Profilbild von libri-amici

libri-amici

Lesejury Star
offline

libri-amici ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit libri-amici über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2018

Wächter der Tiefe

Wächter der Tiefe
0

Der ehemalige Marinearzt Peter Crane wird unter einem Vorwand auf die Bohrinsel „Storm King“ gelockt und als seine wissenschaftliche Neugier aufgrund einiger brisanter Informationen geweckt wird, verpflichtet ...

Der ehemalige Marinearzt Peter Crane wird unter einem Vorwand auf die Bohrinsel „Storm King“ gelockt und als seine wissenschaftliche Neugier aufgrund einiger brisanter Informationen geweckt wird, verpflichtet er sich zur Mitarbeit an dem geheimen Projekt. Ein Projekt, das absolutes Stillschweigen über seine Natur erfordert und dessen Details nur einigen wenigen Auserwählten an Bord bekannt sind. Peter Crane wird in diesen elitären Kreis aufgenommen, erhält Zugang auch zu den geheimen Bereichen der Forschungsstation tief unten auf dem Meeresboden und beginnt mit seiner Arbeit …

Lincoln Child erzählt die faszinierende Geschichte einer großen Entdeckung, die jedoch nicht nur positive Seiten aufzuweisen scheint. Im Gegenteil, in den schwarzen Tiefen des Ozeans lauert eine tödliche Bedrohung und Peter Crane ist wesentlich an der Enthüllung des wahren Charakters dieses Fundes beteiligt. Der Autor schafft es diesmal auch ohne seinen Co-Autoren Douglas Preston, eine Geschichte voller Spannung zu erzählen, er liefert einen durchaus gelungenen Plot im Bereich Fantasy und Thrill, gespickt mit einer Prise Science Fiction.

Lincoln Child erzählt diese Geschichte in der Mitvergangenheit, in der Erzählform aus Sicht des Autors. Seine detaillierten Beschreibungen der riesigen Glaskuppel unter dem Meer, der Art der Forschungen und der Einzelheiten betreffend seine Entschlüsselungsversuche haben mich zugegebenermaßen sehr in den Bann gezogen.

Das Buch ist äußerst spannend geschrieben, es animiert den Leser dazu, sich mit der Lektüre nicht allzu viel Zeit zu lassen. Zu groß wird das Drängen auf die Auflösung des großen, geheimnisvollen Rätsels tief unten auf dem Meeresboden.

Bereits beim Einstieg in die Geschichte lässt der Autor durch die Person des Peter Crane eine große Neugier auf diese „größte Entdeckung aller Zeiten“ entstehen und streut die erste Prise Spannung ins Geschehen. Eine Spannung, die sich kontinuierlich fortsetzt, deren Höhepunkt im letzten Drittel des Buches liegt und die den Leser zuverlässig „bei der Stange hält“.

Ich mag den Erzählstil des Autorenduos Preston/Child, sie haben es bereits in der Vergangenheit durch eine Anzahl Bücher geschafft, mich zu überzeugen. Child beweist hiermit, dass er es auch ohne seinen Partner Douglas Preston ohne weiteres schafft, einen spannenden Roman zu liefern.

Das Hauptaugenmerk von Lincoln Child ruht auf dem Protagonisten Peter Crane. Der ehemalige Marinearzt wird im richtigen Moment, zwischen zwei Forschungsprojekten, zur „Storm King“ abberufen und er spielt eine tragende Rolle im Plot. Dr. Crane ist es, durch dessen Augen wir den Kampf zwischen Wissenschaft und Militär mit verfolgen dürfen, und auch er ist es, der durch teilweise unbequeme Fragen zum Kern der Sache dringt. Durch seinen Einsatz und durch sein Geschick wird nicht nur das Rätsel gelöst, sondern vielmehr gelingt ihm auch die Rettung von 112 Personen aus der Meereskapsel während des zerstörerischen Finales.

Obgleich sich der Autor Dr. Cranes viel mehr annimmt als der anderen Personen in diesem Roman, habe ich das Gefühl, ihm distanziert gegenüber zu stehen. Childs Beschreibungen bleiben oberflächlich und dringen nicht in die Tiefe des Charakters ein. Doch auch wenn der Autor bemüht ist, eine Beziehung entstehen zu lassen, kann ich mich als Leser mit Crane nicht identifizieren. Ebenso erging es mir mit dem „böse Jungen“ im Plot, den größenwahnsinnigen Commander Korolis, der zugleich auch eine führende Rolle spielt. Child präzisiert seine Handlungen, seine Missetaten, dringt aber viel zu wenig in die Gedankenwelt ein. Sein Charakter ist eindeutig böser Natur – aber Andeutungen sind mir hier zu wenig.

