Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Von Pferden lernen

Das Glück der Erde
0

Bereits im Alter von vier Jahren saß sie auf einem Pony und damit begann ihre Liebe zu Pferden. In dem Buch „Das Glück der Pferde“ beschreibt Jessica von Bredow-Werndl ihren Weg zum Erfolg. Es sind etliche ...

Bereits im Alter von vier Jahren saß sie auf einem Pony und damit begann ihre Liebe zu Pferden. In dem Buch „Das Glück der Pferde“ beschreibt Jessica von Bredow-Werndl ihren Weg zum Erfolg. Es sind etliche Tiere, die hier erwähnt werden und alle halfen der Reiterin dabei, dass sie mittlerweile etliche Siege im nationalen und internationalen Wettbewerb erringen konnte. Sie lebt und arbeitet auf Gut Aubenhausen und freut sich, wenn sie an künftigen Olympiaden teilnehmen kann. Auch ihr Bruder steht Jessica zur Seite und beide ergänzen sich optimal.

Das Buch ist in der Ich-Form und mit viel Herzblut geschrieben. Frau Bredow-Werndl gehört zu den besten Reiterinnen der Welt. Dabei war die erfolgreiche Isabel Werth ihr stets ein wertvolles Vorbild. Die zählt zu den erfolgreichsten Dressurreiterinnen der Welt und konnte immerhin zehn olympische Medaillen gewinnen. Das ist schön und machte den Reitsport populär.

Ich las die Geschichte von Frau Bredow-Werndl sehr gerne und fand ihre Ausführungen interessant. Und das, obwohl ich unsere Pferde nicht als Sportgerät oder Reittier sehe. Was mir gut gefiel, dass sie eine Beziehung zu den Tieren aufbaut und sie als Partner ansieht. Das ist bei Leistungssportlern nicht gerade normal. Warum sie Vegetarierin wurde, das interessierte mich eigentlich nicht und warum sie das in ihrem Buch beschrieb? Ich weiß es nicht. Wer sich für Leistung und Dressur im Zusammenhang mit Pferden interessiert, wird das Buch mögen. Leser müssen sich allerdings gefallen lassen, dass hier auch Werbung für den eigenen Reitstall gemacht wird. Auch Werbung für gute Trainer gibt es in dem Buch. Da auch ich diese großen und liebenswerten Tiere sehr mag, gebe ich vier Sterne und eine bedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2021

Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet

Die Schwimmerin
0

Ihr Name ist Betty und sie ist die Hauptperson im Roman „Die Schwimmerin“. Sie fühlt sich am Ziel ihrer Träume. Im Jahr 1962 heiratet sie ihren Traummann Martin. Ihr Leben scheint perfekt. Allerdings quälen ...

Ihr Name ist Betty und sie ist die Hauptperson im Roman „Die Schwimmerin“. Sie fühlt sich am Ziel ihrer Träume. Im Jahr 1962 heiratet sie ihren Traummann Martin. Ihr Leben scheint perfekt. Allerdings quälen sie Erlebnisse aus der Vergangenheit, die drohen, dass sich ihr Dasein zum Negativen ändert. Dazu gehört auch, dass ein junges Mädchen sich ihr auf eine Weise nähert, das so gar nicht zum Leben Bettys gehört. Sie verfolgt die junge Frau und selbst vor einer Erpressung scheut sie nicht zurück.

Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben und spielt sich in zwei Zeiten ab. Sowohl die Ereignisse um den Zweiten Weltkrieg als auch die Nachkriegsjahre ab 1962 sind Themen des Buches. Die Autorin schreibt am Schluss des Buches, welcher Gedanke Anlass zum Schreiben von „Die Schwimmerin“ war. Sie erfuhr von Häusern, die sich um „gefallene Mädchen“ kümmerten. Dass diese allerdings von den „frommen Damen“ immer wieder für eigene Zwecke missbraucht und ausgenutzt wurden, das erfuhr sie erst, nachdem sie sich vermehrt mit dem Thema befasste.

