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Veröffentlicht am 16.04.2018

Somewhere over the rainbow

Meine Trauer traut sich was
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„Somewhere over the rainbow“

Schicksalsschläge kommen immer überraschend, sich darauf vorzubereiten ist unmöglich. Dies hat die Autorin dieses Buches am eigenen Leib erfahren müssen, als die heile Welt ...

„Somewhere over the rainbow“

Schicksalsschläge kommen immer überraschend, sich darauf vorzubereiten ist unmöglich. Dies hat die Autorin dieses Buches am eigenen Leib erfahren müssen, als die heile Welt der Familie Riedinger durch die Krebserkrankung des Ehemannes Andreas mit einem Schlag zum Einsturz gebracht wurde. Der Diagnose folgten aufreibende und kräftezehrende Behandlungen, ein Wechselbad der Gefühle zwischen Aufbegehren, Hoffnung, Verzweiflung und Resignation. In ihrem Buch „Meine Trauer traut sich was“ berichtet Andrea Riedinger in insgesamt elf Kapiteln über dieses einschneidende Erlebnis und den Umgang mit diesem schweren Schicksalsschlag. Sie beleuchtet ihre Situation, erzählt von den Problemen im Alltag, speziell auch mit ihrer kleinen zweijährigen Tochter, der Aufarbeitung und Trauerbewältigung und der zwingenden Notwendigkeit zu lernen, mit dieser Tragödie weiterzuleben. Ihre persönlichen Berichte aus dieser schweren Zeit ihres Lebens werden in kursiver Schrift wiedergegeben, in denen sie abwechselnd vom Krankheitsverlauf und seinen Auswirkungen auf die ganze Familie, aber auch von schönen Erinnerungen oder glücklichen Momenten erzählt. Als Betroffene weiß die Autorin, wovon sie schreibt, ihre Ausführungen zu diesem Thema vermitteln Authentizität und haben durchaus die Fähigkeit, anderen Menschen in ähnlichen Situationen weiter zu helfen.

„Das Leben ist nicht planbar. Ganz und gar nicht. Durch all die schlimmen Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind, habe ich gelernt, meine Konzentration auf die Gegenwart zu richten. Denn das Leben kann vorbei sein, von einem Tag auf den anderen, oder eine Zukunft bieten, mit der man nicht gerechnet hat.“ Andrea Riedinger schildert den Prozess, der ihr diese Tatsache bewusst machte. Sie erzählt von der Ohnmacht und Hilflosigkeit – nicht nur der von Schicksalsschlägen betroffenen Personen, sondern auch jener ihrer Umwelt, ihrer Mitmenschen. Sie weist darauf hin, wie unendlich wichtig hilfreiche Unterstützung seitens Familie und Freunde in solchen Situationen sind und wie die Einsamkeit versucht, betroffene Menschen völlig zu vereinnahmen. Denn nach solchen Tragödien wird die Sorglosigkeit durch Ängste, Entsetzen und Hilflosigkeit ersetzt, Menschen reagieren mit Verdrängungsmechanismen und einem Ausblenden der Realität – der so genannten „Vogel-Strauß-Taktik“. Ein Nicht-akzeptieren-können, ein innerliches Erstarren und ein Wegschieben der Realität kosten den Betroffenen jedoch Kraft, und dieser Kräfteverlust wird durch die große, immer wieder kehrende Frage nach dem „Warum“ zusätzlich verstärkt. Andrea Riedinger beschreibt die Phasen der Auflehnung gegen die aktuelle Situation, das Hadern, Ignorieren und das Schönreden von Dingen, plädiert dabei jedoch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen dafür, diese Verweigerungstaktiken zu beenden. Sie unterstreicht die Wichtigkeit des Dialogs, um andere an den eigenen Sorgen und Ängsten teilhaben zu lassen – erwähnt dabei aber auch die Unsicherheit und die Berührungsängste der Umwelt. Dieses Buch ist ein guter Ratgeber für Betroffene, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Die Autorin empfiehlt positives Denken, warnt zugleich aber auch vor übertriebenem Optimismus, der die Wahrheit ausblendet. Frau Riedinger weist auf die Gefahr hin, in einer Krise zu verharren und sie zum Mittelpunkt all unseres Denkens und Handelns zu machen, sich nur noch über den Schicksalsschlag zu definieren. Sie möchte mit ihrem Buch Mut machen, Vergangenes loszulassen, den Erinnerungen den richtigen Stellenwert im Leben zu geben. Und sie regt behutsam dazu an, Vorwärtszukommen, neue Ziele zu setzen, positive Veränderungen im eigenen Leben anzustreben. „Ein Schicksalsschlag ist prägend, er begleitet uns für den Rest unseres Lebens. Die Veränderung betrifft nicht nur einen Verlust, sondern auch die Tatsache, dass man die Kraft gefunden hat, nach einem solchen Schlag wieder aufzustehen.“