Die Nebenfiguren im Buch wie beispielsweise Ahser, Bishop, Hui Ping oder der geheimisvolle Flyte werden zwar erwähnt, spielen im Plot eine Rolle – aber das Gefühl, sie zu kennen, wird nicht vermittelt. Es entsteht keine emotionale Nähe zu einer der handelnden Personen, sie erscheinen allesamt blass und nicht sehr glaubwürdig.

Ich kann „Wächter der Tiefe“ durchaus empfehlen. Das Buch ist spannend erzählt, das große Geheimnis wird erst spät enthüllt, was die Erwartungshaltung erhöht und das Interesse an dem Buch steigert.

Dem Thriller-Fan wird mit einer Prise Fantasy und Science Fiction der Lesegenuss verstärkt und er findet mit diesem Roman ein durchaus erwähnenswertes Buch aus der Solokarriere von Lincoln Child.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Stirb

Stirb
0

Die Erfüllung ihres Lebenstraumes durch Gründung eines eigenen Cafés wähnt Lara am Ziel ihrer Wünsche. Nach einer schmerzhaften Trennung von ihrem Lebenspartner Raffael, über die sie bislang immer noch ...

Die Erfüllung ihres Lebenstraumes durch Gründung eines eigenen Cafés wähnt Lara am Ziel ihrer Wünsche. Nach einer schmerzhaften Trennung von ihrem Lebenspartner Raffael, über die sie bislang immer noch nicht hinweggekommen zu sein scheint, ist ihre gemeinsame Tochter Emma der Mittelpunkt ihres Privatlebens. Da nun auch ihre berufliche Zukunft in sichere Bahnen gelenkt scheint, scheint Laras Glück vollkommen zu sein. Bis ein brutaler Serienkiller, der bereits viele Jahre lang Frauen entführt und brutal zu Tode foltert, einen Angriff auf ihre Person tätigt.

Lara entkommt mit knapper Not, die beinahe psychotische Wut des Entführers bringt die Polizei jedoch dazu, Lara und ihre Tochter sofort in ein Zeugenschutzprogramm aufzunehmen und auf diese Weise in Sicherheit zu bringen. Die beiden Frauen scheinen sich in ihrem neuen Wohnort und mit neuen Identitäten neu orientiert und gut eingelebt zu haben. Bis nach sechs Jahren plötzlich wieder Lebenszeichen des Killers von damals auftauchen … und Lara in Angst und Schrecken versetzen.

Die Geschichte einer von einem Killer verfolgten allein erziehenden Frau, die in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen wird, klang höchst interessant.

Auch die Tatsache, dass die wunderschöne Insel Rügen ein Schauplatz des Geschehens sein sollte, animierte mich neben meiner Begeisterung für die beiden Bände um die Ermittlerin Lara Peters zum Kauf dieses Buches.

Doch die Umsetzung dieses Thrillers hat mir leider nicht das Lesevergnügen bereitet, das ich erwartet hatte. Zwar arbeitet Hanna Winter mit einem durchgehend hohen Spannungsbogen, die falschen Fährten, die sie ihrer Leserschaft dabei jedoch präsentiert, wirken teilweise an den Haaren herbeigezogen. Die Geschichte selber weist auch einige Lücken auf, ebenso die Motive des Mörders. Auf einen bestimmten Protagonisten gestreute Verdachtsmomente unterstellen dem Ermittlerteam jahrelange Inkompetenz, das Team selber wurde nur karg charakterisiert und wirkte kaum glaubwürdig.

Auch bei den anderen handelnden Personen, auf die wenig eingegangen wurde, vermisste ich Authentizität und ich konnte mich nicht wirklich mit einer von ihnen anfreunden. Die am Ende des Buches hastig gelieferten Erklärungen überzeugten mich ebenso wenig.

Inhaltlich war „Stirb“ eine durchschnittliche Lektüre, von den Charakteren der Protagonisten gesehen eher enttäuschend für mich. Das Buch wurde jedoch durch einen hohen Spannungsbogen und interessanten Ansätzen aufgewertet, der auch meine drei Bewertungssterne begründet.

Auch beim Vergleich der optischen Aufmachung dieses Buches mit den beiden Bänden um Lena Peters zog das Coverfoto von „Stirb“ den Kürzeren. Im Mittelpunkt des Thrillers steht das Frauenbild eines Mörders, das der Abbildung jedoch nicht entspricht. Seine gewählten Opfer haben allesamt brünnette, halblange Haare. Der helle, lange Haarzopf auf dem Titelbild mit dem weißen Hintergrund und der in roten Lettern zentriert erscheinende Titel wirkte nach Lektüre dieses Buches ein wenig befremdlich auf mich.