Betty zieht täglich ihre Bahnen und das Schwimmbad gehört zu den Orten, wo sie gerne verweilt. Selbst die fortgeschrittene Schwangerschaft hält sie nicht davon ab. Sie wird von Gedanken abgelenkt, die sie permanent an die Vergangenheit erinnern. Aber, wer ist dieses Mädchen, welches ihr immer mal wieder nachstellt und was hat sie tatsächlich im Leben Bettys verloren?

Für mich gibt es zum Schluss zu viele Fragen, die nicht beantwortet werden. Mir kommt es so vor als hätte die Autorin das Ende herbeigesehnt. Zu abrupt beendete sie das Buch und ich als Leser bleibe ratlos zurück. Aber, vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.01.2021

Anspruchsvolle Literatur

Der Mann im roten Rock
0

Dr. Julian Pozzi war ein Pionier auf dem Gebiet der Frauenheilkunde. Er setzte sich für die minimalistische Operation ein und das hieß schon damals, dass die Dauer des Eingriffs auf ein Minimum reduziert ...

Dr. Julian Pozzi war ein Pionier auf dem Gebiet der Frauenheilkunde. Er setzte sich für die minimalistische Operation ein und das hieß schon damals, dass die Dauer des Eingriffs auf ein Minimum reduziert werden konnte. Zudem war er überzeugt, dass die neuartigen Materialien für Chirurgen nicht nur das Vernähen der Wunden revolutionierten. „Der Mann im roten Rock“ zeugt von einer umfangreichen Recherche und beschreibt die Belle Epoque eindringlich und ausführlich. Pozzi sorgte dafür, dass endlich Hygienevorschriften in die Operationssäle Einzug hielten und ja, der übersetzte auch die damals sehr umstrittenen Aufzeichnungen Darwins in die französische Sprache.

Es war das Bildnis von Sargent, welches den Autor zum Schreiben dieses Buches animierte. Es zeigt den Arzt und „Vater der französischen Gynäkologie“ ganz privat. Er trägt einen roten Morgenmantel und darunter ein weißes Hemd. Seine Hände sind äußerst schmal dargestellt. Sahen so Chirurgenhände in der Vorstellung des Künstlers aus? Pozzi wird in etlichen Abhandlungen über sein Leben als notorisch Sexsüchtig geschildert. Wobei sich nicht nur Herr Barnes die Frage stellt, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussagen haben. In dem Zusammenhang schreibe ich auch hier ein Zitat, welches mir in dem Buch „Der Mann im roten Rock“ ausgesprochen gut gefiel: „Warum drängt es die Gegenwart ständig, über die Vergangenheit zu urteilen?“ Wir können in der heutigen Zeit lediglich darauf hoffen, dass Historiker und Autoren gut ermittelten. Und dennoch wissen wir nicht, was damals tatsächlich geschah und in welcher Weise wir den Hauptpersonen wirklich gerecht werden.

Das Buch ist spannend geschrieben und konnte mich fesseln. Aber ich gebe zu, dass ich es nicht permanent lesen konnte. Es gab zu viele Fremdwörter und auch Fakten, die ich immer mal wieder sacken lassen musste. Eine Empfehlung gebe ich auf jeden Fall und die vier Sterne sind meiner Meinung nach angemessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2021

Von ausgelatschten Schuhen und erzwungener Weihnachtsidylle

Drei Frauen im Schnee
0

Der neue Roman Blanca Imbodens „Drei Frauen im Schnee“ lässt sich in zwei Kapitel aufteilen. Dabei ist die Hauptperson stets Sonja, eine verheiratete Frau mit zwei 16jährigen Kindern. Sie ist momentan ...