Mit ihrer offenen und direkten Art hat die Autorin dem Leser nicht nur ihr eigenes Schicksal dargelegt, sondern zugleich auch viele Anregungen und praktische Tipps zur Bewältigung schwerer persönlicher Tragödien mit auf den Weg gegeben. „Meine Trauer traut sich was“ ist ein Buch, das sehr viel geben kann – besonders in Situationen schwerer Krisen. Ein möglicher Umgang damit, sehr persönlich erzählt von einer sympathischen jungen Frau, die gelernt hat, wieder aufzustehen und weiter zu machen, wieder am Leben teilzunehmen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wie finde ich meinen Platz im Leben?

Meinen Platz im Leben finden
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„Wie finde ich meinen Platz im Leben?“

Cornelia Mack, Buchautorin mit Studium der Sozialpädagogik, Pastorenfrau und vierfache Mutter, möchte sich mit der stets aktuellen Frage nach dem eigenen Platz im ...

„Wie finde ich meinen Platz im Leben?“

Cornelia Mack, Buchautorin mit Studium der Sozialpädagogik, Pastorenfrau und vierfache Mutter, möchte sich mit der stets aktuellen Frage nach dem eigenen Platz im Leben befassen und das Thema vor allen Dingen auch im biblischen Kontext beleuchten.

Die Gestaltung dieses Buches war zunächst ein wenig überraschend für mich. Die einzelnen Kapitel wurden nicht als solche nummerisch aufgelistet. Der Inhalt dieser Lektüre wird vielmehr als Aufzählung verschiedener Themenbereiche behandelt, wobei auf jeden Punkt in Folge detailliert eingegangen wird. Was ich sehr schön fand war die Tatsache, dass die Autorin hierbei immer wieder Beispiele aus der Bibel zu ihren klugen und fundierten theoretischen Ausführungen liefert. Cornelia Mack schreibt in der Einleitung über die Frage nach dem eigenen Ich, um sich anschließend mit drei großen Themen zu beschäftigen, nämlich seinen eigenen Platz im Leben in der Beziehung zu sich selber, in der Beziehung zu Gott, und letztendlich in jener zu den Mitmenschen, zum Nächsten, zu finden. Die Autorin schreibt unter anderem von laufend eintretenden Veränderungen im Leben, sie erzählt von den positiven Aspekten unseres Scheiterns, geht auf die Einstellung zum eigenen Körper, zur Herkunft, zum Blick auf die eigene Persönlichkeit, seine Gaben und Fähigkeiten, sich daraus ergebender Aufgaben, dem Umgang mit Besitz, haltgebender Werte, der Gottesbeziehung sowie einen souveränen Umgang mit Beziehungen ein. Ein für mich tief bewegendes Kapitel war jenes über das Älterwerden, in dem die Autorin über den Herbst und den Winter unseres Lebens berichtet.

„Meinen Platz im Leben finden“ war für mich eine überaus bereichernde Lektüre, die mir viel Stoff zur Reflektion lieferte, einige überraschende Einsichten brachte und für mich eine herausragende Lektüre im Bereich der Sachbücher darstellt. Dieses Buch ist ein ganz besonderes Lese-Highlight, ein lebensbegleitender Ratgeber, den ich vermutlich noch öfter zur Hand nehmen werde.

