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Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein wertvolles Buch über eine gefährliche Flucht

Die Nackten fürchten kein Wasser
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Omar ist jung und sieht in Afghanistan keine Perspektive. Als Übersetzer und Fahrer auch von Deutschen weiß er, dass ihn nur die Ausreise nach USA vorwärts bringen kann. Seine Anträge werden aber immer ...

Omar ist jung und sieht in Afghanistan keine Perspektive. Als Übersetzer und Fahrer auch von Deutschen weiß er, dass ihn nur die Ausreise nach USA vorwärts bringen kann. Seine Anträge werden aber immer wieder abgelehnt. Zwei Jahre kämpft er und jetzt steht sein Entschluss fest. Mit der Hilfe von Schleusern muss er sich auf den gefährlichen Weg nach Europa begeben.

Oh ja, es gibt ihn. Den Staatsangehörigkeitsbonus. Will sagen, dass es bei der Anerkennung von Geflüchteten nicht auf den Grund der Flucht ankommt, sondern darauf, aus welchem Land der Antragsteller stammt. Wer kennt diese Situation besser als jemand, der diese Situation hautnah erlebte? Matthieu Aikins ist Autor des Buches „Die Nackten fürchten kein Wasser“. Als Kriegsreporter lernte er den jungen Mann namens Omar kennen und schätzen. Ja, sie verbindet eine Freundschaft.

Beim Lesen des Buches wurde ich sehr schnell in eine Welt entführt, die so gar nicht meiner Lebenssituation entspricht. Der Autor verstand es, mir vor Augen zu führen, wie dankbar ich sein darf. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Herr Aikins sich gemeinsam mit weiteren Flüchtlingen auf die weite und gefährliche Reise nach Europa machte. Seine Erlebnisse niederzuschreiben und das in einer Form, die mich als Leser mitzieht, verdient meine Achtung.

Das Buch liest sich wie ein Spannungsroman, ist aber bittere Wahrheit und das macht es so berührend. Aber auch das Cover wurde stimmig und zu diesem ernsten Thema passend gewählt. Fünf Sterne plus und eine klare Leseempfehlung gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Ein Schweinchen namens Daphne

Der Tote im Zoo
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„Der Tote im Zoo“ verlangt der Ermittlerin Inga Haarmann so einiges ab. Dabei ist es ihr erster Fall in der neuen Dienststelle und so richtig kennt sie sich mit den Gegebenheiten vor Ort nicht aus. Aber ...

„Der Tote im Zoo“ verlangt der Ermittlerin Inga Haarmann so einiges ab. Dabei ist es ihr erster Fall in der neuen Dienststelle und so richtig kennt sie sich mit den Gegebenheiten vor Ort nicht aus. Aber was soll´s. Sie wollte den Wechsel und gibt ihr Bestes. Dabei ist der erste Blick auf den Toten absolut nicht für schwache Nerven geeignet. Und da gibt es auch noch einen Aufruf von Tierschützern, die mit der Haltungsform eines Zoos absolut nicht einverstanden sind.

Neben solider Spannung gefielen mir die Dialoge der Akteure gut. Der Fall war nachvollziehbar und es gab kein übertriebenes Blutvergießen. Die Autorin brachte mich immer wieder dazu, das ich voreilige Schlüsse zog und den Mörder schon sehr bald überführte. Dann kam allerdings eine Wendung, mit der ich so gar nicht rechnete. Und das war gut. Denn wenn ich schon im Mittelteil des Buches weiß, wer der Täter ist, dann lege ich das Werk zur Seite.

Sehr gut gelungen ist auch das Cover. Das kleine Schwein Daphne ist nun mal die „Hauptperson“ des Buches und perfekt in Szene gesetzt.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Marie gab nie auf

Die Frau des Blauen Reiter
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Durch „Die Frau des blauen Reiter“ lernte ich eine mir unbekannte Malerin kennen. Marie Franck setzte sich zuvor gegen ihren Vater durch. Dieser dachte zunächst gar nicht daran, seine Tochter bei ihren ...

Durch „Die Frau des blauen Reiter“ lernte ich eine mir unbekannte Malerin kennen. Marie Franck setzte sich zuvor gegen ihren Vater durch. Dieser dachte zunächst gar nicht daran, seine Tochter bei ihren Berufsplänen finanziell zu unterstützen. Auch seine Ehefrau wollte lieber, dass Marie heiratet und ihrem zukünftigen Mann eine fürsorgliche Ehefrau ist. Als Marie dann auch noch den Künstler Franz Marc kennenlernt und ihre Zukunft mit ihm verbringen möchte, bricht für die Eltern eine feine, heile Welt zusammen. Marie muss hart und lange kämpfen, damit sie sich ihre Lebensträume erfüllen kann.

