2 Mal 35 Jahre
FreiheitDas Buch "Freiheit" beginnt mit einer Schilderung. Einer Schilderung des 09.11.1989, als die Grenzen zwischen Ost- und Westberlin geöffnet wurden. Dann geht es chronologisch weiter. Ihre ersten Jahre in ...
Das Buch "Freiheit" beginnt mit einer Schilderung. Einer Schilderung des 09.11.1989, als die Grenzen zwischen Ost- und Westberlin geöffnet wurden. Dann geht es chronologisch weiter. Ihre ersten Jahre in Hamburg, der Umzug ihrer Eltern nach Ostdeutschland und ihre Jugend in der Diktatur. Zunächst gab es noch keine Mauer. Die kam dann am 13. August 1961 und für die Familie brach eine Welt zusammen. Das kann nur jemand nachempfinden, der es selbst erlebte.
Ihre Kindheit und Jugend verlebte Frau Merkel in Ostdeutschland. Hier absolvierte sie auch ihr Studium und erst nach dem Mauerfall begann ihr politisches Engagement. Sie berichtet von Detlev Karsten Rohwedder, der als Präsident der Treuhandanstalt von einem Heckenschützen ermordet wurde. In seinem eigenen Zuhause, von der Gruppe der RAF. Warum es geschah weiß bis heute kein Mensch.
Auch wenn der Mauerfall zunächst nur freudig begrüßt wurde. Es kam das Erwachen und das dauerte nicht lange. Hohe Arbeitslosenzahlen, da keine Arbeitsplätze vorhanden waren und Immobilien, die verschleudert wurden. Nein, so hatten sich die Menschen in der DDR die Wiedervereinigung nicht vorgestellt. Unzufriedenheit breitete sich aus.
Das Buch besteht aus drei Kapiteln. Hier werden jeweils vier Jahre ihrer Kanzlerschaft näher betrachtet. Wie es leider üblich ist, wurde sie als Politikerin heftig kritisiert. Vor allen Dingen im Jahr 2015, als sie die Grenzen für Geflüchtete öffnen lies. Mir zeigt es aber, dass sie ein empathischer Mensch geblieben ist und das Grundgesetz ernst nimmt.
Zwei Jahre gemeinsamer Arbeit mit ihrer engsten Vertrauten Beate Baumann dauerte das Schreiben an dieser Biographie. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt und Frau Merkel lässt zu, dass Leser sie ganz privat erleben dürfen. Nein, ich war nie ein großer Fan von ihr und werde auch diese Partei nicht wählen. Aber ich sehe in ihr eine empathische Frau, die viel Kritik einstecken musste. Und das bis heute. Sie hat aber ihr Herz am rechten Fleck und setzte sich gekonnt gegen ihre Widersacher durch.
Ja, nach dem Lesen des Buches habe ich Achtung vor dieser Frau. Im Epilog schreibt sie, was das Wort Freiheit für sie bedeutet. Auch das ist für mich nachvollziehbar. Die Fotos im Anhang schaute ich mir gerne an. Auch sie zeugen von der ganz privaten Angela. Ich hoffe und wünsche, dass sie noch etliche Jahre mit ihrem Mann erleben kann.