Ein schönes Detail am Rande ist das in warmen Farben gehaltene, einladend wirkende Sofa, das die Optik des Buchcovers ziert und immer wieder zwischendurch auf den Seiten dieses Buches auftaucht. Eine deutliche Einladung, inne zu halten, sich auszuruhen, nachzudenken… und sich mit Cornelia Macks Ausführungen zu beschäftigen.

Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass ich aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Buch aus einem Christlichen Verlag handelt, eine gewisse Erwartungshaltung in seinen Inhalt hatte. Diese Erwartungshaltung wurde nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen, indem der Beziehung zu Gott darin tatsächlich ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Aus diesem Grund vergebe ich dafür nur zu gerne die Höchstbewertung und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Gehilfin des Buchdruckers

Die Gehilfin des Buchdruckers
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„Ich werde etwas tun, das die Welt verändert. Etwas Bedeutendes. Gib deine Träume nie auf. Dies Buch gibt Zeugnis.“ (Peter Schöffer)

Im Prolog wird von der Entdeckung eines Achtbriefes in einer sehr alten, ...

„Ich werde etwas tun, das die Welt verändert. Etwas Bedeutendes. Gib deine Träume nie auf. Dies Buch gibt Zeugnis.“ (Peter Schöffer)

Im Prolog wird von der Entdeckung eines Achtbriefes in einer sehr alten, englischen Bibel aus dem Jahre 1495 berichtet, ausgestellt auf einen gewissen Lucas Heller, der die Neugierde einer Mitarbeiterin des Archivs der Landesbibliothek Stuttgart weckt. Die junge Frau ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welch außerordentliche Rarität sie entdeckt hatte, dessen Wert sich auf etwa eine Million Pfund beziffert.

In Laubenheim in der Pfalz taucht im September des Jahres 1496 ein breitschultriger Fremder mit ungewöhnlichen blaugrünen Augen auf, der sich als Lucas Strom vorstellt und fortan als Knecht für den Bauern Joest Wirt arbeitet. Gleich nebenan wohnt Lisbeth Mergel, eine junge Leibeigene des Grundherren Ritter Gerold von Laubenstein, deren einziger Bruder gestorben ist und deren Vater schwer krank dahinsiecht. Als eine der ärmsten Bauerntöchter im Dorf erfuhr Lisbeth keine Bildung, musste ihr ganzes Leben lang schwer arbeiten und die Armut und Ausweglosigkeit ihrer Situation werden ihr schonungslos vor Augen geführt, als ihr Vater schließlich stirbt.

In Mainz begehrt Peter Schöffer Senior gegen die wirtschaftliche und persönliche Vereinnahmung seiner Druckerei durch die Zunft auf, dies vor allen Dingen, um seinem Sohn Peter Schöffer Junior eine sorgenfreie Zukunft als selbständiger Drucker zu ermöglichen. Als ehemaliger Geselle des berühmten Johannes Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, liegt Peter Schöffer dieser Beruf im Blut, druckte er doch die berühmten Bibeln in Latein.

Auf der Burg Laubenstein führt der Burg Erbe Ritter Gerold von Laubenstein ein strenges Regiment, während sein Bruder Heinrich erwägt, sein Studium in Heidelberg aufzugeben, um Mönch zu werden. Heinrichs Ziel ist das Augustiner-Eremiten-Kloster in Worms, in das er mit dem Segen seines Bruders schließlich eintritt. Doch der stille, bedachte und kluge Heinrich begehrt gegen die Arroganz Roms auf…