Fazit: Ich kann diesen Thriller als spannende Unterhaltung zwar empfehlen, allzu große Tiefe hinsichtlich des Inhalts und der handelnden Personen sollte man sich jedoch nicht erwarten.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen
0

Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste ...

Dass die junge Journalistin und Tochter eines Richters, Nikki Gillette, eine Schlüsselrolle in diesem Hörbuch spielt, wird einem nach kurzer Zeit klar. Lisa Jackson widmet ihrer Protagonistin die meiste Aufmerksamkeit und ihr berufliches und privates Umfeld, wie auch ihre Vorlieben, Hobbies und ihr Charakter werden ausführlich beschrieben. Ein Serienkiller, der Menschen betäubt und sie zu verwesenden Leichen in den Sarg legt, sie lebendig begräbt, treibt sein Unwesen in Savannah. Seine sadistische Vorgehensweise kündigt er aus zunächst unerfindlichen Gründen stets durch kryptische Nachrichten an Detective Pierce Reed an. Als auch Nikki Gillette solche Briefe des Mörders erhält, erklärt sich die Polizei widerstrebend zur Zusammenarbeit mit der jungen Frau bereit. Doch der „Überlebende“, wie der Mörder sich selber bezeichnet, scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein, die Ermittlungen scheinen in eine Sackgasse zu verlaufen. Als er schließlich Nachrichten in Nikki Gillettes Wohnung deponiert, nimmt diese die drohende Gefahr endlich ernst. Doch es scheint bereits zu spät zu sein, denn das drohende Unheil nimmt bereits seinen Lauf.

Lisa Jackson schockiert den Leser anfangs durch die detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise dieses eiskalten Mörders. Er wählt seine Opfer akribisch aus, studiert ihre Gewohnheiten und deren Gefangennahme und Entführung bleibt in den meisten Fällen vollkommen unbemerkt. Als die betäubten Menschen erwachen, befinden sie sich bereits nackt in einem verschlossenen, dunklen Sarg, der langsam in die Erde gesenkt und zugeschüttet wird. Im Sarg liegt jedoch zudem noch eine verwesende Leiche – und ein Mikrofon, mit dem ihr Peiniger ihren Todeskampf, ihr Betteln um das Leben, erregt mitverfolgt. Die erste Szene hat mich vollkommen aus der Fassung gebracht und mir einen kalten Schauer bereitet. Als Jackson jedoch dieses Szenario auch mit allen weiteren Entführungsopfern genauso detailliert beschreibt, begann es mich zu langweilen. Im Verlauf des Hörbuchs tauchen immer wieder einige Längen auf und bei einigen der handelnden Personen hätte ich nach Erklärungen betreffend ihr Verhalten gesucht. Insgesamt wurde mir viel zu wenig auf die Nebenfiguren eingegangen, die ich gerne näher kennen gelernt hätte.

Die Autorin konzentriert sich im letzten Teil auf Nikki, Pierce und den „Überlebenden“ und treibt die Geschichte in rasantem Tempo voran.

Auf der letzten CD dann das adrenalingeladene Finale, dessen Spannung jedoch durch die jämmerliche Haltung des Killers für meine Begriffe verdorben wurde. „Ewig sollst du schlafen“ war zwar kein schlechter Unterhalter für ein paar Stunden, ich würde es jedoch kein weiteres Mal hören.


(Rezension zum Hörbuch)

Veröffentlicht am 17.04.2018

Der Augensammler

Der Augensammler
0

Der Augensammler ist die Geschichte eines Polizeireporters, der auf vorerst unerklärliche Weise den Wirkungsbereich eines psychopathischen Killers kreuzt. Der Protagonist Alexander Zorbach, einst Polizei-Unterhändler, ...

Der Augensammler ist die Geschichte eines Polizeireporters, der auf vorerst unerklärliche Weise den Wirkungsbereich eines psychopathischen Killers kreuzt. Der Protagonist Alexander Zorbach, einst Polizei-Unterhändler, jagt nun die Verbrecher auf eine andere Art und Weise, nämlich über seine Berichterstattung.

Der vorliegende Thriller erzählt von den grausamen und tödlichen Spielen des Augensammlers, entwirrt die Fäden im Geschehen und enthüllt letztendlich die rätselhafte Verbindung zwischen Zorbach und dem Killer. Die Umsetzung dieser Idee ist überaus spannend, der Autor schreibt überzeugend und vermag es, den Leser von Anfang an mitzureißen.

