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Veröffentlicht am 31.07.2019

Nein, nicht wirklich ein Thriller

ATME!
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Judith Merchant ist die Autorin des Thrillers Atme. Thriller schreibe ich aber nur, weil es so auf dem Cover steht. Dieses ist übrigens für meinen Geschmack sehr gut gewählt. Es zeigt eine Frau, die sich ...

Judith Merchant ist die Autorin des Thrillers

Atme. Thriller schreibe ich aber nur, weil es so auf dem Cover steht. Dieses ist übrigens für meinen Geschmack sehr gut gewählt. Es zeigt eine Frau, die sich umdreht und es wird der Eindruck erweckt, dass sie sich verfolgt fühlt. Ein Spiegelbild von ihr ist ebenfalls zu sehen.

Die Ich-Erzählerin in

Atme heißt Neli und ihr Freund heißt Ben. Beide gehen an einem Tag spontan essen und dann einkaufen. Neli möchte ein Hochzeitskleid aussuchen. Ihr Freund Ben wird in zwei Wochen geschieden und danach wollen sie sofort heiraten. Als sie aus der Umkleidekabine herauskommt, macht sie eine unschöne Entdeckung. Ben ist verschwunden. Sie rennt um die Häuser und telefoniert ihm hinterher. Er reagiert nicht auf ihre Anrufe und sie sieht ihn nirgendwo. Sie geht nach hause aber dort ist er auch nicht. Sie ruft die Polizei an und wird nur vertröstet. Was ist mit ihm geschehen? Hatte er einen Unfall oder wurde er entführt?

Neli ist eine verzweifelte Frau, die sehr an ihrem Ben hängt. In dem Buch driftet sie immer mal wieder in die Vergangenheit ab. Wie sie sich kennenlernten, was ihr so gut an ihm gefiel oder welche Steine die Ex von ihm, Flo, ihnen in den Weg legte. Mir war das Buch zu unruhig. Sicher, eine gewisse Spannung kam wohl auf, aber das ist für mich kein Thriller. Es waren zu viele Ereignisse, die nicht nachvollziehbar sind. Der Schluss von

Atme hält für meinen Geschmack zu viele Fragen offen. Dennoch hoffe ich, dass die Autorin weitere Bücher schreibt.

Ich danke dem Verlag und

NetGalleyDE, dass ich das Buch lesen durfte.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Für Liebhaber von Filmen bestimmt lesenswert

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Karl und Else Donaubauer sind Besitzer des modernsten Kinopalastes von München, dem „Elvira“. Hier ist der Kunde König und kann sich nicht nur beim Anschauen der neuesten Streifen entspannen. Es gibt eine ...

Karl und Else Donaubauer sind Besitzer des modernsten Kinopalastes von München, dem „Elvira“. Hier ist der Kunde König und kann sich nicht nur beim Anschauen der neuesten Streifen entspannen. Es gibt eine Band, die zu Tanzmusik spielt und sogar ein Restaurant haben die Donaubauers eingerichtet. Aber dass Karl zufrieden ist, der Eindruck entsteht nicht.

Gerade wird im Elvira ein Film gezeigt, als Karl sich bei seiner Frau abmeldet. Er habe Kopfschmerzen und müsse sich hinlegen. Als Else dann nach ihm schaut und ihn fragen will, ob er etwas brauche stellt sie fest, dass er ohne Abschied verschwunden ist. Seine Koffer sowie viele Kleidungsstücke sind weg. Es stellt sich heraus, dass er mit einem Revuegirl nach Amerika reiste. Seine Mutter, Zenzi Donaubauer hat sogar Verständnis und verlangt von ihrer Schwiegertochter, dass sie den Wegzug als Geschäftsreise deklariert.

Heinrich gehört ebenfalls zur Familie und er ist der Ehemann der Tochter Zenzis und Schwester Karls, der netten Ulla. Zenzi ist ein Münchner Urgestein. Sie hat das Herz auf dem richtigen Fleck und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ihr Mann starb früh und das seinen überhöhten Alkoholkonsum. Else Donaubauer ist eine beeindruckende Frau, die sogar von Alfred Hitchcock bewundert wird. Sie hat zwei Töchter und leitet gemeinsam mit Heinrich die zahlreichen Kinos. Dass Herr Hitler hier besonders von den Damen der Münchner Highsociety verehrt wird, erstaunt die Donaubauers dann aber doch. War dieser Typ doch immerhin im Knast.

