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Veröffentlicht am 16.04.2018

Hell wie der Mond, tief wie der Ozean

Hell wie der Mond und tief wie der Ozean
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„Allein nachts in einem Pool fühle ich mich frei. Als würde ich irgendwie über allem schweben, das mich nach unten zieht“. Zitternd atmete ich aus. Ich hatte ihm mein allergrößtes Geheimnis verraten.

Die ...

„Allein nachts in einem Pool fühle ich mich frei. Als würde ich irgendwie über allem schweben, das mich nach unten zieht“. Zitternd atmete ich aus. Ich hatte ihm mein allergrößtes Geheimnis verraten.

Die sechzehnjährige Melissa Anne Keiser, ein Mädchen, das während ihrer Schulzeit verhöhnt, verspottet und ausgegrenzt wurde, kommt nach drei Jahren wieder zurück in ihre Heimat, auf die Insel Anna Maria, einem wunderschönen Strandort in Florida. Melissa und ihre Geschwister Josh und Crystal leiden unter den Launen, dem übermäßigen Alkoholkonsum und den permanent wechselnden Liebesaffären ihrer flatterhaften Mutter Denise und mussten früh lernen, selbständig zu werden. Die siebenjährige Chrystal mit ihren langen, blonden Engelshaaren und den großen blauen Augen wird als Nesthäkchen der Familie von ihren älteren Geschwistern umsorgt. Melissas älterer Bruder Robby lässt sich in keine Schublade einordnen, er liebt das Wasser und das Skimboarden über alles, hält sich jedoch trotz seines außergewöhnlichen künstlerischen Talents für einen Versager. Robby kennt keine Grenzen und keinen Mittelweg. Melissa nützt ihrerseits regelmäßig den Pool des leerstehenden Nachbarhauses als geheimen Zufluchtsort, in dessen Wasser sie sich frei und für eine kurze Zeitspanne völlig sorgenfrei fühlen kann. Ihre Faszination für das Schwimmen gepaart mit ihrer Verzweiflung über die familiäre Situation lässt das Mädchen immer öfter ihrer geheimen Leidenschaft nachgehen, bis sie eines Tages vom Enkel der Hausbesitzerin überrascht wird. Der attraktive, wortkarge Josh Durham hat eine ganz besondere Art, mit Dingen umzugehen und bezeichnet sich selber als „nicht sozial“. Er ist zudem in einer Jugendgruppe, spricht über Gott und missachtet somit die Regeln seiner Freunde. Doch nach ihrer Rückkehr aus Pennsylvania beginnt plötzlich auch Sam King, Melissas langjähriger Schwarm aus der Schulzeit, sich für sie zu interessieren. Mit dem gut aussehenden muskulösen Footballspieler wird Melissa auf einmal in den Kreis der beliebtesten Schüler aufgenommen, das Mobbingopfer von damals fühlt sich mit Sam an ihrer Seite unantastbar. Melissa scheint am Ziel ihrer geheimsten Wünsche angekommen zu sein, doch eine schreckliche Tragödie scheint plötzlich alles in Frage zu stellen...

Nicole Quigley stellt in ihrem Roman „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ ganz klar die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Protagonistin Melissa in den Vordergrund. Sie zeichnet ein sehr realistisches Bild einer ganz normalen High-School in Amerika, wo die reichen angesagten Kids eine Clique bilden und Schüler aus ärmeren oder sozial schwächeren Bevölkerungsschichten Gefahr laufen, zu Mobbingopfern zu werden. Die Autorin versteht es sehr gut, anhand der Figur der Melissa Keiser dem Leser ein ziemlich genaues Bild des Schattendaseins einer Außenseiterin zu vermitteln, die unvermutet vom hässlichen Entchen zum schönen Schwan wird. Hierbei verleiht sie in äußerst gefälligem und einnehmendem Schreibstil den Gedanken und Gefühlen ihrer Protagonistin überzeugend Ausdruck. Ich würde den ersten Teil dieses Buches beinahe als Milieuschilderung bezeichnen – die Beschreibung eines Alltags einer High-School mit all seinen Höhen und Tiefen, das Verhalten der Schüler, das vom Gruppenzwang und oftmals sogar von Grausamkeit geprägt ist.

