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Veröffentlicht am 16.04.2018

GESCHRIEBEN IM WIND

Geschrieben im Wind
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GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert ...

GESCHRIEBEN IM WIND

Bei „Geschrieben im Wind“ handelt es sich um den ersten von vier Bänden der Sturmzeiten-Reihe von Judith Pella, in der sie ihre Leserschaft ins Jahr 1941 versetzt. Die Autorin schildert in diesem beeindruckenden Epos die Geschichte der Familie Hayes und beginnt mit einem bitterarmen irischen Jugendlichen namens Keagan Hayes, der sich entschloss, seiner hoffnungslosen Situation in Irland zu entfliehen. Keagans scheint auf den ersten Blick den großen Traum gelebt zu haben – nach seiner Emigration nach Amerika und der Heirat mit Cecilia, der Tochter eines Zeitungsinhabers, avancierte er mit unerschütterlichem Ehrgeiz und Skrupellosigkeit zum mächtigsten Zeitungsmogul Südkaliforniens. Sein beruflicher Erfolg kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sein Privatleben ein reines Desaster ist. Er terrorisiert nicht nur seine sanfte und schüchterne Ehefrau, sondern erweist sich auch seinen drei Töchtern gegenüber als kalt, manipulativ und tyrannisch. Cameron, Blair und Jacqueline hoffen vergeblich auch väterliche Zuneigung und Liebe, und so versucht jede auf ihre Weise, zumindest die Anerkennung oder die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erlangen.

Cameron ist mit vierundzwanzig Jahren die älteste Tochter, ihre Leidenschaft gilt ebenso wie jene ihres Vaters dem Journalismus. Die attraktive junge Frau lebt in einem eigenen Apartment in Los Angeles, meidet gesellschaftliche Vergnügungen und arbeitet stets daran, ihre journalistischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der Krieg in Europa droht täglich weiter zu eskalieren und Cameron möchte die damit verbundenen Abenteuer und den journalistischen Ruhm nicht verpassen. Sie träumt davon, nach Moskau zu reisen und vor Ort über die prekäre Situation zu berichten. Ihr Vater manipuliert jedoch das Leben seiner drei Töchter, und so sabotiert er auch Camerons Pläne. Als Keagans schärfster Rivale Max Arnett Cameron schließlich ein Angebot macht, kündigt sie ihren Job in der Zeitung ihres Vaters und arbeitet für dessen Konkurrenten. Max bietet Cameron eine Stelle aus Auslandskorrespondentin an, und über Umwege erfüllt sich Camerons Traum: als Hitler in Russland einmarschiert, wird sie ins Zentrum des Kriegsgeschehens beordert.

Camerons jüngere Schwester Blair wählt den offenen Widerstand gegen ihren Vater. Der schockierende Lebensstil dieses bezaubernden und wunderschönen Mädchens beinhaltet wilde Partys, Alkohol und viele Männer. Blair träumt von einer Karriere als Schauspielerin oder Sängerin, sie bemüht sich, leichtfertig zu wirken, ist jedoch in ihrem Inneren sehr verletzlich.

Jacqueline, die jüngste der drei Schwestern, ist eine hübsche und sehr sensible Collegestudentin, deren Lebensziel es ist, Grundschullehrerin zu werden. Blair ist von einem tiefen, unerschütterlichen Glauben an Gott erfüllt. Sie ist es auch, die stets als Vermittlerin fungiert und versucht, die Familie zusammen zu halten.

