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Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Sternstunden
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DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Bernhard Meusers Sammlung „normaler Wunder“ beinhaltet Geschichten über scheinbare Kleinigkeiten, die unglaublich Großes bewirken. Die „Protagonisten“ seiner insgesamt ...

DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Bernhard Meusers Sammlung „normaler Wunder“ beinhaltet Geschichten über scheinbare Kleinigkeiten, die unglaublich Großes bewirken. Die „Protagonisten“ seiner insgesamt 35 wahren Geschichten sind ausnahmslos Menschen, von denen man schon gehört hat, bzw. Menschen, die aufgrund ihrer Taten zu deren Lebzeiten, oder danach, zu Berühmtheiten wurden.

So berichtet der Autor beispielsweise vom Stammvater der Mendelssohn-Dynastie, der als vierzehnjähriger Junge im Herbst des Jahres 1743 zu Fuß von Dessau nach Berlin ging. Bernhard Meuser erzählt die Geschichte seiner Einreise und seiner Liebe zu seiner zukünftigen Ehefrau, Fromet Gugenheim.

Er veranschaulicht jenen Augenblick im Leben der Mutter Teresa, als sie unter einem Guavenbaum in Kalkutta im Dezember 1948 beschließt, ihr Leben den Armen und Kranken in den Slums zu widmen. Ihre Devise lautete hierbei: „Gott wird sorgen. Believe me. Lass nie zu, dass jemand zu dir kommt, der nicht glücklicher von dir geht, als er zu dir gekommen ist.“

In einer anderen Geschichte erfährt man die Hintergründe über die Geburtsstunde der Communauté de Taizé, wo ein idealistischer evangelischer Pastor aus der Schweiz namens Frère Roger Schutz das alte Klosterland von Cluny im August 1940 erwirbt, und so den Grundstein für diese Gemeinschaft legt.

Bernhard Meuser widmet sich jedoch auch Künstlern, und erzählt beispielsweise vom Halbjuden und Überlebenskünstler Carl Zuckmayer oder Vincent Van Gogh. Man erfährt auch über den „wahren Robinson Crusoe“, einem Seemann namens Alexander Selkirk, der schließlich als Vorbild für den Roman Daniel Defoes diente.

Der Autor schreibt auch über Karol Wojtyla, den späteren Papst Johannes Paul II, der als junger Priester der dreizehnjährigen Edyta aus dem Arbeitslager Tschenstochau das Leben rettete.

Unter den fünfunddreißig beeindruckenden und teilweise sehr bewegenden Berichten hat mich besonders das Schicksal Mohandas Karamchand Gandhis berührt, als der Autor ein schicksalhaftes Ereignis während einer Zugfahrt im Juni 1893 wiedergibt, das in seiner Flüchtigkeit einem Flügelschlag eines Schmetterlings gleicht, und dennoch unfassbare Auswirkungen zeigte.

Der Untertitel dieses Buches wurde sehr gut gewählt – denn „Das Buch der ganz normalen Wunder“ konzentriert sich auf Ereignisse, wo Gottes Eingreifen spürbar erlebt wurde und gravierende Einschnitte in das Leben von Menschen zur Folge hatte. Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil, brachte viele Fakten, aber auch Emotionen in seine Geschichten ein und hat mich mit seiner Erzählung tief berührt.

Die optische Gestaltung des Buchcovers hat mich ein wenig enttäuscht. Die große Menge an Textzeilen auf dem Cover auf dem weißen Hintergrund war für meinen persönlichen Geschmack zu sehr „Raum einnehmend“, es war eine kleine „Reizüberflutung“, das das Auge überfordert. Nimmt man jedoch den Schutzumschlag ab, offenbart sich ein wunderschöner, vor allen Dingen sehr edler Anblick – auf tiefroter Farbe werden in schlichten, silbernen Buchstaben der Name des Autors, Buchtitel und der Verlag genannt. Wie schade, dass dem Leser dieses prachtvolle Erscheinungsbild erst nach der Entfernung der Hülle erlaubt ist!

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

Endlich frei von Perfektionismus
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DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

„Herr, bewahre uns vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glattgehen. Schenke uns die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlange, Misserfolge ...

DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

„Herr, bewahre uns vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glattgehen. Schenke uns die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlange, Misserfolge und Ängste eine oft selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

Cornelia Mack beschäftigt sich in ihrer Neuerscheinung „Endlich frei von Perfektionismus“ mit den Grundmustern des Perfektionismus. Sie analysiert diesen Zwang zur Vollkommenheit in den verschiedensten Bereichen des Lebens, führt auch extreme Auswüchse an und macht sich anschließend an die Ursachenforschung.

Die Situation eines Perfektionisten wird meiner Ansicht nach ausgezeichnet beschrieben, die Verhaltensmuster werden sehr realistisch und ohne sie zu beschönigen dargestellt. Der Perfektionismus mit all seinen Merkmalen und Begleiterscheinungen wird von der Autorin gründlich durchleuchtet. Cornelia Mack tut dies in einem sehr flüssigen Schreibstil, lockert ihre theoretischen Ausführungen mit Praxisbeispielen in kursiver Schrift auf, und verzichtet vor allen Dingen auf hochtrabenden Fachjargon. Dieses Buch ist nicht nur ein wahres Geschenk für perfektionistisch veranlagte Menschen, es ist zudem auch ein leicht verständlich geschriebener Ratgeber – ein Pageturner, der den Leser in seinen Bann zieht und ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt. Nachdem ich bereits einige Bücher zu diesem Thema gelesen habe, kann ich bestätigen, dass das vorliegende Werk von Cornelia Mack das verständlichste war – und zwar ohne, dass Qualität oder Intensität darunter gelitten hätten.

Das über 170 Seiten zählende Buch wurde in vier grobe Abschnitte geteilt, wobei es unzählige Unterkapitel gibt, die verschiedene Aspekte des Perfektionismus, die Ursachenforschung sowie die Ansätze für einen Weg aus diesem Zwang thematisieren. Im Anhang findet man einen Selbsterforschungsbogen, und als Abschluss eine Meditation, die auf einen Text Dietrich Bonhoeffers eingeht. Im gesamten Buch werden zudem immer wieder sehr treffende Zitate eingebracht, die sich auf das Thema dieses Buches beziehen, wie zum Beispiel: „Du lebst nicht von deinen Leistungen und du stirbst nicht an deinem Versagen, sondern du lebst von Gottes grenzenloser Güte“ oder beispielsweise auch eine Aussage Bonhoeffers: „Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind. Aber wir sind wertvoll, weil Gott uns so liebt.“ In jedem einzelnen Abschnitt dieses Buches fasst die Autorin am Ende die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen und regt dadurch an, über sich selber nachzudenken, einige Dinge zu hinterfragen, Ursachen und Auswirkungen von bestimmten Verhaltensweisen im eigenen Umfeld zu erforschen.

Der Verlag hat sich auch bei der optischen Aufmachung dieses Buches große Gedanken gemacht. In einem perfekten, zentriert angeordneten Quadrat wird auf grünem Hintergrund der Buchtitel in weißen Lettern angeführt. Der Hintergrund ist jedoch alles andere als geradlinig oder gar „perfekt“ – die Pinselstriche in hell- und dunkelgrüner Farbe zerstören das Bild der Vollkommenheit – sie untermalen das akkurate Quadrat und lenken den Blick des Betrachters auf die „störende Unvollkommenheit“. Wirklich „perfekt“ durchdacht!

FAZIT:. Ich empfand „Endlich frei von Perfektionismus“ als eine umfassende, höchst interessante und vor allen Dingen überaus bereichernde Abhandlung. Das Buch stellt eine in einnehmendem Schreibstil verfasste Lektüre mit großem Fokus auf den christlichen Glauben dar. Es bietet zudem sehr gute Lösungsansätze, um einerseits die Ursachen für den Perfektionismus verstehen zu lernen, und sich andererseits aus dessen Zwängen zu befreien und das Leben gelassener zu gestalten. Für meine Person ein weiteres Werk von Cornelia Mack, das ich uneingeschränkt weiterempfehle!

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

Licht über weitem Land
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DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

„Sie lief hinaus in die Prärie, der unerwarteten Verheißung neuer Möglichkeiten entgegen, das Herz neu erfüllt mit Gnade.“

Die schwarze Amerikanerin Letitia hat es als ...

