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Veröffentlicht am 16.04.2018

Am Anfang der Ewigkeit

Am Anfang der Ewigkeit
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Ein überzeugter Atheist, Bestseller-Autor mit großer Lesegemeinde und vehementer Verfechter seiner Theorie, dass es ein „Wesen wie Gott“ einfach nicht geben kann, zieht sich auf eine einsame Berghütte ...

Ein überzeugter Atheist, Bestseller-Autor mit großer Lesegemeinde und vehementer Verfechter seiner Theorie, dass es ein „Wesen wie Gott“ einfach nicht geben kann, zieht sich auf eine einsame Berghütte zurück. Ein plötzlicher Herzanfall katapultiert den Mann in eine „andere Welt“, in der seine Überzeugungen plötzlich in den Grundfesten erschüttert werden.

Meine Erwartungshaltung dieses Buch betreffend war hoch, meine Neugier beinahe grenzenlos. Ein wenig ernüchtert tauchte ich nach der Lektüre wieder aus dem Buch hervor, unsicher, was ich davon denn nun halten solle. „Am Anfang der Ewigkeit“ ist definitiv kein Sachbuch, keine Vermittlung von Tatsachen oder geprüftem Wissen. Der vorliegende Fantasy-Roman, die fantasievolle Erzählung fiktiver Tatsachen, schaffte es jedoch ebenso wenig, mich zu begeistern. Obgleich Michael Phillips gute Anregungen bietet, sein eigenes Leben, seinen Glauben an Gott, zu reflektieren, fehlt mir hier dennoch das „gewisse Etwas“, das ein Buch zu einem „Page Turner“ für mich macht. Auf den Inhalt präzise einzugehen, ohne zukünftigen Lesern allzu viel davon zu verraten oder vielleicht sogar noch zu Spoilern, ist schwer. Was mich sehr beeindruckt hat, waren die Einsicht zu den eigenen Verfehlungen und begangenem Unrecht, die Akzeptanz und Reue hinsichtlich der eigenen Schuld und das Thema der Vergebung durch das Opfer, das eine bedeutende Rolle im Buch spielt. Befremdlich fand ich jedoch den Gedanken, dass auch die schlimmsten Verbrecher und Bösewichte der Geschichte am Ende liebevolle Aufnahme finden… wenn es auch „Aionen“ dauern möge, wie der Autor es ausdrückt. Dies impliziert ja für mein Verständnis, dass es nicht so dramatisch sein kann, ein Leben als Bösewicht, Gewaltverbrecher oder Mörder zu führen, da man nach seinem Tod ohnehin Zeit genug hat, zu bereuen, und dann von allen Sünden befreit zu sein, um es mal ein wenig überspitzt auszudrücken. Sollte sich ein rechtschaffender Lebensstil, ein tiefer Glaube an Gott sowie ein gottgefälliges Leben und eine Orientierung nach christlichen Werten nicht zwangsläufig ein wenig anders auswirken, als jenes der „Neros der Antike, der Hitlers unserer Zeit, der grausamen unzivilisierten Völker“, jener Menschen, die sich ganz bewusst und immer wieder für das Böse entschieden haben?“.

Was mich im vorliegenden Buch auch ein wenig störte, war die Tatsache, dass der eher karge Inhalt künstlich ausgedehnt wurde, um Seiten zu füllen. Von den insgesamt 287 Seiten dieses Buches waren 46 davon Leerseiten (Blankoseiten), 25 Seiten mit jeweils der gleichen (!) Abbildung und ohne Text, sowie 24 Seiten, wo nur der Titel, oder aber Inhaltsangabe, oder nur wenige Zeilen gedruckt sind. Weiters wurden die Seitenränder dieses Buches enorm ausgedehnt, sodass ich letztendlich den Eindruck hatte, dass „Am Anfang der Ewigkeit“ um etwa 100 Seiten zusätzlich aufgebläht wurde.

Mein Fazit ist im Grunde recht einfach, aber klar: eine Fantasie-Geschichte, die meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat, dessen Lektüre mich nicht im erwarteten Ausmaß berührte, und die ich nicht wirklich weiter empfehlen kann. Für den flüssigen Schreibstil und die positiven Ansätze zur Reflektion des eigenen Glaubens, zur Schuldeinsicht und Reue, vergebe ich jedoch drei (großzügige) Bewertungssterne.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der Imam

Der Imam
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Mit „Der Imam“ setzt Randy Singer für mich die Reihe favorisierter Anwaltsromane in gewohnt flüssigem Schreibstil, gespickt mit vielen Spannungsmomenten und einigen überraschenden Enthüllungen, fort. ...

