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Veröffentlicht am 16.04.2018

Vergebung ist der fehlende Friede, den wir alle suchen

Zurück zu dir
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Vergebung ist der fehlende Friede, den wir alle suchen

Der achtundzwanzigjährige Werbemanager Brad Cutler aus New York scheint wahrlich auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Als ausgezeichneter Mitarbeiter ...

Vergebung ist der fehlende Friede, den wir alle suchen

Der achtundzwanzigjährige Werbemanager Brad Cutler aus New York scheint wahrlich auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Als ausgezeichneter Mitarbeiter für das Entwerfen von erfolgreichen Werbekampagnen steht er kurz vor der Hochzeit mit Laura James, dem Mädchen seiner Träume. Die bezaubernde Tochter seines Vorgesetzten stammt aus einer wohlhabenden, angesehenen und tief gläubigen Familie, ist intelligent und unkompliziert. Sie engagiert sich in einer wohltätigen Organisation für kranke Kinder, spielt Tennis und schreibt Gedichte. Gemeinsam mit ihrer Mutter Rita plant die blonde Schönheit mit dem strahlenden Lächeln eine Märchenhochzeit und versucht, auch ihren zukünftigen Ehemann in die Vorbereitungen einzubeziehen. Obgleich Brad einen überaus wichtigen Auftrag erhalten hat und einen potenziellen Großkunden mit einem originellen Slogan beeindrucken muss, ist er stets bemüht, für Laura da zu sein. Doch von einem Tag auf den anderen ändert sich sein Verhalten plötzlich. Brad wirkt unkonzentriert, fahrig, und kündigt an, dringend seine Eltern in seiner Heimat North Carolina besuchen zu müssen. Nur sechs Wochen vor der geplanten Hochzeit mit Laura entschließt er sich, in seine Vergangenheit zurück zu kehren und sich den Erinnerungen und Schuldgefühlen zu stellen, die ihm so sehr zu schaffen machen, dass ihn die Last beinahe zu erdrücken scheint. Als sie schließlich erfährt, dass es irgendetwas mit Brads erster großer Liebe Emma zu tun hat, stellt Laura sich zugleich auch die Frage, ob ihre geplante Hochzeit tatsächlich noch stattfinden wird…

Karen Kingsbury hat mit „Zurück zu dir“ ein äußerst emotionales Buch geschrieben, das mich über alle Maßen berührte. Ihr exzellenter Schreibstil, mit dem sie dem Leser ihre hervorragend gezeichneten handelnden Personen und deren Gefühle offenbart, ist fesselnd und einnehmend. Die Autorin stellt in den ersten Kapiteln ihre Protagonisten vor, erzählt ein wenig von deren aktuellem Umfeld, um nach und nach durch kleine Andeutungen auf die Vergangenheit zurück zu blicken. Doch Brads Geheimnis bleibt lange im Dunkeln. Dieses Geheimnis, im Grunde eine sehr ernste Sache, stellt jedoch wider Erwarten nicht das Hauptthema des Buches dar. Es ist die Vergebung – sowohl die Vergebung zwischen den Menschen, auch die Vergebung durch Gottes Gnade, die im Zentrum allen Geschehens steht. Dem christlichen Glauben wird ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt, was auch anhand der vielen kursiv gedruckten Bibelzitate offenbar wird – ein Aspekt, der mir bei den Büchern dieser Autorin ganz besonders gefällt.

Grundsätzlich vergebe ich für diese bittersüße, wunderschöne Geschichte nur zu gerne die Höchstwertung, möchte hierbei aber auch anmerken, dass mich die klischeehafte Bedienung der Protagonisten ein wenig störte. Beide Hauptpersonen waren jung, erfolgreich, intelligent, schön, fest im Glauben, charakterstark usw. – also einfach viel zu „perfekt“, um wahr zu sein. Kleine Schwächen wurden erwähnt und begründet, im Verlauf der Handlung aufgearbeitet, um dann zu einem Abschluss zu führen. Ich hätte an dieser Stelle viel lieber ein ganz normales „Paar von nebenan“ erlebt, Menschen, die keine Modelfigur und kein perfektes Äußeres haben, die nicht in Reichtum schwelgen und von den Sorgen und Nöten des Alltags einer nicht so reichen Bevölkerungsschicht ebenfalls Ahnung haben.

Abgesehen von diesem einzigen Kritikpunkt kann ich dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen – es handelt sich um eine sehr berührende Liebesgeschichte mit ganz viel Tiefgang und dem großen Thema „Vergebung“. Ein wunderschönes Buch einer großartigen Autorin!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Unter dem Polarlicht

Unter dem Polarlicht
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„Wie kam es, dass manche Menschen gleich mehrere herausragende Begabungen hatten, während andere – wie sie selbst – mit unscheinbaren Talenten auskommen mussten?

„Weil die außergewöhnlich begabten Personen ...

„Wie kam es, dass manche Menschen gleich mehrere herausragende Begabungen hatten, während andere – wie sie selbst – mit unscheinbaren Talenten auskommen mussten?

„Weil die außergewöhnlich begabten Personen womöglich darauf angewiesen waren, dass die mit den leisen und unscheinbar wirkenden Fähigkeiten sie im Hintergrund unterstützten, ihnen Halt und einen Rückzugsort boten, sie aufrichteten und voranbrachten, sie anleiteten und auch mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte.“

„Vermutlich gab es die einen ohne die andere nicht.“


Die dreiundzwanzigjährige Chiara Kilian hält nicht viel von ihrem Äußeren und sieht sich aufgrund verletzender Äußerungen ehemaliger Klassenkameraden und nicht zuletzt auch wegen ihres mangelnden Selbstbewusstseins selber als Pummelchen, nicht wert, geliebt zu werden. Die junge Frau mit den strahlend blauen Augen, dem weizenblonden Haar und der frechen Stupsnase lebt seit kurzem wieder in ihrer alten Heimatstadt Freiburg, in der sie jedoch kaum noch jemanden kennt. Als am letzten Tag vor Ende ihrer Probezeit in einer Bank unvermutet ihre Kündigung ausgesprochen wird, offenbart sich ihr in einem ungewöhnlichen Jobangebot eine neue Chance. Der bekannte und berühmte Autor Florian Forster verletzte sich bei einem Unfall beide Hände. Eine fristgerechte Abgabe seines aktuellen Manuskriptes war im Grunde nur noch durch die kurzfristige Einstellung einer Schreibkraft möglich, die Zeit drängte. Chiara überlegt nicht lange und nimmt das Angebot an. In einer einsamen Ferienhütte in den kanadischen Rocky Mountains tritt sie mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Zurückhaltung und Humor in das Leben des mürrischen Griesgrams und bietet dem schweigenden Einsiedler Paroli. Hartnäckig hält der wortkarge Eigenbrötler an seiner Distanziertheit fest, doch die unaufdringliche und natürliche, liebenswerte Art Chiaras bringt den Schutzwall um Forsters Herz nach und nach zum Einsturz. Dennoch schafft er es nicht, die düsteren Schatten aus seiner Vergangenheit zu vertreiben. Und plötzlich erfährt der Ehemann von Chiaras bester Freundin Einzelheiten über Forsters Vergangenheit und versucht mit allen Mitteln, Chiara vor diesem Mann zu warnen…

Wie auch in ihren anderen Romanen schaffte die Autorin es mit einer spielerischen Leichtigkeit, mich von der ersten Seite an vollständig an das Buch zu fesseln. Die wie gewohnt exzellente Charakterisierung der handelnden Personen, gepaart mit einer köstlichen Prise Humor in ihren Dialogen, machte „Unter dem Polarlicht“ zu einem wahren Lese-Highlight. Die Tatsache, dass bei der Besetzung der weiblichen Protagonistin kein Klischee bedient wurde und es sich bei Chiara nicht um eine makellose Schönheit mit Modelfigur handelt, empfand ich als echte Bereicherung. Elisabeth Büchles Figuren sind von Perfektion meilenweit entfernt, zeigen getrost auch Fehler und Schwächen, und zeichnen sich durch innere Werte wie Liebenswürdigkeit, Herzenswärme, Feinfühligkeit und Nähe aus. Auch die Darstellung der brummigen, eigenbrötlerischen Art des mürrischen Florian Foster empfand ich als höchst überzeugend, die Wortgeplänkel des Autors mit seiner Assistentin, die dessen Verhalten unerschrocken und manchmal sogar ungerührt kontert, waren höchst amüsant. Ich konnte nicht umhin, die beiden in Windeseile ins Herz zu schließen. Die wunderschön ausgearbeitete und feinfühlige Liebesgeschichte wartet zudem mit großer Tiefe auf, der Glaube an Gott und die Thematik von Schuld und Vergebung wurden geschickt in das Geschehen eingewoben. In leisen, unaufdringlichen Tönen führt Elisabeth Büchle ihre Protagonisten auf den Weg zur Verarbeitung der Vergangenheit, zur Vergebung, zum innerlichen Frieden. Ein weiter Weg, den zu begleiten ein sehr emotionales Erlebnis sein kann, sofern man dazu bereit ist, sich ganz auf diese Geschichte einzulassen. Nicht zuletzt zaubert die Autorin durch die akribische Beschreibung der atemberaubenden Landschaft ein klares Bild vor Augen, das einen bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.

„Unter dem Polarlicht“ stellte für mich ein wundervolles Leseerlebnis dar, das ich aus ganzem Herzen weiter empfehle. Ein Buch, das zwar durch seinen einnehmenden Schreibstil leicht und locker zu lesen ist, jedoch ganz große Tiefe aufweist.

HUMORvoll, GEFÜHLvoll und WERTvoll – und mit unbedingten fünf Bewertungspunkten zu versehen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

„Immer Ja zu sagen macht mich nicht zu Wonderwoman, sondern zu einer sehr erschöpften und müden Frau.“

Nein ist manchmal das bessere Ja
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„Immer Ja zu sagen macht mich nicht zu Wonderwoman, sondern zu einer sehr erschöpften und müden Frau.“

„Nein zu sagen bedeutet, dass wir unsere Zeit, Kraft und Bedürfnisse richtig einschätzen. Nein zu ...

„Immer Ja zu sagen macht mich nicht zu Wonderwoman, sondern zu einer sehr erschöpften und müden Frau.“

„Nein zu sagen bedeutet, dass wir unsere Zeit, Kraft und Bedürfnisse richtig einschätzen. Nein zu sagen ist gesund, wenn es ausgewogen geschieht, wird aber bei Christinnen trotzdem nicht gerne gesehen. Die christliche Grundeinstellung scheint zu sein, dass man eigentlich kein richtiger Christ ist, wenn man sich nicht für andere umbringt.“

Lysa Terkeurst beleuchtet in diesem Buch das „Nein“ und stellt die Fähigkeit, weise Entscheidungen zu treffen, in den Vordergrund. In neunzehn Buchkapiteln auf insgesamt 260 Seiten geht sie der Tatsache auf den Grund, dass viele Menschen eigentlich nicht „Ja“ sagen möchten, aber dennoch einfach nicht in der Lage dazu sind, stattdessen ein klares „Nein“ auszusprechen. Hierbei bezieht sie sich unter anderem auch auf das christliche Gebot zu lieben, das nur allzu leicht mit dem Wunsch zu gefallen verwechselt wird, indem man es jedem recht zu machen versucht. Sie schildert, wie man durch einen hektischen Alltag wichtige Aufgaben und innere Impulse von Gott nicht mehr zu erkennen vermag, diese aufgrund der eigenen Überforderung schlichtweg ignoriert. Terkeurst ist der Meinung, dass es sowohl gute, als auch schlechte, aber keine perfekten Entscheidungen gibt. In ihren Ausführungen beschränkt sie sich nicht nur darauf, theoretische Inhalte zu liefern, sondern gibt auch praktische Anleitungen und sehr viele Beispiele für Fragen, mit denen man sich selber immer wieder auseinandersetzen sollte. Sie hilft aber auch dabei, eine Analyse der eigenen Situation zu erstellen – ein Kapitel, das meines Erachtens überaus hilfreiche Ansätze liefert. Die Autorin erzählt von unrealistischen Anforderungen und Erwartungen anderer Menschen und liefert dazu laufend Beispiele aus ihrem Leben. Sie weist in einem ihrer Buchkapitel unter anderem auch darauf hin, wie wichtig der richtige Zeitpunkt ist, um etwas abzulehnen und weist mögliche negative, aber auch positive Folgen auf, die ein Aufschieben einer Verneinung mit sich bringen können. Von den zahlreichen großartig geschriebenen Kapiteln dieses Buches hat mich das fünfzehnte Kapitel wohl am meisten berührt, in dem Lysa Terkeurst die Szenerie wundervoller und kostbarer kurzer Momente im Alltagsleben zeichnet. Es sind dies Szenen, die man in seinem Innersten bewahrt und für die man immer dankbar sein sollte.

Der lockere Schreibstil, die zwischendurch eingebrachten persönlichen Erfahrungen der Autorin und die wunderbaren Anregungen und Denkanstöße machen dieses Buch zu einem erstklassigen Ratgeber wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen – entweder ein „Ja“, oder aber ein „Nein“ auszusprechen und dies auch konsequent zu vertreten. Lysa Terkeurst arbeitet in diesem Buch zudem mit sehr vielen Bibelversen, die sie gemeinsam mit Quellenangaben immer wieder in kursiv gedruckten Lettern zitiert, was für mich eine weitere Bereicherung darstellte.

Ich empfand die Lektüre dieses Buches als große Bereicherung und kann mir durchaus vorstellen, es als Ratgeber für schwierige Entscheidungen immer wieder mal zur Hand zu nehmen. „Nein ist manchmal das bessere Ja“ war für mich bereits das zweite Buch dieser Autorin und ich vergebe dafür erneut die Höchstwertung. Ein Buch, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!

„Es ist unchristlich, Menschen abzuweisen! Wag es bloß nicht, Nein zu sagen.“ => „Nein zu sagen ist keine unnötige Zurückweisung, sondern es ist ein notwendiger Schutz für das Ja, das dran ist.“

Veröffentlicht am 16.04.2018

Es begann mit einem Buch

Die Fischerkinder
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Es begann mit einem Buch

„Mit einem Buch fing es an. Einem Buch, für das schon Menschen ihr Leben gegeben hatten, wegen dem andere verfolgt worden waren und durch das ein eigentlich recht gewöhnliches ...

Es begann mit einem Buch

„Mit einem Buch fing es an. Einem Buch, für das schon Menschen ihr Leben gegeben hatten, wegen dem andere verfolgt worden waren und durch das ein eigentlich recht gewöhnliches Mädchen eines Sommerabends zur Diebin wurde.“


Eine siebzehnjährige, bislang unbescholtene und gesetzestreue Bürgerin eines Staates in der fernen Zukunft wurde durch ein Buch, dessen Anziehungskraft sie sich nicht zu widersetzen vermochte, zur Diebin. Miriam „Mira“ Robins, behütete Tochter eines Justizbeamten aus Leonardsburg, galt ebenso wie ihr Vater als pflichtbewusst und gesetzestreu, glänzte mit hervorragenden Schulnoten und hatte nach den Vorstellungen von Gerald Robins eine glänzende Karriere als Beamtin vor sich. Im autarken Staat, wo Exporte und Importe abgeschafft wurden, es keine Bündnisse mit anderen Staaten gab und das Leben der Menschen äußerst strengen Reglements unterzogen wurde, hatten die Meinung der Nachbarn und das Vorhandensein etwaiger Spitzel großes Gewicht und bedeuten stete Bedrohung. Mira bemühte sich, den Vorstellungen ihrer Eltern zu entsprechen, ihr einziges Aufbegehren galt ihrer Leidenschaft für das gedruckte Wort. In einer Zeit, in der es keine Verlagshäuser mehr gab, die Bücher druckten, war die Buchhandlung „Porters Höhle“ Miras beliebtestes Ziel und entgegen der Proteste ihres Vaters tauchte sie stets in die abenteuerlichen Welten von Edmund Porters Bücher ein. Nachdem das wohlerzogene Mädchen das alte, abgegriffene Buch entwendet und in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers aufgeschlagen hatte, tauchte sie in eine irritierende, aber zugleich faszinierende Welt ein. Ihr begegnete ein seltsamer Protagonist mit sanftem, aber zugleich bestimmendem Charakter. Jesus von Nazareth war die bislang außergewöhnlichste Figur, die ihr jemals in Büchern begegnet war und zog sie vollends in seinen Bann. Das Mädchen mit dem dunklen Haar, den weichen Zügen und den großen grünen Augen wollte mehr über ihn erfahren und traf schließlich auf eine konspirative Kleinstgruppe, die sich an einem geheimen Ort versammelte und ihr von diesem faszinierenden Mann namens Jesus erzählte…

