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Veröffentlicht am 15.12.2019

Was bedeutet "entartete Kunst"?

Die Malerin
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Auf dem Cover des Buches Die Malerin steht der Satz: „Die Kunst war ihr Leben – Kandinsky ihr Schicksal“. Die Rede ist von Gabriele Münter, einer Frau, die dem Künstler Kandinsky verfallen war. Er behandelte ...

Auf dem Cover des Buches Die Malerin steht der Satz: „Die Kunst war ihr Leben – Kandinsky ihr Schicksal“. Die Rede ist von Gabriele Münter, einer Frau, die dem Künstler Kandinsky verfallen war. Er behandelte sie zwar zunächst zuvorkommend und war wohl selbst davon überzeugt, dass er sie liebt. Allerdings hielt seine Überzeugung nicht und Gabriele Münter hing einer Illusion nach. Dabei war es Kandinsky, der sie unterrichtete und von ihrer Begabung überzeugt war. Sie lernten sich als Schülerin und Lehrer kennen und gingen ein Verhältnis ein, obwohl Herr Kandinsky noch verheiratet war.

Gabriele Münter war eine Frau, die sich stets unterordnete und sich nicht gegen den Willen von Kandinsky durchsetzen konnte. Er fühlte sich wohl bei ihr und beide reisten durch die Welt. Er versprach ihr die Ehe und untermauerte das Versprechen dadurch, dass er die Scheidung von seiner Frau vorantrieb. Gabriele glaubte ihm und war von dem Wahrheitsgehalt seiner Aussagen überzeugt. Dass dieser Mann niemals den Wunsch hatte, sie als Ehefrau in das eigene Heim zu führen, erkannte sie leider viel zu spät. Und dennoch war die Zeit mit ihm für Gabriele keine verlorene. Sie lernte, wie sie die Farben mit all ihren Schattierungen einsetzen konnte und was es heißt, das eigene Empfinden in die Bilder einfließen zu lassen.

#DieMalerin ist gut recherchiert und glänzt mit Fakten. Was mir persönlich fehlte, das ist der rote Faden, der dem Buch Struktur verliehen hätte. Etliche Passagen sind lang und andere wiederum recht kurz. Das sind aber die einzigen Kritikpunkte. Das Buch las ich gerne und der Autorin ist es gelungen, die Zeit der Nationalsozialisten so zu beschreiben, wie sie war. Also mit den Ängsten der Menschen, die von den Nazis verfolgt und gedemütigt wurden. Dass Frau Münter die Werke, welche als "entartete Kunst" bezeichnet wurden rettete, gefiel mir ebenfalls und ich habe Achtung vor so viel Mut.Vier Sterne gibt es von mir für dieses Werk und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Welch ein berührendes Buch

In den Fängen der Schuld
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Marius Morelli ist Kriminalkommissar und arbeitet in der Polizeidienststelle Köln-Kalk. Als er kurz vor Feierabend in die Kölner Altstadt gerufen wird, denkt er zunächst an einen ganz normalen Überfall. ...

Marius Morelli ist Kriminalkommissar und arbeitet in der Polizeidienststelle Köln-Kalk. Als er kurz vor Feierabend in die Kölner Altstadt gerufen wird, denkt er zunächst an einen ganz normalen Überfall. Ganz normal bedeutet hier, dass mal wieder Hooligans einen Israeli so sehr verletzten, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde. Hier war auch ein Baseballschläger im Spiel. Marius ist Italiener und wird von einem Hool als „Kanake“ bezeichnet. Rassismus vom Feinsten und das von Anhängern des Cottbuser Fußballvereins. Seit Silvester 2016 und der Demo von „HOGESA“ reagieren die Kölner Staatsbediensteten äußerst empfindlich, wenn Rechte und zudem auch noch Schläger, Kneipen unsicher machen. Zudem heißt es, dass der Täter ein Hakenkreuz auf dem Arm tätowiert hatte. Aber, stimmt die Täterbeschreibung auch tatsächlich? Morelli fährt zunächst ins Krankenhaus und fragt dort den Geschädigten, wen er benachrichtigen soll. Daraufhin fährt er zur Wohnung des Enkels, er kommt jedoch zu spät….