Mit „Der Imam“ setzt Randy Singer für mich die Reihe favorisierter Anwaltsromane in gewohnt flüssigem Schreibstil, gespickt mit vielen Spannungsmomenten und einigen überraschenden Enthüllungen, fort. Im vorliegenden Thriller erzählt der Autor die Geschichte des jungen Anwalts Alexander Madison, dessen Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen, als er zwölf Jahre alt war. Sein Großvater John Patrick Madison, ein Anwalt für Zivilrecht, nahm ihn zu sich nach Virginia Beach und zog den Jungen gemeinsam mit seiner Frau Ramona auf. Der Einfluss des rechtschaffenden, geachteten Anwalts auf seinen Enkelsohn war groß, die Vorbildwirkung Wege weisend. Denn auch Alexander ergriff den Beruf des Anwalts und gründete mit der brillanten Anwältin Shannon Reese die Kanzlei Madison & Associates. Während der Ausübung seiner zweiten „Berufung“, dem Amt des Pastors der South Norfolk Community Church, wird Alex mit einem Fall konfrontiert, der zunächst einfach, und gewinnbringend scheint. Alex soll Ghaniyah Mobassar, die Ehefrau des führenden Imam Khalid Mobassar im Islamischen Lernzentrum in Norfolk, Virginia, vertreten, die nach einem Auffahrunfall durch einen Sattelschlepper mit ihrem Wagen verunglückte und dadurch an einem Schädel-Hirntrauma litt. Als plötzlich Ja’dah Fatima Mahdi, die zum Christentum konvertierte Ehefrau von Khalids Freund Fatih Mahdi, brutal ermordet wird, deutet alles auf einen Ehrenmord hin. Der Verdacht fällt auf den Imam, und die Dinge drohen zu eskalieren. Die Geschichte eines aufsehenerregenden Prozesses spaltet die Öffentlichkeit in zwei Fronten, und richtet auch in Alex‘ Kirchengemeinde Zwist und Unfrieden an. Alex muss sich nun entscheiden – einerseits, an der Seite seiner Kanzleipartnerin Shannon den Fall durchzukämpfen und die Wahrheit herauszufinden, andererseits, seinem Gewissen zu folgen und seiner Verpflichtung der Kirchengemeinde gegenüber nachzukommen.

Randy Singer hat erneut einen hoch spannenden Fall inszeniert, der den Leser in Atem hält. Der Fall des Imam wird behutsam nach und nach aufgerollt, einige überraschende Hinweise deuten in verschiedene Richtungen, der Spannungsfaktor steigt. Der Autor beschreibt die geschickten Winkelzüge der beiden jungen Anwälte Alex und Shannon, er beleuchtet den Islam, vermittelt detailliert die Konflikte zwischen den Religionen, und lässt den Kampf für die Wahrheit zum großen Teil im Gerichtssaal stattfinden. Den beiden Anwälten steht in diesem Buch eine junge, afroamerikanische Frau Ende dreißig gegenüber, die in der Gestalt der klugen, äußerst engagierten Staatsanwältin Taj Deegan einen starken Gegenpol bildet. Eine meiner favorisierten Hauptfiguren dieses Buches ist Ramona Madison, die sympathische und lebenserfahrene Großmutter von Alex Madison. Sie ist ihrem Enkel eine wichtige Stütze und lässt ihn durch ihre kluge Argumentation die Dinge klarer sehen, indem sie die richtigen Fragen stellt und ihm hilft, seinen Prioritäten wie auch seinem Gewissen zu folgen. Dem spannenden Prozess folgen brisante Enthüllungen und im letzten Part des Thrillers kommt es zu beinahe unfassbaren Enthüllungen. Zwischendurch, immer wieder in Form von kurzen Kapiteln eingeschoben, geht der Autor auf Ereignisse in der Vergangenheit des Imam ein, die etwa fünfzehn Jahre zurück liegen und deren Fäden gegen Ende des Buches mit jenen der Erzählung aus der Gegenwart verknüpft werden.

Ich kann als Fan des Autors Randy Singer dieses Buch jedem ans Herz legen, der sich für einen gut recherchierten, hoch spannenden Gerichtsthriller, angeordnete Ehrenmorde des Islam und die Hisbollah betreffend, interessiert. Fünf Sterne für „Der Imam“ und eine klare Leseempfehlung.

