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Veröffentlicht am 18.08.2024

"Wir haben es in der Hand"

Schicksalsstunden einer Demokratie
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Die erste deutsche Demokratie endete mit der Machtübertragung an Hitler. Wie fragil diese Staatsform aussehen kann, weiß wohl jeder. Und „Wir haben es in der Hand“ ist kein Satz, der auch, oder gerade ...


Die erste deutsche Demokratie endete mit der Machtübertragung an Hitler. Wie fragil diese Staatsform aussehen kann, weiß wohl jeder. Und „Wir haben es in der Hand“ ist kein Satz, der auch, oder gerade heute, gilt. Darauf weist der Autor in dem Buch
„Schicksalsstunden einer Demokratie“ ausdrücklich hin.

Als die Karriere Hitlers begann, damals in München, gab es heftige Straßenkämpfe. Viele Tote gab es zu beklagen und die meisten von ihnen waren Zivilisten. Ein Grund für die Unruhen war wohl der Friedensvertrag von Versailles. Nach dem „großen Krieg“ wollten die Menschen nur noch ihre Ruhe. Sie waren entsetzt und ihr Vertrauen in die Politiker massiv gestört, als sie von dieser Vereinbarung hörten und lasen. Für viele war es ein „Knebelvertrag“ und die Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Deutschland gaben ihnen in dieser Annahme recht.

Dass der Krieg von Deutschland ausging, vergaßen sie. Verlierer müssen nun mal für ihre Verfehlungen gerade stehen. So viele Aktionen einzelner Personen hätten dazu beitragen können, dass kein Despot die Geschicke der Deutschen ins Verderben lenkt. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern, aber die Gegenwart. So sollte jeder von uns im Rahmen seiner Möglichkeiten dazu beitragen, dass unsere Kinder auch künftig in einer Demokratie leben können.

Es ist ein Sachbuch und der Autor hat sehr genau recherchiert. Sein Wunsch ist klar erkennbar. Nämlich, dass wir wachsam durch die Zeit gehen und uns als Demokraten nicht beirren lassen. Zu keinem Zeitpunkt erkannte ich, dass ich ein „typisches“ Sachbuch in Händen hielt. So bildhaft und abwechslungsreich ist #SchicksalsstundeneinerDemokratie geschrieben. Und meine Empfehlung gilt aus dem Grund auch ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Marie Pierre versteht es, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen

Töchter des Aufbruchs
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Was macht für mich einen sehr guten historischen Roman aus? Er sollte umfangreich recherchiert sein und die damalige Zeit möglichst authentisch widerspiegeln. So, wie das neue Buch von Marie Pierre. Hier ...

Was macht für mich einen sehr guten historischen Roman aus? Er sollte umfangreich recherchiert sein und die damalige Zeit möglichst authentisch widerspiegeln. So, wie das neue Buch von Marie Pierre. Hier schreibt sie über das Leben in Ostlothringen. In der Stadt Diedenhofen gibt es ein großes Haus, das als Pensionat für Mädchen geführt wird. Als die Leitung starb, sollte ihre Nichte Pauline die Leitung übernehmen. Dass diese Aufgabe nicht einfach sein würde, ist der jungen Frau bewusst. Und trotzdem wagt sie den „Sprung ins kalte Wasser“.

Dass der Umgang mit Backfischen nicht leicht ist, wird Pauline schon nach wenigen Tagen bewusst. Es gibt verwöhnte Mädchen, die nie über die Folgen ihres Handelns nachdenken. Und dann gibt es auch jene, die das genaue Gegenteil von diesen forschen Jugendlichen sind.

Schon nach wenigen Seiten war ich mittendrin im Geschehen und konnte der Story problemlos folgen. Es gibt einige Episoden, die den Spannungsbogen straff gespannt halten. Und ja, eine Liebesgeschichte darf natürlich auch nicht fehlen. Nein, diese nimmt keineswegs viel Raum ein.

Wer sich für die Historie von den grenznahen Gebieten rund um Elsass und Lothringen interessiert, der wird sich beim Lesen der Bücher von Marie Pierre gewiss wohl fühlen. Ich bin gespannt, wie es mit den Protagonisten weiter geht und freue mich auf die Fortsetzung der Reihe.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Ein engagiertes Ermittlerduo rollt eine alten Fall neu auf

Das Dickicht
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Charlotte Kobayashi wird entführt und die Aufregung ist groß. Die Lösegeldforderung liegt zunächst bei 100.000€. Der Vater des Mädchens ist sofort bereit, diese hohe Summe zu zahlen. Es stellt sich aber ...