Der neue Roman Blanca Imbodens „Drei Frauen im Schnee“ lässt sich in zwei Kapitel aufteilen. Dabei ist die Hauptperson stets Sonja, eine verheiratete Frau mit zwei 16jährigen Kindern. Sie ist momentan arbeitslos und die Familie lebt im Haus ihrer Schwiegermutter. Die oben und Sonja mit ihren Lieben im Parterre. Als dann am Heiligen Abend das „Fest der Liebe“ völlig aus den Fugen gerät, nimmt sich Sonja eine Auszeit. Sie will einfach ihre Ruhe haben und spaziert durch die dunklen Gassen der Stadt. Dabei trifft sie zwei Frauen und alle drei lassen den Abend nach ihren Vorstellungen ausklingen. Im neuen Jahr treffen sie sich auf dem Berg Stoos und das ist dann das zweite Kapitel des Buches.

Ganz ehrlich? Wäre ich eine Leserin, die ihre Bücher nach Cover aussucht, ich hätte es nicht genommen. Also ja, es ist wesentlich besser als es das Titelblatt vermuten lässt. Sonjas Sicht auf Weihnachten und das zwanghafte Drumherum beschreibt die Autorin sehr gut. Auch das Verhältnis zur Schwiegermutter und ihr Leben als „Hausmütterchen“ ist gut dargestellt. Die Charaktere gefielen mir. Im zweiten Teil kam mir aber ein wenig zu viel Herzschmerz und daher ziehe ich auch einen Stern ab. Aber eine Leseempfehlung gebe ich trotzdem. Das Buch birgt viel Wahrheit und regt zum Nachdenken an. Warum feiern wir Weihnachten und muss es so bleiben, wie es momentan abläuft?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2021

Ein bemerkenswertes Debüt mit Tiefgang

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
0

Die 27jährige Hannah lebt und studiert in Berlin. Ihre Großmutter Evelyn ist der einzige Mensch, der zu ihrer Familie gehört. Die konnte nicht mehr alleine wohnen und zog in eine noble Seniorenresidenz, ...

Die 27jährige Hannah lebt und studiert in Berlin. Ihre Großmutter Evelyn ist der einzige Mensch, der zu ihrer Familie gehört. Die konnte nicht mehr alleine wohnen und zog in eine noble Seniorenresidenz, wo Hannah sie regelmäßig besucht. Das ist kein einfaches Unterfangen, da die alte Frau (sie ist weit über 90) stur, fast sogar starrsinnig ist. Bei einem ihrer anstrengenden Besuche entdeckt die Enkelin einen Brief, der sie zum Staunen bringt. Daraus geht hervor, dass „Omi“ jüdische Verwandte hatte und sogar als Erbin wertvoller Gemälde gilt. Was hat es damit auf sich und warum sperrt Evelyn sich vor der Vergangenheit? Hannah begibt sich auf eine Reise, die im Jahr 1920 beginnt und den Leser mitnimmt in eine Zeit, die nicht nur für Evelyn sehr schmerzhaft war.

„Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ ist das Debüt von Alena Schröder. Sie schreibt in verschiedenen Zeitzonen und über unterschiedliche Orte und Menschen. Beeindruckend fand ich, wie sie das Leben der Juden in Deutschland schildert. Gab es zunächst viele Freunde, die sich gerne mit ihren jüdischen Mitmenschen abgaben, so änderte sich das leider viel zu schnell, als Hitler immer mehr Anhänger fand. Plötzlich kannte von den „Freunden“ niemand mehr die Goldmanns oder Aarons. Sie wurden denunziert und in Konzentrationslager gebracht. Ihr Hab und Gut verramscht und Kunstschätze von den Nazis beschlagnahmt.

Der Titel des Buches beschreibt ein Gemälde des Niederländers Vermeer. Es ist eins der Werke, die einem jüdischen Galeristen gehörte. Da Hannah bei Fragen zur Vergangenheit bei ihrer Großmutter auf taube Ohren stößt, bemüht sie sich außerhalb um Unterstützung. In welcher Weise sie dabei Erfolg hat, wird gut beschrieben. Der Roman konnte mich zwischendurch fesseln, obwohl ich auch Kritik übe. Mir gefiel das Ende nicht, da so viele Fragen offen bleiben. Vielleicht folgt ja noch ein zweiter Band? Als Debüt ist es aber sehr gut und ich gebe hier vier Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere