albert Grüning mit seiner Ehefrau Rahel und den beiden Kindern Elisabeth und Ferdinand lebt. Der mürrische Grießgram und Menschenfeind aus dem ersten Band „Gescheiterte Flucht“ ist mittlerweile viele Jahre mit seiner geliebten Rahel verheiratet. Ein vor kurzem in seine Dienste getretener Forstgehilfe namens Gustav Elzner logiert nun ebenso unter seinem Dach, wie auch Graf Ludwig von Schleinitz. Der junge Leutnant gerät bei der Einlösung einer waghalsigen Wette unter seinen Kameraden beinahe in Lebensgefahr, als er widerrechtlich die Grenze passiert, um Rosen für die hübsche Tochter seines Generals zu stehlen. Während seiner Flucht durch den Hochwald entdeckt er auf der Lichtung neben der Altenburg ein schlafendes Mädchen, dessen Anmut und Unschuld ihn völlig bezaubert und ihn in seinen Bann zieht. Ohne lange zu Überlegen legt er die mühsam erkämpften Rosen neben der schlafenden Schönheit ins Gras und weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er in diesem Moment auch sein Herz für alle Zeiten in ihre Hände gelegt hat.

Michael Meinert, dessen eindrucksvollen Schreibstil ich bereits durch die Hochwald-Saga 1 über alle Maßen zu schätzen gelernt habe, liefert auch mit seinem zweiten Band einen Roman, der mit einer wahren Fülle von Ereignissen aufwartet. Der Autor konzentriert sich diesmal auf seinen Protagonisten Schleinitz, der durch die Begegnung mit der bezaubernden Försterstochter, die er „seine Prinzessin aus dem Hochwald“ nennt, völlig verwandelt wird. Sein Leben in der Stadt, wo er seine dienstfreie Zeit mit dem Glücksspiel und dem Hofieren oberflächlicher Frauen verbringt, wo er es genießt, Feste zu feiern und auch dem Alkohol zugetan ist, erscheint ihm nach seiner Zeit im Hochwald plötzlich oberflächlich und leer. Zu seinem gefährlichen Auftrag, der Jagd nach Spionen an der Grenze zum Feindesland, kommen auch noch Intrigen eines seiner angeblichen besten Freunde hinzu – und eine verruchte junge Frau, die ihm mit aller Macht die Fesseln der Ehe anlegen möchte. Valerie, die schöne stolze Tochter des Generals, versucht mit raffinierten Mitteln durch eine Heirat mit Ludwig zur Gräfin zu avancieren, ihr Bruder Julius hat hingegen das Vermögen im Sinn, das nach des Onkels Tod an dessen Neffen Ludwig fallen wird. Viele spannende Verwicklungen und exzellent recherchierte Details über das Leben zu dieser Zeit bringen einen hohen Spannungsfaktor in dieses Buch. Der Autor hat auch ausgezeichnet ausgearbeitete Nebenfiguren geschaffen, die den Leser nicht unberührt lassen. Wie bereits sein Vorgänger hatte es auch der zweite Teil dieser Saga geschafft, mich tief ins Geschehen einzubeziehen, mich dermaßen zu fesseln, dass ich es kaum schaffte, den Roman aus der Hand zu legen. Was mich ganz besonders berührt hat, war der tiefe Glaube, den Michael Meinert auf wundervolle Art und Weise zu vermitteln vermochte. Auf der einen Seite eine tief gläubige Försterfamilie, durch deren Einfluss letztendlich auch Ludwig sein Leben in Gottes Hände legte, auf der anderen Seite Ludwigs sympathische Schwester Regina, die es nie aufgegeben hat, Ludwig mit ihrer sanften, beharrlichen Art auf den rechten Weg zurück zu führen.

Ich möchte kurz das Coverfoto des Buches erwähnen, das mir zunächst gefällig erschien. Nachdem ich jedoch als stiller Beobachter diesen wunderschönen Hochwald und das schlichte, gläubige Mädchen mit dem Herzen aus Gold kennen lernen durfte, kam mir die junge Frau auf dem Buchdeckel zu auffällig und grell gekleidet vor. Die Szene, die ich nach der Lektüre im Kopf hatte, wäre zwar ein hoch auf dem Pferd sitzender Leutnant, die junge Dame stellte ich mir jedoch in der Nähe der Altenburg im Gras schlummernd vor, um sie herum viele rote Rosen. „Hier hat vor fünf Jahren alles begonnen“, sagte Schleinitz. „Mit einem Strauß gestohlener Rosen aus Österreich“. Diese Aussage prägte sich mir ganz fest ein, und mit dem Titel dieses Buches werde ich wohl für immer exakt so eine Szene verbinden.

