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Veröffentlicht am 23.04.2019

Ein phantastisches Buch

Hill House - Die drei Freundinnen
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Die Story rund um HillHouse von Annis Bell wird in drei Bänden beschrieben. In dem Buch „Die drei Freundinnen“ geht es um Alice. Sie ist die Tochter des Schriftstellers Geoffrey Buxton und lebt mit ihrem ...

Die Story rund um

HillHouse von Annis Bell wird in drei Bänden beschrieben. In dem Buch „Die drei Freundinnen“ geht es um Alice. Sie ist die Tochter des Schriftstellers Geoffrey Buxton und lebt mit ihrem Vater in Hill House. Mit ihren beiden Freundinnen Vera und Rose fühlt sie sich seit Kindertagen verbunden.

Das Buch

HillHouse beginnt mit einem Epilog, der von einem Erlebnis in der Kinderzeit der drei Mädchen berichtet. Es folgen Zeitsprünge und aus den Kindern werden junge Frauen. Rose fühlt sich berufen, als Suffragette für die Rechte der Frauen einzutreten und Vera beginnt eine Ausbildung zur Krankenschwester. Alice kehrt von einem Internat zu ihrem Vater zurück. Die Mutter starb und der kann diesen Verlust nur schwer ertragen. Sie hilft ihm erfolgreich dabei.

Als ihr Vater wieder mit dem Schreiben beginnt und der Schmerz um den Verlust erträglich ist, führt Alice der Weg nach Italien. Dort lebt die Schwester ihrer verstorbenen Mutter. Die ist sehr krank und ihre Nichte steht ihr in den letzten Monaten bei. In Italien lernt Alice bei einem Vortrag die Reformpädagogin Maria Montessori kennen. Deren Konzept gefällt ihr so gut, dass sie dieses auf

HillHouse umsetzt.

Nach dem Attentat in Sarajevo beginnt der erste Weltkrieg und mit ihm das Abschlachten vieler junger Männer. Vera zieht als Krankenschwester mit an die Front und in dem großen Anwesen von Roses Eltern entsteht ein Lazarett. Alice hilft während des Krieges armen Familien, dass deren Kinder mit Nahrung und Bildung versorgt werden. In

HillHouse fühlen sich die Kinder wohl und die Mütter sind dankbar für Alices Hilfe. Die Väter der Kleinen sind nämlich im Krieg und können ihre Lieben nicht versorgen.

HillHouse war für mich sehr lehrreich und ich fühlte mich bestens unterhalten. Ich erfuhrt, wes es mit der WSPU (Women´s Social and Political Union) auf sich hat. Hier schlossen sich die sogenannten Suffragetten zusammen und kämpften für die Rechte von Frauen. Die gab vor dem ersten Weltkrieg nämlich noch nicht. Sehr stark fand ich, wie die Autorin das Leben dieser tapferen Kämpferinnen und der Repressalien gegen sie beschreibt. Damals durften Frauen weder wählen noch studieren.

Die aufgesetzte Moral der „Gläubigen“ und ihr Frömmeln kommt ebenfalls sehr gut zum Ausdruck. Zumal besonders deren Kinder darunter litten. Die Liebesgeschichte spielt zwar auch eine Rolle ist aber nicht das Hauptthema. Viel spannender ist die Beschreibung des Lebens in der damaligen Zeit. Auch die Begeisterung, mit der junge Männer in den Krieg zogen, wird perfekt dargestellt.

Ich empfehle das Buch ausdrücklich allen, die sich für historisch gut recherchierte Romane interessieren. Ich danke dem Verlag

TinteundFeder und

NetGalleyDE , dass ich das Buch

HillHouse lesen durfte.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Welche ein phantastisches Buch

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Auf dem Cover des Buches steht unten eine Empfehlung des spanischen Erfolgsautors Carlos Ruiz Zafon. Sie lautet: „Die Königin der literarischen Spannung.“ Dabei ist der Roman „Alles, was ich dir geben ...

