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Veröffentlicht am 17.03.2021

Nach "Funkenflug" ein weiteres Highlight des Autors

Das Wunder von Dünkirchen
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In dem Buch „Das Wunder von Dünkirchen“ schreibt der Autor, wie der Westfeldzug begann. Im Jahr 1940 als Hitler seine Nachbarn überfiel und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Nein, die Länderchefs ...

In dem Buch „Das Wunder von Dünkirchen“ schreibt der Autor, wie der Westfeldzug begann. Im Jahr 1940 als Hitler seine Nachbarn überfiel und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Nein, die Länderchefs glaubten nicht daran und wiegten sich in Sicherheit. Dass dies ein fataler Fehler war, merkten sie leider viel zu spät. Zum Glück konnten doch noch über 300.000 eingekesselte Soldaten aus Dünkirchen gerettet werden. Und das mit der Hilfe vieler Laien und unter Einsatz ihres Lebens. Es ist nicht zu ermessen, wie der Zweite Weltkrieg endete, wäre diese Maßnahme nicht erfolgreich gewesen.

„Das Wunder von Dünkirchen“ ist das zweite Buch, welches ich von diesem Autor lese. Das andere ist übrigens jetzt als Taschenbuch erschienen und trägt den Titel „Funkenflug“. Beide Werke zeugen von akribischer Recherche und einem verständlichen und bildhaften Erzählstil.

Ja, im Sommer 1940 wurde klar, dass der „Führer“ größenwahnsinnig war. Wer das vorher nicht wahrhaben wollte, jetzt kam die Erkenntnis für viele zu spät. In dem Buch schreibt Hauke Friederichs, welche Sorgen Anna Seghers hatte, da sie keinen Verlag für ihren neuesten Roman fand. Er zitiert ebenfalls Tagebucheinträge von Astrid Lindgren und berichtet von den Sorgen der Eltern Anne Franks. Dass der König von Belgien feige die Seiten wechselte und den Tod etlicher seiner Landsleute billigend in kauf nahm, ist ebenfalls ein Thema.

Besonders spannend war für mich die Tatsache, dass Hitler in unmittelbarer Nähe meines Wohnortes das „Felsennest“ erbauen ließ. Er war also nur wenige Kilometer von hier entfernt. Das schockte mich tatsächlich und ich werde den mir bis dato unbekannten Ort besuchen. Ja, die Eifel war ein Nest der Anhänger Hitlers und bis heute gibt es hier Hochburgen der Nazis. Mich freute sehr, dass Herr Friederichs das Buch von Erika Mann erwähnte und auch dessen Inhalt skizzierte. Es heißt „Wenn die Lichter ausgehen“ und ich empfehle es ausdrücklich.

Am Ende des Buches stehen Erklärungen für Abkürzungen, ein Glossar, Erklärung von außergewöhnlichen Begriffen und Fremdwörtern sowie eine umfangreiche Auswahl von weiterführender Literatur. Dass ich für dieses Buch eine Leseempfehlung gebe, ist für mich selbstverständlich.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Der Stil Frau Manns erinnert an ihren Vater, sehr schön

Wenn die Lichter ausgehen
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In dem Buch „Wenn die Lichter ausgehen“ schreibt Erika Mann, wie das „Leben unterm Hakenkreuz“ gestaltet war. Sie führt die Leser in eine Universitätsstadt in Deutschland und der Name bleibt ihr Geheimnis. ...

In dem Buch „Wenn die Lichter ausgehen“ schreibt Erika Mann, wie das „Leben unterm Hakenkreuz“ gestaltet war. Sie führt die Leser in eine Universitätsstadt in Deutschland und der Name bleibt ihr Geheimnis. 10 Kurzgeschichten schrieb sie und es wird offenbar, was Menschen damals erlebten. Es gab Verzweifelte, die plötzlich „minderwertig“ und in Deutschland nicht erwünscht waren, Denunzianten, die sich von der Bespitzelung Vorteile erhofften und Menschen, die auch in diesen Wirren ihre Humanität nicht verloren.