DAS UNTERNEHMEN „WILDER WESTEN“

„Sie lief hinaus in die Prärie, der unerwarteten Verheißung neuer Möglichkeiten entgegen, das Herz neu erfüllt mit Gnade.“

Die schwarze Amerikanerin Letitia hat es als freigelassene ehemalige Sklavin trotz der Papiere, die diese Tatsache bestätigen, nicht leicht. Schwarze werden nach wie vor als Menschen dritter Klasse betrachtet und als billige Arbeitskräfte und Dienstboten missbraucht. Doch Letitia hegt den Traum von einem selbstbestimmten Leben in Freiheit, den sie sich um keine Macht der Welt verbieten lassen möchte. Im Kentucky des Jahres 1842 verlässt sie das Land in einem Planwagen als freie Frau und geht nach Missouri. In dem irischen Einwanderer und Viehzüchter David Carson begegnet ihr zum ersten Mal in ihrem Leben ein Mensch, der ihr Respekt und Wertschätzung entgegen bringt. Der gutmütige Mann mittleren Alters hat ein Herz für jene, die in Unfreiheit leben, er ist redselig, fröhlich, und freundlich zu Letitia. Als Familie Bowman, Letitias Arbeitgeber, sich auf den Weg in den Westen machen, nimmt David Carson Letitia in seine Dienste, und schon bald wird aus einer gegenseitigen Wertschätzung und Zuneigung Liebe. Doch eine Heirat zwischen Menschen zweier verschiedener Hautfarben ist in diesen Zeiten undenkbar, eine Ehe verboten. Und dennoch gehen die beiden unbeirrbar ihren Weg. Der Ruf des Westens ist stark, die Ferne lockt, und nach einiger Zeit brechen auch David und Letitia in eine neue, unbekannte Zukunft in Oregon auf…
Ich habe eine Schwäche für Geschichten über die Besiedelung des amerikanischen Kontinents, und ich mag es auch, wenn Romane auf einer wahren Begebenheit beruhen. Die Tatsache, dass ich bereits ein Werk dieser Autorin gelesen habe, war der weiterer Aspekt, der aus meiner Sicht für die Lektüre dieses Buches sprach. Auch die tragische Geschichte der Sklaverei, vor allem in den Südstaaten, interessiert mich – all dies gemeinsam mit dem beeindruckenden Buchcover und der Leseprobe überzeugten mich bereits im Vorfeld. Leider hat „Licht über weitem Land“ im Nachhinein betrachtet meinen hohen Erwartungen nicht entsprochen.

Zunächst empfand ich die handelnden Figuren als äußerst schwach ausgearbeitet, was bereits bei der Beschreibung der äußeren Erscheinung begann. Letitia ist eine amerikanische Schwarze, ihre Beschreibung beschränkt sich auf „Frau mit krausem, pechschwarzem Haar und dunklen braunen Augen“. Vom irischen Einwanderer David Carson erfährt man, dass er rotes Haar, buschige rötliche Augenbrauen und einen roten Bart hatte. Was Letitias Äußeres betrifft, eine logische Schlussfolgerung, die im Grunde keiner weiteren Erläuterung bedarf, beim irischen Einwanderer wurde schlichtweg ein Klischee bedient. Ansonsten erfährt man kaum etwas über die charakterlichen Eigenschaften, die Träume und Gedankenwelt der Protagonisten dieses Buches, auch die Ausarbeitung der Nebenfiguren war eher dürftig.

Ein weiterer Aspekt, der meinen Lesefluss störte, war der hölzerne und trockene Schreibstil der Autorin, der stellenweise Langeweile in mir erzeugte. Die Fahrt in den Westen zog sich endlos in die Weite und ich hatte Mühe, bei der Sache zu bleiben. Jener Punkt, der mich am meisten irritierte, war auf alle Fälle die permanente Anwendung der Dialektsprache durch David und Letitia im Buch, wobei die mangelnde Bildung durch eine sehr einfache Sprache, verkürzte Sätze und fehlende Silben ausgedrückt wurde. Auch die Tatsache, dass das Wort „S’anzunehm’n“ in jedem Buchkapitel mehrfach anzutreffen war, weckte in mir nach einiger Zeit bereits großen Unmut.

Positiv anführen möchte ich, dass die Autorin das einfache und teilweise harte Leben der Farmersfrauen realistisch darstellte, die mühselige und gefährliche Reise im Planwagen auf dem Treck in den Westen nicht beschönigte, und man als Leser zudem viel über das harte und menschenunwürdige Schicksal der Sklaven und der Standesdünkel der Weißen erfuhr. In einem zweiten Erzählstrang berichtet Jane Kirkpatrick zudem auch über das Leben der amerikanischen Ureinwohner, wo eine gewisse Betsy aus dem Volk der Kalapuya am Soap Creek mit ihrem Enkelsohn Little Shoot ihren Part innehatte.