Auf dem Cover des Buches steht unten eine Empfehlung des spanischen Erfolgsautors Carlos Ruiz Zafon. Sie lautet: „Die Königin der literarischen Spannung.“ Dabei ist der Roman „Alles, was ich dir geben will“ in keiner Weise mit den Werken des Autors Zafon vergleichbar.

Alles, was ich dir geben will ist außergewöhnlich, ja außergewöhnlich gut. Es ist kein Buch, dass zwischen Einst und Jetzt wechselt. Ein junger Mann stirbt, sein Ehemann bekommt die grausame Nachricht von zwei Polizisten mitgeteilt. Sofort wird ihm klar, dass dieser ihn belog und nicht dort war, wo er vorgab zu sein. Was verheimlichte Alvaro seinem Manuel und viel wichtiger: Warum tat er das? Die Autorin nimmt den Leser an die Hand und lässt ihn eintauchen in eine Geschichte, die bewegt und zutiefst erschüttert.

Alvaro, so heißt der Verstorbene und Manuel ist sein Ehemann. Obwohl dieser unmittelbar nach der Beisetzung wieder Richtung Heimat fahren möchte, bleibt er in unmittelbarer Nähe des Sitzes der Familie. Der Grund ist rasch erklärt. Manuel wird von einem pensionierten Beamten darüber informiert, dass Alvaro nicht durch einen Unfall ums Leben kam. Er wurde ermordet und die Guardia Civil legt den Fall sehr schnell zu den Akten. Grafen haben auch heute noch in Spanien eine Stellung, die sie über jeden Zweifel erhaben sein lässt. Mit einem Satz erklärt: Sie genießen Narrenfreiheit.

Zunächst ist Manuel entsetzt und enttäuscht. Sein Ehemann hat ihn hintergangen und spielte ein falsches Spiel mit ihm. Er lässt sich aber darauf ein, die Hintergründe des Todes zu ermitteln und erkennt bald, warum Alvaro so handelte. Wie in dem Märchen von „Hänsel und Gretel“ kommt Manuel sich vor. Hat doch sein Ehemann ihm viele „Brotkrumen“ hinterlassen, die ihn zum Tathergang führen und zur Aufklärung seines Todes beitragen. Manuel versank in seinen Büchern und „schaute aufs Meer“. Alvaro fühlte sich für alle alltäglichen Dinge verantwortlich und wollte seinen Liebsten vor boshaften Menschen und Familienmitgliedern bewahren.

Das Buch bereitete mir tatsächlich eine schlaflose Nacht. Je mehr ich über die Taten Alvaros erfuhr, desto größere Achtung empfand ich für ihn. Ich denke, dass es Manuel ebenfalls so ging. Aber auch die Beschreibung der Weinbergterrassen sind grandios und perfekt beschrieben. Alles, was ich dir geben will ließ mich weinen und am Ende doch noch lachen. Es lässt mich traurig zurück, weil es dann doch irgendwann ausgelesen war. Ich freue mich auf weitere Bücher von dieser einzigartigen Autorin.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Spannender zweiter Band um Kommissar Lukas Zieringer

Perfekte Rache
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Lukas Zieringer ist ein junger Kommissar, der von München aus in die Provinz versetzt wurde. Er hat ein Trauma hinter sich und oberflächlich betrachtet, hat er einige Marotten. Dass diese allerdings auf ...

Lukas Zieringer ist ein junger Kommissar, der von München aus in die Provinz versetzt wurde. Er hat ein Trauma hinter sich und oberflächlich betrachtet, hat er einige Marotten. Dass diese allerdings auf schlimme Erlebnisse aus der Vergangenheit zurückzuführen sind, erkennt der neue Chef und hat Verständnis für ihn. Bei

PerfekteRache handelt es sich um den zweiten Band, in dem Lukas eine der Hauptpersonen spielt.

