Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2024

Diese Parallelen sind erschreckend

Die Entscheidung
0

Für mich schlicht nicht nachvollziehbar, was damals vor aller Augen geschah. Wie konnte es sein, dass so viele Menschen sehenden Auges ins Verderben stürzten? Wer verhalf den Faschisten zur Macht und war ...

Für mich schlicht nicht nachvollziehbar, was damals vor aller Augen geschah. Wie konnte es sein, dass so viele Menschen sehenden Auges ins Verderben stürzten? Wer verhalf den Faschisten zur Macht und war mitverantwortlich für den Untergang des Reiches? Jens Bisky schlüsselt alle Fragen akribisch auf und zeigt deutlich, wie es zur Katastrophe kam. Er lässt viele Zeitzeugen sprechen. Dazu zählen unter anderem Politiker und Journalisten. Aber auch Schöpfer von guter Literatur und Juristen dürfen ihre Meinung vertreten.

Nicht alleine die Tatsache, welche Ereignisse in der Vergangenheit zum Untergang der Demokratie führte, machte mich sprachlos. Nein, es ist die Gegenwart. So viele Parallelen gibt es und ich habe Angst davor. Können wir unsere Demokratie vor diesen Demagogen schützen? Ist es der Anfang vom Ende oder doch nur eine kurze Episode, die rasch im Sande verläuft?

Das Buch „Die Entscheidung“ ist sehr dick und nein, es liest sich keineswegs wie ein kurzweiliger Roman. Wer sich allerdings tatsächlich für unsere Vergangenheit interessiert, der muss #DieEntscheidung mehrmals lesen oder hören. Das fällt nicht schwer, da der Sprecher Omid-Paul Eftekhari das Lesen des Buches perfekt vermitteln konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2024

Sie können es auch ohne geschulte Ermittler

Der Weihnachtsmordclub
0

Okay, dass Kari Blom nicht auf der Insel ist, war eigentlich klar. Sie möchte Weihnachten mit ihren Liebsten feiern. Aber dass alle Verwandten der Häkeldamen ihr Kommen zum Fest absagten? Nein, das geht ...

Okay, dass Kari Blom nicht auf der Insel ist, war eigentlich klar. Sie möchte Weihnachten mit ihren Liebsten feiern. Aber dass alle Verwandten der Häkeldamen ihr Kommen zum Fest absagten? Nein, das geht gar nicht. Hier ist schnelles Handeln angesagt. Die Damen möchten nicht alleine feiern und verabreden sich zum Beisammensein am Heiligen Abend. Dass sie vorher noch einen brisanten Fall lösen müssen, nun ja, damit haben sie nun wirklich nicht gerechnet. „Der Weihnachtsmordclub“ dreht zur Höchstform auf.

Die Proben zum Krippenspiel könnten nicht besser laufen. So harmonisch und ganz ohne Zank und Streit. Bis es dann tatsächlich eine Tote zu beklagen gibt. War es ein Unfall, oder doch Mord? Die Häkeldamen sind sich zunächst nicht sicher. Aber nur zunächst. Schon bald wissen sie, dass es Absicht war, die junge Frau zu töten.

Endlich kann die Häkelmafia selbstständig ermitteln. Kein Kriminaler ist vor Ort und nur die Damen müssen den Täter überführen. Es schneit auf Sylt und selbst die Polizei schafft es nicht, den Tatort zu begutachten. Wirklich traurig sind die Damen allerdings nicht. Sie ermitteln ganz ohne Hemmungen und kommen damit recht bald den Tätern auf die Spur.

Wenn ich auch die Mordermittlungen um Kari Blom lieber mag, so gefiel mir auch dieses Buch. Die Häkeldamen wuchsen über sich hinaus und können bei ihren Ermittlungen eigentlich auf die Hilfe von Fachleuten verzichten. Aber nur eigentlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2024

Diese mutige Frau hat jegliche Unterstützung verdient

Rebellin der Straße
0

Bekannt als „Kölsche Linda“ weiß sie sehr genau, wovon sie ihn ihrem Buch "Rebellin der Straße" schreibt. Auch wenn sie mittlerweile die Obdachlosigkeit überwunden hat und in einer Wohnung lebt, sie hat ...

Bekannt als „Kölsche Linda“ weiß sie sehr genau, wovon sie ihn ihrem Buch "Rebellin der Straße" schreibt. Auch wenn sie mittlerweile die Obdachlosigkeit überwunden hat und in einer Wohnung lebt, sie hat ihre Vergangenheit nicht vergessen. Das ist auch gut, denn nur sie kann sich in die Obdachlosen hineinversetzen. Kann nachvollziehen, wie sie sich fühlen und weiß genau, welche Steine den Betroffenen vonseiten der Behörden in den Weg gelegt werden. Welch eine mutige Frau.

Beim Lesen des Buches musste ich immer mal wieder innehalten. Wart Ihr wütend auf die Maßnahmen während Corona? Fühltet Ihr Euch in Eurem täglichen Leben eingeschränkt? Dann lest doch bitte, wie Obdachlose diese Zeit erleiden mussten. Ja, ich schreibe bewusst erleiden. Keine Toiletten, kein Ort, an dem man sich waschen konnte. Niemand, der Essen verteilte und auch die medizinische Versorgung war nahezu komplett eingestellt.

