Ich glaube an die Liebe
Die Sache mit der LiebeIch glaube an die Liebe
„Es ist nicht schwer, sich zu verlieben. Der schwere Teil ist, jemanden zu lieben, der einem gut tut.“
Der fünfzigjährige Hayden Reese führt nicht gerade ein Leben auf der Überholspur. ...
Ich glaube an die Liebe
„Es ist nicht schwer, sich zu verlieben. Der schwere Teil ist, jemanden zu lieben, der einem gut tut.“
Der fünfzigjährige Hayden Reese führt nicht gerade ein Leben auf der Überholspur. Nach einer schwierigen Kindheit mit einem unbarmherzigen und lieblosen Vater ist schließlich auch seine Ehe gescheitert. Der als sonderbar und gewalttätig bekannte Hayden lebt in einer kleinen Holzhütte, der Kontakt zu seiner Familie ist schon vor fünfzehn Jahren abgerissen. Haydens Probleme mit seiner Selbstkontrolle bringen ihn laufend in Schwierigkeiten. Die Liebe zu einer verheirateten Frau führt schließlich dazu, dass die Situation außer Kontrolle gerät – und Hayden steht einmal mehr vor den Scherben seines Lebens…
Catherine Ryan Hyde beschreibt in ihrer aktuellen Neuerscheinung das Leben eines Mannes, der all seine Ängste, seine Schuldgefühle und seine Verzweiflung, sogar seine Trauer, ganz fest in seinem Inneren eingeschlossen hat. Die einzige Art, Emotionen zu zeigen, sind Wutanfälle, die sehr oft in Form von Gewalt gegen andere eskalieren. Die Autorin zeichnet ein Bild von einem Mann, der trotz seiner schlimmen Erfahrungen nicht gänzlich aufgegeben hat, sondern immer noch an die Liebe glaubt. Doch manchmal verliebt man sich in den falschen Menschen.
Mit Hayden hat Catherine Ryan Hyde einen sehr starken, eigenwilligen, nicht unbedingt sympathischen Protagonisten geschaffen. Seine Gedanken und Handlungen konnte ich so gut wie nie befürworten, und nur ganz wenige Dinge nachvollziehen. Vielmehr fühlte ich mich während der gesamten Lektüre seltsam distanziert zu dieser Figur. Die Geschichte umfasst den Zeitraum zwischen 1960 und 1996, wichtige Nebenfiguren sind das Ehepaar Jack und Laurel sowie Laurels Tochter Peg, der Zuhälter Joey, der Tierarzt Doktor Meecham und ein mit Hayden befreundeter Polizist namens Scott. Im Handlungsstrang der Vergangenheit spielen Haydens Ehefrau Judith, seine Schwiegermutter Thea sowie seine Tochter Allegra eine Rolle. Haydens Eltern Lucy und Ed sowie sein Bruder Daniel sorgten für schlimme Erinnerungen und große Schuldgefühle, ihre Beziehung ist ebenfalls seit fünfzehn Jahren auf Eis gelegt.
Die Hauptperson wurde zwar ausführlich charakterisiert, die Nebenfiguren blieben jedoch blass. Es gab laufende zeitliche Sprünge in der Geschichte. Nur sehr langsam erfährt man Einzelheiten über Haydens Vergangenheit und die Gründe für sein aggressives Verhalten. In diesem Buch gibt es angesichts einer Verfolgungsjagd zwar ein gewisses Spannungsmoment, ansonsten plätschert die Geschichte jedoch dahin.
Fazit (Achtung Spoiler!):
„Die Sache mit der Liebe“ war nach einigen wundervollen Romanen für mich das bislang schlechteste Werk dieser Autorin. Catherine Ryan Hyde zeichnete einen Protagonisten, der sein Leben vergeudet, vollkommen unsympathisch ist, absolut lernresistent, defensiv und jähzornig agiert. Beinahe das gesamte Buch hindurch liest man von Gewaltakten und wütenden Ausbrüchen sowie Haydens hasserfüllten Gedanken. Zudem bedient die Autorin sich einer sehr derben Sprache, im ganzen Buch wird permanent geflucht. Inhaltlich war ich vom Plot, unsympathischen und blassen Charakteren und Themen wie Prostitution, Ehebruch und Gewalttaten abgestoßen. Trotz einiger positiver Erfahrungen mit ihren Büchern wird „Die Sache mit der Liebe“ wohl mein letzter Roman von Catherine Ryan Hyde bleiben.
Ich kann für dieses Buch leider keine Leseempfehlung aussprechen, da ich mich durch die Lektüre quälte und oft kurz davor war, sie abzubrechen. Eine kleine positive Entwicklung auf den letzten Seiten entschädigt leider nicht für den gesamten vorangegangenen Inhalt, zumal ich auch das Ende nicht wirklich überzeugend fand.