(Rezension zur Printausgabe)

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein aufregender Sommer in Wyoming

Der Sommer, der so viel versprach
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„Woher weiß man, dass man jemanden liebt?“
„Man weiß es einfach. Im tiefsten Inneren seines Herzens weiß man, dass dies der Mensch ist, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte“.

Abigail Harding, ...

„Woher weiß man, dass man jemanden liebt?“
„Man weiß es einfach. Im tiefsten Inneren seines Herzens weiß man, dass dies der Mensch ist, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte“.


Abigail Harding, eine junge Lehrerin einer Mädchenschule in Wesley, Vermont, trifft nach dem Erhalt einiger melancholischer Briefen ihrer Schwester Charlotte eine folgenschwere Entscheidung: sie macht sich mutig auf nach Wyoming, um herauszufinden, wie es ihrer Schwester seit ihrer Heirat mit dem Offizier Jeffrey Crowley vor einem Jahr ergangen ist. Bereits die Fahrt in der Postkutsche birgt einige Überraschungen, und nicht alle davon sind erfreulicher Natur. Ein versuchter Überfall auf die Insassen, Abigail eingeschlossen, ist der Beginn einer Kette von Ereignissen, die alle Zukunftspläne der hübschen Frau mit den faszinierenden Augen und der impulsiven Art ins Wanken bringen...

Amanda Cabot, für mich bislang eine unbekannte Autorin aus der Riege der Christlichen Romanschreiberinnen, hat mich mit ihrem Buch „Der Sommer, der so viel versprach“, gut unterhalten. Der Inhalt bietet die bereits im Klappentext avisierte Spannung, verbindet die Beziehung Abigails und ihrer Schwester auch noch mit einer wunderschönen, romantischen Liebesgeschichte der jungen Lehrerin, liefert aber auch reichlich sehr schöne Passagen mit christlichem Inhalt.

Was mir bei dieser Lektüre fehlte, waren einige Hintergrundinformationen, einige Zusammenhänge, die durch die Autorin im Verlauf des Buches zwar angesprochen, jedoch letztendlich nicht aufgelöst wurden. Die tatsächliche Ursache der rätselhaften Schwankungen von Charlottes Gesundheitszustand waren die eine Komponente, die fehlende Enthüllung der Person des „Barons“, eines der Drahtzieher des Komplotts, die andere. Zudem hätte ich gerne mehr über den Konflikt zwischen Leutnant Ethan Bowles und seinen Großvater, Curtis Wilson, sowie über die Hintergründe der Heirat seiner Eltern und deren Schicksal erfahren. Auch die Entwicklung der Nebenfigur „Lea“ und des Korporal Keller wie auch tiefere Einblicke in Charlottes und Jeffreys Denken und Fühlen, aber auch ein wenig „mehr“ über das Leben der Einwohner des Fort Laramie, vermisste ich in diesem Roman. Der flüssige Schreibstil der Autorin machte die Lektüre zu einem Vergnügen, die zu flachen Charaktere und bereits erwähnten ungelösten Fragen veranlassten mich jedoch dazu, für dieses romantische, mit Spannungselementen versehene Buch dennoch nur vier Bewertungssterne zu vergeben.

Fazit: Das Buch „Der Sommer, der so viel versprach“ würde ich als unterhaltsame Lektüre für Leser mit einem Faible für Liebesgeschichten mit einem eingebauten Kriminalfall zu empfehlen. Für meinen Geschmack waren die handelnden Personen zu wenig ausgefeilt, das Buch ließ mich auch das „gewisse Etwas“ vermissen, das es schafft, mich vollständig in seinen Bann zu ziehen, tiefe Emotionen beim Lesen zu wecken und dafür zu sorgen, dass der Inhalt noch eine ganze Weile nach der letzten Seite nachwirkt. Dennoch gebe ich gerne eine Leseempfehlung für einen Roman, der mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert und mich für eine Zeitlang in die Weite der Landschaft Wyomings entführt hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Manchmal machen wir unsere Pläne, aber Gott weiß es einfach besser.

Wie der Duft von Wasser
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„Mein Leben ist wie eine Webarbeit von mir und meinem Gott. Die Farben bestimme nicht ich; der Weber ist er. Oft webt er Traurigkeit hinein und Not. In meinem dummen Stolz vergesse ich: Er sieht die Oberseite ...

„Mein Leben ist wie eine Webarbeit von mir und meinem Gott. Die Farben bestimme nicht ich; der Weber ist er. Oft webt er Traurigkeit hinein und Not. In meinem dummen Stolz vergesse ich: Er sieht die Oberseite und ich sehe nur, was unten ist. Die dunklen Fäden sind für die geschickten Hände des Webers genauso wichtig wie die Fäden aus Gold und Silber, denn nur so wird das Bild richtig. Erst wenn der Webstuhl stillsteht und das Schiffchen sich nicht mehr rührt, zeigt Gott mir das ganze Bild und ich sehe: Er hat alles zum Guten geführt.“

Sam und Annie Truelove, zwei Menschen, die sich über alle Maßen geliebt, und doch auseinander gelebt haben. Ein Paar, das durch einen schweren Schicksalsschlag aufgegeben hat. Eine Liebe, scheinbar erloschen, ein gemeinsamer Lebensweg, der nicht weiter beschritten wird. Die schlimmen Ereignisse, die zur mittlerweile fünf Jahre währenden Trennung von Annie und Sam geführt haben, erschütterten das Ehepaar in ihren Grundfesten. Dr. Samuel Truelove, der brillante Herzchirurg der Kinderklinik in Knoxville, steht zwischen zwei verschiedenen Welten und führt ein Leben wie im Exil, liegt bereits seit fünf Jahren im Streit mit Gott. Schuld, Trauer, Schmerz, Verzweiflung und schleichende Hoffnungslosigkeit lähmen sein Innerstes und er vergräbt sich in seiner Arbeit. Annie Ruth Dalton Truelove, bis zu jenem Unglückstag vor fünf Jahren geliebte Ehefrau, beste Freundin und Seelengefährtin und Mutter seiner kleinen Tochter Margaret, lebt nun in Seattle, wo sie bei einer Zeitung als Journalistin tätig ist. Die Kommunikation zwischen dem Paar ist zum Erliegen gekommen, eine neuerliche Annäherung scheint in unerreichbare Ferne gerückt.

Linda Nichols erzählt in diesem einfühlsamen Buch die Lebens- und Leidensgeschichte von Annie und Sam. Sie berichtet von ihrem unendlichen Verlust, ihrem Scheitern, ihren Kämpfen und ihrer beider Hoffnungslosigkeit und Resignation. Sie erzählt aber auch die Geschichte ihrer großartigen Familien, die den beiden ein liebevolles Geflecht aus zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem aber aus aufrichtiger und bedingungsloser Liebe, geben, sie auffangen und mit ihrer Zuneigung und Warmherzigkeit zu umhüllen suchen. Die Autorin vermittelt in ihrem leisen Buch tiefe Gefühle, neben Schmerz und Verzweiflung, Bitterkeit und Trauer auch Zusammenhalt, Wärme und Liebe, die durch wundervoll gezeichnete und einprägsam ausgearbeitete Charaktere überwältigend wirken. Dabei schenkt sie nicht nur ihren Protagonisten, sondern auch den vielen Nebenfiguren große Aufmerksamkeit, ihr detaillierter, in die Tiefe gehender Schreibstil vermag es, den Leser auf einzigartige Weise zu berühren, in seinen Bann zu ziehen. Besonders beeindruckt haben mich die unaufdringlich, aber sehr häufig eingebauten Bibelzitate und die Gespräche mit Gott, die kursiv gedruckt die inneren Kämpfe und starken Emotionen der handelnden Personen dieses Buches einprägsam zum Ausdruck bringen. Die Geschichte eines Verlustes, einer Trauer, die so tief zu sein scheint, dass sie nicht mehr zu ertragen ist, hat mich tief berührt, die Art und Weise, wie Linda Nichols diese bittersüße Geschichte zu Papier bringt, kann ich nur als brillant bezeichnen. Ich darf „Wie der Duft von Wasser“ ruhigen Gewissens als eines meiner absoluten Lese-Highlights des heurigen Jahres bezeichnen, und möchte auf jeden Fall mehr von dieser wundervollen Autorin lesen. Dieses erstklassige Buch, dessen Lektüre ein wahres Erlebnis war, erhält meine uneingeschränkte Leseempfehlung und unbedingte fünf Bewertungssterne!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Tausend Geschenke

Tausend Geschenke
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„Wir können das, was vor unseren Augen ist, nicht verändern. Aber wir können es mit anderen Augen sehen. Ich zähle seine tausend Geschenke, danke ihm hundert Mal am Tag. Ich genieße seine Gegenwart zwischen ...

