Cover-Bild Briefe aus Taipeh
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29,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Chinabooks E. Wolf
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons
  • Genre: Weitere Themen / Mangas, Manhwa
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 12.07.2024
  • ISBN: 9783038870203
Fish Wu

Briefe aus Taipeh

Johannes Fiederling (Übersetzer)

Wie können wir unsere Menschlichkeit angesichts von extremem politischem Fanatismus bewahren?
Fish Wu erzählt eine Geschichte des Durchhaltens und Überlebens, die sich über drei Generationen seiner Familie und drei Länder erstreckt, nachdem er seine Großmutter, eine ältere Frau aus einer aus einer kleinen Stadt in China, ausführlich zu ihrer Lebensgeschichte befragt hat.
Die Großmutter bringt uns mit ihren nebligen Erinnerungen zurück in die 1950er Jahre. Ihr Vater, der mit seinem Bruder an einer Privatschule im Dorf unterrichtete, wurde kritisiert und beschimpft, weil er Intellektueller war und sich weigerte, der Landreformbewegung beizutreten.
Der Besitz der Familie wurde daraufhin beschlagnahmt und zerstört.
Schließlich waren die Brüder gezwungen, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Einer beschloss zu bleiben, der andere entschied sich, heimlich nach Taiwan auszuwandern. Erst als das Kriegsrecht in Taiwan aufgehoben wurde, brachte ein Brief aus Taipeh die Familie wieder zusammen.
Durch sein meisterhaftes zeichnerisches Talent hat Fish Wu sorgfältig und behutsam die Schicksale dreier Generationen einer chinesischen Familie dokumentiert. Getrennt zwischen China und Taiwan, wurde die Familie davon Zeuge, wie sich Schicksal und Geschichte wiederholten.

Fisch Wu
Geboren in einer kleinen Stadt am Gelben Meer in China, studierte und arbeitete er 15 Jahre lang in Nanjing. Im Selbstverlag veröffentlichte er mehrere Comics und lebt derzeit in Seoul, Korea.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2024

Mitreißende Graphic Novel einer Familientragödie im kommunistischen China

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Das Buch „Briefe aus Taipeh“ des chinesischen Autors Fish Wu ist eine sogenannte Graphic Novel, also ein Roman oder eine Geschichte in Form von kommentierten Zeichnungen.
Dies erleichtert den Zugang zum ...

Das Buch „Briefe aus Taipeh“ des chinesischen Autors Fish Wu ist eine sogenannte Graphic Novel, also ein Roman oder eine Geschichte in Form von kommentierten Zeichnungen.
Dies erleichtert den Zugang zum asiatischen Kulturkreis und zur Erzählung enorm.
Das großformatige Buch im Format 30 x 21,5 cm mit einer wunderschön gestalteten kolorierten Zeichnung des Autors auf der Vorderseite und bringt über ein Kilo auf die Waage.
Die Geschichte wird auf 172 Seiten erzählt und ist mit einem Nachwort versehen. Das Buch ist aber doppelt so dick, da die Geschichte im chinesischen Original im gleichen Band eingebunden ist.
Fish Wu erzählt in knapp kommentierten Zeichnungen die Geschichte seiner Familie beginnend mit dem Schicksal des Urgroßvaters, eines Privatlehrers, der im Zuge der Landreform von den Kommunisten enteignet und geschlagen wurde. Seinem Bruder gelang die Flucht nach Taiwan.
Sehr nah und mitreißend wird das Schicksal der Familie, vor allem der Großeltern geschildert.
Die Großmutter kann ihm noch rechtzeitig alles schildern, bevor Alzheimer sich ihrer Erinnerungen bemächtigt.
Das Buch lebt vom zeichnerischen Talent und dem Einfühlungsvermögen von Fish Wu.
Neben den rein erzählenden Zeichnungen werden den Lesenden auch einige Doppelseiten zeichnerischer Illustration geschenkt.
Alle Zeichnungen sind in schwarz-weiß ausgeführt und bis auf das Cover nicht koloriert.
Ich gebe diesem Buch 5 Sterne, denn es ist sowohl eine großartige zeichnerische Leistung, als auch eine spannend und anschaulich erzählte Familiengeschichte mit vielen historischen Informationen aus dem Leben der einfachen Leute.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Nachdenkenswertes Stück Geschichte

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Als ich „Briefe aus Taipeh“ entdeckte, gingen meine Gedanken gleich zurück zum Weltgebetstag des Jahres 2023, denn das Gastgeberland war damals Taiwan. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Weltgebetstags-Gottesdienstes ...