Stephanie Rapp erzählt in diesem beinahe 550 Seiten füllenden Roman ein wunderschönes Familienepos vor dem Hintergrund der Reformation. Inhalt und Schreibstil vermochten es, mich zu fesseln, in den Bann zu ziehen und vollständig ins Geschehen eintauchen zu lassen. Auf diese Weise ermöglichte sie es mir, historische Begebenheiten mitzuerleben, Geschichte wirklich zu „fühlen“. Die Autorin hat die Geschicke der Familie Strom eng mit weltbewegenden Veränderungen in Deutschland um 1500 verwoben, wo ein mutiger Mönch namens Martin Luther Weltgeschichte schrieb. Anhand der genannten Protagonisten und vieler, höchst lebhaft gezeichneten Nebenfiguren durfte ich die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen am Ende des Mittelalters nachempfinden, erhielt kleine Einblicke in das Raubrittertum, erfuhr schreckliche Details über die Bedeutung der Leibeigenschaft für den Bauernstand, erahnte ansatzweise die fürchterliche Angst der Menschen vor dem Fegefeuer, das vom Klerus noch geschürt wurde und wo durch den Ablasshandel Menschen oft um das Wenige gebracht wurden, das sie noch besaßen. Die vorherrschende Ordnung „Klerus – Adel – Bauern“ zu hinterfragen war gefährlich, stetes gegenseitiges Beobachten und Denunzierung sollte die Moral der Bevölkerung erhalten, gerichtliche Willkür und Folter waren an der Tagesordnung.

„Die Gehilfin des Buchdruckers“ zu lesen war für mich nicht nur eine Bereicherung in Form einer berührenden Familien- und Liebesgeschichte, es war vielmehr auch ein tiefes Eintauchen in längst vergangene Zeiten, die wir uns kaum noch vorstellen können. Man liest von mutigen Männern dieser Zeit wie beispielsweise Dr. Martinus Luther, der durch seine Reformation Weltgeschichte schrieb. Oder aber von William Tyndale, einem Engländer, der sein Leben aufs Spiel setzte, um die Bibel drucken zu lassen und auf diese Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Tyndales Bestreben war es, dass „in seinem Lande jeder Bauer am Pflug das Wort Gottes kennen möge“. Sein „Werkzeug“ war dabei der Drucker Peter Schöffer, dessen Lebensgeschichte die Autorin mit ihrer Familiensaga verwob.

Ich durfte fesselnde Stunden mit der Lektüre dieses beeindruckenden Buches erleben, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Nach dem Umblättern der letzten Seite verspürte ich einen neuen, großen Respekt vor längst vergangenen Kämpfen der Vergangenheit, die es jedem Einzelnen von uns möglich machte, Zugang zur Bibel zu erhalten und die Heilige Schrift selber lesen zu dürfen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Ist eine erfolgreiche Ehe reine Glückssache?

Ja, ich will! Und das für immer
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Ist eine erfolgreiche Ehe reine Glückssache?

„Das Ergebnis glücklicher Ehen sind freundliche Menschen, die aus dem Überfluss ihrer Beziehungen reichlich austeilen können. Leute, die im persönlichen Leben ...

Ist eine erfolgreiche Ehe reine Glückssache?

„Das Ergebnis glücklicher Ehen sind freundliche Menschen, die aus dem Überfluss ihrer Beziehungen reichlich austeilen können. Leute, die im persönlichen Leben glücklich sind, und besonders in der wichtigsten aller irdischen Beziehungen, scheinen alle anderen um sie her zu bereichern. Sie sind ein Licht in einer dunklen und brutalen Welt. Sie sind anders. Sie sind besonders.“