Ich möchte mich abschließend von ganzem Herzen beim BOAS-Verlag und der Organisatorin der Lovelybooks-Leserunde für diese wundervolle Lektüre bedanken. Vielen Dank auch für die einmalige Möglichkeit, sich mit Autor und Verlag im Zuge einer Leserunde über den Inhalt auszutauschen und Fragen zu stellen. Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung, auf den dritten Band der Hochwald-Saga, und blicke dessen Erscheinungsdatum voller Vorfreude entgegen.

Fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für beide (!) Bände dieser Saga.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Gescheiterte Flucht

Gescheiterte Flucht
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Mit einem tiefen Seufzer der Zufriedenheit tauche ich aus dem Jahre 1850 wieder in der Realität auf und verlasse bedauernd den Wölfelsgrund in Schlesien, in dessen zentralem Knotenpunkt, der Altenburg, ...

Mit einem tiefen Seufzer der Zufriedenheit tauche ich aus dem Jahre 1850 wieder in der Realität auf und verlasse bedauernd den Wölfelsgrund in Schlesien, in dessen zentralem Knotenpunkt, der Altenburg, sich die Schicksale der Protagonisten immer wieder kreuzen, und letztendlich erfüllen. Was Michael Meinert mir mit diesem Buch beschert hat, war exzellente Unterhaltung auf hohem Niveau. Ein tragisches Schicksal, verwoben mit großer Schuld, Verbitterung, und einer zarten Liebesgeschichte, die sich langsam anbahnt. Dazu ein Kriminalfall, dessen Spannungsbogen sehr gut aufgebaut ist und der nach dem ersten Drittel des Buches kontinuierlich steigt und für ein fulminantes Finale sorgt.

Oberförster Albert Grünling, ein verbitterter und griesgrämiger Menschenfeind, der seinen wohlmeinenden Mitmenschen das Leben schwer macht, trifft auf die junge, gottesfürchtige Rahel von Bredow. Bereits die erste Begegnung mit der ruhigen, innerlich strahlenden jungen Frau verunsichert Albert, der mit ihrer unvoreingenommenen Art und ihrem unerschütterlichen Glauben überfordert ist. Ein traumatisches Erlebnis in der Vergangenheit veranlassten den Förster, einen eisernen Schutzwall um sein Herz zu ziehen, der bislang von niemandem durchbrochen werden konnte. Das jähe Auftauchen eines Wilddiebs im ansonsten ruhigen Revier bringt zusätzliche Unruhe in den Wald und setzt den Oberförster unter Druck. Das Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forste verlangt die unverzügliche Ausforschung des Wilderers und droht mit drastischen Konsequenzen im Falle von Grünings Versagen. Zu allem Übel taucht auch noch ein alter Rivale und Erzfeind des Försters auf, der Böses im Schilde führt. Als Albert Grünling nach vielen Widrigkeiten eine Spur des Wilderers entdeckt, ist es beinahe zu spät … und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen.

Der Autor hat mich mit seiner ausgeklügelt konstruierten Geschichte hervorragend unterhalten und den Spannungsbogen konstant hoch gehalten. Der einnehmende Schreibstil sorgte für steten Lesefluss, die der damaligen Zeit angepassten Sprache der handelnden Figuren hat mich enorm für sich eingenommen und trug viel dazu bei, die exzellent ausgearbeiteten Charaktere noch glaubwürdiger zu gestalten. Besonders intensiv darf man als Leser an der Entwicklung Albert Grünings teilhaben, wobei Michael Meinert aber auch äußerst sympathische Nebenfiguren ins Geschehen einbringt. Der Glaube an Gott ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, diese beeindruckende Lektüre wurde durch berührenden Aussagen und Erkenntnissen der Protagonisten sehr bereichert.

Ich möchte an dieser Stelle auch die Aufmachung des Buches positiv hervorheben, bei dem bereits auf dem Cover ersichtlich ist, dass es sich hierbei um den ersten Teil der Hochwald-Saga handelt. Die im Vorwort angeführten detaillierten Fakten sowie die Landkarte zum Ort der Handlung sorgten für eine kurze, aber fundierte Vorinformation und erleichterten mir die räumliche Orientierung. Der Beginn eines jeden der insgesamt 42 Kapitel brachte zugleich stets einen Wechsel des Schauplatzes mit sich, und das stimmungsvolle Coverfoto passte meiner Ansicht nach perfekt zum Inhalt.

Mein herzlicher Dank gilt dem BOAS-Verlag und der Organisatorin der Lovelybooks-Leserunde, denen ich diese Leseerfahrung zu verdanken habe. Die rege Beteiligung von Autor und Verlag bei den Diskussionen um das Buch bescherten tiefere Einblicke um dessen Entstehen und lieferten höchst interessante Hintergrundinformationen. Vielen Dank auch dafür! Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung und kann „Gescheiterte Flucht“ uneingeschränkt weiterempfehlen.

Fünf Bewertungssterne für dieses wirklich gelungene Leseerlebnis!