Im vorliegenden Roman veranschaulicht Judith Pella die Familiensituation der Hayes, geht eingehend auf die einzelnen Charaktere ein und erzählt von den Träumen, Plänen und Hoffnungen, Gedanken und Gefühlen der drei Schwestern. In verschiedenen Handlungssträngen konzentriert sie sich dabei abwechselnd auf Cameron, Blair und Jackie. Ihre Protagonisten sind sehr authentisch gezeichnet. Die Autorin stellt ihren Hauptfiguren interessante Nebenfiguren zur Seite. In Johnny Shanahan findet Cameron einen guten Freund, der ebenfalls nach Russland geschickt wird und als hervorragender Journalist bereits durch den Pulitzer ausgezeichnet wurde. Bei einem Bombenangriff lernt Cameron den stattlichen vielschichtigen Arzt Aleksei Roswowschikow kennen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Menschen zu heilen. Dem gut aussehenden Offizier namens Gary Hobart wird ebenfalls Aufmerksamkeit zuteil, denn der intelligente und selbstbewusste junge Mann beeindruckt die wilde, ausschweifende Blair und kann sich seinerseits ihrer Anziehungskraft nur schwer entziehen. Der in Amerika geborene und aufgewachsene Sam Okuda teilt Jackies Glauben. Der kluge junge Mann möchte Schriftsteller werden. Seiner Freundschaft mit Jackie steht jedoch seine asiatische Herkunft im Wege.

Judith Pella versteht es, die historischen Hintergründe über die Zeit des Zweiten Weltkrieges mit den Schicksalen der Protagonisten ihres Romans zu verweben. Im ersten Teil dieser Buchreihe konzentriert sie sich hierbei vor allem auf die älteste Tochter Cameron, die in der Sowjetunion über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht und deren Auswirkungen berichtet. In sehr anschaulicher Weise erfährt der Leser Details über die sowjetische Bürokratie, über furchtbare Ereignisse dieses Krieges und über das Leben der russischen Bevölkerung. Die Autorin hat Fakten über einen ungeheuerlichen Vernichtungskrieg in die Handlung aufgenommen, der diesem Roman eine große Tiefe verleiht.

„Geschrieben im Wind“ ist ein sehr beeindruckendes, überzeugendes und an manchen Stellen auch erschütterndes Buch, das in historische Ereignisse eintaucht und den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt. Der einnehmende Schreibstil, die überzeugenden Figuren sowie die Handlung dieses Romans haben mir ein hoch spannendes und interessantes Leseabenteuer beschert. Sturmzeiten – Band 1 – eine erstklassige Lektüre – und eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich freue mich bereits auf den zweiten Band dieser Reihe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Ich weiß, es kommen wieder gute Tage
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Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es ...

Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände Gottes

Andi Weiss ist Autor, Songpoet und Logotherapeut und hat mich durch sein Album „Laufen lernen“, ganz speziell jedoch durch das Lied „Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ im Sturm erobert. Diese CD und exakt dieses Lied kamen zu einem Zeitpunkt in mein Leben, der besser nicht passen hätte können. Mich verbindet mit diesem Lied, das mir sehr viel bedeutet, die Erinnerung an Trost in einer schwierigen Phase meines Lebens. Aus diesem Grund war ich hoch erfreut, eine Neuerscheinung in Buchform unter dem gleichnamigen Titel entdecken zu dürfen.

In diesem Buch präsentiert Andi Weiss nun seinen Lesern auf nicht ganz zweihundert Seiten so genannte „wahre Mutmachgeschichten“. Er selber schreibt dazu: „die Geschichten in diesem Buch erzählen von diesen so unterschiedlichen Zeiten des Lebens, die es braucht, um das Leben in seiner Tiefe zu erspüren. Und mehr noch: Jeder einzelne Einblick in ein Menschenleben lässt mitten im dunklen Tal die dunklen Wolken beiseite weichen und gibt so jeweils ganz auf seine eigene Art und Weise einen kleinen Blick frei in den Himmel.“

Andi Weiss lässt Menschen zu Wort kommen, die ihre Geschichten mit anderen teilen möchten. Sie erzählen von unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben – von niederschmetternden Nachrichten und Diagnosen, dem Tod naher Angehöriger oder ungeborener Kinder, Schwierigkeiten in der Familie und bei der Jobsuche, Beziehungsproblemen wie das Zerbrechen von Freundschaften oder Partnerschaften, Beinahe-Unglücke und Nahtoderfahrungen, seelische Not nach liebloser traumatischer Kindheit und vieles mehr. Sämtliche Berichte weisen starke Authentizität auf, sind zum Teil sehr bewegend oder gar zu Tränen rührend. Der unerschütterliche Glaube an Gott ist wie ein roter Faden, der sich durch jede dieser Geschichten zieht.