Erika Mann hatte das Glück, dass sie früh genug in die USA einreisen durfte. Ihr Bruder Klaus sowie die Eltern halfen von dort aus vielen ihrer Freunde, die ebenfalls die Republik verlassen mussten. Dieses Buch erschien bereits im Jahr 1940 in den USA, fand dort aber nicht viel Beachtung. Erst am Anfang des 21. Jahrhunderts wurde es in deutscher Sprache veröffentlicht. Eigentlich sollte das Werk den Titel „Tatsachen“ haben, denn alles, was hier geschrieben ist, entspricht der Realität. Sie hätte viel mehr Geschichten schreiben können, aber das würde den Leser mit der Zeit langweilen, so dachte sie.

Mir gefiel das Buch sehr gut. Damals war auch Sprache ein Werkzeug, Botschaften zu vermitteln. Sie war in der Beziehung ganz die Tochter des berühmten Vaters. Die Geschichten sind berührend und passen (leider) auch in die heutige Zeit. Frau Mann war es wichtig, dass sie nur das zum Thema nahm, was den Durchschnittsbürger betraf. Nein, nicht alle waren diskriminierend und nicht alle im Widerstand tätig. Es war der Autorin wichtig, diese Tatsachen zu berücksichtigen. Niemals verallgemeinern und mit dem Finger auf unbedarfte Menschen zeigen.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Spannender als ein Thriller

Die Heilung der Welt
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Der Autor führt uns durch die Geschichte über die Dauer von nahezu 8 Jahrzehnten. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht alleine auf medizinischen Entdeckungen sondern auch auf Erfindungen, die bis heute unser ...

Der Autor führt uns durch die Geschichte über die Dauer von nahezu 8 Jahrzehnten. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht alleine auf medizinischen Entdeckungen sondern auch auf Erfindungen, die bis heute unser Leben mitgestalten. Die Rede ist unter anderem von der ersten Weltausstellung in London, der Erfindung von Eisenbahn und Fotografie sowie Berichte über Semmelweis, Koch und Morton.

„Die Heilung der Welt“ wurde von einem Mann geschrieben, der sowohl Mediziner als auch Historiker ist. Sein Buch fesselte mich, weil er historische Persönlichkeiten so ganz anders als „normal“ porträtierte. Er berichtet über Fakten, die so nicht bekannt sind und das gilt auch für die Anfeindungen durch Kollegen unter anderem bei Semmelweis. Wussten Sie, wer das erste „Selfie“ machte oder warum die Fotografie so wichtig für die Medizin ist?

Dass Hygiene und hier besonders das Waschen der Hände überlebenswichtig ist, wird nicht erst seit Corona vermittelt. Es war Herr Semmelweis, der dadurch die Todeszahlen der jungen Mütter im Kindbett drastisch verringerte. Heute ist es ganz normal, dass Patienten bei Operationen eine Narkose erhalten. Ein Segen, der heute zwar selbstverständlich jedoch ohne Erfindung des Äthers nicht möglich wäre.

Einige Persönlichkeiten erwähne ich, da ihr Leben und ihre Werke den meisten Menschen bis heute bekannt sind. Da ist die Krankenschwester Florence Nightingale, die durch den Krimkrieg auf das Leid der Soldaten aufmerksam wurde. Während dieses Krieges gab es zudem eine Premiere, nämlich die der Kriegsberichterstattung. Hier begann „Die Macht der Medien“, welche (leider) bis heute anhält. Charles Darwin, Henry Dunant und Hodkin gehören auch zu den Persönlichkeiten, die im Buch einen Platz fanden.

Dann noch etwas zum Thema impfen. Wer weiß denn von den Gegnern, dass der Deutsch-Französische Krieg durch das Impfen der Soldaten entschieden wurde? Es starben damals mehr Männer durch die Pocken als durch den Feind. Deutsche Soldaten wurden alle geimpft, während die französische Regierung keinen wert darauf legte.