Als Marie ihrem Vater offenbarte, dass sie Kunst studieren möchte, fielen seine Gesichtszüge zusammen. Sofort dachte sie nur an einen Bleistift und ihr Skizzenheft. Sie hätte ihn so gerne gezeichnet, traute sich dann aber doch nicht. So beginnt die Biographie und zeigt deutlich, wie sehr Marie mit der Malerei verbunden war. Nicht nur der Herzenswunsch zum Studium ihres Traumberufs kostete sie viel Geduld. Auch, oder noch viel mehr gilt dies für ihren Wunsch, als Ehefrau von Franz Marc durchs Leben zu gehen. Sie liebte diesen Mann sehr und das hatte einige Gründe.

Die Autorin Heidi Rehn recherchierte aufwendig und gibt ihre Quellen an Schluss des Buches an. Sicher musste sie oft improvisieren, denn die ersten Jahre von Marie sind kaum belegt. Zu späteren Jahren, wie etwa der Vereinigung „Der blaue Reiter“, gibt es mehr zu erfahren. Ich las den Roman gerne und das, obwohl mir die Ausführlichkeit der Erzählung zuweilen sehr langatmig vorkamen.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Spannende Ermittlungen in Brasilien

Tot ist sie dein
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Den Anblick wird Veronica Torres so schnell nicht vergessen. Vor ihren Augen stürzt sich eine junge Frau aus dem Fenster in den Tod. Und das nicht irgendwo, sondern in der Polizeidienststelle von Sao Paulo. ...

Den Anblick wird Veronica Torres so schnell nicht vergessen. Vor ihren Augen stürzt sich eine junge Frau aus dem Fenster in den Tod. Und das nicht irgendwo, sondern in der Polizeidienststelle von Sao Paulo. Kurz vorher sprach Veronica noch mit der Frau. Dabei viel ihr auf, dass die Haut um deren Mund übersät war mit Pusteln und Plaque. Wer war sie und warum wollte sie sterben? Veronica ist zwar nur Assistentin, ermittelt aber trotzdem mit Feuereifer. Dass sie sich dabei in Gefahr bringt, das interessiert sie nicht.

„Tot ist sie dein“ ist schon recht makaber. Beim Lesen hatte ich ein ganz mulmiges Gefühl. Die Story fängt langsam an und entwickelt sich danach immer rascher. Immer wieder gibt es neue Aspekte, die den eigentlich sicheren Täter unschuldig sein lassen. Spannung erzeugen, das können die Autoren sehr gut. Und sie haben Ahnung von dem, was sie schreiben. Auch wenn diese sehr genauen Schilderungen von Leichenschau und anderen unglaublichen Aktionen für mich nicht hätten sein müssen.

Nicht nur die suche nach einem Täter ist Thema des Thrillers. Hier geht es auch um die Beziehung zwischen Veronica und ihrem Mann Paulo. Zudem gibt es noch einen zweiten Erzählstrang, bei dem ein Massenmörder sein Unwesen treibt. An Spannung fehlt es also nicht, wobei mir die bildhaften Ausführungen über die Taten dann doch zu ausführlich waren. Wer sich für Blut und Brutalität begeistern kann, der wird den Thriller mögen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Spannender Thriller mit Tiefgang

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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„Ihr stummer Schrei“ ist weit mehr, als ein spannender Thriller. Er beschreibt die Suche nach Mördern, die vor einem Jahrzehnt ihr Unwesen in einem Internat trieben. Hier lebten Kinder, deren Eltern nicht ...

„Ihr stummer Schrei“ ist weit mehr, als ein spannender Thriller. Er beschreibt die Suche nach Mördern, die vor einem Jahrzehnt ihr Unwesen in einem Internat trieben. Hier lebten Kinder, deren Eltern nicht für sie sorgen konnten oder wollten. Das Verbrechen wurde publik, als Archäologen bei Grabungen auf Menschenknochen stießen, die keineswegs aus dem Mittelalter stammten. Niemand weiß besser, wie es den Kindern des Internats ging, als die Ermittlerin Kim. Sie will die Täter finden und sie ihrer gerechten Strafe zuführen. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr.

Kim ist ein Beispiel für Menschen, die trotz einer leidvollen Kindheit ihren Weg gehen. Darin besteht für mich die Botschaft des Thrillers. Aber das Buch hat viel mehr Aussagen. Die Spannung steigt langsam und bleibt bis zum Schluss bestehen. Auch die Auflösung ist gut durchdacht und war für mich so nicht vorhersehbar. Mir gefielen nicht nur die zahlreichen Wendungen. Auch die Darstellung menschlicher Tragödien ist gelungen. Hin und wieder waren mir die Beschreibung der Tathergänge allerdings zu brutal.

Dieses Mal gefällt mir aber auch der Titel des Thrillers besonders gut. Er passt hervorragend zur Handlung und verdeutlicht, zu welchen außerordentlichen Handlungen Menschen fähig sind. Der Übersetzerin Elvira Willems gratuliere ich zu ihrer sehr guten Arbeit. Endlich mal wieder ein Buch, welches die Bezeichnung Thriller verdient.

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