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Veröffentlicht am 27.05.2019

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht

Im Dunkeln bist du nie allein
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Im Dunkeln bist du nie allein ist ein Thriller des Autors Andrew Hart. Eine junge Frau wird von ihren Bekannten zu einer Wiedersehensfeier auf die Insel Kreta eingeladen. Hier lernten sich vor 5 Jahren ...

Im Dunkeln bist du nie allein ist ein Thriller des Autors Andrew Hart. Eine junge Frau wird von ihren Bekannten zu einer Wiedersehensfeier auf die Insel Kreta eingeladen. Hier lernten sich vor 5 Jahren diese Frau mit Namen Jan, ihr damaliger Freund Marcus, das Paar Simon und Melissa sowie ein anderes Paar Kristen und Brad kennen. Sie verbrachten eine tolle Woche miteinander und beschlossen damals, dass sie sich in 1999 Tagen auf Kreta wiedersehen. Jan und Marcus müssen mit ihrem Geld haushalten während Simon und Melissa scheinbar im Geld schwimmen, sich alles erlauben können. Das ist eigentlich auch kein Problem. Aber nur eigentlich, weil beide ihren Reichtum zur Schau stellen und ihr Gegenüber damit brüskieren.

Jana lügt ständig und das veranlasste Marcus, sie zu verlassen. Der Grund war ein Erlebnis, welches Marcus erst das Ausmaß von Janas Lügerei vor Augen führte. Auch zu Beginn dieses Aufenthalts auf Kreta und dem Treffen mir ihren Bekannten verstrickt sie sich in Lügen. Gretchen, die ebenfalls an diesem Treffen teilnimmt, weiß das und zeigt es ihr. Doch, woher kennt Gretchen diese Schwäche?

Die Story ist in zwei Stränge aufgeteilt. Zum einen, in kursiver Schrift, wird Jana als Gefangene beschrieben. Ihre Ängste und das langsame Erkennen der Gefahr in der sie schwebt, wird vom Autor authentisch erzählt. Dann ist da noch der andere Strang, der das Zusammensein der Freunde schildert. Wo sie hinfahren, was sie dort erleben und worüber sie sich unterhalten. Dass hierbei sogar noch historische Begebenheiten einfließen, fand ich recht interessant.

Trotz einiger Längen und keiner atemberaubender Spannung gefiel mir Im Dunkeln bist du nie allein. Es zeigt unter anderem, dass Vertrauen die Grundlage jeder Gemeinschaft ist. Aber ebenfalls, dass viel Geld und Angeberei häufig nur Augenwischerei sind und von Problemen ablenken.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Ein mutiger Autor klärt auf

Vaticanum
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2017 wurde der Autor von Vaticanum, Herr José Rodrigues dos Santos, als bester Autor Portugals ausgezeichnet. Sein Buch Das Einstein Enigma fand über 1 Million Leser und bei dem Roman Vaticanum werden ...

2017 wurde der Autor von Vaticanum, Herr José Rodrigues dos Santos, als bester Autor Portugals ausgezeichnet. Sein Buch Das Einstein Enigma fand über 1 Million Leser und bei dem Roman Vaticanum werden es mit Sicherheit noch mehr. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Herr dos Santos schrieb hier einen Thriller, der sowohl fiktive als auch reale Elemente enthält. Vaticanum ist das dritte Buch, welches zur Reihe um den Historiker Tomás Noronha gehört.

Tomás Noronha, ein junger Historiker aus Portugal und seine Verlobte Maria befinden sich in den Katakomben des Vatikans. Tomás soll herausfinden, wo sich das Grab des „Felsen der Kirche“, nämlich des Apostels Paulus befindet. Die Tätigkeit wird abrupt unterbrochen. Der Papst persönlich möchte ihn sprechen aber ohne seine Verlobte. Die ist recht impulsiv und geht ohne ein Wort des Grußes. Tomás hingegen kann auf die Befindlichkeiten Marias keine Rücksicht nehmen und eilt zum Papst.