Charlotte Kobayashi wird entführt und die Aufregung ist groß. Die Lösegeldforderung liegt zunächst bei 100.000€. Der Vater des Mädchens ist sofort bereit, diese hohe Summe zu zahlen. Es stellt sich aber schon bald heraus, dass es nicht bei dieser Forderung bleibt. Dass der Entführer sie erhöht und gleichzeitig Rücksprache mit einem Partner hält, macht die zur Hilfe herbeigeeilten Ermittler stutzig. Zumal die Geldübergabe durch ein Zugfenster erfolgen soll. Das Problem dabei: Das Fenster lässt sich nicht öffnen. Juha Kohonen und Lucas Adisa sind sich sicher, dass es sich niemals um eine Entführung handeln kann. Und trotzdem kommen sie ins Grübeln. Hat dieser Fall in „Das Dickicht“ doch gravierende Übereinstimmungen mit einem ähnlichen Ereignis, das viele Jahre zurückliegt. Sie rollen das Geschehen von damals neu auf.

War es tatsächlich so, dass der Täter Selbstmord beging? Oder wurde der Fall als gelöst archiviert, weil die Ermittler keine Lust auf noch mehr mühevolle Kleinarbeit hatten? Schon nach den ersten Hinweisen stoßen Juha und Lucas auf Ungereimtheiten. Kann es sein, dass der Täter nicht belangt wurde und über die dilettantische Polizeiarbeit lacht?

Viele Verdächtige und noch mehr Wendungen lassen den Spannungsbogen zwischendurch ein wenig erschlaffen. Die Auflösung kann sich aber sehen lassen. Es ist der erste Band einer Reihe und ich bin mir sicher, dass die Autoren auf die Wünsche ihrer Leser eingehen und ihre Kriminalromane schon bald die Bestenlisten erobern.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Solider Krimi für zwischendurch

Todesfalle
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Der neue Auftrag klingt für Philipp nicht ungewöhnlich. Er ist Callboy und gewohnt, dass seine Kundinnen zuweilen recht skurrile Wünsche haben. Doch dieses Mal liegt er falsch. Die Einsicht kommt leider ...

Der neue Auftrag klingt für Philipp nicht ungewöhnlich. Er ist Callboy und gewohnt, dass seine Kundinnen zuweilen recht skurrile Wünsche haben. Doch dieses Mal liegt er falsch. Die Einsicht kommt leider zu spät. Er weiß sofort, dass er diesen Ort nicht lebend verlassen kann.

In „Todesfalle“ ermittelt Emma Klar zum 9. Mal. Hier bittet Staatsanwältin Ulrike Steiner sie um Unterstützung. Die Story beginnt kurzweilig uns spannend. Aber schon bald verliert sich die Autorin in unnötigen Ausschweifungen und das behindert den Lesefluss. Auf die Auflösung wartete ich lange und die war dann für meine Begriffe nicht realistisch.

Die lockere Sprache und eine wendungsreiche Geschichte machen aber die Langatmigkeit fast wett und meine Empfehlung gibt es trotzdem.

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Veröffentlicht am 09.08.2024

Viel mehr als "nur" ein Roman

Wären wir Vögel am Himmel
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Das ausführliche Vorwort weist den Leser auf die historischen Tatsachen hin. Es geht um die teilweise blutigen Unruhen zwischen Polen und Ukrainern. Die Feindschaft zwischen den beiden Völkern. Bis heute ...

Das ausführliche Vorwort weist den Leser auf die historischen Tatsachen hin. Es geht um die teilweise blutigen Unruhen zwischen Polen und Ukrainern. Die Feindschaft zwischen den beiden Völkern. Bis heute können Außenstehende es nicht nachvollziehen. Aber, wer mag beurteilen. was damals geschah? Wenn er selbst noch nicht geboren oder dabei war?

Lilija war erst 15 Jahre alt, als zunächst ihre Brüder und kurz danach ihre Mutter starb. Ermordet von Soldaten. Es waren Deutsche und Sowjets, so hat sie es erlebt. Dabei träumte sie von einer unbeschwerten Zukunft. Davon, dass sie studieren kann. Kunst oder Biologie, das wäre es. Beim Zeichnen träumt sie sich weg von den Grausamkeiten ihres Alltags.

Das Buch berührte mich sehr. Diese grausam präzise Darstellung des Feuersturms auf Dresden lässt mich nicht los. So viel Leid mussten Menschen durchleben und warum? Weil ein größenwahnsinniger Despot an die Macht kam.

In angenehmer und bildhafter Sprache schildert die Autorin die Erlebnisse ihrer Vorfahren. Sie wurden in der Ukraine geboren und die Schilderungen in dem Roman beruhen auf Tatsachen. Im Anhang gibt es Hinweise auf weiterführende Literatur, die belegt, dass aus Hass Freundschaft werden konnte. Zwischen Polen und Ukrainern. Das gibt Hoffnung für die Zukunft, die leider nicht immer rosig aussieht.

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