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Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

Leotas Garten
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Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

„Gott schuf den Garten für den Menschen und setzte ihn hinein. Adam und Eva lebten und fielen im Garten. Jesus lehrte in einem Garten, ...

Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

„Gott schuf den Garten für den Menschen und setzte ihn hinein. Adam und Eva lebten und fielen im Garten. Jesus lehrte in einem Garten, betete in einem Garten und wurde in einem Garten verraten. Und in einem Garten ist er auferstanden. Und eines Tages… „- die Augen ihrer Großmutter hatten geleuchtet“ – „werden wir uns alle in dem großen Garten wiedersehen.“

Sitzen. Starren. Warten. Über die Vergangenheit nachgrübeln. Im Grunde bestimmt dies den Lebensalltag der 84jährigen Leota Reinhardt, die in Oakland in ihrem Haus und einem verwahrlosten Garten von der Sozialhilfe lebt. Die einsame alte Frau ist verwitwet, ihre Kinder Eleanor und George haben den Kontakt zu ihr weitgehend abgebrochen, den täglichen Alltag zu bewältigen fällt Leota immer schwerer. Als sie sich schließlich hilfesuchend an eine soziale Einrichtung wendet, tritt Corban Solsek in ihr Leben. Der junge Soziologiestudent muss für seine Seminararbeit an der Universität in Berkeley eine Fallstudie vorweisen und sieht in der alten Dame mit dem weißen, krausen Haar, dem billigen Kunststoffkleid und ihren rosa Filzpantoffeln die ideale Interviewpartnerin. Die quicklebendige, herausfordernde, manchmal auch nervtötende Leota nimmt jedoch kein Blatt vor dem Mund und Corbans Aufgabe scheint nicht ganz so einfach zu werden, wie der junge Mann es sich vorgestellt hatte…

Ich durfte Francine Rivers im Buch „Leotas Garten“ erneut als begnadete Erzählerin erleben, der es immer wieder gelingt, sich zielstrebig den Weg in mein Herz zu bahnen. Die Autorin rollt das Leben einer alten Dame auf und gibt in oftmals sehr berührenden Worten nach und nach immer tieferen Einblick in ihre Vergangenheit. Teils in Erzählform, teils durch in kursiver Schrift gedruckte innere Monologe ihrer Protagonistin erfährt man die tragische Geschichte einer Familie, die an einer schweren Last zu tragen hat. Großes Augenmerk wird auf die Themen Schuld, Vergebung und bedingungslose Liebe gelegt. Die handelnden Personen sind sehr glaubwürdig dargestellt, man wird als Leser emotional tief ins Geschehen einbezogen. Francine Rivers konzentriert sich vor allem auf Leota Reinhard, deren Tochter Eleanor und ihre Enkelin Anne-Lynn. Die Beziehung dieser drei Frauen aus drei Generationen steht im Mittelpunkt des Geschehens. „Du bist genau wie Leota“… diese Aussage der Nora Gaines bringt ihre Tochter Annie zum ersten Mal dazu, aufzubegehren und aus der völlig vereinnahmenden Umklammerung ihrer Mutter auszubrechen. Sie beschließt herauszufinden, weshalb ihre Mutter derart verbittert wurde und sie ist fest entschlossen, eine Brücke zwischen Nora und Leota zu bauen.

Wer einen Roman mit hohem Spannungsbogen erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Francine Rivers schenkt ihren Lesern mit „Leotas Garten“ eine leise, bedächtig erzählte Geschichte mit großem Tiefgang und vielen Rückblicken in die Vergangenheit. Sehr gut gefallen hat mir die Tatsache, dass Francine Rivers neben dem tragischen Familienkonflikt auch Humor ins Buch einbringt, der speziell in der Kommunikation zwischen Leota und Corban zu Vorschein kommt. Die Beschreibung des Gartens, des ehemaligen Zufluchtsortes von Leota, führt dem Leser die Blütenpracht beinahe bildhaft vor Augen. Der christliche Glaube spielt sowohl für Leota, als auch für ihre Enkelin Annie eine äußerst wichtige Rolle und nimmt einen hohen Stellenwert im Buch ein. Eine Tatsache, die über alles Vorgenannte hinaus dafür sorgte, dass ich diese Lektüre als wahre Bereicherung empfand.