Seine Heiligkeit fragt ihn unter anderem, ob er die Berichte über die Erscheinungen von Fátima und andere Prophezeiungen kennt. Das ist nicht der Fall und der Papst führt aus, dass die Weissagungen zum großen Teil eintrafen. Die letzte Prophezeiung noch nicht aber er ist der festen Überzeugung, dass auch diese bald ihre Erfüllung findet. Er soll der letzte Papst sein und schon bald sterben. Islamisten werden ihn töten. Tomás glaubt das nicht wirklich muss aber bald hören, dass der Papst von eben jenen Anhängern Mohammeds entführt wurde. Die verlangen Unmögliches und ihr Ultimatum bedeutet gleichzeitig, dass ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich empfehle es ausdrücklich. Nein, nicht weil der Sprachstil des Autors so einzigartig und die Spannung beispiellos ist. Es sind die Fakten über die Mitarbeiter des Vatikans, die das Buch so spektakulär machen. Warum hat der letzte Papst sein Amt aus angeblich gesundheitlichen Gründen niedergelegt? War es wirklich so oder wollte er etwas vertuschen? In welcher Weise arbeiten Vatikanbank und Mafia zusammen und wo fließen die Gelder der Kollekten tatsächlich hin? Das sind Fragen, die der Autor in einer Weise beantwortet, die den Betroffenen nicht gefallen werden. Für mich ist es daher ein Wunder, dass dieser Roman noch nicht von der katholischen Kirche verboten wurde.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Nationilsmus tötet

Furcht und Befreiung
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Individuelle Lebensgeschichten können der Schlüssel zu besserem Verständnis sein.

Eine Betroffen, die von dem Autor wurde ist Georgina Sand, ein Jüdin. Sie wurde als Kind nach London gebracht und dort ...

Individuelle Lebensgeschichten können der Schlüssel zu besserem Verständnis sein.

Eine Betroffen, die von dem Autor wurde ist Georgina Sand, ein Jüdin. Sie wurde als Kind nach London gebracht und dort in etlichen Familien „herumgereicht“. Ihr Schicksal teilten viele Kinder, die von ihren Eltern nach GB geschickt wurden, um nicht in den Gaskammern enden zu müssen. Herr Lowe berichtet von Bombardements, ja, auch vom Abwurf der Atombomben. Kritisch sieht er in dem Buch

FurchtUndBefreiung die teilweise Verklärung der GIs und anderer Soldaten als „Helden“.

Erfindungen, die während des 2. Weltkrieges hilfreich waren und heute einen anderen Stellenwert haben, ist unter anderem das DDT und Penicillin. Die Herstellung des Medikaments wurde erst im Krieg von den USA subventioniert. Vielschlitzmagnetrone waren damals für Atomtests relevant und heute sind sie in Mikrowellengeräten verbaut. Es gab Architekten, die sich über die Zerstörung von Städten freuten. Endlich konnten sie ihre Visionen wahr machen und moderne Häuser und Straßenzüge errichten.

Während des 2. Weltkrieges änderte sich auch die Rolle der Frau. Sie arbeitete in Fabriken, auf dem Feld und war dem Mann ebenbürtig. Leider änderte sich das wieder nach dem Ende des Geschehens und es sollte Jahre dauern, bis die Emanzipation erneut greifen konnte. Durch die Ignoranz der Briten hungerten die Menschen in Bengalen. Dort kamen etwa 1,5 bis 3 Millionen Menschen ums Leben, ohne den Einsatz von Waffen.

Nach dem Krieg gab es kaum Bestrafungen für die Täter. Die Prozesse in Nürnberg und Tokio waren ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nur ein Bruchteil der Mörder wurde verurteilt. Gleichzeitig gab es zu der Zeit auch Gründungen von Organisationen, die bis heute wichtig sind: Weltbank, Internationaler Währungsfond, Internationaler Strafgerichtshof und die Vereinten Nationen. Das Zeitalter des Europäischen Kolonialismus ging zu Ende. Die Vision einer europäischen Gemeinschaft und Abkehr von Nationalismus wurde geboren und zwar von Altiero Spinelli.