Fawn Weaver hat exakt jene Menschen zum Hauptthema ihres Buches gemacht und ihr Ziel war es, mit ihren Recherchen das universelle Geheimnis einer glücklichen Ehe zu entdecken. Zu diesem Zweck gründete sie eine Plattform und unternahm Reisen in zwölf Länder, sechs Kontinente und Dutzende von Städten. Fawn Weaver behauptet nach intensiver Recherche, dass eine tiefe und aufrichtige Beziehung durchaus möglich ist und dass Frauen überall auf der Welt auch heute noch diese Erfahrung machen. In ihrem Buch lässt sie ihre Leser an den Ergebnissen ihrer Nachforschungen zu diesem Thema teilhaben. Sie stellt uns Frauen rund um den Globus vor und berichtet, was sie von ihren Interviewpartnern erfahren und gelernt hat. Die überraschend einfachen zentralen Geheimnisse einer guten Beziehung erfährt man, wenn man Fawn Weaver auf ihrem Weg begleitet und die Geschichten aus den verschiedenen Kontinenten liest. Die Autorin weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei „Ja, ich will! Und das für immer“ weder um ein Selbsthilfebuch, noch um einen Ratgeber handelt. Das Buch könnte ihrer Meinung nach jedoch durchaus hilfreich sein, kurz und prägnant weiterzugeben, was sie auf ihren Reisen gelernt hat. Indem sie in jedem der insgesamt 33 Kapitel ihre Interviewpartner zu Wort kommen lässt, erfährt man eine Menge über eine gelingende Partnerschaft. Glücklich verheiratete Ehepaare berichten von ihrem Kennenlernen, ihrem Ehe-Alltag, dem Umgang mit dem Partner und oftmals auch dem Bewältigungsprozess in Konfliktsituationen. Dabei bringt die Autorin auch viel von ihren eigenen Erfahrungen - in Form von Episoden aus ihrem Eheleben - ein. Das Buch erzählt rührende Liebesgeschichten, es berichtet von Ehepaaren, die ihre Liebe leben, und deren Beziehung durch gegenseitiges Vertrauen und Respekt getragen wird. Man liest unter anderem von zu Tränen rührenden Liebeserklärungen und romantischen, unvergesslichen Heiratsanträgen, bis hin zur Geschichte einer arrangierten Eheschließung eines indischen Paares.

Fawn Weavers Reiseberichte gestalten sich als äußerst ausführlich, und man erhält als Leser nebenbei zugleich einen Einblick in die Gegend, die sie gerade besucht. In spritzig-lockerem Schreibstil beschreibt sie die Mentalität der Einwohner des jeweiligen Landes, deren Lebens- und Essgewohnheiten, und fungiert zum Teil sogar als Reiseführer.

„Glück ist Entscheidungssache“ – ein äußerst wichtigster Grundsatz der Autorin, sowohl für das Leben, als auch für die Ehe. Ihr Buch beginnt mit einer ganz besonderen Einleitung – nämlich mit einer Liebeserklärung an ihren Ehemann Keith. Es endet mit einer Zusammenfassung der „Zwölf Geheimnisse einer gelungenen Ehe“ und einigen Worten an Jungverheiratete.

Ein interessantes Buch in lockerem, flüssigem Schreibstil, das nicht nur die Geheimnisse der Liebe offenbart, sondern auch einen Einblick in andere Länder und Städte bietet. Für mich stellten speziell die Erfahrungsberichte der glücklichen Ehepaare eine Bereicherung dar, eine Lektüre, die ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Neues Glück für Susannah

Neues Glück für Susannah
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„Bitte, Herr, lass meine Susannah in diesem Zug sitzen. Und gib, dass ich mich gut mit ihr unterhalten kann, damit sie bleibt.“

Das Stoßgebet des Protagonisten, das charakteristisch für den weiteren Verlauf ...

„Bitte, Herr, lass meine Susannah in diesem Zug sitzen. Und gib, dass ich mich gut mit ihr unterhalten kann, damit sie bleibt.“

Das Stoßgebet des Protagonisten, das charakteristisch für den weiteren Verlauf dieses Buches sein wird, scheint nicht zu Unrecht ausgesprochen. Als Jesse Mason, der Bruder des Predigers Reverend Matthew Mason, im Jahre 1873 seine neue Ehefrau Susannah am Bahngleis in Forth Siding in Empfang nimmt, versucht der warmherzige Mann scheinbar vergeblich, eine Konversation in Gang zu bringen. Mit Susannah Underhill trifft er auf eine wohlerzogene Frau im Alter von 30 Jahren, die aufgrund ihrer strengen Erziehung und ihres unscheinbaren Äußeren sehr schüchtern ist. Während der langen Fahrt in ihr neues Zuhause scheint sie nur sehr langsam aufzutauen, die verlassene Gegend und der Mann, den sie lediglich aus einem Briefwechsel kennt und dem sie durch eine Ferntrauung nun angehört, verunsichern sie zutiefst. Die Ankunft in ihrem neuen Heim beschert Susannah den nächsten Schock – die raue Wildnis, gepaart mit der ärmlichen Behausung und der Isolation machen der jungen Ehefrau zu schaffen. Doch zum Glück wohnt in einiger Entfernung das mit Jesse befreundete norwegische Ehepaar Ivar und Marta Vold, die Susannah herzlich aufnehmen. Mit dem Wintereinbruch kommt eine weitere, harte Prüfung auf die Eheleute zu, und erst der Frühling wird weisen, ob sich das Durchhalten lohnt und Susannah in ihrer neuen Heimat glücklich werden kann…

