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Veröffentlicht am 24.01.2022

Davos und seine Ausnahmekünstler

Der Zauberberg ruft! Die Boheme in Davos
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Davos, das war viel mehr als ein Kurort für Menschen, die an Lungentuberkulose litten. Hier trafen sich Schauspieler, Autoren und Maler. Sie genossen die Freizügigkeit vor Ort und hier bekam der Begriff ...

Davos, das war viel mehr als ein Kurort für Menschen, die an Lungentuberkulose litten. Hier trafen sich Schauspieler, Autoren und Maler. Sie genossen die Freizügigkeit vor Ort und hier bekam der Begriff „Kurschatten“ eine besondere Bedeutung. Thomas Mann widmete dem Ort sogar einen Roman, der bis heute zur Weltliteratur zählt, den „Zauberberg“. „Der Zauberberg ruft“ ist eine ausgezeichnete Darstellung der Situation damaliger Zeit.

Da ich vor wenigen Tagen ein Buch über Gala und Salvatore Dali las, war es für mich keine Frage, dass ich mir auch dieses Werk zu Gemüte führen musste. Der Name Davos steht bis heute für Extravaganz und gilt als Skiort der High Society. Dass das kleine Örtchen erst durch Persönlichkeiten wie Thomas Mann oder Klabund berühmt wurde, war mir nicht bewusst. Hier trafen sich bereits vor vielen Jahren Menschen, die sich durch ihre Werke von der Allgemeinheit abhoben. Bis heute sind sie nicht in Vergessenheit geraten.

Anschaulich und unterhaltsam schrieb Unda Hörner, wie die „Reichen und Schönen“ ihre Freizeit in Davos verbrachten. Damals gab es weder Fernsehen noch Facebook und die Mundpropaganda musste zur Unterhaltung der „normalen“ Bevölkerung dienen. Spannend waren die Eskapaden der berühmten Männer und Frauen mit Sicherheit. Auch wenn nicht alle „Tollheiten“ Einzug in die Wohnzimmer der Anhänger/Kritiker hielten. Neben den unterhaltsamen Ausführungen in Worten, gefielen mir die Originalfotografien ausgesprochen gut.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Salvatore Dali und seine Liebe zu Spanien

Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen
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Galas Ehemann, Paul Èluard ist ein erfolgreicher Dichter. Momentan leidet er allerdings an einer Schreibblockade und das ist der Grund für die Reise des Paares. Sie hoffen, dass er sich im spanischen ...

Galas Ehemann, Paul Èluard ist ein erfolgreicher Dichter. Momentan leidet er allerdings an einer Schreibblockade und das ist der Grund für die Reise des Paares. Sie hoffen, dass er sich im spanischen Cadaqués erholen kann. Dort begegnet Gala dem jungen, unbekannten Künstler Dali. Sie ist sofort fasziniert von seinem Auftreten, seinen Ansichten und seiner Unbekümmertheit. Auch Salvatore wird von Galas Charme gefangen genommen. Allerdings ist er 10 Jahr jünger als sie und zudem ist sie verheiratet. Was nimmt im Sommer 1929 seinen Anfang?

Salvatore Dali ist wohl nicht nur Kunstliebhabern ein Begriff. Er malte unter anderem auch Uhren in allen möglichen Variation. Mal schwebend, mal fließend und für ihn war es eine Form der Verarbeitung von Einsteins Relativitätstheorie. „Die Beständigkeit der Erinnerung“ gilt als bekanntestes seiner Werke. In welcher Form Gala ihm half, dass er tatsächlich zur Berühmtheit wurde, das beschreibt die Autorin Sylvia Frank in ihrem Roman „Gala und Dali – Die Unzertrennlichen“. Das macht sie in einer so lebendigen Sprache, dass ich wirklich beeindruckt war. Auch ihre Recherchen waren ausgiebig. Keineswegs gab sie sich mit Halbwahrheiten zufrieden.

Nicht nur die ausführlichen Berichte über Ereignisse gefielen mir. Ebenfalls die Tatsache, dass Salvatore und Gala trotz ihrer Armut immer an das große Ziel glaubten. Und später dann nie vergaßen, wo sie her kamen. Die Zeit war eine andere als heute und für uns kaum vorstellbar. Nur dann, wenn sie so klar gezeichnet wird, dann kann ich mich bestens in die Vergangenheit zurück fühlen.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

606
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In der Wüste Nevadas befindet sich ein Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn. Hier findet einmal im Jahr ein Softballspiel statt. Mitarbeiter gegen eine Mannschaft aus dem Hochsicherheitstrakt spielen gegeneinander. ...

In der Wüste Nevadas befindet sich ein Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn. Hier findet einmal im Jahr ein Softballspiel statt. Mitarbeiter gegen eine Mannschaft aus dem Hochsicherheitstrakt spielen gegeneinander. Ein Bus mit Kindern und Ehefrauen der Beschäftigten ist fast schon vor der Tür, als ein Schuss die freudige Erwartung aller Beteiligten jäh stoppt. Die Chefin des Gefängnisses wird angerufen und muss sich entscheiden. Entweder lässt sie die Türen öffnen und 606 Häftlinge können unbehelligt fliehen, oder sie nimmt den Tod der Businsassen billigend in Kauf. Die Entscheidung fällt ihr schwer, sie entschließt sich dann aber, die gefährlichen Männer freizulassen. Die Jagd beginnt.