Heidi Rehn beschreibt in dem Buch Das Lichtspielhaus – Zeit der Entscheidung den Werdegang des Kinos. Waren anfangs harte Bänke, kamen sehr rasch die rot gepolsterten Stühle. Vom Stummfilm bis zur „Revolution“ den Tonfilmen war es langer und kostspieliger Weg für die Betreiber. Frau Rehn stellt etliche Filme der damaligen Zeit vor und im Anhang finden interessierte Leser diese noch einmal in Form einer Liste aufgeführt. Der Aufstieg Hitlers ist ebenfalls ein Thema, war doch München eine seiner Hochburgen.

Veröffentlicht am 13.07.2019

Ein gutes Debüt mit Luft nach oben

Löwenzahnkind
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Löwenzahnkind ist das Debüt der schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter. In Schweden war es das beste Debüt des Jahres und erscheint mittlerweile in 20 Ländern. Da Frau Bengtsdotter selbst in dem kleinen ...

Löwenzahnkind ist das Debüt der schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter. In Schweden war es das beste Debüt des Jahres und erscheint mittlerweile in 20 Ländern. Da Frau Bengtsdotter selbst in dem kleinen Ort Gullspång aufwuchs, kennt sie sich hier bestens aus und nahm den Ort als Schauplatz des Geschehens. Löwenzahnkind ist der Auftakt einer Reihe bei der die Ermittlerin Charlie Lager die Hauptrolle spielt.

Nora und Frederik sind die Eltern von Annabelle. Während Nora in meinen Augen überängstlich ist, wirkt ihr Ehemann Frederik leichtsinnig. Diese Annahme bezieht sich auf den Umgang mit Annabelle. Eines Abends kommt die Tochter nicht zur verabredeten Zeit nah hause und die Mutter nötigt den Vater, dass er sich nach der Arbeit sofort auf die Suche nach ihr macht. Annabelle ist 17 Jahre alt und wollte an dem Abend zu einer Fete ins Dorf gehen. Als der Vater dann auf Drängen seiner Frau zu dem Haus eilt, wo die Feier stattfindet, wurde Annabelle bereits seit Stunden dort nicht mehr gesehen.

In dem kleinen Ort Gullspång gibt es zwar eine Polizeistation, aber nicht genug kompetente Ermittler. Charlie Lager arbeitet in Stockholm und ist dort die jüngste und einzige weibliche Kriminalbeamtin. Sie hat es schwer und wird von ihren Kollegen nicht als gleichwertig anerkannt. Ihr Chef Challe beschließt, dass sie mit ihrem Kollegen Anders nach Gullspång fährt und dort das Verschwinden Annabelles aufklären soll.

In dem Buch geht es nicht nur um Annabelle und ihre Eltern. Auch die Mutter Charlies spielt eine Rolle. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die das Leben von Charlies Kindheit zum Thema haben. Aber auch die jungen Jahre der Mutter bergen Geheimnisse. Löwenzahnkind ist spannend aufgebaut, für mich hat es aber einige Längen zu viel. Das Ende war überraschend und damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Es ist spannend, gespickt mit nicht vorhersehbaren Verwicklungen und glänzt mit einem überraschenden Ende. Es ist leichter Stoff, der sich angenehm lesen lässt.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Nicht das beste Buch zum Thema

Das Haus des Dämmerlichts
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DasHausDesDämmerlichts ist die Neuauflage eines Buches, welches bereits im Jahr 2016 erschien. Es trug den Namen Schattwald und nicht nur der Name wurde geändert. Auch das Cover erinnert nicht an die Ausgabe ...

DasHausDesDämmerlichts ist die Neuauflage eines Buches, welches bereits im Jahr 2016 erschien. Es trug den Namen Schattwald und nicht nur der Name wurde geändert. Auch das Cover erinnert nicht an die Ausgabe von 2016.

Der Roman schildert die Geschichte von Anna und Charlotte. Anna Südhausen ist eine junge Frau, die als Journalistin für eine Frauenzeitschrift tätig ist. Sie wurde vor wenigen Wochen von ihrem Mann wegen einer jüngeren Frau verlassen und leidet sehr darunter. Sie bekommt einen Anruf aus Innsbruck und erfährt dabei, dass ihre Großmutter Charlotte Waldhofer gestorben sei und eine Nachricht für sie hinterlassen habe. Sofort fliegt sie nach Österreich, organisiert die Beisetzung und sucht nach der letzten Mitteilung ihrer Großmutter an sie.

