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Veröffentlicht am 31.05.2021

Leichte Lektüre für heiße Tage

Der große Sommer
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„Der große Sommer“ erzählt von Friedrich, der gerne den Friedhof besucht. Dort geht er seinen Gedanken nach und die haben immer wieder mit dem Sommer zu tun, den er als 16jähriger bei seinen Großeltern ...

„Der große Sommer“ erzählt von Friedrich, der gerne den Friedhof besucht. Dort geht er seinen Gedanken nach und die haben immer wieder mit dem Sommer zu tun, den er als 16jähriger bei seinen Großeltern verbrachte. Er war kein guter Schüler und Latein sowie Mathe langweilten ihn. Da er bereits eine „Ehrenrunde“ drehen musste, konnte er sich eigentlich keine schlechte Note mehr erlauben. Nun ja, leider waren es wieder die beiden Angstfächer, die seine Versetzung gefährdeten. Wie gut, dass er eine zweite Chance bekam. Er sollte in den Sommerferien lernen und dann die Nachprüfung bestehen. So weit so gut. Dass er aber zu dem Zweck bei seinen Großeltern sein sollte und auf den Familienurlaub verzichten musste, nein, das war nicht gut. Seine Oma liebte er aber vor seinem Großvater hatte er Respekt. Der war streng und kein Mann, der einen Teenager begeistern konnte. Dass es trotzdem ein „großer Sommer“ wurde verdankt er ausgerechnet diesem Mann.

Da ich bereits das Buch „Alte Sorten“ von diesem Autor las, freute ich mich sehr auf dieses Buch. Auch hier war ich von der Sprache beeindruckt, bis auf den Ausdruck „Spasti“, das sollte in keinem Roman erwähnt werden. „Der große Sommer“ zeigt beeindruckend, dass weder permanenter Druck noch Drohung oder Strafe zum Erfolg führen. Das Gegenteil ist der Fall. Kinder und/oder Jugendliche mögen keine Züchtigung für schlechte Noten. Sie wollen freiwillig lernen. Das beschreibt der Autor sehr bildhaft und dass nicht jeder Streich zwingend ein Verbrechen sein muss, ebenfalls. Erste Liebe aber auch erschreckende Erlebnisse, wenn der Freund nach dem Tod seines Vaters abdreht und in die Psychiatrie eingewiesen wird gehören zu diesem Roman. Mir gefielen die „Alten Sorten“ besser, weil ich dabei den Sinn des Erzählten erkannte. Das fiel mir bei „Der große Sommer“ nicht so leicht. Aber vier Sterne hat er allemal verdient.

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Die NSDAP hält Einzug im Palais

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Nahtlos schließt sich dieses Buch dem ersten Band an. Das Palais wurde nach den Vorstellungen Elisabeths renoviert und die kleine Tochter lebt bei ihrem Vater Julius. Bereits im Jahr 1922 stehen aber die ...

Nahtlos schließt sich dieses Buch dem ersten Band an. Das Palais wurde nach den Vorstellungen Elisabeths renoviert und die kleine Tochter lebt bei ihrem Vater Julius. Bereits im Jahr 1922 stehen aber die Zeichen auf Sturm. Eine heftige Währungskrise beutelt nicht nur das Hotel. Deutschland leidet unter den Reparationszahlungen aus dem Ersten Weltkrieg und Parteien der Rechten sind auf dem Vormarsch. Leider kann auch Bruder Paul sich nicht dagegen wehren.

In „Palais Heiligendamm – Stürmische Zeiten“ schreibt die Autorin, wie es den Menschen mit den Wunden des Ersten Weltkriegs ging. Die waren entweder körperlich, also für jedermann sichtbar, oder psychisch. Die seelischen Schäden wurden damals noch nicht als Krankheit gesehen. Die Versorgung mit Therapien gab es nicht in dem Maße, wie heute. Viele Menschen waren arbeitslos und der Verfall der Währung konnte nicht aufgehalten werden. Ist es da verwunderlich, dass es geradezu ein vorbereiteter Boden für die Ansichten der Nationalsozialisten war?

Deutlich wird in diesem Buch auch, dass der Kampf gegen Juden und Kommunisten von vielen mitgetragen wurde. Die Angst vor dem Konzentrationslager oder schmerzenden Repressalien verleitete dann auch zur Denunziation von Nachbarn oder sogar Freunden. In diesem zweiten Band werden auch die Ereignisse des ersten Buches immer wieder erwähnt. Und zwar immer dann, wenn es für den weiteren Verlauf des Geschehens wichtig ist. Aber ich empfehle trotzdem, dass Sie das erste Buch über das Palais Heiligendamm vorher lesen sollten. Es lohnt sich auf jeden Fall. Die Sprache ist lebendig und die Recherche umfangreich. Ich empfand es als sehr angenehm, dass die Autorin ihre eigene Meinung nicht äußerste. So konnte ich mir als Leser ohne Beeinflussung ein Bild der Jahre rund um die „Weimarer Republik“ und das Erstarken Hitlers machen.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Kein Roman im üblichen Sinn

Feenders
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Die Familie Feenders bewirtschaftet einen Bauernhof in Deutschlands Norden. Bis zum Jahr 1935 achteten sie kaum auf die Politik. Allerdings wurde dann Theo abgeholt, von der Gestapo und mit dem Desinteresse ...

Die Familie

Feenders bewirtschaftet einen Bauernhof in Deutschlands Norden. Bis zum Jahr 1935 achteten sie kaum auf die Politik. Allerdings wurde dann Theo abgeholt, von der Gestapo und mit dem Desinteresse war es schlagartig vorbei. Freie Meinungsäußerung? Gab es nicht mehr. Denunziationen durch Freunde und Verwandte? Gab es täglich. Die Angst ging um in Deutschland.

Es ist nicht zu leugnen, dass viele sich von Herrn H. Im wahrsten Sinne des Wortes eine „Erlösung“ erwarteten. Sie wollten nicht mehr zum großen Strom der Arbeitslosen gehören und keineswegs weiter unter den Folgen des verlorenen Krieges leiden. Der Mann hatte angeblich Charisma und seine Reden sprachen nicht nur die Frauen an. Die Umerziehung zum Fanatismus fand bereits im Kindesalter statt. Alle, die dem „Führer“ nicht genehm waren, wurden verfolgt und getötet. Das „unwerte Leben“ gehört leider heute nicht mehr zum Focus der Historiker und Autoren.

Es sind unterschiedliche Geschichten von Augenzeugen, die Herr Jürgen Friedrich Schröder zu einem Roman verarbeitete. Roman deshalb, weil er nicht nur Fakten darlegt, sondern auch ein wenig Fantasie mit einfließen ließ. Er wechselt dabei zwischen „Kriegsberichten“ und dem Geschehen rund um die

Feenders. Dass er direkt am Anfang das Personenregister stellte, gefiel mir gut. Ebenfalls die Erläuterung zum „Blumenfeldzug“ und dem „Anschluss Österreichs“ kannte ich so noch nicht.

Neben Erzählungen von Zeitzeugen bediente sich der Autor auch etlicher Quellen, die im Anhang als „Quellen- und Literaturverzeichnis“ angegeben sind. Ein roter Faden war nicht durchgehend zu erkennen und das störte meinen Lesefluss. Die persönliche Meinung des Autors zu den Geschehnissen rund um das „Dritte Reich“ teile ich so nicht. Aber das sollte jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich unterstreiche, dass viele der Schergen und treuen Handlangern Hitlers sich nach dem Krieg gegenseitig als Mitläufer darstellten. Sie alle bekleideten weiterhin hohe Ämter und wurden nie belangt.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Das harte Leben einer bemerkenswerten Frau

Sturmvögel
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Nein, das passt Emmys Großmutter Alma überhaupt nicht. Ihr Sohn möchte, dass Emmy zur Schule geht, um lesen und schreiben zu lernen. Wozu das Ganze, so fragt sie, da das Kind ja eh heiratet. Aber sie versteht ...