Andi Weiss hat auch einige Zitate in sein Buch aufgenommen, die mich zum Teil tief beeindruckten – wie zum Beispiel:

„Manchmal zeigt sich Gott auch in irgendwelchen Menschen, denen wir begegnen. Wir müssen ihn nur erkennen.“

„Nie erfahren wir unser Leben stärker als in großer Liebe und in tiefer Trauer.“ (Rainer Maria Rilke)“

„Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.“


Die optische Aufmachung dieses Buches wirkt durch die gebundene Form und die schlichte, in weißer Farbe gehaltenem Cover mit zarten, durchscheinenden Blättern in grüner und blauer Farbe sehr edel. Diese filigranen Blätter finden sich zudem zu Beginn eines jeden Kapitels bzw. einer jeden Geschichte, während am Ende stets Autorenname sowie in einigen Fällen auch persönliche Daten dazu genannt werden.

Für mich war auch diese Lektüre des Autors wieder eine Bereicherung, die den Blick über den Tellerrand lenkt, neue Perspektiven aufzeigt, Hoffnung und Mut vermittelt.

„Ich weiß, es kommen wieder gute Tage“ ist nun nicht nur ein wundervolles Lied aus der Feder des Poeten Andi Weiss, sondern zudem auch noch eine berührende Sammlung wahrer Glaubenszeugnisse dieses Autors.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

Weniger macht reich
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Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich ...

Von der Freude, weniger zu besitzen, um reicher zu leben

„Ich muss all das Zeug gar nicht besitzen. Besitz bringt meinem Leben nicht nur kein Glück, sondern er lenkt mich auch von den Dingen ab, die mich glücklich machen.“

Joshua Becker ist Betriebswirtschaftler, Theologe, Pastor, Gemeindegründer und Gründer und Redakteur des Blogs „Becoming Minimalist“. Als gefragter Experte der Minimalismus-Szene weiß der Autor genau, wovon er schreibt. Im vorliegenden Buch „Weniger macht reich“ präsentiert er seiner Leserschaft nicht nur eine Menge theoretische Ansätze zum Minimalismus, sondern lässt zudem auch viele persönliche Erfahrungen einfließen.

Durch ein einschneidendes Erlebnis während des Entrümpelns beschloss Joshua Becker, dass er und seine Familie mit weniger Besitz glücklicher leben würden. Er versteht Minimalismus als wichtige Botschaft, um sein Leben besser führen zu können. Die Umsetzung seines Vorhabens, seine langjährige Erfahrung und die Erfahrungen seiner Blog-Besucher bilden den inhaltlichen Rahmen dieser Lektüre. Er fasst seine wichtigsten Erkenntnisse zusammen, erzählt von persönlichen Erfahrungen und einiger im Buch namentlich angeführter Personen. Der religiöse Hintergrund Joshua Beckers spielt eine wichtige Rolle, er bezieht sich im Verlauf seiner Berichte immer wieder auf Passagen aus der Bibel. Minimalismus betrachtet er seinen eigenen Aussagen nach als Synonym für Freiheit, Frieden, Glück und neue Freiräume und er plädiert dafür, dass jeder Mensch seine eigenen Ziele erkennen und seinen ganz persönlichen Minimalismus-Ansatz definieren sollte.

Ich konnte nach vorangegangener Lektüre einiger Bücher, die sich ebenfalls mit dieser Thematik befassen, inhaltlich nicht viel Neues für mich entdecken. Dennoch möchte ich ganz besonders auf die unglaubliche Motivation hinweisen, die der Autor seinen Lesern vermittelt. Er schreibt mitreißend und animiert regelrecht dazu, seine zum Großteil wirklich hervorragenden Tipps zur praktischen Umsetzung unverzüglich auszuprobieren.