Im Haus Charlottes findet Anna zunächst Tagebücher, die in einfache Schulhefte und mit Bleistift geschrieben sind. Sie erfährt darin, was die Großmutter während des Krieges erlebte und noch einige andere Dinge, die nicht nur sie selbst sondern auch ihre Mutter betreffen. Diese starb vor etlichen Jahren bei einem Autounfall und seitdem hatte Anna kaum noch Kontakt zu Charlotte.

DasHausDesDämmerlichts beginnt mit dem Flug Annas nach Innsbruck und das nächste Kapitel beschreibt die Ankunft Charlottes in der Einrichtung Schattwald. Sie war die Tochter eines Rüstungsfabrikanten und musste miterleben, wie Nazigrößen im Haus der Eltern ein und aus gingen. Als ihr Bruder starb, fällt sie in ein tiefes Loch und die Eltern schicken sie weit weg nach Schattwald. Es ist ein Haus, in dem psychisch Kranke versorgt und therapiert werden. Der Chefarzt steht den Kranken zur Seite und möchte verhindern, dass sie dem damals üblichen „Gnadentod“ entkommen können.

Für mich war das Buch zu oberflächlich. Es gibt etliche Verwicklungen und sogar ein plötzlicher Todesfall konnte bei mir keine Spannung erzeugen. Das Schildern des Umgangs mit psychisch Kranken wird nur angerissen. Das Buch hat Längen und dann kommt das Ende zu schnell. Es werden nicht alle Fragen geklärt sodass ich ein wenig ratlos zurückblieb. Wen das nicht stört, der kann sich auf Familiengeheimnisse und die Beschreibung von Unrecht an psychisch Kranken einstellen. Zu dem Thema gibt es viel Literatur und

DasHausDesDämmerlichts ist nicht die beste.

Vielen Dank an den Verlag und

NetGalleyDE, dass ich das Buch lesen durfte.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Einen Stern für Herrn Wittenberg

Sündenkammer
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Die Sündenkammer war mein erstes Buch von Catherine Shepherd. Der Thriller spielt in Zons, wo die Autorin auch lebt. Er ist in zwei Zeitebenen aufgebaut: der Gegenwart und der 500 Jahre zurück liegenden ...

Die Sündenkammer war mein erstes Buch von Catherine Shepherd. Der Thriller spielt in Zons, wo die Autorin auch lebt. Er ist in zwei Zeitebenen aufgebaut: der Gegenwart und der 500 Jahre zurück liegenden Vergangenheit.

Oliver Bergmann ist Kommissar und wird zu einem Tatort gerufen. Dabei handelt es sich nicht um den „gewöhnlichen“ Ort eines Verbrechens. Er sieht viel mehr so aus, als habe ein Geschehen aus längst vergangener Zeit stattgefunden: die Hexenverbrennung. Und es bleibt nicht bei einer Toten. Zudem erhält Oliver auch noch mysteriöse Päckchen und eine Freundin Anna wird bedroht.

Vor etwa 1500 Jahren in der Nähe des Klosters, wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Vorher beobachteten Bewohner von Zons, dass auf dem Friedhof eigenartige Gestalten herumliefen und sie denken, dass Untote ihr Unwesen treiben. Der Zonser Stadtsoldat Bastian Mühlenberg ist mit der Auflösung des Falles betraut. Jedoch stößt er bei der Befragung der Mönche und ihrer Novizen auf undurchdringliches Schweigen.

Die Sündenkammer war für mich ein locker, leichter Krimi, mit einigen Wendungen. Interessant war dabei, dass der Name Thomas von Aquin eine Rolle spielt und dieser Mensch tatsächlich lebte. Ja und er verfasste sogar ein Buch über seine kruden Ansichten. Dass es auch heute noch Menschen gibt, die sexuelle Praktiken verabscheuen und immer noch denken, dass Sexualität nur etwas mit Fortpflanzung zu tun hat, das wird so sein. Vereine wie „Die Schwarze Freiheit“ haben mit Sicherheit auch heute noch eine Daseinsberechtigung.

Mir persönlich waren es zu viele Ereignisse und dadurch zieht sich der Thriller für meine Begriffe zu sehr in die Länge. Das Ende kam dann doch sehr überraschend und das wiederum zu schnell. Dennoch gebe ich eine Empfehlung für alle, die einen saloppen Krimi für heiße Sonnentage am Strand suchen. Was eindeutig mal wieder ein Highlight für mich war, das ist der Sprecher Erich Wittenberg. Er versteht es wie kein zweiter, mich in den Bann des Geschehens zu ziehen.