Ich lebe in der Provinz und sehe nur hin und wieder einen Obdachlosen, der um ein paar Cents bittet. In Köln sieht das wohl ganz anders aus. Hier wird deutlich, wie die Politik versagte und weiter versagt. Es wäre so einfach, das Leid der Wohnungslosen zu lindern. Wenn, ja wenn es nicht Behördenwillkür gäbe. Was wäre denn so schwer, öffentliche Toiletten zu bauen? In Dänemark gibt es sie an fast jeder Ecke. Nur in Deutschland sind sie zu teuer? Nein, das kann nicht sein.

Linda Rennings legt den Finger in etliche Wunden. Sie macht auf das Leiden von Frauen aufmerksam, die auf der Straße leben müssen. Zu oft sind sie Opfer von gewalttätigen Männern und selbst in Frauenhäusern finden sie keine angemessene Unterstützung. Das Buch nimmt den Leser an die Hand und führt ihn raus aus seinem geschützten Zuhause. In eine Welt, die von Kälte, Angst und Ungewissheit geprägt ist. Wer hier helfen möchte, der sollte sich an Lindas Verein wenden. Unter der Adresse www.hik-koeln.de ist der zu erreichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2024

Klufti in Höchstform

Lückenbüßer (Ein Kluftinger-Krimi 13)
0

„Alles hört auf mein Kommando“ so, oder so ähnlich wird Kluftinger an diesem Morgen seine Mannschaft angesprochen haben. Immerhin ist er ja Polizeipräsident. Wenn auch nur vorübergehend, aber das spielt ...

„Alles hört auf mein Kommando“ so, oder so ähnlich wird Kluftinger an diesem Morgen seine Mannschaft angesprochen haben. Immerhin ist er ja Polizeipräsident. Wenn auch nur vorübergehend, aber das spielt momentan keine Rolle. Er leitet eine Anti-Terrorübung in den Bergen und es läuft sehr gut. Bis, ja bis die Meldung kommt, dass ein Toter gefunden wurde. Ein Kollege, der wohl abgestürzt ist. Auch das neue Buch der Reihe „Lückenbüßer (Ein Kluftinger Krimi 13)“ konnte mich überzeugen.

Kluftinger hat nicht nur die Vertretung des Polizeipräsidenten am Hals. Er soll außerdem auch noch kandidieren. Für den Gemeinderat. Als Lückenbüßer. Wobei ihm die Kandidatur so gut gefällt, dass er sich sicher ist, selbst gegen Langhammer zu gewinnen. Es gibt also viel Aufregung und Stress für Klufti.

Niemand kann das Hörbuch so gut vortragen, wie die beiden Autoren und Martin Umbach. Ich habe mich nicht nur köstlich amüsiert. Die Story hat dieses Mal einen sehr ernsten Hintergrund und ich war von dem Kommissar echt beeindruckt. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Dass es dann zum Schluss noch einen Cliffhanger gibt, okay, damit muss ich leben. Aber für dieses Hörbuch gibt es trotzdem eine ausdrückliche Empfehlung von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2024

Auf den Spuren Thomas Manns

Der Zauberberg, die ganze Geschichte
0

Mit seiner 14jährigen Tochter reist der Ich-Erzähler nach Davos. Während Thomas Mann damals immerhin drei Wochen hier verbrachte, setzte der Autor sich ein Limit von drei Tagen. Diese Zeit muss seiner ...

Mit seiner 14jährigen Tochter reist der Ich-Erzähler nach Davos. Während Thomas Mann damals immerhin drei Wochen hier verbrachte, setzte der Autor sich ein Limit von drei Tagen. Diese Zeit muss seiner Ansicht nach reichen um die Historie des Ortes zu erkunden.

Dass Davos keineswegs schon immer einer der reichsten Orte der Schweiz war, wird auf den ersten Seiten des Romans "Der Zauberberg, die ganze Geschichte" deutlich. Dort ist ein Foto abgebildet, das mich nicht mehr loslässt. Es zeigt zwei kleine Buben, die auf dem Weg zum Sklavenmarkt nach Deutschland sind. Ja, hier gab es tatsächlich noch einen Mann, der armen Familien ihre Söhne abkaufte, um sie zu veräußern. Allein diese Vorstellung, dass es hier einen Kindersklavenmarkt gab, ist grausam.

Zum „Mekka der Schwindsüchtigen“ wurde das Bergdorf erst Jahre später und seinen Ruhm verdankte es zwei Männern. Die beiden zog es in die Höhe und tatsächlich, hier konnten sie ihre TB auskurieren. Danach wurde Davos schnell berühmt und als Ort der Genesung begehrt. Aber nur für Reiche, denn schon damals gab es findige Männer, die wussten, wie man mit dem Leid der Menschen viel Geld verdienen konnte.

Neben der wirklich interessanten Historie des Ortes, schreibt der Autor immer wieder über Anekdoten aus dem Zauberberg von Thomas Mann. Sehr lebendig und mit Humor versehen, fliegen die Seiten des Romans nur so dahin. Es war mir ein Genuss, dieses Werk des zuvor für mich unbekannten Autors zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere