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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2022

Spannender, als ein Kriminalroman

Das rätselhafte Universum
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Es gibt etliche Fragen an Wissenschaftler, die ungelöst sind. Allerdings schreitet auch hier der Fortschritt weiter und was vor 10 Jahren noch unmöglich schien, das gehört heute zur Selbstverständlichkeit. ...

Es gibt etliche Fragen an Wissenschaftler, die ungelöst sind. Allerdings schreitet auch hier der Fortschritt weiter und was vor 10 Jahren noch unmöglich schien, das gehört heute zur Selbstverständlichkeit. Daher ist es wichtig, immer mal wieder neue Bücher zu aktuellen Erkenntnissen zu lesen. „Das Rätselhafte Universum“ gehört dazu.

Im Klappentext steht, dass das Buch spannende Fragen und Erkenntnisse der Wissenschaft allgemein verständlich diskutiert. Das sehe ich nicht so. Es gehört schon eine fundierte Kenntnis der physikalischen Grundsätze dazu, wenn der Leser den Ausführungen von Ilja Bohnet und Thomas Naumann folgen möchte. Spannend sind diese allemal. Die Tatsache, dass das Universum so viel
älter ist, als die Bibel darlegt oder die Erklärungen, was es mit den „dunklen Löchern“ auf sich hat, für mich sind sie spannender als so mancher Krimi.

Gut gefiel mir auch, dass es am Ende nicht nur ein Personen- und Sachregister gibt. Sowohl Abkürzungen als auch allgemein gültige Formeln sind ebenfalls angehängt. Aber ich gebe auch zu bedenken, dass es ein Sachbuch ist, welches sich meiner Meinung nach vornehmlich an Studenten der Physik wendet.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Das Buch hat viele Leser verdient

Wie ich das chinesische Lager überlebt habe
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Gulbahar Haitiwaji ist Uigurin. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Ehemann in Frankreich und das Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist ihre Geschichte einer unglaublichen Odyssee. Als ...

Gulbahar Haitiwaji ist Uigurin. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Ehemann in Frankreich und das Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist ihre Geschichte einer unglaublichen Odyssee. Als Gefangene musste sie nicht nur ein chinesisches Gefängnis ertragen. Auch ein Umerziehungslager war über Monate ihr Aufenthaltsort. Ihrem Mut haben wir es zu verdanken, dass wir dieses aufschlussreiche Buch lesen können.

So grausam können Menschen sein. Leider, leider ist der Umgang der Chinesen mit ihren Landsleuten, den Uiguren, noch längst nicht überall bekannt. Hin und wieder gibt es eine Zeil in der Zeitung oder einen kurzen Bericht im Fernsehen, und das war es dann. Das liegt auch daran, dass Betroffene Angst haben. Und das zu Recht. Sie werden erbarmungslos verfolgt, sobald sie etwas gegen die chinesische Regierung sagen oder schreiben. Und nicht nur die „Missetäter“ selbst sind gefährdet. Auch ihre Angehörigen. Hier gilt noch immer diese unsägliche „Sippenhaft“, und selbst vor der Folter von Kindern machen die Staatsdiener keinen Halt.

Der Name des Ortes Xinjiang war mir geläufig, aber dass dort so viele Umerziehungslager sind, das war mir nicht bekannt. Warum greift die UN nicht ein? Ist es das Geld, welches China immer wieder bezahlt und vielleicht deswegen nicht belangt wird? Wie sieht es mit den Zwangsarbeitern aus? Ist das Motto „Geiz ist geil“ vielleicht ein Konstrukt, welches zu Lasten der ausgebeuteten Menschen in Fernost geht? Meine Bitte an alle, die diese Worte lesen: Nehmt das Buch
„Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ zur Hand. Lest es aufmerksam und überlegt euch danach, wie ihr den Menschen dort helfen könnt. Diese tapfere Frau hätte es verdient. Und auch die Übersetzerinnen Ura Rüenauver und Claudia Steinitz erwähne ich ausdrücklich. Denn auch sie leisteten vortreffliche Arbeit.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Ein gelungenes "Kammerspiel"

Doppelporträt
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Agatha Christie wird 80 und ein passendes Geschenk muss her. Ihr Enkel Mathew gibt ein Porträt in Auftrag, welches von keinem Geringeren als Oskar Kokoschka gemalt werden soll. Zunächst sträubt sich der ...

Agatha Christie wird 80 und ein passendes Geschenk muss her. Ihr Enkel Mathew gibt ein Porträt in Auftrag, welches von keinem Geringeren als Oskar Kokoschka gemalt werden soll. Zunächst sträubt sich der Künstler, sagt dann aber zu. Viel schwieriger für den Enkel ist es, seine Großmutter für diese Aktion zu überreden. Aber auch das schafft er.

Nach langem Zureden steht also fest, dass Agatha Modell und Oskar Kokoschka der Maler, sich treffen. Das Portrait soll nach 6 Sitzungen fertig gestellt sein. Es kann übrigens im Internet bewundert werden. Nicht das Gemälde steht im Vordergrund der Geschichte. Es sind die Unterhaltungen der beiden Hauptdarsteller.