Ich kann dem Autor in vielen Dingen durchaus zustimmen. Was jedoch die Aufzählung bestimmter Themenbereiche bei einer Durchschnittsfrau betrifft – nämlich deren Gewohnheiten hinsichtlich Einkaufstouren, Schaufensterbummel, Besuche in Kleider- und Schuhgeschäften, Schmuck, Friseurbesuche, Maniküre, Pediküre, Kosmetikbehandlungen, Tattoos und Piercing, scheine ich definitiv nicht in die angesprochene Zielgruppe zu gehören. Der Bereich der Bücher hingegen ist ein gewaltiges Thema für mich. Hier bin ich zugegebenermaßen auch vollständig „beratungsresistent“. Ich sehe nämlich im Gegensatz zum Autor viele Bücher im Regal nicht als „Problemfälle“ oder „unnützes intellektuelles Gerümpel“. Bücher haben für mich einen sehr hohen Stellenwert, sie stellen kostbare Schätze für mich dar, bieten einerseits Unterhaltungswert, fungieren jedoch in hohem Maße auch als wichtige Lehrmeister. Der römische Politiker, Schriftsteller und Philosoph Cicero brachte es mit seinem Zitat auf den Punkt: „Libri amici, libri magistri“ – „Bücher sind unsere Lehrer, Bücher sind unsere Freunde“ - eine Aussage, die mich bereits seit sehr vielen Jahren als wichtiger Leitgedanke begleitet.

Fazit: „Weniger macht reich“ war eine Lektüre, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Ich empfand nicht nur die theoretischen Inhalte, sondern vielmehr auch die Vielzahl praktischer Umsetzungsbeispiele und wertvoller Tipps für ein „reiches Leben im Sinne der Minimalismus-Theorie“ als äußerst bereichernd und nachahmenswert. Joshua Becker hat mich mit seinen Ausführungen dermaßen inspiriert, dass ich bereits an der Umsetzung einiger seiner Ratschläge arbeite


Veröffentlicht am 16.04.2018

Die Schatten der Vergangenheit

Evie Backwell - Stadt der Verschwundenen
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Die Schatten der Vergangenheit

Als zur Aufklärung ungelöster Fälle eine Task Force gebildet wird, entsendet der Gouverneur Lieutenant Evie Blackwell von der Polizei Illinois nach Carin County. Die junge ...

Die Schatten der Vergangenheit

Als zur Aufklärung ungelöster Fälle eine Task Force gebildet wird, entsendet der Gouverneur Lieutenant Evie Blackwell von der Polizei Illinois nach Carin County. Die junge Frau ist eine sehr fähige Ermittlerin und liebt es, Rätsel zu lösen. Sie arbeitet entschlossen, mutig und äußerst engagiert, geht in ihren Untersuchungen stets gründlich und schonungslos vor. In ihrer Freundin und Mentorin Ann Falcon findet sie wertvolle Unterstützung. Die ehemalige Polizistin und Pilotin Ann hat sich seit ihrer Heirat mit dem Leiter des FBI-Büros in Chicago zwar beruflich bereits zurück gezogen, arbeitet dennoch fallweise immer noch als Ermittlerin. Ann ist es auch, die Evies Ankunft in Carin Lake ankündigt und sie ihrem langjährigen Freund Gabriel Thane vorstellt, der als örtlicher Sheriff Evies erster Ansprechpartner vor Ort sein wird. Gabriel ist von Evies Arbeitsmoral fasziniert und die Kooperation mit ihm gestaltet sich durch seine charmante, warmherzige Art als äußerst angenehm. Evie Blackwell wurde eine Frist von zwei Wochen zugestanden, in der sich mit ersten Erfolgen in zwei ungelösten Fällen aus Carin County beweisen kann. Der erste Fall betrifft die Entführung eines sechsjährigen Mädchens namens Ashley Dayton, die vor dreizehn Jahren aus einem Hotel spurlos verschwand. Beim zweiten Fall verschwand vor zwölf Jahren die Familie Florist - ein Deputy namens Scott Florist, der mit seiner Ehefrau Susan und seinem kleinen Sohn Joe unterwegs zu einem Campingurlaub war, dort jedoch niemals ankam. In beiden Fällen unternahmen die Polizei und die gesamte Bevölkerung groß angelegte Suchaktionen, die jedoch allesamt erfolglos blieben. Gemeinsam mit Gabriel befasst Evie Blackwell sich nun mit alten Akten, unternimmt Zeugenbefragungen, hinterfragt die damaligen Aussagen und Ermittlungsergebnisse und widmet ihren Recherchen ihre gesamte Energie und Zeit.
Dee Henderson ist in ihrem Buch eine wunderbare Mischung aus Kriminalroman mit hohem Spannungsfaktor unter Einbeziehung der Themenbereiche Famillienzusammenhalt, Vergangenheitsbewältigung, Vergebung und der Suche nach der Wahrheit gelungen. Der christliche Glaube hat einen sehr hohen Stellenwert inne, sich dezent anbahnende Liebesgeschichten bei den drei Thane-Brüdern sorgen für ein wenig Romantik.