Ein rasanter und spannender Krimi. Zudem hat sich die Autorin mit einem brisanten Thema befasst und dieses äußerst klug umgesetzt. So ganz nebenbei erfährt der Leser ein wenig von der Vergangenheit, nämlich als Israel zum Staat gemacht wurde. Gleichzeitig beschreibt sie die tief sitzenden Konflikte durch den Hass, der bereits von den Urgroßeltern in die Herzen gesät wurde. Mir gefiel das Buch so gut, weil es niemals oberflächlich war. Aber auch, da beide Seiten beleuchtet werden. Und ich gebe gerne zu, dass ich meine einseitige Meinung sehr hinterfragte und mir seitdem viele Gedanken über die Palästinenser mache. Jede Münze oder Medaille hat zwei Seiten und das gilt auch hier. Die Sprache ist gehoben und die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Ja, es ist ein Buch, welches fünf Sterne und meine Leseempfehlung auf jeden Fall verdient.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

So war es also im Juni des Jahres 1914

Der Attentäter
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Aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt der Autor über die letzten sieben Tage im Leben des Thronfolgers und Erzherzogs sowie seiner Frau Sophie. Das ist zum einen das Ehepaar, dann der Attentäter ...

Aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt der Autor über die letzten sieben Tage im Leben des Thronfolgers und Erzherzogs sowie seiner Frau Sophie. Das ist zum einen das Ehepaar, dann der Attentäter und seine Begleiter, Mitarbeiter des Geheimdienstes und Polizeibeamte. Obwohl der Leser weiß, wie das Attentat ausgeht, die Spannung ist so mitreißend, dass ich kaum daran dachte. Was danach kam ist wohl allen bekannt und die Folgen spüren wir bis heute.

Der Autor Ulf Schiewe schreibt im Nachwort seines Romans Der Attentäter folgendes:
„Es gibt viele Sachbücher zu dem Thema, aber nur ein guter Roman kann einem die Gefühle der beteiligten Menschen wirklich näher bringen. Das persönliche Drama, wie sie es möglicherweise erlebt haben.“ Von diesem Zitat unterstreiche ich jedes Wort und genau so empfand ich es beim Lesen. Herr Schiewe schilderte die politische Lage in Serbien und Bosnien, Österreich und Deutschland. Die Sorge der Verantwortlichen vor einem Anschlag sowie auch die Gründe der jungen Männer, einen Mord zu begehen. Woher kam der Hass und hätte der Mord nicht verhindert werden können? Welche Vereinigung verbirgt sich hinter der „Schwarzen Hand“ und welche Rolle spielte sie bei dem Attentat?

Für mich war es das erste Buch des Autors und als eifrige Leserin historischer Romane bin ich begeistert. In klarer und gehobener Sprache erläutert Herr Schiewe, wie die Welt damals aussah. Dazu recherchierte er intensiv und ich als Leser lernte Fakten, die ich so nicht wusste. Im Anhang erwähnt er drei Bücher, die maßgeblich als Grundlage für den Roman dienten. Hervorheben möchte ich hier, dass die Gedanken des Attentäters zur Motivation keineswegs erfunden sind. Er wurde kurz danach interviewt und auch das verarbeitete Herr Schiewe in diesem Buch. Nach dem Dank des Autors folgt noch das Glossar und ein Personenverzeichnis. Hier sieht der Leser, welche Akteure tatsächlich lebten. Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr 2019 und gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie gerne vergeben.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Pferde sind keine Maschinen

Aufstand der Pferde
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Schon beim Betrachten des Covers zog mich das Buch Aufstand der Pferde von Audrey Harings in seinen Bann. So liebevoll wurde es gestaltet. Die Illustrationen setzen sich auch im Inneren des Buches fort ...

Schon beim Betrachten des Covers zog mich das Buch Aufstand der Pferde von Audrey Harings in seinen Bann. So liebevoll wurde es gestaltet. Die Illustrationen setzen sich auch im Inneren des Buches fort und sind auch hier beachtenswert. Der natürliche Gesichtsausdruck der Tiere gefiel mir dabei besonders gut.

In dem Buch geht es um die Stute Trinidad und ihre Freunde. Sie stehen jeden Tag am Marktplatz von Sevilla und warten auf Kundschaft. Was für Menschen selbstverständlich ist, gilt für die Pferde nicht. Nämlich vorgeschriebene Ruhezeiten mit der Möglichkeit zum Saufen und Fressen. Oder Schattenspender in der Mittagshitze, auch davon können die Vierbeiner nur träumen. Die meisten Menschen beachten sie nicht einmal, sondern sehen sie wohl als Maschinen an. Das will Trinidad nicht mehr hinnehmen und möchte, dass sich das ändert. Doch, wie soll das geschehen und wer könnte ihr dabei helfen?

So ein wunderschönes Buch. Es zeigt aus der Sicht von Pferden, was Menschen beim Umgang mit ihnen versäumen. Und das ist nicht nur in Sevilla so. Auch in großen Städten Deutschlands kutschieren sie Touristen durch die Gegend oder müssen auf Weihnachtsmärkten stundenlang im Kreis laufen. Aufstand der Pferde ist spannend aufgebaut und die Sprache ist kindgerecht aber nie kindisch. Die Geschichte regt (hoffentlich) zum Nach- und Umdenken an. Die Schrift ist schön groß gehalten und ideal für Großväter und -mütter, wenn sie den Enkeln vorlesen möchten. Gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie vergeben.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Toller Sprachstil und guter Spannungsaufbau

Die neue Zukunft – Band 1 – Unruhe
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Martin Lieber ist mit Sandra verheiratet. Beide arbeiten bei der Firma namens „Culling Inc“ einem IT-Riesen im Bereich Datensicherheit. Sandra geht mit dem Chef des Unternehmens fremd und Martin weiß das. ...

Martin Lieber ist mit Sandra verheiratet. Beide arbeiten bei der Firma namens „Culling Inc“ einem IT-Riesen im Bereich Datensicherheit. Sandra geht mit dem Chef des Unternehmens fremd und Martin weiß das. Martin und 20 seiner Kollegen sorgen dafür, dass die Kunden von Culling Inc möglichst zu 100 % vor Angriffen durch Viren geschützt sind. Martin wird zu einem außerplanmäßigen Meeting beordert und muss dort erfahren, dass sein bester Freund bei einem Einsatz in Sofia starb. Eigenartig ist nur, dass er kurz nach der Eröffnung des Unglücks eine SMS von Michael bekam. Ein weiterer, sehr wichtiger Akteur in dem Buch ist Mark Alison. Er gilt als Experte im Bereich von Teilchenbeschleunigern und wird ebenfalls von seinem Chef zu einem außerplanmäßigen Meeting beordert. Dabei ist er noch gar nicht nüchtern und hat heftig unter dem Restalkoholspiegel zu leiden.

Es ist ein Test, der eigentlich nicht publik werden sollte. Leider ging er schief und die Beteiligten schweben in Lebensgefahr. Es sind drei Männer, die hier beteiligt sind und einer von ihnen ist Michael, der beste Freund von Martin. Das Buch ist eine Mischung aus Thriller und Fantasy aber stets äußerst spannend. Ich las es mit wachsender Begeisterung und konnte mich kaum davon lösen. Gerne gebe ich für dieses Werk fünf Sterne und eine ausdrückliche Leseempfehlung. Aber Achtung, wer Schlaf braucht, sollte es am Wochenende lesen.

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