Ein Serienmörder verunsichert das gesamte Team um die Ermittler am Schliersee. Zwei Männer werden kurz nacheinander ermordet und sie tappen im Dunkeln. Bis sich Maria, die Tante Zieringers einschaltet. Sie bringt ein wenig Licht ins Dunkel, gerät allerdings auch selbst in den Fokus des Täters. Sind es die Witwen oder haben sie gar einen Profikiller beauftragt? Der Fall scheint zunächst unlösbar zu sein, wenn Lukas nicht so ein ermittlungstechnischer „Überflieger“ wäre.

Obwohl

PerfekteRache der zweite Band einer Reihe ist, kam ich gut in die Geschichte hinein, ohne das erste Buch zu kennen. Der Leser erfährt allerdings bereits im Prolog, wie sich die Tat abspielt und kann sich ein Bild von den Motiven des Täters machen. Etwa in der Mitte des Buches dürfte jedem klar sein, um wen es sich handelt. Allerdings ist die Spannung trotzdem da, weil es doch noch einiges zu klären gibt. Warum mordete der oder die Täter/in? Wie kommt Tante Maria ins Spiel und was musste Lukas vor Jahren mitmachen? Ein Buch, welches sich für das Lesen zwischendurch eignet. Dass Herr Zieringer in

PerfekteRache so sehr intelligent und äußerst schlau dargestellt wird, gefiel mir nicht so gut. Trotzdem gebe ich eine klare Leseempfehlung und danke dem Verlag und

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 11.04.2019

Menschen sehen das, was sie sehen wollen

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
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Seni Glaister, die Autorin des Buches Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel, hat vier Kinder und lebt auf einem Hof. Dort züchtet sie Schweine und Rinder, ist Bergsteigerin und baut Wein an. Sie lebt ...

Seni Glaister, die Autorin des Buches Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel, hat vier Kinder und lebt auf einem Hof. Dort züchtet sie Schweine und Rinder, ist Bergsteigerin und baut Wein an. Sie lebt also mit der Natur und weiß, wovon sie schreibt.

Mr. Doubler lebt zurückgezogen auf seiner Farm und nach dem Auszug seiner beiden Kinder verschrieb er sich völlig seinen Kartoffeln. Als Vorbild dient ihm dabei der bereits verstorbene John Clarke, der eine bahnbrechende Züchtung der wertvollen Knolle hervorbrachte. Auch Doubler möchte, dass nach seinem Tod über ihn und seine Erfolge beim Kartoffelanbau berichtet wird. Für seine Kinder ist er schrulliger alter Mann und sein Sohn versucht sogar, ihn zu betrügen. Ein windiger Geschäftsmann stellt ihm nach und möchte unbedingt seine Farm kaufen und sein Sohn steckt mit ihm unter einer Decke.

Der einzige gute Mensch an seiner Seite, ist Mrs. Millwood. Die führt ihm den Haushalt und er genießt die Unterhaltungen mit ihr, die regelmäßig am Mittagstisch stattfinden. Als Mrs. Millwood krank wird, ändert sich das Leben Doublers. Schritt für Schritt wagt er sich wieder an die Öffentlichkeit und unter Menschen. Sogar einige moderne Erfindungen halten Einzug in seinem Haus.

Das Buch gefiel mir sehr gut, weil es zwar humorvoll aber mit viel Tiefgang geschrieben ist. Die Vergleiche zwischen Menschen und Kartoffeln, sowie deren Eigenarten, stimmen genau. Auch die Situation der Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern hat die Autorin in dem Buch Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel perfekt beschrieben. Einige Zitate aus dem Buch möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:

„Kinder sind eine Aneinanderreihung von DNS sie können nicht unser Vermächtnis sein. Das, was sie erreichen ist ihr eigenes Werk, genau wie sie die Verantwortung für ihre eigenen Misserfolge tragen müssen.“

„Das Gute im Innern ist wertlos, wenn es nicht geteilt wird.“ (Aus „Der alte Mann und das Meer“)

Nicht nur das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist Thema des Buches. Auch das Miteinander der Menschen und wie schnell sie sich gegenseitig falsch beurteilen. Warmherzig und im Einklang mit der Natur schuf die Autorin ein Buch, das für Jung und Alt gleichermaßen eine wertvolle Lektüre darstellt.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Er hat auch kein wirksames Rezept

Die große Heuchelei
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Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig die Seite des Herrn Todenhöfer auf Facebook. Ich weiß, dass er von vielen Leuten angefeindet wird und gegen jede Kritik erhaben ist. Um seine Bücher machte ich ...

Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig die Seite des Herrn Todenhöfer auf Facebook. Ich weiß, dass er von vielen Leuten angefeindet wird und gegen jede Kritik erhaben ist. Um seine Bücher machte ich bisher einen großen Bogen, da mich seine Kritiker über die Maßen beeinflussten. Jetzt endlich las ich sein neuestes Werk

DieGroßeHeuchelei.

Stilistisch ist das Buch weniger als Mittelmaß. Ja, das kann ich beurteilen, da ich sehr viel lese und auch selbst schreibe. Herr Todenhöfer beschreibt seine Reisen in Krisengebiete und betont dabei stets, wie gefährlich diese doch sind. Er berichtet von Mossul und vergleicht einen Krieg mit der Schilderung einer Jagd. Nein, das ist daneben aber ich denke, dass er das weiß und ein wenig provozieren wollte. Das Wort Systempresse aus dem Mund eines deutschen Journalisten und ehemaligen Abgeordneten? Passt nicht, da es eine Vokabel aus der Nazizeit ist.

Herr Todenhöfer war also unter anderem in Syrien, Inside the IS und in Gaza. Seine Berichte sind meiner Meinung nach sehr einseitig. Es gibt kein Schwarz und Weiß, jedes Ding hat zwei Seiten. Ich würde seinen Ausführungen dennoch mit Freude glauben, bis, ja bis er seine Erlebnisse in Gaza schildert. Nein, Israel ist nicht nur böse und weder Abbas noch die Hamas sind nur gut. Kann dieser Mensch sich vorstellen was es heißt, ständig von Terroristen angegriffen zu werden? Ist es nicht logisch, dass sie sich wehren? Hat der Herr Todenhöfer auch geschaut, wie palästinensische Kinder ihre Ferien verbringen? Ich glaube nicht. Gaza bekommt sehr viel Geld auch aus der EU und dieses versickert in undurchsichtigen Kanälen. Da diese Tatsache kein Thema bei seiner Auflistung der Fehler Israels war und ist, sehe ich das ganze Buch sehr kritisch.

Ich habe keine Ahnung, ob die Ausführungen in seinen Büchern tatsächlich so ganz selbstlos geschildert wurden. Ist es nicht eher Effekthascherei, damit seine Werke auch zahlreich verkauft werden? Eins weiß ich, es stimmt keineswegs, dass die Hamas von Israel gezielt gedemütigt werden. Ja, und in dem Buch

DieGroßeHeuchelei las ich nur Klagen gegen den Westen. Ja, die Amerikaner sind auch in meinen Augen Kriegstreiber und der blonde Dummkopf ist fehl am Platz. Seine Anhänger haben ihn aber gewählt und durch negative Presse wird er wohl nur noch mächtiger.

Das Buch lässt sich gut zwischendurch lesen. Es darf allerdings niemals als ultimative Wahrheit angesehen werden. Es zeigt die Meinung eines Menschen, der selbst keine Lösung für das Dilemma hat. Meiner Meinung nach sollte der Titel in#DieGroßeHeuchelei der Mächtigen heißen. Es ist nicht nur der Westen, der seine Mitmenschen bluten und hungern lässt.

Herr Todenhöfer festigt seine Aussagen mit Fußnoten, deren Quellen im Anhang aufgeführt sind. Beendet wird das eBook mit 31 Fotos von ihm und seinem Sohn, wo in den Krisengebieten der Welt unterwegs sind.