Die Charakterisierung der handelnden Personen hat mir sehr gut gefallen, ist mir jedoch bei den Nebenfiguren ein klein wenig zu dürftig ausgefallen. So wurden einige Gedankengänge nicht weiter ausgeführt, einige Dinge bis zum Ende des Buches nicht ausführlicher erläutert und es gab besonders bei der Person des Josh Durham Fragen, auf die ich gerne eine Antwort erhalten hätte. Zudem weckten einige hinweisende Passagen betreffend Melissas und Robbys Cherokee-Vater die Hoffnung auf weitere Enthüllungen. Eine Hoffnung, die bis zum Ende des Buches leider zunichte gemacht wurde, denn das Rätsel um den unbekannten Vater wurde bis zuletzt nicht gelöst. Der christliche Glaube wurde zwar durch die Figur des Josh anhand seiner Bibellektüre und der Zugehörigkeit zu einer Jugendgruppe ins Buch eingebracht, durfte jedoch keine allzu große weitere Tiefe erfahren.

Die Gestaltung des Buchcovers hat mich beeindruck. Der wolkenverhangene Vollmond, der sich auf den dunklen Wellen des Ozeans spiegelt, vermittelt einerseits ein etwas melancholisches Bild, zugleich aber auch den Aspekt des Geheimnisvollen. Die weiße Schrift und der zarte Buchrand mit den Blütenornamenten verleihen dem Ganzen eine kleine verspielte Note – ein wirklich gelungenes Cover, das dem Inhalt voll und ganz gerecht wird.

Fazit: „Hell wie der Mond, tief wie der Ozean“ stellt für mich einen sehr lesenswerten Roman dar, den ich besonders Jugendlichen ans Herz legen möchte. Die Schulzeit, die erste Verliebtheit, innerfamiliäre Probleme und das ganz große Thema des Erwachsenwerdens wurden von Nicole Quigley zu einem berührenden Roman verflochten, dessen Lektüre mir einige interessante und anregende Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Es erstaunt, wie klein ein menschliches Wesen sein kann und dennoch am Leben!

Tim lebt!
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„Es erstaunt, wie klein ein menschliches Wesen sein kann und dennoch am Leben“

„25 Wochen, ganze sieben Monate, erlebte dieses Kind die vertraute Enge im Bauch seiner Mutter. Danach kämpfte es sechs Monate ...

„Es erstaunt, wie klein ein menschliches Wesen sein kann und dennoch am Leben“

„25 Wochen, ganze sieben Monate, erlebte dieses Kind die vertraute Enge im Bauch seiner Mutter. Danach kämpfte es sechs Monate lang, die meiste Zeit allein, im Großraum einer Intensivstation ums Überleben.“

Durch die Pränatal Diagnostik wurde im Jahre 1997 eine Schwangere mit einer erschreckenden Tatsache konfrontiert: eine Fruchtwasseruntersuchung bestätigte, dass ihr Kind mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21) zur Welt kommen wird. Nach dem ersten großen Schock verweigerte die Frau ihrem Kind jegliche emotionale und körperliche Annäherung und verlangte, dass ihr ungeborener Sohn möglichst schnell „weggemacht wird“. Im Zuge einer eingeleiteten Spätabtreibung wurde Tim in der fünfundzwanzigsten Woche geboren. Da die Spätabtreibung nicht unverzüglich zum Tod des Kindes geführt hatte, wurde es „zum Sterben liegen gelassen“ und neun Stunden lang nicht versorgt. Durch diese „unterlassene Hilfeleistung“ muss Tim nun in seinem Leben nicht nur mit der Trisomie 21 fertig werden, sondern erlitt zudem auch noch schwere Schädigungen, die zahlreiche Operationen erforderlich machten und bis zum heutigen Tag zu gravierenden Beeinträchtigungen geführt hatten. Der Eintritt in diese Welt stand für den tapferen kleinen Jungen unter keinem guten Stern, doch als Familie Guido in sein Leben trat, bedeutete dies für Tim die Wende zum Guten. Obgleich Bernhard und Simone Guido zwei eigene, leibliche Kinder hatten, verliebten sie sich auf den ersten Blick in Tim und durften ihn nach einem längeren Aufenthalt in der Frühchen Station der Kinderklinik in Oldenburg als Pflegekind in ihre Familie aufnehmen. Es handelte sich hierbei um eine Bauchentscheidung gegen jegliche rationale Betrachtung und sämtliche Gegenargumente ihres gesamten Umfelds. Pablo und Marco Guido hatten nun einen kleinen, schutzbedürftigen und auf Hilfe angewiesenen Bruder bekommen, und für die Familie begann eine schwere Zeit des Lernens, Aneinander Gewöhnens, Aufeinander Rücksicht nehmen, was besonders für die Kinder keine leichte Aufgabe gewesen sein kann.