Fazit: ich durfte „Leotas Garten“ als hoch emotionale, manchmal sogar zu Tränen rührende Geschichte erleben, die ich über alle Maßen genossen habe und die ich uneingeschränkt weiter empfehle. Jene Leser, die eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte zu schätzen wissen, die gewichtige Themen behandelt, zugleich aber auch die Pracht eines hingebungsvoll gepflegten Garten-Paradieses vor Augen haben möchten und für die eine Einbeziehung des christlichen Glaubens wichtig ist, werden diese Lektüre genießen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Zeit zu zweit

Zeit zu zweit - miteinander reden, miteinander träumen
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„Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir endlich zur Besinnung kommen! Bevor man es sich versieht, dreht sich die Jahresuhr immer schneller und das Leben zieht vorüber.“

In ihrem Buch „Zeit ...

„Mach uns bewusst, wie kurz unser Leben ist, damit wir endlich zur Besinnung kommen! Bevor man es sich versieht, dreht sich die Jahresuhr immer schneller und das Leben zieht vorüber.“

In ihrem Buch „Zeit zu zweit“ erläutert das Ehepaar Jeff & Lora Helton, was dies dieser für die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Ehe bedeutet. Auf knapp zweihundert Buchseiten greifen die beiden Autoren eine Vielfalt von Themen auf, die uns in der Ehe beschäftigen. Sie betrachten sie aus biblischer Sicht und versuchen, dem Leser die Probleme und passende Lösungsansätze möglichst praxisnahe ans Herz zu legen.

Auf den einleitenden Seiten schlagen sie vor, „Zeit zu zweit“ gemeinsam mit dem Partner zu lesen, und zwar in kleinen Schritten. Um jede Woche eine Anregung für ein gutes Gespräch oder einen Anstoß, der die geistliche, emotionale und körperliche Weiterentwicklung fördert, zu erhalten, wurde der Inhalt dieses Buches in fünfzig kurze Kapitel unterteilt. Jedes einzelne Kapitel beginnt mit einer in großen und fettgedruckten Lettern gehaltenen Fragestellung, der ein Psalm in kursiver Schrift folgt. Nach einigen auf die eingangs gestellte Frage bezogen folgen kurze Anregungen dazu. Den Abschluss bildet jeweils ein zum Kapitel passendes Zitat, wobei mich jenes im letzten Kapitel am meisten berührte: „Wer liebt, macht sich verletzlich. Wer es wagt zu lieben, riskiert, dass er enttäuscht und ihm womöglich das Herz gebrochen wird. Wer sichergehen will, dass es ganz bleibt, darf es nicht fortgeben, an niemanden, nicht einmal an ein Tier. Umhülle es sorgfältig mit Hobbys und ein wenig Luxus, vermeide jegliche Beziehung zu Mitmenschen. Schließe es sicher ein in die Schatulle oder den Sarg deiner Selbstliebe. Aber in diesem Gefängnis, wo es sicher, dunkel, bewegungslos, ohne Luft liegt, wird es sich verändern. Es wird nicht brechen; es wird unzerbrechlich werden. Undurchdringlich, unrettbar. Wer liebt, macht sich immer auch verletzlich. (C.S. Lewis)

Obgleich ich bereits einige ähnliche Bücher zu diesem Thema gelesen habe, gab es in „Zeit zu zweit“ dennoch Neues für mich zu entdecken. Ich fand viele Passagen, die ich mir für ein erneutes „zur Hand nehmen“ des Buches markierte. Der locker-leichte, dabei jedoch überzeugende Schreibstil wirkt motivierend und es ist Jeff & Lora Helton meiner Meinung nach hervorragend gelungen, ihren Lesern das Ausprobieren ihrer Ratschläge und Anregungen schmackhaft zu machen.

Fazit: „Zeit zu zweit“ ist ein inhaltlich wertvoller und zudem sehr praxisorientierter Ratgeber für das Gelingen einer glücklichen Ehe, den ich gerne weiterempfehle!

Abschließend möchte ich noch auf die gelungene Gestaltung des Buchcovers hinweisen, das einen gedeckten Tisch mit einem Strauß weißer und rosafarbener Rosen zeigt, wo im Vordergrund Mann und Frau sich die Hände reichen und der schmale Ehering auf die eheliche Verbundenheit des Paares hinweist. Ein pastellfarbener, zarter Hintergrund rundet das harmonische Bild ab, Autorennamen und Titel wurden farblich perfekt angepasst. Ein attraktiver Blickfang, der unweigerlich dazu animiert, das Buch zur Hand zu nehmen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine lehrreiche Mäuse-Geschichte für Kinder

Biola und das Geheimnis der alten Mühle
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Eine lehrreiche Mäuse-Geschichte für Kinder

„Der Hass und die Angst lassen alles, wovor man sich fürchtet, größer erscheinen als es ist. Und die Angst selbst wird dadurch immer größer.“

Im Domizil einer ...