Nein, das passt Emmys Großmutter Alma überhaupt nicht. Ihr Sohn möchte, dass Emmy zur Schule geht, um lesen und schreiben zu lernen. Wozu das Ganze, so fragt sie, da das Kind ja eh heiratet. Aber sie versteht viele Dinge nicht, die ihr alle zu neumodisch sind. Emmy ist ein schlaues, aufgeschlossenes Mädchen. Ja, zuweilen etwas vorwitzig und immer schlagfertig. Sie durchlebt etliche Schicksalsschläge, verliert aber nie ihren Humor. Zwei Weltkriege liegen hinter ihr und jetzt wurde sie 86 Jahre alt. Dankbar schaut sie zurück und freut sich, dass sie ihren Kindern auch nach dem Tod noch eine Überraschung bieten wird.

„Seine Ausstrahlung glich der einer namenlosen, vorbeihuschenden Feldmaus, irgendwo am Wegesrand.“ Ein Gedanke Emmys über den Professor, der sie untersuchte. Von diesen Sätzen gibt es viele und sie lockern das ansonsten mitunter sehr traurige Buch ein wenig auf. Beeindruckend, wie auch junge Frauen mit den freudlosen Ereignissen während und nach den Schlachten umgingen. Man muss ja bedenken, wie nah die zwei Kriege aufeinander folgten und nein, eine unbeschwerte Jugend gab es nicht. Hunger und Wohnungsnot herrschten vor.

Der Roman beschreibt ein wenig auch die Geschichte der Großmutter von Manuela Golz. Dazu gibt es am Schluss des Buches ein Interview zu lesen. Mir gefiel, wie Frau Golz die Gründe für das Wachsen der NSDAP beschrieb. Warum die Menschen sich von Herrn H. so viel versprachen und wie stolz junge Männer in den Krieg zogen. Die Enttäuschung kam dann später und ja, die Verantwortlichen zogen sich oft durch Suizid aus der Affäre. Einige Begebenheiten bekommen viel Raum, während andere nur angerissen wurden. Trotzdem fesselte mich das Buch sehr und ich würde es jederzeit wieder lesen.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Tolle Soko mit sympathischen Ermittlern

Nordwestzorn
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Kommissarin Anna Wagner hat es geschafft. Wie gut, dass Hendrik sich einschaltete und sie in St. Peter-Ording bleiben darf. Jetzt heißt es für sie, einen mehr als schwierigen Fall zu lösen. Es geht nämlich ...

Kommissarin Anna Wagner hat es geschafft. Wie gut, dass Hendrik sich einschaltete und sie in St. Peter-Ording bleiben darf. Jetzt heißt es für sie, einen mehr als schwierigen Fall zu lösen. Es geht nämlich um das Verschwinden eines Kindes und dem Verdacht, dass es missbraucht und getötet wurde. Kein Ermittler wird davon nicht emotional an seine Grenzen gebracht. Vor 15 Jahren verschwand ein Junge aus der Jugendherberge und sowohl Journalisten als auch Einwohner des Ortes waren mit ihrem Urteil schnell bei der Hand. Dass sie dadurch Existenzen zerstörten, das interessierte sie nicht.

Schon das erste Buch über Hendrik und Anna gefiel mir gut und auch „Nordwestzorn“ ist sehr gut gelungen. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind stimmig und niemals langweilig. Direkt nach den ersten Seiten beginnt die Spannung. Nein, es gibt keine Schießereien oder zerstückelte Leichen. Hier geht es gemächlich und absolut realistisch zu. Auch dass die Autorin immer mal wieder das Privatleben der Ermittler einfließen lässt, störte mich nicht.

Die Charaktere sind hier im zweiten Band gewachsen. Sie entwickelten sich nachvollziehbar. Der Vater Hendrik wird nicht als Übermensch gezeigt und die Kinder so, wie Jungen in dem Alter halt sind. Auch die Tatsache, dass Anna und Hendrik nicht sofort in der Kiste landen, lässt auch in der Beziehung die Spannung wach. Ja, die Bücher von Svea Jensen sind so geschrieben, dass jeder sich in die Umgebung von St. Peter-Ording „beamen“ kann.

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