In diesem Buch erzählen die Guidos abwechselnd von ihrem Alltag mit einem schwerbehinderten Jungen, der bis zum heutigen Tage auf dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes geblieben und auf Hilfe angewiesen ist. Sie berichten schonungslos offen von den anfänglichen Schwierigkeiten, mit denen sie nicht nur im täglichen Leben, sondern auch im Umgang mit Behörden und Ämtern konfrontiert wurden. Sie erzählen vom Zusammenhalt in der Familie und den Freunden, wie auch von der Distanz und der Reaktion der Öffentlichkeit, wenn sie als Familie unterwegs waren. Sie berichten voller Stolz von den kleinen Fortschritten, und lassen in ihrem Buch viele Menschen zu Wort kommen, die auf irgendeine Weise mit Tim zu tun hatten oder mit dem Jungen vertraut sind. In kursiver Schrift erzählen ehemals behandelnde Ärzte, Betreuer, Familienmitglieder oder Freunde und Verwandte von den Ereignissen um Tim aus ihrer eigenen Sichtweise. Besonders Simone Guido berichtet sehr viel über die intensive Beschäftigung mit Tims Krankheit und seiner Pflege. Sie betont aber auch die Notwendigkeit der Schaffung von Freiräumen und kleinen Auszeiten, die bei der Pflege eines schwer behinderten Kindes überlebensnotwendig sind, um nicht über die eigenen Grenzen zu gehen oder sie gar zu überschreiten. Sie gibt unumwunden zu, dass der Weg bis zum Eingeständnis, es alleine nicht mehr zu schaffen und Hilfe zu brauchen, ein schwerer Lernprozess für die Familie war.

Was mich bei diesem Buch besonders beeindruckt hat, war zunächst der offene Umgang mit Tims Einschränkungen, die schonungslose Schilderung der Alltagsprobleme, aber auch die Art und Weise, wie das Ehepaar auf Tims leibliche Eltern reagierte. Während Tims leiblicher Vater lange Jahre den Kontakt zu den Guidos aufrecht hielt, weigerte sich seine Mutter vehement, auch nur das Geringste mit ihm zu tun zu haben. Die Guidos verurteilen sie jedoch in keiner Weise, sondern versuchen, in ihrer Leserschaft Verständnis für die schwierige Situation zu aufkommen zu lassen, in der Tims Mutter sich vor seiner Geburt befunden hat. Sie plädieren für eine bessere Aufklärung, Beratung und Betreuung werdender Mütter, vor allem jener, die durch die Pränatal Diagnostik eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen haben. Die ganze Problematik der ungewollten Kinder jener Mütter, die mit einer Behinderung nicht zurechtkommen, ist durch Tims Fall besonders ins Bewusstsein gerückt worden.