Melissa C. Feurer hat ihre Leser mit dieser einnehmenden Geschichte in einen Staat in der Zukunft katapultiert und ein erschreckendes Szenario gezeichnet. Die kaum vorstellbaren Lebensumstände, der Entzug des freien Willens und die vollständige Kontrolle der Menschen waren erschreckend und vermittelten Trostlosigkeit und Resignation. Der Blick über die Stadtmauer zeigte das Leben der armen Bevölkerungsschicht und offenbarte der Protagonistin dieses Buches so manche Missstände, mit denen das Staatsoberhaupt König Auttenberg die Menschen zu täuschen suchte. Alle Menschen dieses neuen Staates sollten gleich sein – und doch gab es Klassenunterschiede. Alle Menschen sollten die gleichen Rationen an Nahrungsmittel und Kleidung erhalten, und doch gab es Unterschiede. Menschen, die Aufbegehrten, waren plötzlich verschwunden und wurden nie wieder gesehen, ihr Aufenthaltsort unbekannt. Die Stadtmauern wurden bewacht, ebenso die Grenzen. Wurden die Menschen vor dem Eindringen von Fremden bewacht, oder innerhalb der Mauern ruhig gehalten, vom Rest der Welt abgeschirmt? Fragen über Fragen, die sich mir im Verlauf dieses aufwühlenden Buches stellten. Und als zentrales Thema immer wieder der Christliche Glaube, der scheinbar in seinen Wurzeln ausgerottet schien, dessen Anhänger, die so genannten „Fischerkinder“, dennoch immer wieder kleine Feuer entzündeten, um ihn am Leben zu erhalten. Ein Buch, das berührt, nachdenklich macht, aufwühlt. Ein Buch, das vor allem eines bewirkt: Dankbarkeit der Tatsache gegenüber, eine Freiheit des Redens, des Handelns und des Glaubens zu haben. Das Szenario, das die Autorin in diesem Buch präsentiert, lässt zu wünschen, dass es niemals Realität werden möge.

Der flüssige Schreibstil und das Interesse weckende Thema zogen mich sofort in den Bann. Die sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten wurden durch sympathische Nebenfiguren ergänzt. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Familienmitglieder von Mira und ihrer besten Freundin Vera Petersen, sowie auf die Gruppe der Fischerkinder gelegt. Einige angedeutete Ereignisse aus der Vergangenheit werden erst nach und nach preisgegeben, der durchwegs konstant gehaltene Spannungsbogen steigerte sich gegen Ende des Buches erheblich. Das offene Ende lässt bereits nach dem Umblättern der letzten Seite Vorfreude auf den Nachfolgeband aufkommen.

Mit ihrem Jugendbuch „Die Fischerkinder“ hat mir Melissa C. Feurer einige äußerst anregende Lesestunden bereitet – ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Sprache des Herzens

Die Sprache des Herzens
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Die Weltausstellung 1893 in Chicago ist übt eine gewisse Faszination auf den siebenundzwanzigjährigen Connor McNamara aus, er würde dies jedoch niemals zugeben oder gar seine eigene Anwesenheit bei diesem ...