Der Wandel in Asien, Lateinamerika Afrika und Israel ist ein Thema, welches der Autor präzise erläutert. Dass dieser zumeist mit vielen Toten einherging, ist nicht jedem Geschichtsinteressierten bewusst.
Die Situation Israels wird in

FurchtUndBefreiung so dargestellt, wie ich sie noch nie las. Völlig neutral und nur durch Fakten belegbar, das ist wirklich eine Meisterleistung. Die Situation der Überlebenden des Holocaust in diesem Land war mehr als schwierig. Teilweise wurden sie verurteilt, weil sie sich nicht wehrten und sogar als minderwertig diskriminiert. Und das von den eigenen Landsleuten. Dass erst im Jahr 1961, nachdem in Jerusalem Anklage gegen Eichmann erhoben wurde, in dieser Beziehung ein Umdenken im jungen Staat stattfand, wusste ich nicht.

FurchtUndBefreiung ist für mich Geschichtsunterricht erster Klasse. Viele Dinge waren mir unbekannt, auch aus dem Grund, dass sie erst durch jahrelange Recherche des Autors aufgedeckt werden konnten. Ja, 5 Jahre dauerte diese und viele Helfer begleiteten Herrn Lowe dabei. Auch Fakten wie: Im Jahr 1945 gab es in Deutschland etwa 17 Millionen Displaced Persons und zwischen 1945 – 1950 etwa 25 Millionen Vertriebene und 67 Millionen Einwohner in Deutschland.
Und heute wird die Angst vor Überfremdung geschürt? Das kann irgendwie nicht sein.

Und noch etwas, was beängstigend ist: „Gegenwärtig ist die radikale Rechte in Europa mächtiger als zu jedem anderen Zeitpunkt nach dem 2. Weltkrieg.

Weitere Begriffe, die ich nicht weiter erkläre: Trostfrauen und Wodkajahrhundert werden in

FurchtUndBefreiung erläutert. Jeder, dem Geschichte wichtig ist, „muss“ das Buch lesen. Ich danke dem Verlag

KlettKotta und

NetGallayDE für das Leseexemplar.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Siegt die Gerechtigkeit?

Hurentochter - Die Distel von Glasgow
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Eine Distel ziert nicht nur das Wappen von Schottland es ist auch seine Nationalpflanze. Sie steht ebenfalls für Unabhängigkeit und Kraft und wird daher von der Hauptfigur des Romans Hurentochter - Die ...

Eine Distel ziert nicht nur das Wappen von Schottland es ist auch seine Nationalpflanze. Sie steht ebenfalls für Unabhängigkeit und Kraft und wird daher von der Hauptfigur des Romans Hurentochter - Die Distel von Glasgow so sehr geschätzt. Das Cover gefällt mir besonders gut. Die Distel ist perfekt wiedergegeben. 

Emiliy, so heißt die Hauptperson des Romans, wächst in einem Bordell auf. Sie lebt dort zwischen den Huren und die umsorgen sie so gut sie können. Als Prostituierte möchte sie niemals tätig sein und ihre Mutter Ines unterstützt sie bei diesem Wunsch. Ja, sie geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Als Ines und mit ihr sämtliche Bewohner des Bordells ermordet werden, muss Emily fliehen und dabei hilft ihr der Freund aus Kindertagen, Liam. Auch er ist das Kind einer Dirne und wuchs ebenfalls im Bordell auf.

Hurentochter – Die Distel von Glasgow beschreibt die Jahre nach der Flucht, welche vom Auf und Ab des Lebens geprägt sind. Hunger, Verzweiflung und schwere Erkrankungen machen das Dasein der beiden zu einem gefährlichen Abenteuer. Sehr gefährlich wird es, als Emily dem Mörder ihrer Mutter begegnet. Die Liebe kommt in dem Buch nicht zu kurz, ist aber meiner Meinung nach gut dosiert eingebaut.