Ich muss gestehen, dass mich die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise der heute durchaus geläufigen Spätabtreibungen, die sogar noch bis zum Zeitpunkt des Einsetzens der Wehen stattfinden dürfen, zutiefst erschüttert hat. Ich hatte mich zuvor nie mit diesem Thema beschäftigt und war der Meinung, dass es nur in einem äußerst frühen Stadium und aufgrund medizinischer Indikation erlaubt sei, ungeborenes Leben zu töten. Fassungslos wurde ich in diesem Buch mit der grausamen Realität konfrontiert, dass Kinder noch im neunten Monat ermordet werden, weil bei einer Untersuchung vielleicht das Down Syndrom, zu kurze Arme oder Beine, oder eine Gaumenspalte diagnostiziert wurden. Für mich persönlich stellt sich hier die Frage, wie eine Spätabtreibung nicht nur vor Gott, seinem eigenen Gewissen oder dem Kind gegenüber gerechtfertigt werden kann, wenn das Gesetz dieses Leben NACH dem Zeitpunkt des Einsetzens der Wehen so konsequent schützt. Ist denn ein Kind wenige Stunden vor diesem Zeitpunkt kein menschliches Wesen, das Schutz bedarf?

An dieser Stelle möchte ich auch meinem Befremden Ausdruck verleihen, dass ein Buch, das in einem christlichen Verlag erschien, nicht den geringsten Bezug zum christlichen Glauben aufweist. Ich hätte mir zumindest zum kontroversen Thema der schockierenden Praxis von Spätabtreibungen in Deutschland eine Stellungnahme aus biblischer Sicht erwartet. Schade, dass dem nicht so war.

Abschließend möchte ich noch Passagen aus diesem zutiefst beeindruckenden Buch wiedergeben:

„Menschen mit Down-Syndrom sind aber viel mehr als die „Dumm-glücklichen Behinderten, die fröhlich und unbedarft durch die Welt laufen“. Sie sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen, aber auch mit besonderen Fähigkeiten, die sich nicht nur auf ihre Herzlichkeit reduzieren lassen. Sie weisen auch eine spezielle Feinfühligkeit, einen anderen Blick auf die Welt, eine hohe soziale Kompetenz und eine Maßstäbe setzende Ehrlichkeit auf.“

„Damit insgesamt das Leben mit Behinderung in unserer Gesellschaft akzeptiert wird, müsste sich das Streben nach materiellen Dingen, das Streben nach Perfektion ändern, also ein Paradigmenwechsel in der Gesellschaft stattfinden.“

„Tim ist ein lebensfroher Mensch. Er bejaht das Leben hundert Prozent. Selbst wenn es ihm schlecht geht, sieht man ihm an, dass es ihm gefällt zu leben. Er ruht in seiner Mitte. Wenn wir4 es in einem Kernsatz bringen müssten, würden wir sagen: „Tim ist ein glücklicher Mensch“.

Dank den Guidos war es diesem Jungen möglich, in der Geborgenheit einer Familie aufzuwachsen. Ich würde ihm und seinen Geschwistern wünschen, dass er diese liebevolle Umgebung noch lange Jahre genießen darf.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Geschichten, die inspirieren und Hoffnung bringen

Gottes Wunder im Taifun
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„Geschichten, die inspirieren und Hoffnung bringen“

„Ein Buch mit wirklichen Geschichten über wirkliche Menschen, in denen das machtvolle Wirken Gottes deutlich wird.“

Dieses Buch stellt im Grunde eine ...

„Geschichten, die inspirieren und Hoffnung bringen“

„Ein Buch mit wirklichen Geschichten über wirkliche Menschen, in denen das machtvolle Wirken Gottes deutlich wird.“


Dieses Buch stellt im Grunde eine „Geschichtensammlung“ dar. Wie bereits erwähnt handelt es sich hierbei um reale Erlebnisse die erzählen, wie Gott Leben verändert. Es berichtete von Menschen aus dem ostasiatischen Raum, welche das Eingreifen Gottes erleben durften und ihr Leben Jesus Christus anvertraut haben. Die Missionare der christlichen Organisation „OMF International“ erzählen auf insgesamt 140 Buchseiten aus ihrem beruflichen Alltag. Die fünf Buchkapitel sind in einfachem, flüssigen Schreibstil gehalten. Im großzügig gehaltenen Anhang dieses Buches gibt es weiterführende detaillierte Informationen über die von Hudson Taylor gegründete Missionsgesellschaft „OMF International“.