Fazit: ein interessantes Buch mit großem Potenzial, das meinen Erwartungen leider nicht wirklich entsprochen hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

BEVOR ES MORGEN WIRD

Bevor es Morgen wird
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BEVOR ES MORGEN WIRD

„Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist, Lydia. Du bist ein Geschenk des Himmels.“

Die letzten zwölf Jahre ihres Lebens waren für Lydia Gray alles andere als ein Geschenk des ...

BEVOR ES MORGEN WIRD

„Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist, Lydia. Du bist ein Geschenk des Himmels.“

Die letzten zwölf Jahre ihres Lebens waren für Lydia Gray alles andere als ein Geschenk des Himmels. Im zarten Teenager-Alter von ihrem geldgierigen Vater an dessen verwitweten Geschäftsfreund verschachert bedeutet die Ehe für sie nichts anderes als eine endlose Aneinanderreihung von Gewalt, Demütigungen, Schmerzen und Leid. An der Seite des grausamen und brutalen Floyd Gray spendeten ihr einzig ihre Liebe zur Musik und ihr Spiel auf der Geige Trost. Die Geige war neben wenigen anderen Habseligkeiten ihr wichtigstes Gepäckstück, als sie nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes endlich frei ist. Von ihren Stiefkindern gehasst und bedroht flieht sie zu ihrer Tante nach Alaska, um ein neues Leben zu beginnen. Doch die unerwartete Tatsache, dass das gesamte, sehr beachtliche Vermögen ihres Mannes Lydia zugesprochen wurde, löst noch größeren Hass und sogar Mordgedanken bei ihren erwachsenen Stiefsöhnen aus. Wird Lydia in dem jungen blonden Kjell mit seiner sanften, zärtlich-rücksichtsvollen Art endlich Liebe und Erfüllung finden und die Schatten aus der Vergangenheit hinter sich lassen können?

Tracie Peterson hat mir mit dem vorliegenden Buch allergrößtes Lesevergnügen bereitet. Ihre Geschichte um das tragische Schicksal ihrer Protagonistin Lydia wurde in einnehmendem Schreibstil verfasst. Die Lebensumstände und Zwänge der höheren Gesellschaftsschicht waren ausnehmend gut beschrieben. Ehen wurden aufgrund finanzieller oder geschäftlicher Vorteile arrangiert, Frauen wurden lediglich als hübsche Dekoration, repräsentative Begleiterinnen oder Mütter von Erben betrachtet. Intrigen und Ränkespiele waren an der Tagesordnung, und die Gier nach Einfluss, Macht und materiellen Gütern ließ in diesem Buch Menschen buchstäblich „über Leichen gehen.“

Die Autorin war bemüht, ihren Figuren Leben einzuhauchen und sie authentisch darzustellen. Die Charakterisierung der handelnden Personen ist ihr wirklich gut gelungen. Durch den skrupellosen, jähzornigen und berechnenden Marston Gray erschuf Tracie Peterson nicht nur einen klassischen Bösewicht, sondern sorgte zudem dafür, dass der Spannungsbogen die ganze Geschichte hindurch konstant aufrechterhalten bleibt.

Der christliche Glaube spielt für einige Personen in diesem Buch eine große Rolle, er wird dennoch eher dezent in die Geschichte eingebracht.

Ich möchte auf die wunderschöne Gestaltung des Buchcovers hinweisen, das den Betrachter regelrecht zum Träumen einlädt. Das Profil der jungen Frau mit dem dunklen Haar und den geschlossenen Augen zeigt Lydia Gray, ihre geliebte Geige, und die wunderschöne Landschaft Alaskas, die im Buch beschrieben wurde.

„Bevor es morgen wird“ bedeutete für mich ein abenteuerliches Leseerlebnis voller Emotionen, eine Lektüre, die ich sehr genossen habe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Erben von Snowshill Manor

Die Erben von Snowshill Manor
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Die Erben von Snowshill Manor

„Heiraten ist eine Angelegenheit, die Eltern für ihre Kinder arrangieren müssen.“

Als die neunzehnjährige Catherine Satchmore sich zum ersten Mal verliebt, wird sie von ...