Eine lehrreiche Mäuse-Geschichte für Kinder

„Der Hass und die Angst lassen alles, wovor man sich fürchtet, größer erscheinen als es ist. Und die Angst selbst wird dadurch immer größer.“

Im Domizil einer Mäusesippe, dem so genannten „Mäuseschloss“ im Dachgeschoß einer alten Mühle, stehen die Zeichen auf Krieg. Eine alte Fehde aus Zeiten der Vorväter wurde den kommenden Generationen immer wieder überliefert, und damit verbunden auch der Hass und die Ablehnung gegen die Sippschaft der Ratten von Generation zu Generation weiter vererbt. Als eines Tages das kleine Mäusemädchen Pecorini plötzlich nicht mehr nach Hause kommt, wird die Schuld an ihrem Verschwinden sofort der gegnerischen Rattensippe in den tieferen Geschoßen der Mühle in die Schuhe geschoben. Die Mäusesippe sinnt auf Rache. Eine besonders geschickte Maus bastelt an einer Falle und verletzt damit den grausamen Anführer der Ratten… ist ein Krieg nun noch aufzuhalten?

Der Autor Tees Carstens präsentiert mit „Biola und das Geheimnis der alten Mühle“ ein wunderschönes und sehr lehrreiches Kinderbuch. Bei den Hauptakteuren handelt es sich vorwiegend um Mäuse, die dank der witzigen Idee des Autors nach einer alten Preisliste für Käse benannt sind. So wurde aus dem Name Robiola unsere Protagonistin Biola, ein ungewöhnliches junges und sehr eigensinniges Mäusemädchen, das äußerst neugierig ist und ihren Eltern gerne mal widerspricht. Ihr bester Freund Ched wurde nach Cheddar benannt, ihre kleine Schwester wird Pecorini genannt, während es in der Familie auch noch einen Mascarpone, einen Brie, eine Ricotta, einen Gorgonzola und sogar eine Halbfettstufe gibt. Ein überaus humorvoller Einfall des Autors, der mir beim Lesen zwischendurch immer wieder ein Schmunzeln abgerungen hat.

Das Gute und das Böse, Schuld und Vergebung, Frieden und Krieg, werden zwar in diesem Buch thematisiert, sind jedoch absolut kindgerecht aufgearbeitet. Ich war im Verlauf des Buches überrascht, wie wunderbar es Thees Carstens gelungen ist, wertvolle Inhalte zu vermitteln, sie dabei aber in diese bezaubernde Mäusegeschichte zu verpacken.

Abschließend möchte ich noch kurz auf die optische Aufmachung dieses Buches eingehen, wobei ich das Coverfoto mit der alten Mühle und den beiden kleinen Mäusen davor als überaus gelungen bezeichnen würde. Die Illustrationen im Inneren des Buches jedoch sind es, die sofort mein Herz erobert haben. Die Mitglieder der Mäusesippe und deren Abenteuer wurden vom Autor grafisch festgehalten und untermalen den Text auf zauberhafte Art und Weise. Ich fand Mäuse bereits vor Lektüre dieses Buches niedlich, und habe die Zeichnungen zu dieser Geschichte aus diesem Grund umso mehr genossen. Als kleiner „Schlusspunkt“ hinter jedem abgeschlossenen Buchkapitel befindet sich eine winzige, mal nach vorne, mal nach hinten sehende, oder flüchtende Maus. Eine wunderschöne Ergänzung dieses Buches!

Fazit: Ich kann „Biola und das Geheimnis der alten Mühle“ uneingeschränkt weiter empfehlen – und zwar nicht nur als unterhaltsame und wertvolle Lektüre für Kinder, sondern durchaus auch für jung gebliebene Erwachsene.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wenn ich muss, kann ich alles!

Bei Anruf Herzklopfen
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Wenn ich muss, kann ich alles!

Die knapp zwanzigjährige Hannah Gregory übernimmt nach dem frühen Tod der Eltern die Vormundschaft für ihre beiden jüngeren Schwestern Charlotte und Tessa und zu ihrer tiefen ...

Wenn ich muss, kann ich alles!