Das Buch gefiel mir sehr gut, weil ich vieles über Land und Leute erfuhr. So kannte ich zum Beispiel das Fest Beltane nicht. In Hurentochter – Die Distel von Glasgow erfuhr ich, dass es die symbolische Geburt des Sommers bedeutet. Wie es gefeiert wird hat die Autorin in eindrucksvoller Weise beschrieben. Auch die Tatsache, dass viele Bauern aus den Highlands vertrieben wurden und diese Aktion unter dem Begriff „Clearances“ zusammengefasst ist, kannte ich nicht.

Am Schluss des Buches führt die Autorin an, welche beschriebenen Ereignisse historisch belegt und anhand von Jahreszahlen festzumachen sind. Für alle Leser, die Schottland mögen und sich auch für die Geschichte interessieren, empfehle ich das Buch ganz besonders. Zwei weitere Bände rund um die Hurentochter werden ebenfalls im Verlag Piper erscheinen.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Was ist "lebensunwertes Leben"?

Mehr als die Erinnerung
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Mehr als die Erinnerung ist ein weiterer Roman aus der Feder von Melanie Metzenthin. Die Autorin zeichnet sich durch Fachwissen und Empathie aus und aus dem Grund lese ich ihre Bücher sehr gerne.

In dem ...

Mehr als die Erinnerung ist ein weiterer Roman aus der Feder von Melanie Metzenthin. Die Autorin zeichnet sich durch Fachwissen und Empathie aus und aus dem Grund lese ich ihre Bücher sehr gerne.

In dem Buch Mehr als die Erinnerung geht es unter anderem um die Frage, was gewisse Leute unter lebensunwertem Leben verstehen. Es wird auf das Buch von Hoche und Pietsch hingewiesen, welches ja auch eine der Grundlagen für die spätere Euthanasie im Hitlerreich war.

Die junge Friederike von Aalen lebt mit ihrem Mann in der Anstalt ihres Vaters. Dabei handelt es sich um ein Novum der damaligen Zeit. Hier wurden nicht Schwerstbehinderte weggesperrt und hinter Mauern versteckt. Nein, sie lebten in einer Gemeinschaft und als Selbstversorger auf einem großen Hof. Herr von Aalen wollte beweisen, dass sogenannte „Irre“ Aufgaben brauchen und dabei ihren Wert in der Gesellschaft erkennen. Trotz etlicher Vorbehalte und Anfeindungen von Außen zog er sein Projekt erfolgreich durch.

Friederike wollte eigentlich Ärztin werden, brach aber kurz vor dem Abschluss ihr Studium ab. Der Grund dafür war die schwere Verletzung ihres Mannes Bernhard. Durch die Explosion eines Munitionslagers wurde ein Teil seines Gehirns zerstört und er befindet sich auf dem Niveau eines Kindes. Friederike sorgt sich liebevoll um ihn und ihr Bemühen wird bis zu einem gewissen Grad auch belohnt.

Mehr als die Erinnerung zeigt, wie schnell über das Leben von psychisch Kranken geurteilt wird. Damals wurden zum Beispiel auch junge Frauen als hysterisch abgeurteilt, wenn sie von Vätern, Brüdern oder anderen Männern missbraucht wurden. Dazu ein Satz aus dem Buch:
„Manche Geheimnisse sind so erschütternd und grausam, dass unser Verstand sie mit Bedacht in einer finsteren Kammer weggesperrt hat.“

Das Buch hallt lange nach. Auch heute stellt sich für werdende Eltern mitunter die Frage, ob sie ihr behindertes Baby nicht doch abtreiben sollen. Wer hat das zu entscheiden? Wer darf sagen, dass jemand „besser gestorben wäre als so weiterzuleben“? Niemand. Ich danke Frau Metzenthin für dieses Buch und hoffe sehr, dass es von vielen Menschen gelesen wird.