Ein junges Thai-Mädchen namens Oruma muss beispielsweise als Empfangsdame in einem Hotel in Khao Lak einen gewaltigen Tsunami miterleben – als die erste Welle sie erfasst, richtet sie ein intensives Gebet an Gott und überlebt, während annähernd 230.000 Menschen während dieser schlimmen Katastrophe ihr Leben lassen mussten. Es wird in diesem Buch auch von der Arbeit des Ehepaares Matthias und Raphaela Holighaus berichtet, das für die christliche Organisation „OMF International“ tätig ist und für Waisen und ehemalige Straßenkinder sorgt. Die beiden bieten während der schrecklichen Katastrophe ihre Hilfe an und treffen auf Oruma, die ihnen ihre Geschichte erzählt. Im Buch wird darauf hingewiesen, wie das Mitgefühl und die uneigennützige Hilfe der christlichen Hilfsorganisationen das Ansehen des christlichen Glaubens in Ostasien verändert und eine Offenheit für das Evangelium bewirkt hat.

Ein weiteres Beispiel aus dem Buch ist die Geschichte eines beinahe fünfzigjährigen Mannes namens Erwin, der voller Energie und Leidenschaft die Aufgabe eines Hauslehrers in einem Studentenwohnheim am Rande von Bangkok übernimmt, darüber hinaus mit Straßenkindern arbeitet, eine Gemeinde gründet, schutzbedürftige Kinder rettet und das Evangelium verbreitet.

Besonders berührte mich das Wirken der tapferen Missionarin Jean Anderson, deren Herz vor allen Dingen den Leprakranken gehörte. Jean arbeitet als Krankenschwester in einer mobilen Ambulanz, versorgt die Kranken mit Medikamenten, macht Hausbesuche und erklärt die christliche Botschaft, wodurch viele Leprakranke zum christlichen Glauben finden. Jean erkrankt jedoch schwer an Kinderlähmung und bleibt trotz rascher medizinischer Hilfe gelähmt, vertraut dennoch unerschütterlich an Gott. Nach vierjähriger intensiver Therapie, ihrem starken Glauben und der Unterstützung durch zahlreiche Gebete lernt sie, in einem Rollstuhl, mit Prothesen und einem Spezialauto wieder eigene Mobilität zu erlangen. Und Jeans größter Wunsch geht in Erfüllung: sie kann wieder nach Thailand zurückkehren und empfindet es als ihre Hauptaufgabe, Nichtchristen das Evangelium weiter zu geben und den Glauben bereits Gläubiger zu stärken. Jean berichtet, dass sie ihre ernste Polio-Erkrankung als neuen Anfang für sich selber, aber auch für all jene, die durch sie zum Glauben kamen, empfindet.

Der interessierte Leser darf in diesem Buch auf Geschichten wie die soeben beispielhaft angeführten treffen – und von ergreifenden, erstaunlichen und oftmals sehr berührenden Schicksalen lesen. Ein höchst interessantes Buch über den Alltag von Missionaren und berührenden Zeugnissen des Eingreifen Gottes im Leben von Menschen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Beten. Eine Sehnsucht

Beten: Eine Sehnsucht
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_„Das Gebet ist die stärkste Form von Energie, die man erzeugen kann, so real wie die Schwerkraft“ (Alexis Carrel)

„Treten Sie ein in ein unaufhörliches Gespräch mit dem einen, der Sie aus Liebe gemacht ...

_„Das Gebet ist die stärkste Form von Energie, die man erzeugen kann, so real wie die Schwerkraft“ (Alexis Carrel)

„Treten Sie ein in ein unaufhörliches Gespräch mit dem einen, der Sie aus Liebe gemacht hat, der Sie voll Liebe anschaut und auf nichts sehnlicher wartet, als dass Sie seine Nähe und Freundschaft suchen.“