Angeblich stammt die Autorin Candice Fox aus einer exzentrischen Familie. 606 belegt das eindrücklich. Solche Figuren und Charaktere zu erfinden, das kann nicht jeder. Das Buch hat mich direkt am Anfang angesprochen und das Lesen war mir ein spannendes Vergnügen. Dabei gibt es zwei markante Erzählstränge. Ein „Schwerverbrecher“ namens John Kradle, der laut eigener Aussage unschuldig inhaftiert wurde und die Aufseherin Celine Osbourne. Die wiederum erlebte vor Jahren ein Trauma und sobald sie John sieht, bewegen sich ihre Trigger. Sie verabscheut ihn und ist von seiner Schuld überzeugt.

Es gibt nur hin und wieder mal einen Thriller, den ich ohne Abstriche empfehle. 606 ist so einer. Er beginnt mit einer steilen Spannungskurve nach oben und diese hält sich bis zum Schluss. Die Wendungen sind überraschend aber nicht völlig unrealistisch. Zuweilen gibt es auch brutale Szenen, aber gut, ohne geht es bei Thrillern nicht. Eine seitenweise Schilderung von Sexpraktiken entfällt total und auch das machte mir das Buch sympathisch. Ein lesenswertes Buch für alle, die spannende Unterhaltung mögen.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

So lebten, liebten und litten die Menschen im 11. Jahrhundert

Im Schatten der Krone
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Das Buch beschreibt Geschehnisse aus dem 11. Jahrhundert. Zu der Zeit war es Witwen nicht gestattet, erneut zu heiraten. Und das galt für Frauen jeden Alters, also auch für sehr junge. Wie gut, dass Richenza ...

Das Buch beschreibt Geschehnisse aus dem 11. Jahrhundert. Zu der Zeit war es Witwen nicht gestattet, erneut zu heiraten. Und das galt für Frauen jeden Alters, also auch für sehr junge. Wie gut, dass Richenza das Verbot umgehen und den jungen Grafen von Lenzburg, Ulrich, heiraten durfte. Und noch besser war, dass sie sich liebten. Das war eine sehr seltene Grundlage einer Ehe. Richenza und Ulrich hielten zusammen, es kamen Kinder und die Grafschaft wurde groß und prächtig. Bis dann einige Dinge geschahen, welche die Eheleute auf harte Proben stellte.

„Im Schatten der Krone“ gefiel mir ausgesprochen gut. Die Charaktere entwickeln sich kontinuierlich weiter, wie es halt im Leben so ist. Richenza, zunächst als stur dargestellt, öffnet sich immer mehr und ich mochte sie sehr. Und ihr junger Ehemann, der Ulrich, galt als schüchtern und stets hinter seinem großen Bruder zurück. Auch das änderte sich mit der Zeit. Dorothe Zürcher zeichnete alle Akteure realistisch und auch die Änderungen im Verhalten kamen langsam und erst mit den Jahren.

Die Lenzburg gibt es tatsächlich und Frau Zürcher stellte dort dieses Buch in einer Lesung vor. Sie wurde vor über 1000 Jahren erbaut und Graf Ulrich war der letzte Lenzburger. Er vererbte die Burg an Kaiser Friedrich I. Neben den Fakten zur Geschichte schreibt Frau Zürcher viel über das Leben am Hof. Aber auch die vielen Streitigkeiten zwischen Kirche und Herrscher vermittelt sie eindrucksvoll. Die Spannung bleibt ebenfalls nicht zu kurz. Erwähnenswert ist auch das geschmackvolle Cover. Dass die Autorin sich wieder durch ihre genaue Recherche hervortut, zeichnet sie im besonderen Maße aus. „Im Schatten der Krone“ war eins meiner Lesehighlights im Jahr 2021 und ich hoffe und wünsche, dass es noch mehr Beachtung findet.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Ein spannendes Buch über Melisende, die Königin von Jerusalem

Die Mission des Kreuzritters
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Im Jahr 1129 war König Balduin II. Herrscher über Jerusalem. Da er keine Söhne hatte, sollte seine älteste Tochter Melisende den Thron erben. Das konnte sie aber nur, wenn sie einen entsprechend geschulten ...

Im Jahr 1129 war König Balduin II. Herrscher über Jerusalem. Da er keine Söhne hatte, sollte seine älteste Tochter Melisende den Thron erben. Das konnte sie aber nur, wenn sie einen entsprechend geschulten Ehemann zur Seite hat. So dachte Balduin. Aber seine Tochter widersprach ihm ausdrücklich. Wenn sie schon heiraten muss, dann nur einen Mann, den sie liebt. Ihr Vater lässt sich nicht umstimmen und Melisende flieht vor Vater und Bräutigam in die Fremde. Nach ihrer Gefangennahme schickt König Balduin den Tempelritter Raol de Montalban auf die Suche nach ihr. Ein gefährliches Abenteuer liegt vor dem Ritter und der Königstochter.

Ulf Schiewes Bücher gefallen mir so gut, weil er sich einer lebendigen Sprache bedient. „Die Mission des Kreuzritters“ ist spannend geschrieben und zugleich lebt es von historischen Fakten, die mir so nicht bekannt waren. Melisende war ja tatsächlich Königin von Jerusalem und setzte sich damals schon gegen viele Widrigkeiten durch. Bereits damals war Jerusalem ein hart umkämpfter Ort. Viele Männer starben auf dem Weg zur Heiligen Stadt. Das und noch etliche Fakten mehr, beschreibt Herr Schiewe sehr genau.

Was mir ganz besonders gut gefiel, das waren die Beschreibung von Stätten und Landschaft. Etwa die Geburtskirche in Bethlehem erstand beim Lesen vor meinem geistigen Auge. Das gilt ebenfalls für Jerusalem und seine Gassen und Gebäude, wie etwa der Palast des Königs. Der Blick in Ebenen und über Hügel, die duftenden Blumen, ja, auch das konnte ich riechen und sehen. So ist das, wenn ich völlig in einem guten Buch versinke.

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