Die Grundidee einer arrangierten Ehe, bei der eine so genannte „Braut auf Bestellung“ die Reise in eine völlig ungewisse Zukunft antritt, hatten vor Catherine Richmond bereits einige Autoren. Die Umsetzung jedoch ist ihr wie keinem anderen bislang auf brillante Art und Weise gelungen. Catherine Richmond beginnt jedes ihrer insgesamt 34 Kapitel mit einem in kursiver Schrift gehaltenen Stoßgebet, das die Gefühle und Gedanken ihrer beiden Protagonisten sehr gut zum Ausdruck bringt. Diese wenigen, aber höchst emotionalen Worte stellen für mich eine der herausragenden Merkmale dieses Romans dar. Zudem möchte ich auch anmerken, dass dem Glauben an Gott ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Sowohl die Protagonisten als auch viele der Nebenfiguren orientieren sich in ihrem Denken und Handeln stark an christlichen Werten, ein Aspekt, der mich ganz besonders für dieses Buch erwärmte.

Indem man Susannah in ihrer neuen Heimat begleitet, erfährt man viel über das harte, entbehrungsreiche Leben der ersten Siedler in diesem weitläufigen und unberührten Land, dem „wilden Westen“. Die Autorin berichtet vom harten Arbeitsalltag, der Einsamkeit, aber auch von der unbeschreiblich schönen Natur des Dakota-Territoriums und macht auch die indianische Urbevölkerung zu einem kleinen Randthema. Wirklich gelungen fand ich die Beschreibung der Entwicklung Susannahs… von der scheuen, unsicheren Braut aus Detroit zu einer in sich ruhenden, sich durch die Liebe ihres Ehemannes getragen fühlenden jungen Ehefrau, die sich mit dem Leben auf der Farm nicht nur arrangiert, sondern das raue Land zu lieben gelernt hatte.

Die Liebesgeschichte zwischen Susannah und Jesse, die das Hauptthema dieses Buches darstellt, empfand ich schlicht und einfach als überwältigend. Durch die bereits erwähnten Stoßgebete vor jedem Kapitel, die den Leser tief an der Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Eheleute teilhaben lassen, und das wunderschön in den Roman eingeflochtene christliche Gedankengut war für mich in diesem Roman einfach alles „stimmig“. Ich kann „Neues Glück für Susannah“ aus der Feder von Catherine Richmond ohne Zögern als eine der schönsten und berührendsten Liebesgeschichten bezeichnen, die ich bislang das Glück hatte, lesen und entdecken zu dürfen. Ich bedauerte es zutiefst, als ich die letzte Seite dieses überwältigenden Buches umblätterte und ich wünsche mir von ganzem Herzen, noch viele Romane wie diese lesen zu dürfen.

Das Cover wurde sehr authentisch gestaltet. Die Darstellung der jungen Frau im Vordergrund entspricht sowohl in ihrem Äußeren, als auch in der Bekleidung, dem Inhalt des Buches. Der Mann im Hintergrund mit dem Cowboyhut auf dem gesenkten Kopf wirkt geheimnisvoll, Landschaft und farbliche Gestaltung des Buchcovers sind sowohl in der Farbgebung, als auch in den gewählten Motiven, äußerst harmonisch. Ein Faktor, der bei Liebhabern historischer Romane automatisch Interesse weckt und sie unweigerlich zu diesem Buch greifen lässt.

Fazit: Eine ganz klare, eindeutige und uneingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber romantischer Liebesgeschichten, die im Wilden Westen spielen, und in denen Werte wie Liebe, Treue und Glaube hoch gehalten werden. Ein Lesehighlight, das zu übertreffen wohl nicht so leicht