Bernhard Meuser ist davon überzeugt, dass Beten der schnellste Weg ins Herz des Universums ist. Mit seinem Buch „Beten. Eine Sehnsucht“ möchte er diese Aussage bekräftigen und begründen. Zudem versucht er, seinen Lesern Lust auf das Beten zu machen, das er selber als tief, klar, voller Liebe und mit Kraft gesegnet empfindet. Seine großen Vorbilder dabei sind unter vielen anderen auch Teresa von Avila, Therese von Lisieux, Charles de Foucauld oder Mutter Teresa. In seinem Buch schreibt er über einige Größen und Heilige der Vergangenheit, zitiert Menschen aus der ganzen Welt und erzählt über die Vielfalt des Betens. Auch einzelne Gebete werden wieder gegeben. Der Autor berichtet von seinen eigenen Anfängen im Bereich des Betens und den Ratschlägen eines guten Freundes, dessen Verheißungen Stück für Stück Meusers Perspektiven veränderten. Beten wurde für ihn zu seiner Lebensmitte, er bezeichnet es sogar als „Herz- und Schaltstelle seines Lebens“. Fühlung mit Gott im Gebet aufzunehmen ist für Bernhard Meuser das Größte im Leben und er bekennt ganz freimütig, dass seine Motivation dafür in einer tiefen, inneren Sehnsucht begründet ist, er aus eigenem Antrieb und natürlicher Bewegung seines Herzens in den Dialog mit Gott tritt. Er beschreibt, wie er betet, aber auch jene Orte, an denen er die Stille und das Gebet sucht. In einem kleinen gedanklichen Streifzug durch die ganze Welt berichtet er von seinen Erfahrungen mit dem Gebet der Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen. Der starke Bezug zum Katholizismus zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, die Marienverehrung der katholischen Kirche sowie das Verhältnis zur Mutter Jesu und Marias eigene Jesusbeziehung werden ebenso angesprochen wie das Rosenkranzgebet. Meuser betrachtet seinen eigenen Worten zufolge das Gebet als Weltverantwortung durch Selbstverantwortung, spricht ihm Kraft zu, die weit über das menschliche Ermessen hinausgeht. Er ist davon überzeugt, dass die vertrauensvolle Übergabe unserer Untragbarkeiten an Gott in Form des Gebets entlastend und befreiend wirkt.

Lassen Sie sich anstecken von Meusers Begeisterung und tauchen Sie ein in dieses Buch, bilden Sie sich ihre eigene Meinung dazu. Der Schreibstil sowie die Berichte über beispielsweise Sartre und einige katholische Heilige wirkten zwar an manchen Stellen eher langatmig, die knapp 190 Buchseiten sind aber dennoch relativ rasch gelesen, werden sie doch durch den überdurchschnittlich großen Abstand an allen Seitenrändern der einzelnen Buchseiten, dem großen Zeilenabstand und den vielen abgedruckten Gebeten ein wenig aufgebläht. Die optische Aufmachung des Buches erscheint bereits auf den ersten Blick gefällig. Das in Schwarz-Weiß gehaltene Profil eines Mannes mit geschlossenen Augen vermittelt dein Eindruck tiefster Konzentration und ein „In-sich-gehen“, die spielerische Gestaltung des Hintergrunds sowie Nennung des Autors und des Buchtitels in grauer und pinkfarbener Schrift auf weißem Hintergrund wirken anziehend und Interesse weckend. Ein gut gewähltes Cover, das auf den Inhalt neugierig macht.

Fazit: ein Buch über das Beten, dessen Schwerpunkt wohl eher der katholischen Kirche zuzuordnen ist, dessen Lektüre jedoch durchaus einige interessante Lesestunden zu bereiten vermag.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Spritzige Unterhaltung mit gewissem Spannungsfaktor

Volldampf voraus!
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Spritzige Unterhaltung mit gewissem Spannungsfaktor

Karen Witemeyer, die Autorin historischer Romane mit überzeugender christlicher Botschaft und einer Happy-End-Garantie hat es mit ihrem aktuellen Buch ...