Vor jedem neuen Thema wurde ein Foto eines Ereignisses oder des Forschers gestellt. Danach folgt die Beschreibung der Erkrankung, dann die Vita des Forschers und die harte Zeit von den ersten Tests bis zum Durchbruch. Dabei kommen aber auch andere Ereignisse des betreffenden Zeitraums zur Sprache. Am Ende folgen dann Anmerkungen des Autors sowie Verweise auf die Quellen. Die Fußnoten werden ebenfalls erklärt und es folgen Bildnachweise sowie Namens- und Sachregister. Keine Frage, das Buch ist ein Muss für jeden, der mitreden möchte, wenn es um den Segen aber auch den „Fluch“ der Industrialisierung geht.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Extrem spannend, wahrlich ein Thriller

Der Todesbote
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Anna hat sich jetzt, ein Jahr nach ihrer Entführung, ein wenig erholt. Sie fühlt sich durch die Police relativ sicher und ahnt nicht, wie gefährdet sie tatsächlich ist. Mehrere Angriffe auf ihr Leben lassen ...

Anna hat sich jetzt, ein Jahr nach ihrer Entführung, ein wenig erholt. Sie fühlt sich durch die Police relativ sicher und ahnt nicht, wie gefährdet sie tatsächlich ist. Mehrere Angriffe auf ihr Leben lassen sie jedoch vorsichtiger werden und ihre Angst kehrt auch zurück. Leider geht sie nicht zu Polizei sondern denkt, dass sie sich selbst beschützen kann.

„Die Komplizin“ was schon nervenaufreibend spannend und in diesem Buch hat die Autorin Ellen Puffpaff nochmals einen drauf gesetzt. Nicht nur, dass es Überraschungen gab, die ich so niemals ahnte. Auch die vielen Spannungsbögen hören nicht auf. Sobald ich dachte, puh, jetzt erst mal ausruhen, schwupps, war die nächste unglaubliche Szene da. Und nein, niemals übertrieben sondern stets realistisch dargestellt. Viele Dialoge sorgen für Abwechslung und die Beschreibung ließ bei mir immer wieder die oft erwähnten „Bilder im Kopf“ entstehen. Auch die Psyche der handelnden Personen wird glaubhaft dargestellt. Warum handelt die Person so? Was treibt sie an? Ein tolles Buch, welches ich unbedingt empfehle. Wie gut, dass es auch noch einen dritten Band geben wird.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Auch der zweite Band ist lesenswert

Die Stärke der Töchter
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Auch im zweiten Band der Falkenbach-Saga geht es hoch her. Im Jahr 1937 dreht sich alles um den neuen ersten Mann im Reich, „Herrn Hitler“. Aber auch die Vergangenheit der drei Firmenchefs holt diese immer ...

Auch im zweiten Band der Falkenbach-Saga geht es hoch her. Im Jahr 1937 dreht sich alles um den neuen ersten Mann im Reich, „Herrn Hitler“. Aber auch die Vergangenheit der drei Firmenchefs holt diese immer wieder ein und Paul-Friedrich mag die neuesten Erkenntnisse überhaupt nicht. Als er seine Vermutungen mit Wilhelm Lehmann besprechen möchte, muss er die Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Wilhelm hat einen Schwächeanfall und daran ist sein Sohn Leopold nicht unbeteiligt. Und dann gibt es auch noch die Situation der Juden. Als Wilhelmine hört, dass ihre Nachbarn gezwungen werden sowohl Haus als auch Grundstück zu verkaufen, ist sie entsetzt. Erst jetzt erkennt sie, wie gefährlich die neue Partei ist und dass sich keineswegs nur ein Segen für Deutschland sein kann.

Nachdem ich mit Begeisterung den ersten Band der Saga Falkenbach las, freute ich mich auf diese zweite Folge. Und nein, ich wurde nicht enttäuscht. "Die Stärke der Töchter" beschreibt Hitlers Streben nach Allmacht und wie seine Handlanger ihm dabei helfen. Die Wehrmacht rüstet auf und etliche Fabriken sollen zur Herstellung von Waffen umgerüstet werden. Und das alles, weil das Bestreben nach Frieden an erster Stelle steht. So argumentieren die Adjutanten des „Führers“. Die Autorin schreibt auch, wie schwer es Menschen haben, die den Wahnsinn erkennen und Widerstand leisten möchten. Alle schweben in Lebensgefahr, da sie jederzeit von Nachbarn oder sogenannten „Freunden“ denunziert werden können. Auch mit dem zweiten Band der Falkenbach-Saga schaffte Ellin Carsta ein wichtiges Zeugnis deutscher Geschichte.

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