Als ich „Briefe aus Taipeh“ entdeckte, gingen meine Gedanken gleich zurück zum Weltgebetstag des Jahres 2023, denn das Gastgeberland war damals Taiwan. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Weltgebetstags-Gottesdienstes habe ich viel über Land und Leute erfahren – und auch über die Geschichte des Landes, deren Bewohner immer noch um die Unabhängigkeit bangen. China ist nicht weit entfernt…

Mit großem Interesse habe ich jetzt die Geschichte einer Familie gelesen, die in einem kleinen Dorf in China beheimatet ist. Fish Wu berichtet, was er aus vielen Gesprächen mit seiner Großmutter erfahren hat, und das nimmt seinen Anfang Ende der 1940er-Jahre.

Zwei Brüder, der eine ein Mann mit Frau und Kindern, der andere alleinstehend, wurden aus politischen Gründen verhaftet und bedroht. Alles wurde ihnen genommen. Der alleinstehende Shen Erchong flüchtet nach Taiwan, während Shen Erya mit seiner Familie in dem kleinen Dorf bleibt.

Fish Wu braucht nicht viele Worte, um die Familiengeschichte zu erzählen. Seine ausdrucksstarken Zeichnungen lassen die ganze Dramatik sprechen, ohne dass es langer Texte bedarf. Mit einer Graphic Novel hat Fish Wu eine Biografie seines Urgroßvaters und -onkels sehr eindrucksvoll und detailliert übermittelt. Das Buch ist erschienen im DIN A4-Format und jedes einzelne Bild spricht für sich.

Hat mich mein erster Eindruck beim anfänglichen Durchblättern noch vermuten lassen, dass die Bilder teilweise „wild und durcheinander“ wirken, so habe ich schnell feststellen können, dass die Zeichnungen den jeweiligen Gegebenheiten genau angepasst wurden.

Sehr dankenswert sind noch die Worte des Autors, mit denen er im Nachwort seine Gedanken zu dem Buch und ebenso seine ganz persönlichen auch mit seiner Leserschaft teilt.

Ich hätte gern noch etwas mehr über das Leben von Shen Erchong in Taiwan erfahren. Doch es waren ja in erster Linie die Erinnerungen der Großmutter, die in diesem Buch erzählt werden.

Auf jeden Fall bin ich froh, wieder etwas mehr über die nicht einfache Geschichte Chinas, auch wenn es in erster Linie „nur“ die einer kleinen Dorfgemeinschaft ist, erfahren zu haben.

Die Geschichte lässt mich nachdenklich zurück. In diesen Zusammenhang passt das von Fish Wu gewählte Sprichwort, das im Nachwort zu lesen ist: „Der Klangkörper eines Musikinstrumentes und der Kolben eines Gewehres stammen oft aus demselben Wald.“

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Beeindruckende Graphic Novell mit realem geschichtlichen Bezug

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Meine Bewertung:
Diese Graphic Novel ist wirklich etwas Besonderes. Etwas was man so nicht im allgemeinen Mainstream findet. Der Autor möchte die Geschichte seiner Familie allen zugänglich machen und gleichzeitig ...

Meine Bewertung:
Diese Graphic Novel ist wirklich etwas Besonderes. Etwas was man so nicht im allgemeinen Mainstream findet. Der Autor möchte die Geschichte seiner Familie allen zugänglich machen und gleichzeitig nicht in Vergessenheit geraten lassen. Sein Urgroßvater und dessen Bruder waren Gelehrte, die sich nicht aufhetzen ließen und niemanden aus ihrem Dorf denunzieren wollten. Sie waren keine Mitläufer und haben sich geweigert hetzerische Texte zu schreiben und sich damit in die Landreform auf eine Seite zu stellen. Damit haben sie die ganze Familie in Gefahr gebracht und die Rache der selbsternannten Vollzieher des Staates erfolgt sofort. Sie werden selbst verhaftet, enteignet und ausgegrenzt. Während Fish Wu´s Großvater sich entscheidet zu bleiben, wandert der Bruder nach Taiwan aus. Die Wege trennen sich und es dauert über ein halbes Jahrhundert, bis der Bruder in die alte Heimat zurückkehrt.