Die Weltausstellung 1893 in Chicago ist übt eine gewisse Faszination auf den siebenundzwanzigjährigen Connor McNamara aus, er würde dies jedoch niemals zugeben oder gar seine eigene Anwesenheit bei diesem großen Ereignis anstreben. Dennoch konfrontiert ihn sein Vater eines Tages mit der Tatsache, dass er heimlich nicht nur die Reise samt Unterkunft, sondern auch die Teilnahme seines Sohnes organisiert hatte. Connors Vater glaubt ganz fest an die automatische Sprinkleranlage und dessen Erfolg durch eine Präsentation Connors in Chicago und drängt ihn, diese einmalige Chance wahrzunehmen. Um seinen Vater nicht zu enttäuschen, der sein ganzes Leben lang an ihn geglaubt hatte und der felsenfest davon überzeugt war, dass Connor für seine Tätigkeit als Erfinder bestimmt sei, macht er sich auch tatsächlich auf den Weg. Aufgrund seines Hörproblems beschließt der junge Mann, Unterricht im Lippenlesen und der Gebärdensprache zu nehmen und trifft dabei auf eine bezaubernde junge Frau aus Philadelphia, der er bereits an seinem ersten Tag der Ausstellung in einer Notsituation hilfreich zur Seite geeilt war. Adelaide Wentworth kann den sehnlichsten Wunsch ihres Retters nur unschwer abschlagen, und so verbringen sie in den darauffolgenden Wochen und Monaten ihre gesamte Freizeit miteinander. Della erteilt Connor die gewünschten Lektionen, während dieser bei der Besichtigung der Weltausstellung als ihr Begleiter fungiert. Schon bald werden die ersten zarten Gefühle füreinander geweckt und Connors Sprinkleranlage scheint bei einigen wichtigen Kunden Interesse zu wecken… ob sich dem privaten und beruflichen Glück des jungen Farmers jetzt noch etwas in den Weg stellen kann?

Die aktuelle Neuerscheinung von Deeanne Gist weist zwar mit knappen vierhundert Buchseiten eine große inhaltliche Fülle auf, ich konnte mich dennoch nicht recht damit anfreunden. Die beiden Protagonisten werden leidlich gut beschrieben, blieben mir jedoch unnahbar und wenig Sympathie erweckend. Die Geschichte von Connor und Della empfand ich als etwas langatmig, Connors Handlungsweise seiner Verlobten Wanda gegenüber gedanken- und verantwortungslos. Mir fehlte es betreffend die eingebaute Liebesgeschichte zudem eindeutig an Romantik und Emotionen, die zu erwecken die Autorin für meine Person einfach nicht geschafft hat. Connor und Della blieben für mich Figuren in einem Roman, mich für sie zu erwärmen oder gar mich in sie hinein zu versetzen und ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen, fiel mir äußerst schwer.

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat war das Thema, mit dem Adelaide Wentworth sich beruflich beschäftigte: die Arbeit mit taubstummen Kindern. Hier durfte ich einen kleinen, aber faszinierenden Einblick in die Welt dieser Kinder erhaschen, erfuhr von den Anstrengungen, die es kostet, als tauber Mensch das Lippenlesen zu lernen. Deeanne Gist vermittelte ihren Lesern auch die große Aversion der Umwelt, wenn es um die Gebärdensprache ging. Menschen, die diese Form der Kommunikation nutzten, wurden zu jenen Zeiten unweigerlich als verrückt und dumm abgestempelt. Dellas Kampf, die Gebärdensprache in Kombination mit dem Lippenlesen im Unterricht einzusetzen, war ein Kampf gegen Windmühlen, den zu gewinnen es unmöglich schien.

Leider konnte man die Tatsache, dass es sich hierbei um einen Roman aus einem Christlichen Verlag handelt, aus dem Inhalt dieses Buches nicht ersehen. Der Glaube spielt nur eine äußerst begrenzte bis gar keine Rolle darin… wirklich schade.

Obgleich „Die Sprache des Herzens“ mich inhaltlich enttäuscht hat, war der Umgang mit taubstummen Menschen und deren Unterrichtsmethoden ein Faktor, der mir gut gefallen hat. Ich würde diese Lektüre zwar Menschen, denen christliche Werte wichtig sind, nicht unbedingt weiter empfehlen, vergebe aber dennoch drei solide Bewertungssterne dafür.