Spritzige Unterhaltung mit gewissem Spannungsfaktor

Karen Witemeyer, die Autorin historischer Romane mit überzeugender christlicher Botschaft und einer Happy-End-Garantie hat es mit ihrem aktuellen Buch „Volldampf voraus!“ erneut geschafft, mir einige äußerst vergnügliche Lesestunden zu bereiten. Diesmal sind ihre Protagonisten tief mit der Dampf- bzw. Fluss-Schifffahrt im Amerika des Jahres 1849 verbunden. Als einzige Tochter und Erbin von Renard Shipping durfte Nicole Renard eine exzellente Ausbildung in einem Mädchenpensionat genießen. Zudem brachte ihr Vater ihr nicht nur alles bei, was es über die Schifffahrt zu wissen gab, sondern ermöglichte ihr zudem auch noch Unterweisungen im Gebrauch von Waffen. Eine ernsthafte Erkrankung von Anton Renard veranlasste die hübsche junge Frau mit den braunen Locken und goldbraunen Augen dazu, sich mit dem kostbaren Familienschatz aufzumachen, um ihren zukünftigen Ehemann auszuwählen. Ihre Pläne wurden jedoch durchkreuzt, und sie landete aufgrund einer Stellenanzeige unvermittelt in Oakhaven, wo sie Darius Thornton kennen lernte, einen exzentrischen Mann mit nachlässigem Äußeren, der gefährliche Experimente betrieb, um Dampfschiffe sicherer zu machen. Darius mag Menschen, die unverblümt ihre Meinung äußern und sagen, was sie denken. Dieser Eigenschaft war es wohl zu verdanken, dass er damit bei Nicole an der richtigen Adresse war. Die intelligente junge Frau hingegen ergriff wider Erwarten nach ihrem ersten Aufeinandertreffen mit Darius nicht unverzüglich die Flucht, sondern stellte sich der Herausforderung. Zudem gab Nicole ihrem Vater ein Versprechen, und ihre Ehre gebot es ihr, dieses auch zu halten…

In diesem turbulenten, romantischen, vor Humor und Charme sprühenden Buch mit den einnehmenden Protagonisten und den sympathischen Nebenfiguren wird es keine Sekunde langweilig. Abwechselnd darf man amüsiert lächeln, eine aufkeimende, zarte Liebesgeschichte beobachten, die durch eine Familienfehde hervor gerufene Spannung auskosten, und zu guter Letzt das unweigerliche Happy-End, das bei Romanen dieser Autorin bereits garantiert ist, genießen. Zwar handelt es sich bei der Wahl der beiden Hauptfiguren um die dem Klischee entsprechenden „jungen, begüterten und schönen“ Menschen, Karen Witemeyer hat ihnen jedoch einige Macken und Kanten zuerkannt. Eine höchst erfreuliche Bereicherung bildet das Ehepaar Wellborn, die als Butler und Haushälterin bei Darius Thornton wunderbare Nebenfiguren darstellen. Der stoische, jedoch tief in seinem Herzen butterweiche Butler und die Frau an seiner Seite mit dem köstlichen Humor trugen viel dazu bei, diese Lektüre zu einem Vergnügen zu machen.

Ich kann „Volldampf voraus!“ als leichte, köstliche Unterhaltung für Fans historischer Romane auf alle Fälle weiterempfehlen. Ich empfand jedoch die Gestaltung des Buchcovers als enttäuschend. Sollte man die Romane dieser Autorin nicht bereits kennen und zu schätzen gelernt haben, erweckt das abgebildete Paar auf der Titelseite mit dem „einfältigen“ Gesichtsausdruck kaum das Bedürfnis, sich eingehender mit dem Buch zu beschäftigen. Nichts in der Mimik der jungen Frau mit dem wirren Haar lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um eine scharfsinnige kluge Dame aus gutem Elternhaus handelt – leider ist eher das Gegenteil der Fall. Zudem wirkt das im Inhalt als edel und kostbar beschriebene grüne Seidenkleid in der Abbildung dann doch ziemlich minderwertig, die grelle Farbgestaltung des gesamten Covers rundet meinen Eindruck noch ein wenig ab. Den Mann an der Seite der dunkelhaarigen Frau mit dem pinkfarbenen Lippenstift würde ich ebenfalls nicht als intelligenten Unternehmer einschätzen, auch er wird eher naiv gezeichnet. Wirklich schade!