Das Buch ist aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben und Fitzek erläutert durch einen entsprechenden Titel mit Vermerk zu Beginn eines Kapitels bzw. einer Seite, welchen Protagonisten er im folgenden Text zu Wort kommen lässt. Der Großteil des Buches ist jedoch in der Erzählform aus der Sicht Alexander Zorbachs erzählt.

Der Spannungsaufbau ist Fitzek meisterhaft gelungen – man steigt als Leser bereits neugierig in die Handlung ein und schafft es kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Durchgehende Spannung, einige Höhepunkte und ein interessantes Finale garantieren für einen adrenalingeladenen Lesegenuss.
Der Autor hat zudem einen eigentümlichen Stil betreffend der Seitennummerierung dieses Buches gewählt. Das Buch beginnt mit der letzten Seite Nr. 442, mit einem Epilog, zählt rückwärts und endet mit Seite Nr. 1 und einem Prolog. Anfangs verwirrend erkennt man aber am Ende den Sinn darin, die Beweggründe von Fitzek.

Man kann es nicht gerade einen „Spoiler“ bezeichnen, ich möchte aber trotzdem anmerken, dass mir der Autor durch seine Information bereits auf S. 263 (also nach 179 Seiten) verraten hatte, wer der Mörder ist, und zwar durch folgende Aussage: „Ich muss lachen, weil ich damals allen Ernstes dachte, ich hätte mein Schicksal selbst in der Hand; könnte durch meine lächerlichen Fahranweisungen die Route unserer Fahrt bestimmen, die uns letzten Endes nicht zu Alinas Wohnung in den Prenzlberg brachte, sondern direkt in den Tod. Ich war zwar angeschlagen und verwirrt, dachte aber, ich hätte das Steuer noch fest in der Hand. Dabei hatte es der Augensammler schon längst übernommen. Es sollte nur noch wenige Stunden dauern, bis ich es unter grässlichen Qualen herausfand.“

Was mich jedoch zutiefst störte war die Fäkalsprache des Autors. Ausdrücke wie „Schwanz, Muschi, vögeln, Kacke, Wichser, hirnverblödet, Drecksau, Hure, Arschloch, Schlampe usw. verleideten mir das Lesevergnügen empfindlich. Fitzek scheint eine besondere Vorliebe für das Wort „Scheiße“ zu haben, wo ich nach 47facher Verwendung zu zählen aufhörte.

Die Figuren des Plots sind detailliert gezeichnet, auch ihre Gefühls- und Gedankenwelt ist sehr überzeugend dargestellt. Die tragische berufliche Geschichte des Protagonisten Alexander Zorbach wird unter anderem durch einige Rückblenden eindrucksvoll zur Kenntnis gebracht und auch sein privates Dilemma mit der bevorstehenden Scheidung von seiner Ehefrau Nicci sowie die zeitliche Vernachlässigung seines Sohnes Julian stellen ein Problem für die Familie dar, das ausführlich behandelt wird. Nicht zuletzt besagte Vernachlässigung, das Setzen falscher Prioritäten, werden zu einem der wichtigsten Themen in diesem Buch. Fitzek geht jedoch nicht nur auf den Protagonisten Zorbach, sondern auch auf die Nebenfiguren des Plots ein und vermittelt dem Leser dadurch das Gefühl, sich „Mitten im Geschehen“ wieder zu finden. Lebendige und glaubwürdig gezeichnete Charaktere zusammen mit einer spannungsgeladenen Geschichte machen dieses Buch zu einem wahrhaften Pageturner.

Es handelt sich hierbei um eine gebundene Ausgabe mit einem anregenden Cover. Die grau-schwarz-weiß-gelbe Farbgestaltung wirkt weder grell, noch langweilig, sondern ist treffend gewählt und mit plastisch erhobener Schrift markant gestaltet. Allein die Optik vermag es hier, den Leser zu verführen, das Buch zur Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen.
Die bereits erwähnte originelle Vorgehensweise, die Seiten rückwärts zu zählen, verrät dem Leser bereits beim Aufschlagen des Buches, um wie viele Seiten es sich insgesamt handelt – und man weiß stets, wie viele davon man noch vor sich hat. Die Einleitung und der Schluss ergeben nach dem Beenden der Geschichte auch einen Sinn … zu viel möchte ich hier aber nicht verraten, um dem potentiellen Leser die Spannung nicht vorweg zu nehmen.