„Wir können das, was vor unseren Augen ist, nicht verändern. Aber wir können es mit anderen Augen sehen. Ich zähle seine tausend Geschenke, danke ihm hundert Mal am Tag. Ich genieße seine Gegenwart zwischen den Wäschebergen, in der Küche, im Krankenhaus, auf dem Friedhof, der Autobahn, den Nebenstraßen, Arbeitswegen und auf allen Umlaufbahnen der Sterne. Seine Gegenwart erfüllt mich. Das ist ein erfülltes Leben.“

Ann Voskamp, die als kleines Mädchen ihre Schwester durch einen tragischen Unfall verlor, kämpft Jahre später immer noch mit den psychischen Folgen des Todes der kleinen Aimee, der ein Loch in die Leinwand ihres Lebens gerissen hat. Die Trauer verdunkelt ihre Tage, verändert ihre Wahrnehmung. Ihr Grundvertrauen und ihr Glaube an Gott werden auf eine harte Probe gestellt, wenn sie daran denkt, „DANKE“ zu sagen – und zwar für alles, was ihr in diesem Leben widerfahren ist. Danke auch in Augenblicken der Wut und der Verzweiflung sagen zu können, bei persönlichen Katastrophen, die einem scheinbar den Boden unter den Füßen wegziehen, im Wissen um das schreckliche Leiden der Armen, der Hungernden, der Waffen des Krieges. Die Autorin schreibt von einer Dankbarkeit, die man üben muss, bis sie zur „wahren Natur des eigenen Ichs geworden ist“ und bezieht sich dabei immer und immer wieder auf das „eucharisteo“, den Grund, dem Vater zu danken. Die sympathische Ehefrau eines Farmers und Mutter von sechs Kindern versucht jedoch unermüdlich, auch das „harte eucharisteo“ zu lernen, wie sie es nennt. Sie möchte die Gnade auch im Hässlichen sehen, das Hässliche als Gnadengabe zählen, um es mit ihrem Dank in Schönheit zu verwandeln. Sie fragt sich, was sie in diesem kurzen Leben anfangen, welchen Weg sie einschlagen soll, wie sie ein Leben in Fülle führen kann, und was wirklich wichtig ist. Als sie beginnt, jene Dinge in einem Notizbuch aufzulisten, für die sie dankbar ist, merkt sie erst, dass sie in Wahrheit nur für sehr wenige Dinge wirklich dankbar ist. Und so versucht sie, Achtsam zu sein auf die kleinen Dinge, bremst das Tempo ihres Alltags und verharrt dabei in Raum und Zeit, legt ihr ganzes Gewicht in den Augenblick. Und sie erkennt, dass Glaube kein einmaliges Erlebnis, sondern eine Sichtweise, ein Suchen nach Gott in allem, ist. Dieses Buch bietet eine große Fülle von solchen Augenblicken, die wir wohl täglich erleben, aber wenig beachten. Sie schärft meines Erachtens den Blick für die tausend Dinge, die uns jeden Tag begegnen, für die wir unendlich dankbar sein sollten. Doch tun wir es? Wie auch Ann Voskamp hatte ich nach Beendigen dieser Lektüre das Gefühl für viel zu wenige Gaben dankbar zu sein, ja sie als Gaben nicht einmal erkannt zu haben. Durch Anns eindringliche Worte und festgehaltenen Gedanken wurde auch meine Sicht auf die Dinge in Frage gestellt, und ich bemerkte bereits während des Lesens, wie ich begann, alles in einem anderen Licht zu betrachten. Obgleich ich zunächst große Schwierigkeiten hatte, mich mit einem für mich äußerst unangenehmen Schreibstil (Kombination Präsens und Ich-Form) anzufreunden, bin ich nun unendlich dankbar, dieses Buch gelesen zu haben. Es regt zum Nachdenken an, lässt den Leser die eigene Sicht auf die Dinge hinterfragen, und bereichert durch Anns Fülle von Erfahrungen, die sie für uns festgehalten hat. Ein wunderschönes Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte. „DANKE“ möchte auch ich für dieses Buch sagen, das mir sehr intensive Momente geschenkt hat.

„Das habe ich für dich gemacht. Das Lächeln des Geliebten am Morgen, das Lachen der Kinder auf der Rutsche, der gelassene Blick des alten Menschen zur Abendzeit: Das habe ich alles für dich gemacht. Auch die Erde unter deinen Füßen, den Regen, der auf das zum Himmel erhobene Gesicht fällt, die Sterne, die sich rund um den Planeten drehen: Das habe ich alles für dich, für dich, für dich gemacht! Das sind meine Geschenke für dich, meine Gnade für dich!“