Fisch Wu´s Urgroßmutter erzählt weiter, was nach der Trennung der Brüder passiert ist und welche Rolle sie einnehmen müsste und wie es ihrem Vater nach der Trennung erging. Die Geschichte besteht daher aus mehreren Zeitschienen. Am Anfang lernt man die Familie kennen, dann beginnt die Uroma von der Vergangenheit zu erzählen. Am Ende befindet man sich wieder in der Gegenwart und verfolgt den Autor wie er sich beeilen muss die Geschichte seiner Vorfahren zu verewigen, bevor der Alzheimer alle Erinnerungen der Uroma vernichtet.

Das ganze Buch ist tragisch, traurig und sehr emotional. Es ist mitreißend und auf eine ganz eigene Art faszinierend. Gleichzeitig lernt man auch noch viel Geschichtliches und durch das Schicksal der Familie ist es gleich noch viel persönlicher als jedes Geschichtsbuch. Es regt zum Nachdenken an, denn viele Sachen ähneln einer Situation, die es in Deutschland auch vor langer Zeit gab. Auch hier war es so, es kannten sich alle im Dorf sie waren zusammen aufgewachsen, doch wenn die falschen an die Macht kommen kann die Dorfgemeinschaft völlig zusammenbrechen. Das alles ist zu traurig und stimmt nachdenklich. Man kann hier also sehr viel drüber philosophieren.

Auffällig bei dieser Graphic Novel sind sofort das Cover und das große Format. Es ist ein DIN A4 Format und richtig schwer, hält sich aber trotzdem gut in der Hand. Die Zeichnungen sind sehr detailreich, aber auf eine ganz eigene Art auch sehr grob. Die Gesichter sind auffällig ausgearbeitet. Zum Beispiel bei der Uroma, man sieht wirklich jede Falte, jedes Detail. Mir gefällt der Stil nicht ganz so gut. Ich mag es lieber feiner. Aber zum Buch und zur Geschichte passt der Zeichenstil. Das Cover ist sehr ausdrucksstark und steht, wie ich finde gut für die Message der ganzen Geschichte. Durch den eingearbeiteten Sonnenschein, drückt es in meinen Augen aus, es das dort auch Hoffnung bei all dem Leid gibt.

Meiner Meinung hätte ich jetzt den Teil in Chinesisch nicht gebraucht, einfach weil ich es nicht lernen möchte. Für Leute die gerade chinesisch oder Deutsch lernen möchten ist das natürlich super. Da erfüllt Chinabooks eindeutig einen Bildungsauftrag mit Mehrwert.

Man hätte für Leute wie mich die auch nur die Story lesen möchten das Buch nur in deutscher Sprache veröffentlichen können. Das wäre preislich wahrscheinlich auch günstiger gewesen. Soweit ich sehe, gibt es das Buch nur als Paperback. Man könnte zusätzlich noch ein E-Book anbieten.

Fazit:
Eine faszinierende Reise in die Vergangenheit mit einer Geschichte, die auch noch heute bewegt und zum Nachdenken anregt. Den einen Stern Abzug gibt es nur, weil ich den chinesischsprachigen Teil des Buches nicht gebraucht hätte,

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Eine beeindruckende und berührende Familiengeschichte als Graphic Novel

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Zuerst möchte ich das tolle und detaillierte Cover erwähnen . Der Hintergrund gefällt mir gut und der Mann im Vordergrund, der entschlossen blickt ist passend zur Handlung. Der Titel hat mich neugierig ...

Zuerst möchte ich das tolle und detaillierte Cover erwähnen . Der Hintergrund gefällt mir gut und der Mann im Vordergrund, der entschlossen blickt ist passend zur Handlung. Der Titel hat mich neugierig gemacht. Auch das Format des Buches gefällt mir, die Qualität des Papiers wirkt auf mich sehr hochwertig.