Sehr angesprochen hat mich Fitzeks Gewohnheit, ein Kapitel mit einer Nummerierung zu beginnen, zugleich die noch verbleibenden Stunden des Ultimatums sowie die Person zu nennen, aus deren Sicht nun weiter geschrieben wird. Das erleichtert den Umstieg von einer Sichtweise zur anderen und verdeutlicht die Zeitspanne, in der die Handlung sich bewegt.

Für den begeisterten Thriller-Fan, der höchste Spannung und adrenalingeladenen Lesegenuss sucht, kann ich dieses Buch nur empfehlen. Von der bereits erwähnten Fäkalsprache abgesehen seien jedoch die teilweise brutalen und schockierenden Bilder erwähnt, die der Autor von der Misshandlung der Opfer zeichnet. Für Leser mit zartem Gemüt eventuell „zu harter Tobak“.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Paganinis Fluch

Paganinis Fluch
0

Als Björn Almskuk, der seit zwei Jahren mit der Friedensaktivistin Penelope Fernandez lieert ist, ein Foto in die Hände fällt, auf denen er den Waffenhändler Raffael Gidi, den Generaldirektor der staatlichen ...

Als Björn Almskuk, der seit zwei Jahren mit der Friedensaktivistin Penelope Fernandez lieert ist, ein Foto in die Hände fällt, auf denen er den Waffenhändler Raffael Gidi, den Generaldirektor der staatlichen Waffenkontrollbehörde Carl Palmcrona, einen weiteren Geschäftspartner namens Pontus Salmann und eine Unterhändlerin aus Darfur mit Sekt in fröhlicher Runde abgebildet erblickt, trifft er eine folgenschwere Entscheidung. Björn startet einen Erpressungsversuch – und ein erster Mord passiert. Als Björn mit Penelope und seiner Schwester Viola auf seinem Segelboot einen Wochenendausflug machen, heftet sich bereits ein Auftragskiller der Rüstungsmafia auf ihre Fersen. Viola wird brutal ermordet, während Penelope und Björn die Flucht auf eine bewaldete Insel gelingt. Die beiden jungen Leute versuchen verzweifelt, ihrem unerbittlichen Verfolger zu entkommen, doch der Profikiller scheint ihnen stets einen Schritt voraus zu sein. Polizei und Einsatzkräfte scheinen kein Hindernis für ihn darzustellen…

Was abenteuerlich beginnt, entwickelt sich auch so weiter. Dieser aufregende, rasant vorangetriebene Kriminalroman des Autorenduos Alexander und Alexandra Ahndoril, alias Lars Kepler, liefert einen durchaus hohen Spannungsfaktor. Das Duo Joona Linna, ein Kriminalkommissar der Polizei, und Saga Bauer vom Staatsschutz, erkennt mit Hilfe der Aussage von Penelope Fernandez erste Zusammenhänge und die beiden bringen die Ermittlungen ins Rollen. Schon bald weisen die Spuren auf die illegale Ausfuhr von Waffen in Krisengebiete, und das Foto scheint ein wichtiges Indiz zu sein. Die interessante Ermittlungsarbeit durch Joona Linna hat mir in dieser Geschichte sehr gut gefallen, Axel Riessen wurde als Charakter deutlich und sehr ausführlich gezeichnet. Seine Vergangenheit wird im Verlauf des Buches nach und nach aufgerollt, sein Verhalten als Nachfolger des ermordeten Generaldirektors der staatlichen Waffenkontrollbehörde kann man nur als bedächtig und besonnen bezeichnen. Seine Person und jene Jonna Linnas haben mich in diesem Hörbuch besonders angesprochen. Was mir jedoch weniger gefiel, war der Schreibstil der Autoren, besonders die im Präsens geschriebenen Passagen verleideten mir das Hörvergnügen beträchtlich. Im Verlauf des Krimis wurde mir zwar einiges über die Paganini-Verträge, die Raffael Gidi abzuschließen pflegte, vermittelt, was jedoch „Paganinis Fluch“ bedeutet, blieb bis zur letzten Minute dieses Hörbuchs ein Rätsel und ich wartete vergeblich auf irgend einen Hinweis oder eine Erklärung. Zum Glück gelang es dem Sprecher Wolfram Koch, dieses Hörbuch durch seine wirklich gelungene Vertonung aufzuwerten. Auf diese Weise vergebe ich für den hohen Spannungsbogen vier Bewertungssterne, für den Inhalt drei, für das eher unspektakuläre Finale und einige unglaubwürdige Verhaltensweisen der Protagonisten ein bis zwei, sowie für die exzellente Vertonung durch Wolfram Koch fünf Bewertungssterne… als Gesamtwertung demnach drei Sterne.