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Veröffentlicht am 18.05.2024

Lust auf Slowenien geweckt

Reisehandbuch Slowenien
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Ich habe mich bereits 2019 ein wenig in Slowenien verliebt. Damals haben slowenische Frauen den Gottesdienst des jährlich stattfindenden Weltgebetstags vorbereitet und dabei auch Land und Leute präsentiert. ...

Ich habe mich bereits 2019 ein wenig in Slowenien verliebt. Damals haben slowenische Frauen den Gottesdienst des jährlich stattfindenden Weltgebetstags vorbereitet und dabei auch Land und Leute präsentiert. Eine unglaubliche Vielfalt an Landschaftsbildern hat mich fasziniert.

Darum war ich jetzt sehr interessiert an dem Reisehandbuch Slowenien. Durch die Art, mit der Magda Lehnert das Land in all seiner Schönheit vorstellt, konnte meine Begeisterung noch gesteigert werden. Allein die Vorstellung des Landes auf zweieinhalb Buchseiten unter dem Titel „Ein kleiner Überblick“ ist umfassend und sehr gut gelungen. Was die Slowen*innen lieben, was ihnen wichtig ist und worauf sie weniger Wert legen, wird ebenfalls kurz erklärt unter der Überschrift „Typisch slowenisch“.

„Slowenisch für Anfänger“, „Roadtrips“, „GPS-Download“ sind nur einige von vielen Themen, die wissenswert sind schon vor Reiseantritt.

Wie man einige Tage in Ljubljana, in Celje oder in Maribor verbringen kann, liest sich in Bild und Wort wie eine Stadtführung.

Die Vorstellung der wunderschönen Landschaften macht Magda Lehnert mit Herz und Verstand. Toll, dass sie immer wieder auch kleine Legenden und Geschichten mit in ihre Beschreibungen einfließen lässt. Die vielen Fotos, Landkarten und auch Bilder aus der Küche sorgen für Abwechslung und gutes Verständnis. Und mit den Hinweisen auf Restaurants, Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten und vielen weiteren Informationen ist man auf eine Reise nach Slowenien gut vorbereitet.

Ein Buch aus dem Verlag Reisedepeschen hat mich bisher noch nie enttäuscht. Das Layout ist wieder einmal gut gelungen. Gern teile ich meine Begeisterung mit einer Empfehlung für dieses Reisehandbuch.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Bauernhofgeschichten mit persönlichen Erinnerungen verknüpft

Mühlensommer
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Einiges hat die Autorin Martina Bogdahn mit der Protagonistin Maria aus ihrem Roman „Mühlensommer“ gemeinsam. Auch sie ist aufgewachsen auf einem Bauernhof mit einer einsam gelegenen Mühle und hat sich ...

Einiges hat die Autorin Martina Bogdahn mit der Protagonistin Maria aus ihrem Roman „Mühlensommer“ gemeinsam. Auch sie ist aufgewachsen auf einem Bauernhof mit einer einsam gelegenen Mühle und hat sich als junge Erwachsene für ein Leben in der Stadt entschieden.
In der Geschichte ist Maria mit ihren beiden Töchtern für ein paar Tage unterwegs um abzuschalten und das Stadtleben mal hinter sich zu lassen, als sie um Hilfe auf den elterlichen Bauernhof gerufen wird, weil der Vater im Krankenhaus liegt. So findet sie sich mit ihren Mädchen bald auf dem Hof ihrer Kindheit wieder, um nicht nur die Tiere zu versorgen, sondern sich auch um die demente Großmutter zu kümmern. Natürlich kommen viele Erinnerungen hoch, die wie kleine Geschichten immer wieder auftauchen.
Martina Bogdahn hält die Balance zwischen Gegenwart und Vergangenheit sehr gut. Sie macht deutlich, wie schwer die Arbeit auf einem Bauernhof ist, worauf auch verzichtet werden muss, um allen Aufgaben gerecht werden zu können. Das ist natürlich eine große Herausforderung für Maria und ihre Töchter, die sich aber nicht unterkriegen lassen wollen und auch viel Schönes erleben.
Besonders gut haben mir die Rückblicke in Marias Kindheit gefallen. Die kleinen Geschichten haben mich so an das Buch gefesselt, dass ich es kaum beiseitelegen mochte. Liebe und Herzblut der Autorin sind in ihren Erzählungen, die zum Teil auch ihre eigenen Erinnerungen sind, deutlich spürbar.
„Warmherzig und humorvoll“, dieser Beschreibung zum Roman kann ich mich anschließen, auch wenn die Autorin nicht Halt gemacht hat in der Beschreibung von Dingen, die vielleicht brutal klingen, aber zur Realität gehören. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich fühlte mich bei vielen der kleinen Erzählungen in die Ferienzeit meiner Kindheit zurückversetzt, die ich bei meinen Großeltern auf dem Land verbracht habe.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Heilsames Wohlfühlbuch

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Ich bin froh, dass mein Mann mir das Buch brachte, als es mir gesundheitlich nicht gut ging und ich einige Tage im Krankenhaus verbringen musste. Es war genau das, was mir gerade gefehlt hatte, ...