Die knapp zwanzigjährige Hannah Gregory übernimmt nach dem frühen Tod der Eltern die Vormundschaft für ihre beiden jüngeren Schwestern Charlotte und Tessa und zu ihrer tiefen Trauer um den Verlust kommt auch noch die finanzielle Sorge um ihr Auskommen. Schon sehr rasch stellt sich heraus, dass ihr Elternhaus mit Hypotheken belastet ist und sie eine neue Bleibe suchen müssen. Dem mitfühlenden und sympathischen Junganwalt Lincoln Cole kommt die undankbare Aufgabe zu, die nahende Zwangsversteigerung anzukündigen und die drei Mädchen aufzufordern, das Anwesen zu räumen. Hannahs Frustration und ihr Zorn richten sich an den Überbringer dieser schlechten Botschaft, der jedoch seinerseits versucht, den Gregorys unterstützend unter die Arme zu greifen. Hannah musste bereits nach dem Tod der Eltern ihr Studium der Rechtswissenschaften am Drake College abbrechen und ihr Traum, Anwältin zu werden, rückte in scheinbar unerreichbare Ferne. Um ihre jüngeren Schwestern ernähren zu können, ist sie nun auch noch darauf angewiesen, eine Anstellung zu finden. Sie bewirbt sich um die Position einer Telefonistin bei der Iowa-Telefongesellschaft. Die intelligente und eigensinnige junge Frau, die sich stets weigerte, jeglichen Konventionen zu entsprechen, ist plötzlich in einem von unzähligen Vorschriften und Verboten reglementierten Alltag gefangen. Als Hannahs bester Freund aus Jugendtagen plötzlich in Schwierigkeiten gerät, überwindet sie ihren Stolz und bittet Lincoln Cole um seinen Beistand als Rechtsanwalt für Walt Calloway…

Die mir bislang unbekannte Autorin Lorna Seilstad hat mich mit ihrem Roman überrascht. In weit über 300 Buchseiten ist es ihr gelungen, die Elemente Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Vergebung in eine Herz erwärmende Geschichte zu verarbeiten. Dabei bedient sie sich lebendig gezeichneter Protagonisten und äußerst sympathischen Nebenfiguren. Das größte Augenmerk wird auf Hannah Gregory und Lincoln Cole gelegt, doch auch die beiden Geschwister der Protagonistin kommen in diesem Buch nicht zu kurz. Charlotte und Tess werden ebenfalls stark ins Geschehen einbezogen, ihre Gedanken- und Gefühlswelt offenbart die Autorin durch Gespräche zwischen den drei Schwestern. Die interessanteste Nebenfigur war für mich jedoch Lincolns exzentrische Tante Sam, die mein Herz im Sturm erobert hat. Sie war amüsant, liebenswert, und die ältere Dame sprühte vor Humor und Lebensfreude. Ich fand es schön, dass dem christlichen Glauben in diesem Buch ein hoher Stellenwert zukam und sich die Autorin offenbar auch intensiv mit den Themen „Gleichberechtigung der Frauen“, „Gewerkschaftsbewegung“ und dem anstrengenden Arbeitsalltag der Telefonistinnen beschäftigt hat. Auf diese Art und Weise entstand ein Roman, der mir großes Lesevergnügen bereitet hat und den ich uneingeschränkt weiter empfehle.

Der einzige, winzige Kritikpunkt bezieht sich auf die optische Aufmachung des Buches. Diese lässt - abgesehen vom aussagekräftigen Titel - bereits erahnen, dass Liebe und Romantik eine gewisse inhaltliche Rolle spielen. Leider muss ich jedoch anmerken, dass die Abbildung der jungen Dame auf dem Buchcover so gar nicht der inhaltlichen Beschreibung der Protagonistin Hannah Gregory entspricht. Kleid, Spitzenbesatz, Hut und sogar die Brosche auf dem Bild sind gut getroffen, im Buch ist jedoch hinsichtlich der äußeren Erscheinung der ältesten Gregory-Schwester von „Haaren in der Farbe von Apfelmost“ sowie „Locken, die wie Gold glänzen“, und von „karamellbraunen Augen“ die Rede. Das Mädchen auf dem Buchcover hat jedoch braunes Haar und kristallblaue Augen… schade!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Ganz weit draußen
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Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Dieses Haus ist eine Einsiedelei, keine Pension oder gar ein Hotel. Einsiedler haben in allen Jahrhunderten Menschen Zuflucht gewährt. In dieser ...

Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation

Dieses Haus ist eine Einsiedelei, keine Pension oder gar ein Hotel. Einsiedler haben in allen Jahrhunderten Menschen Zuflucht gewährt. In dieser Tradition stehe ich auch. Genießen Sie die Zeit, die Ihnen hier geschenkt wird. Kommen Sie zur Ruhe. Und wenn Sie Fragen haben, werde ich versuchen, sie zu beantworten. Was meinen Sie: Können Sie sich darauf einlassen?“

Und Tessa Maibucher lässt sich darauf ein. Nachdem der Druck in ihrem Alltag immer größer, die Streitigkeiten mit ihrem Lebensgefährten Timo immer heftiger, ihre innere Unruhe und ihre inneren Fesseln immer stärker werden und Tessa schließlich keine Energiereserven mehr übrig hat, trifft sie eine spontane Entscheidung. Sie lässt sich für einige Wochen von ihrem Arbeitsplatz im Briefzentrum beurlauben und kehrt in die karg eingerichtete Gästeklause zur Einsiedlerin Marie zurück, die ihr kurz zuvor nach einem Fahrradunfall Unterschlupf gab und sie verarztet hatte. Vom stressigen, mit unzähligen Aktivitäten vollgestopften Alltag und der Last der Verantwortung befreit dauert es einige Tage, bis Tessa sich in der Stille des Eichenwaldes in Maries Obhut zurechtfindet. Doch nach und nach öffnet sie sich, lädt schwere Lasten in Gesprächen mit Marie ab, beginnt die stille Zeit zu schätzen und die Ursache ihrer Abkehr vom Glauben kommt langsam an die Oberfläche…

Maria Anna Leenen hat mich mit ihrer ruhigen, unaufdringlichen aber zutiefst beeindruckenden Erzählung auf mehreren Ebenen angesprochen. Zunächst die Beschreibung des extrem fordernden beruflichen und privaten Alltags ihrer Protagonistin Tess Maibucher, die wohl auf sehr viele berufstätige Frauen in der heutigen Zeit zutreffen mag. Als weiteren Aspekt thematisiert sie die fehlende Zeit zur Stille ein, wobei mich der Rat eines alten und weisen Ordensmannes an Marie tief beeindruckte: „Wartezeit ist geschenkte Zeit für Gebet und Meditation“. Innehalten und Wartezeit auf diese Art und Weise zu nutzen wird im modernen hektischen Leben so gut wie gar nicht praktiziert… wie wertvoll diese geschenkte Zeit jedoch gestaltet werden kann, hat Maria Anna Leenen mir wieder klar und deutlich vor Augen geführt.

Sehr interessant fand ich die Ausführungen darüber, welch immensen Schaden ein falsches Gottesbild bei einem Menschen anrichten, und welch fatale Konsequenzen dies für seinen Glauben haben kann. Ein weiterer, für mich wertvoller Punkt, waren die einzelnen Schritte zur Meditation von Schriftworten, die Marie in diesem Buch ihrem Gast Tessa als kleine Anleitung mit auf den Weg gibt. Die doppelseitigen Schwarz-Weiß-Fotografien im Buch lockerten den Inhalt ein wenig auf. Das Buchcover kann man nur als „prachtvoll“ bezeichnen. Wenn man sich die Zeit nimmt, sich in das Titelbild zu vertiefen, wird man zwangsläufig von der überwältigenden Schönheit der abgebildeten Landschaft und des malerischen Himmels in den Bann gezogen.

Fazit: ein Buch mit wenigen Seiten, aber sehr wertvollem Inhalt, das man aufgrund der darin enthaltenen Glaubenserkenntnisse, Zitate und Gedichte vermutlich öfter als nur einmal zur Hand nimmt. Nachfolgend zwei Zitate, die mich tief berührt haben:

Meine Aufgabe als Einsiedlerin besteht im Grunde genommen nur darin, diesen Impuls wahrzunehmen und ihn groß, mächtig und mein Leben bestimmend werden zu lassen. Und was ist das für ein Impuls? Ganz einfach: es ist die Sehnsucht nach Gott. Nach einem Leben mit ihn und in ihm und für ihn.“

Nicht alles, was Schaden zufügt, muss zum Nachteil werden. Manche angebliche Schwäche können wir nach einiger Zeit als Stärke nutzen, denn in allem sind deine Spuren, in allem ist deine Kraft, deine Weisheit, deine Güte wirksam, Gott.“


Das Einzige, das mich während der Lektüre störte, war die Verwendung einiger Schimpfwörter. Ich empfand es ein wenig deplatziert, als Tessa ihren Lebensgefährten beispielsweise als „faule Sau“ tituliert, mit Ausdrücken wie „Shit“ und „Idiot“ um sich wirft, oder gar ihre Gastgeberin Marie verbal mit „Sind Sie blöd?“ attackiert… ich bewerte dieses Buch jedoch trotz dieses winzigen Kritikpunktes mit uneingeschränkten fünf Bewertungssternen.