Die handelnden Personen dieses Buches sind ausgezeichnet charakterisiert, sie glänzen durch Authentizität und beziehen den Leser emotional ins Buch ein. Ihre Gedanken und Gefühle wurden in kursiver Schrift dargestellt. Das Ehepaar Ann und Paul Falcon war mir bereits aus Dee Hendersons Buch „Zum Schweigen gezwungen“ bekannt, die beiden stellen für mich äußerst sympathische Nebenfiguren dar. Die Autorin widmet den drei Thane-Brüdern Gabriel, Will und Joshua ebenfalls viel Raum in ihrem Buch. Sie zeichnet ein detailliertes Bild dieser drei jungen Männer und ihren Eltern Marie und Caleb Thane und erzählt von deren innigen und harmonischen Familienbanden. Während Will sich in Karen Joy Lewis verliebt, die durch einen dunklen Schatten aus ihrer Vergangenheit bedroht wird, kann Joshua seine erste große Jugendliebe Grace Arnett nicht vergessen. Als Grace nach vielen Jahren plötzlich wieder in Carin Lake auftaucht und Joshua um einen Gefallen bittet, ahnt dieser noch nicht, worauf er sich da eingelassen hat. Der älteste Sohn Gabriel ist von Evie Blackwell tief beeindruckt, die jedoch liiert ist und zudem ihrer beruflichen Karriere die höchste Priorität einräumt.

Dee Hendersons Romane zeichnet ein wundervoller Schreibstil aus, der von Spannungselementen und zum Teil auch ein wenig Humor durchzogen ist. In ihren Büchern werden stets wichtige Aspekte des Glaubens thematisiert, die Handlung ist logisch aufgebaut und die Motive und Emotionen ihrer Figuren werden überzeugend dargestellt. „Stadt der Verschwundenen“ stellte für mich ein hoch spannendes, emotional zum Teil sehr aufwühlendes, auf alle Fälle jedoch überwältigendes Leseerlebnis dar.

Dieses Buch entspricht exakt meinem Lesegeschmack – ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen und hoffe auf viele weitere Bände aus der Feder dieser großartigen Autorin.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Im Leben verändert sich ständig was. Warten wir ab, was als Nächstes kommt.

Gilla - Irgendwas ist immer
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Im Leben verändert sich ständig was. Warten wir ab, was als Nächstes kommt.

Gilla Hertlings Leben ist randvoll ausgefüllt mit Aktivitäten. Als Ehefrau und zweifache Mutter fungiert sie nicht nur als kompetente ...

Im Leben verändert sich ständig was. Warten wir ab, was als Nächstes kommt.