In dieser beeindruckende Graphic Novel geht es um die Familiengeschichte des Autors. Die Handlung spielt in China in den 40er Jahren. Familie Shen lebt in einem kleinen Dorf, als Soldaten auftauchen und den Kommunismus einzuführen. Die Brüder Shen Erchong und Shen Erya möchten diesem entfliehen. Sie wehren sich dagegen und verlieren alles, ihr Hab und Gut und ihre Ehre, ausgestoßen und ins Exil gedrängt gelingt es nur Shen Erchong nach Taiwan zu fliehen. Sein Bruder bleibt in der Heimat mit der Angst und mit der Unterwerfung. Wie verkraftet das eine Familie? Selten habe ich so beeindruckende Illustrationen gesehen, das Buch hat wenig Text, dies finde ich aber passend. Die Emotionen und Handlungen werden durch die Illustrationen ausreichend erklärt und sich für mich nachvollziehbar. ich hab viel Neues über Chinas Vergangenheit erfahren. Die Charaktere wurde facettenreich dargestellt. Mir wird dieses Buch lange im Gedächtnis bleiben und ich empfehle es auf jeden Fall weiter.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Beeindruckende Graphic Novel

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„...Je härter die Zeiten, desto weniger darf man sich unterkriegen lassen...“

Dieser Satz trifft an vielen Stellen auf das Geschehen zu, das uns der Autor erzählt. Es ist einerseits die Geschichte seiner ...

„...Je härter die Zeiten, desto weniger darf man sich unterkriegen lassen...“

Dieser Satz trifft an vielen Stellen auf das Geschehen zu, das uns der Autor erzählt. Es ist einerseits die Geschichte seiner Vorfahren, andererseits wird aber auch ein dunkles Kapitel chinesischer Geschichte lebendig.
Die Graphic Novell besticht durch die aussagekräftigen Bilder. Zwar sind die Zeichnungen nur in Schwarz-Weiß, nichtsdestotrotz geben sie das Geschehen in allen seine Facetten gekonnt wieder. Es sind eben nicht nur Strichdarstellungen, sondern bis ins Detail fein ausgearbeitete Illustrationen. Dadurch zeigen sie sogar Entwicklungen auf und drücken Dinge aus, die ich mir nie hätte bildlich vorstellen können. Ich denke dabei an die Szenen, wo das Vergessen der Großmutter thematisiert wird.
Die Texte sind schmückendes Beiwerk. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern soll ausdrücken, dass sie kurz und prägnant den Bildinhalt auf den Punkt bringen.
Worum geht es nun? Im Prolog erlebe ich die Beerdigungen der älteren Generationen. Die letzte findet 2012 statt. Jetzt ist die Großmutter die Älteste. Die Enkel haben Fragen zur Ehe der Großeltern und bekommen sie auf den folgenden Seiten beantwortet.
Es war der Spätherbst des Jahres 1948, als es in China zur Landreform kam. Der Vater des jetzigen Großvaters war Lehrer und wollte sich aus dem politischen Gegebenheiten heraushalten. Doch man beschuldigte ihn, zur herrschenden Klasse zu gehören. Während er in China blieb, floh sein Bruder nach Taiwan. Für die Familie beginnen harte Zeiten. Mehr möchte ich nicht sagen. Das muss der zukünftige Leser auf sich wirken lassen.
Erst 47 Jahre später kommt der Bruder zu einem Besuch zurück. Mittlerweile hatte sich China geöffnet und erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung – mit allen damit verbundenen Schattenseiten. Er trifft seinen Bruder nicht mehr lebend an. Kurz danach stirbt auch er auf Taiwan und die Verbindung bricht wieder ab.Mir gefällt, dass in den kurzen Texten manche Lebensweisheit enthalten ist.

„...Zieht der Bandit sein Schwert, streckt der Gelehrte seinen Pinsel...“

Das Buch besteht aus zwei Teilen, die sich nur in der Sprache unterscheiden. Der erste Teil erzählt die Geschichte auf Deutsch, dr zweite auf Chinesisch.
Im Nachwort berichtet der Autor, warum er dieses Buch geschrieben hat. Kurze Zeit später waren Gespräche mit der Großmutter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt ungeschönt, wie sich das Leben für die Familie in China entwickelt hat.

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