Die Erben von Snowshill Manor

„Heiraten ist eine Angelegenheit, die Eltern für ihre Kinder arrangieren müssen.“

Als die neunzehnjährige Catherine Satchmore sich zum ersten Mal verliebt, wird sie von ihrem Vater in harschen Worten auf die Aussichtslosigkeit ihrer Liebe hingewiesen. Die Standesunterschiede zwischen dem Sohn des Gärtnermeisters und der ältesten Tochter von Sir Jonathan Satchmore machen eine Verbindung schlichtweg unmöglich. Und so wird Catherine Percys Einflussbereich entzogen und kurzerhand zu Lord Riley Darabont, einem Freund ihres Vaters, geschickt. Lord Rileys Ehefrau Martha ist an den Rollstuhl gefesselt und benötigt dringend eine Gesellschafterin. Das Zusammensein mit der tyrannischen, ungerechten und oftmals sogar boshaften Lady stellt für die fröhliche, unkomplizierte Catherine keine einfache Aufgabe dar. Das Landkind aus den Cotswolds liebt die Natur und das Reiten, ihre Streifzüge in der wunderschönen Landschaft wechseln sich mit der Teilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen ab. Catherine merkt rasch, dass auf diesem Anwesen nichts so ist, wie es den Anschein hat. Snowshill Manor ist vielmehr „ein Haus, in dem sich ausgesprochene Lügen in Höflichkeiten wandeln“. Das scheinbar vergessene Bildnis einer wunderschönen jungen Frau in einem Winkel des Dachbodens weckt Catherines Interesse, doch sie stößt mit ihren vorsichtigen Nachfragen auf eine Mauer des Schweigens. Ihre unbändige Neugier spornt sie nur allzu bald an, tiefer zu bohren, und sie versucht unbeirrbar, hinter das Geheimnis um Snowshill Manor zu kommen.
Mit „Die Erben von Snowshill Manor“ schenkt Ingrid Kretz ihren Lesern einerseits ein romantisches Liebesabenteuer, bringt andererseits durch das Geheimnis eine gehörige Portion Spannung ins Buch ein. Das Rätsel um den verschwundenen Erstgeborenen beschäftigt nicht nur Catherine, es gibt zudem mysteriöse Gestalten im Hintergrund, die gefährliche Intrigen spinnen und für Aufregung sorgen. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss erhalten, erst auf den letzten Buchseiten offenbart sich die gesamte Tragweite von Ereignissen, die in der Vergangenheit vertuscht wurden.

Die handelnden Personen wurden glaubwürdig dargestellt. Man konnte sich als Leser gut mit ihnen identifizieren – man litt an Catherines Seite, begleitete sie bei ihren manchmal recht wagemutigen Recherchen, bedauerte den klugen, herzlichen und gottesfürchtigen Lord Riley, nahm Anstoß an dem Verhalten seiner launenhaften Ehefrau, Lady Martha. Meine gesamte Sympathie gehörte neben der Protagonistin Catherine jedoch Gabriel Harrington und seinen Pflegeeltern, Lord Richard und Lady Caren Boyle, während ich Mühe hatte, auch nur irgendetwas Liebenswertes an Callum Darabont zu finden.

Der christliche Glaube spielt in diesem Buch für einige der handelnden Personen eine wichtige Rolle – sie betrachten Gott als Wegweiser ihres Lebens und richten ihre Handlungen danach aus.

Die Gestaltung des Buchcovers ist dem Verlag hervorragend gelungen. Die Abbildung der Catherine Satchmore entspricht der inhaltlichen Beschreibung, eine geöffnete weiße Innentüre des Herrenhauses wirkt zwar einladend, der Nebel im Raum dahinter symbolisiert für mich aber bereits das Geheimnis, das es zu enthüllen gibt. Erwähnenswert ist auch die goldene Zeichnung einer Kutsche samt Pferd und Kutscher, die den Namen der Autorin optisch vom Buchtitel trennt.

Fazit: ein edles Buchcover, das nicht zu viel verspricht, und das bereits eine leise Ahnung auf den romantischen, geheimnisumwobenen Inhalt vermittelt. Ich durfte mit „Die Erben von Snowshill Manor“ ein paar Stunden lang pures Lesevergnügen erleben und kann den Roman jedem weiter empfehlen, der eine Vorliebe für historische Liebesromane mit einer Prise Spannung hat.