Gilla Hertlings Leben ist randvoll ausgefüllt mit Aktivitäten. Als Ehefrau und zweifache Mutter fungiert sie nicht nur als kompetente und energiegeladene Familienmanagerin, sie hält ihrem Mann zudem auch noch im Handwerksbetrieb der Schwiegereltern den Rücken frei. Neben ihrer Büro- und Verwaltungstätigkeit engagiert Gilla sich zusätzlich auch in ihrer Gemeinde, als neues Vorhaben steht die Gründung eines Gemeindecafés bevor. Der zeitliche Druck auf die engagierte Frau wächst beträchtlich, als sie dazu überredet wird, gemeinsam mit anderen Mitgliedern einer Hilfstruppe einen Verein zu gründen, der Flüchtlingen bei ihrer Integration hilft. Gillas Einsatz verlangt ihren Tribut – und schon bald gerät ihr Leben langsam, aber sicher, aus dem Gleichgewicht. Zu alledem gestaltet sich auch ihr Verhältnis zu ihrem Ehemann immer schwieriger, und schon bald bahnt sich eine Ehekrise an. Gilla weiß zuletzt nicht mehr, wie sie all ihre Aufgaben unter einen Hut bringen soll. Sie sieht ihre einzige Chance darin, von bestimmten Ämtern zurück zu treten und sich in ihren Aktivitäten einzuschränken. Doch das ist leichter gesagt, als getan…

Alexa Baumeister beschreibt in diesem Familienroman auf äußerst humorvolle Weise und in locker-leichtem Schreibstil das Leben ihrer Protagonistin. Gilla Hertling tritt hierbei als Ich-Erzählerin auf, die einfache, schlichte Sprache mit Dialektausdrücken ist der Persönlichkeit der handelnden Figuren angepasst. In ihrem Roman erzählt die Autorin von einem Energiebündel, das nach und nach erkennen muss, dass auch ihrem Tatendrang und ihrer Kraft Grenzen gesetzt sind. Abgesehen von einem wunderbar beschriebenen Familienalltag mit all seinen Freuden, aber auch den kleinen Sorgen und Nöten, berichtet Alexa Baumeister von den Höhen und Tiefen eines Gemeindelebens. Hier wird beispielsweise auch schon mal emotionale Erpressung eingesetzt, um Gemeindemitglieder zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu „überreden“. Die Kunst, Grenzen zu ziehen und sich – besonders als Ehefrau und Mutter – nicht noch zusätzlich vereinnahmen zu lassen, ist ein gewichtiges Thema in diesem Buch. Gillas Wunsch, es allen recht machen zu wollen, führt in einige verzwickte Situationen, wo sie sich letztendlich dann doch zu einer Entscheidung durchringen muss. Das Abnabeln und flügge werden der Kinder wird durch Famke und Nils Hertling überzeugend dargestellt. Ein weiteres Thema ist die Problematik der Integration von Flüchtlingen. Wie schwierig ihr Leben in Deutschland ohne Sprachkenntnisse und ohne Kenntnisse der Kultur und Gesetze in diesem Land ist, wird durch die Hilfstruppe, speziell deren Gründer Gerd Oberstein, vermittelt.

Die handelnden Personen sind ausgezeichnet charakterisiert. Obgleich meine Lebenssituation eine vollkommen andere ist, konnte ich mich sofort in die Welt der Protagonistin Gilla hinein versetzen. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt werden in diesem Buch sehr gut veranschaulicht und es hat mir große Freude bereitet, sie auf ihren abenteuerlichen Unternehmungen ein kleines Stück zu begleiten.

FAZIT: Bei „Gilla. Irgendwas ist immer“ handelt es sich um eine bezaubernde Geschichte über eine Ehefrau und Mutter, deren Glaube ein wichtiger Teil ihres Lebens ist und die sich bemüht, ihren immer turbulenter werdenden Aufgabenbereich in den Griff zu bekommen. Ein locker-leicht erzählter Roman, der durchaus Tiefen aufweist und mich ausgezeichnet unterhalten hat!