Ich bin froh, dass mein Mann mir das Buch brachte, als es mir gesundheitlich nicht gut ging und ich einige Tage im Krankenhaus verbringen musste. Es war genau das, was mir gerade gefehlt hatte, um mich auf andere Gedanken zu bringen.
Die Geschichte von Julie und Alex ist so herzerfrischend fröhlich, allerdings zunächst von Vorurteilen auf beiden Seiten geprägt, dass ich von meiner eigenen Misere abgelenkt wurde und einfach großen Spaß beim Lesen hatte.
Genau wie Julie hätte auch ich ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut, wenn ich erfahren hätte, dass das halbe Zimmer, das ich gemietet habe, tatsächlich aus einem ganzen Zimmer besteht, das ich mir mit jemandem teilen muss – und dann auch noch mit einem fremden Mann. Doch irgendwie arrangieren sich die beiden, wenn auch mit Hilfe eines Bettlakens, durch das das Zimmer geteilt wird.
Irgendwie lässt sich der Verlauf der Geschichte leicht erahnen, aber dennoch wird es nicht langweilig, sondern das Gegenteil ist der Fall. Man möchte gar nicht aufhören zu lesen. Einzig die Vermieterin Mrs Gastrell und ihre Beweggründe, warum sie ein Zimmer an zwei Personen vermietet, die sich fremd sind, bleibt für sehr lange Zeit ein Rätsel.
Dass am Ende plötzlich alles ganz schnell ging, hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.
Erst später habe ich gelesen, dass es einen Folgeband geben wird. Hoffentlich verpasse ich ihn nicht. Anne Sanders hat einen humorvollen Schreibstil, der auf mich niemals kitschig wirkt. Großartig!

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Ein Klassiker aus einem anderen Blickwinkel

James
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Mark Twain hat mich mit den Abenteuern von Tom Sawyer und seiner Freundschaft zu dem Sklaven Jim als Kind total bewegt und begeistert. Jetzt hat sich der Autor Percival Everett des Themas angenommen. ...

Mark Twain hat mich mit den Abenteuern von Tom Sawyer und seiner Freundschaft zu dem Sklaven Jim als Kind total bewegt und begeistert. Jetzt hat sich der Autor Percival Everett des Themas angenommen. Sein Buch „James“ erzählt die Geschichte von damals aus einem anderen Blickwinkel, nämlich aus der Sicht des Sklaven Jim.
Als Jim verkauft werden und deshalb auch von seiner Familie getrennt werden soll, entscheidet er sich für die Flucht. Er will für seine und die Freiheit seiner Frau und seiner Tochter kämpfen, auch wenn die Chancen nur gering scheinen.
Unglaublich spannend und einfühlsam lässt Everett den Sklaven Jim als Ich-Erzähler die zu bestehenden Abenteuer beschreiben. Jim begegnet auf seinem Weg entlang des Mississippi nicht nur Tom, mit dem ihn eine ganz besondere Freundschaft verbindet, sondern er muss sich vielen Herausforderungen stellen und manchmal auch anders entscheiden, als sein Herz es ihm sagt.
Die Grausamkeiten, die körperlichen und seelischen Schmerzen, die den Sklaven zugefügt wurden, sind manchmal nur schwer zu ertragen. Dass ein einfacher kleiner Bleistiftstummel Grund genug ist, um einen Sklaven zu hängen, ist kaum vorstellbar.
Mich hat das Buch tief berührt und ähnlich wie in meiner Kindheit die Ungerechtigkeiten zwischen Schwarzen und Weißen spüren lassen.


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Veröffentlicht am 21.04.2024

Eine etwas andere Auszeit

The Hike
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Wasser und Berge – ein Blick aus dem Fenster zeigt ein Stück norwegischer Natur. Ein herrliches Bild, wenn da nicht die Blutflecken auf der Fensterbank wären!

Ich finde es großartig, dass die vier Frauen, ...

Wasser und Berge – ein Blick aus dem Fenster zeigt ein Stück norwegischer Natur. Ein herrliches Bild, wenn da nicht die Blutflecken auf der Fensterbank wären!

Ich finde es großartig, dass die vier Frauen, die sich seit ihrer Schulzeit kennen, jedes Jahr ein paar Tage gemeinsam verbringen. Eine von ihnen sucht ein Reiseziel heraus, wobei bisher eher die Sonne und der Süden im Fokus standen und damit eine eher leichte und entspannende Zeit. Doch diesmal hat Liz mit einer Wanderung in der Einsamkeit Norwegens eine besondere Herausforderung für sich und ihre Freundinnen gesucht.

Die Buchbeschreibung lässt bereits vermuten, dass es geheimnisvoll und gruselig werden könnte. Nicht nur körperlich gehen die Frauen bis an ihre Grenzen.

Der Aufbau des Buches ist gut gelungen. Die einzelnen recht kurzen Kapitel sind wechselweise mit den Namen der vier Freundinnen überschrieben. Und zwischendurch tauchen immer wieder Kapitel auf mit der Überschrift „Die Suche“.

Die Stimmung kippt – die Nerven sind zum Zerreißen gespannt…

Mich haben das Buch und seine Geschichte von Anfang an gepackt. Niemandem der auftauchenden Menschen kann man trauen, geschweige denn vertrauen. Immer ist da dieses Gänsehaut-Gefühl und daneben die Angst vor dem Bösen.

Dies ist mein erstes Buch von Lucy Clarke und ich habe sie als Meisterin der Thriller für mich entdeckt. Sehr gern gebe ich meine volle Leseempfehlung.

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