Vor wenigen Wochen las ich einen Roman, der das Verschwinden der Krimiautorin im Jahr 1926 zum Thema hatte. Das gab den Ausschlag für meinen Wunsch, auch „Doppelporträt“ zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sehr lebendig geschrieben und jederzeit dem Wahrheitsgehalt standhaltend, ist es so viel mehr als schlichte Unterhaltung. Beide, sowohl Christie als auch Kokoschka geben Dinge preis, die sie über Jahrzehnte verbargen. Ein hochwertiges Buch für aufmerksame Leser.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Ein Wolf im Schafspelz?

Der Tod der dreckigen Anna
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„Der Tod der dreckigen Anna“ basiert auf Tatsachen. Das Geschehen ereignete sich im Jahr 1974 und zwar in der Nacht zum Heiligen Abend. Eine 72jährige Frau wurde brutal ermordet und die Einwohner des kleines ...

„Der Tod der dreckigen Anna“ basiert auf Tatsachen. Das Geschehen ereignete sich im Jahr 1974 und zwar in der Nacht zum Heiligen Abend. Eine 72jährige Frau wurde brutal ermordet und die Einwohner des kleines Ortes in der Pfalz sind fassungslos. Wie konnte das nur passieren? Wer mag so schlecht sein, diese harmlose Frau so bestialisch zu töten? Es gibt Mutmaßungen und Gerüchte verbreiteten sich schneller als der Schall.

Obwohl der Leser bald weiß, wer die Tat beging, bleibt das Buch spannen. Die Frage ist nämlich, wie es zum Mord kam, was die Beweggründe waren und auf welche Weise die Ermittler ihn aufklären können. Wie immer haben auch hier Journalisten viel mit der Gerüchteküche zu tun. Sie zündeln und der angebliche Täter ist rasch gefunden. Und das nur, weil es immer wieder vorbestrafte Jugendliche gibt. Aber ob die zu einem Mord fähig sind, das interessiert Journalisten nur selten.

Der Humor gefiel mir gut und auch die Beschreibung der Lebensumstände damals ist stimmig. So war das Leben auch in der Eifel und die Eigenarten der Menschen gibt es zum Teil heute noch. Die Ausführungen der Autorin am Ende des Buches runden die Story vollkommen ab. Das Cover ist außerordentlich gelungen. Zeigt es doch ein Motiv, welches mit der Zeit des Romans harmoniert.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Welch ein außergewöhnlich gutes Buch

Wo die Wölfe sind
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Inti Flynn lebt mit ihrer Zwillingsschwester sehr zurückgezogen in den schottischen Highlands. Gemeinsam mit ihren Kollegen möchte sie hier Wölfe ansiedeln. Sie liebt diese Tiere und weiß, welchen Mehrwert ...

Inti Flynn lebt mit ihrer Zwillingsschwester sehr zurückgezogen in den schottischen Highlands. Gemeinsam mit ihren Kollegen möchte sie hier Wölfe ansiedeln. Sie liebt diese Tiere und weiß, welchen Mehrwert sie für die Natur haben. Jedoch sehen das die Einwohner des Ortes nicht so. Inti muss viel Aufklärungsarbeit leisten und dabei wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Aber „Wo die Wölfe sind“ ist so viel mehr, als „nur“ ein Buch über Wölfe.

Inti leidet an einer Krankheit, die äußerst selten ist. Die „Mirror-Touch-Synthesie“ lässt Betroffene den Schmerz erleiden, den ihr Gegenüber im gleichen Moment spürt. Kaum vorstellbar, wie belastend das sein kann. Wer sich näher dazu informieren möchte, der sollte im Netz fündig werden, dann ja, diese Erkrankung gibt es tatsächlich.

Das Buch ist für mich ein weiteres Highlight im Lesejahr 2022. Die Autorin beschreibt ihre Zuneigung zur Natur und hier ganz besonders zu Bäumen. Sie und ihre Schwester lernten vom Vater, mit ihnen zu „reden“. Sie hörten Wurzeln sprechen, wenn sie ihr Ohr auf die Erde legten. Und dann die Zuneigung zu „ihren“ Wölfen. Oh man, kein Mensch schaffte bisher, dass ich mich für diese Tiere interessierte. Dabei lebten sie doch weit vor mir auf dieser Erde und gehörten zum Ökosystem dazu. Bis der Mensch sie ausrottete.

Die schöne Sprache und die vielen Bilder, die beim Lesen in meinem Kopf entstanden, ließen mich wahrhaftig genießen. Ich tauchte ein in die Natur Schottlands und zitterte mit Inti. Auch die Skepsis der Einwohner konnte ich gut verstehen. Selbst die Spannung kam nicht zu kurz. Ein wunderbares Buch, dass ich ohne Abstriche empfehle, der sich für Natur und gute Literatur begeistern kann.

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