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Veröffentlicht am 14.08.2023

Die Namenlosen und ein Koffer

Die Lesereise
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„Ein alter Mann reist durch die Lande und liest vor einfachem Publikum zu allen nur denkbaren Themen. Ein Junge wird sein Assistent und zieht den Koffer voller Manuskripte von Ort zu Ort.“ So heißt es ...

„Ein alter Mann reist durch die Lande und liest vor einfachem Publikum zu allen nur denkbaren Themen. Ein Junge wird sein Assistent und zieht den Koffer voller Manuskripte von Ort zu Ort.“ So heißt es am Anfang der Buchbeschreibung.

Ich bin begeisterte Brüseke-Leserin. Darum lasse ich mich gern mitnehmen auf „Die Lesereise“ und komme auch hier voll auf meine Kosten. Allein wegen seiner gekonnten Wortspielereien gefallen mir die Bücher des Autors.

Die beiden Hauptprotagonisten bleiben als der Alte und der Junge namenlos, wobei der Junge in der Geschichte der Ich-Erzähler ist und dem Alten alle notwendigen Handgriffe abnimmt. So kann der sich auf seine Vorträge konzentrieren. Als ehemaliger Professor der Philosophie weiß er sich auszudrücken und auch, wenn er seine Vorträge eher für die „einfachen“ Leute hält, zu denen ich mich zähle, dann geht es mir so, wie manchmal auch dem Jungen, wenn der sagt: „Ich muss zugeben, dass ich nicht gleich begriff, worauf er hinauswollte.“

Trotz des großen Bildungsunterschiedes ergänzen die beiden sich gut und passen wunderbar zusammen. Und der Alte versteht es sehr wohl, den einfachen Menschen auch „verzwickte“ Themen zu erklären. Besonders haben mir seine Vorträge zu den Themen „Zeit“ und „Alkohol“ gefallen.

Im Roman begegnen wir vielen Dichtern und Denkern, wobei dem Autor deren Namen nicht wichtig sind. Sie sind für ihn einfach Hinz und Kunz – vielleicht daher auch der Alte und der Junge ohne Namen?

„…Wir können große Denker nicht nach ihrem Leben beurteilen. Ideen sind eine Sache, Politik eine andere … weil sie politisch oder moralisch geirrt haben.“

Was ich für mich aus den Vorträgen des Alten mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass man häufig nur allzu leicht Vorurteile bildet und Menschen verurteilt.

Ein wunderbares Buch mit einer berührenden Geschichte neben all den interessanten Vorträgen und einem unerwarteten und sehr emotionalen Ende.

Für „Die Lesereise“ gebe ich gern meine volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Manchmal kommt alles anders

Kontur eines Lebens
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Louis und Frieda sind viele Jahrzehnte verheiratet. Selbstverständlich, dass er seiner pflegebedürftigen Frau beisteht und hilft. So soll es auch bleiben. Doch manchmal kommt es anders. Plötzlich ...

Louis und Frieda sind viele Jahrzehnte verheiratet. Selbstverständlich, dass er seiner pflegebedürftigen Frau beisteht und hilft. So soll es auch bleiben. Doch manchmal kommt es anders. Plötzlich ist Louis nicht mehr da und Frieda zieht in ein Pflegeheim. Inzwischen ist sie 81 Jahre alt und erst jetzt stellt sie sich ihren Erinnerungen.
Der Autor Jaap Robben erzählt Friedas Geschichte in verschiedenen Zeitebenen. Wir lesen, wie sie heute ihre Tage verbringt, dass ihr Sohn Tobias und seine Frau ihr bei vielen Dingen helfen, und erfahren viel über Louis und ihre gemeinsame Zeit. Es war eine gute Zeit.
Doch es gibt auch die Jahre, die noch weiter zurück in die Vergangenheit führen. Diese Erlebnisse hat Frieda ganz fest in ihrem Inneren verschlossen und erst jetzt ist sie bereit, sich ihren Erinnerungen zu stellen und ihre Geschichte zu teilen.
Sie ist noch nicht mal zwanzig Jahre alt, als sie in den Sechzigerjahren mit Otto ihre erste große Liebe kennenlernt. Doch die Liebe steht unter keinem guten Stern. Otto ist verheiratet, Frieda wird schwanger. Undenkbar in der damaligen Zeit, ein Kind allein großzuziehen. Mit großem Einfühlungsvermögen gelingt es Robben, die Dramatik der Situation zu beschreiben. Nicht nur, dass Otto seine Frau nicht verlässt, muss Frieda die Erfahrung machen, dass sie von ihren Eltern verachtet wird und plötzlich ganz allein auf sich gestellt ist.
Auch wenn Frieda im Alter nicht ohne Ecken und Kanten ist, so ist sie mir dennoch ans Herz gewachsen. Ihre Geschichte und die ihres verlorenen Kindes hat mich zutiefst berührt. Das hat zum größten Teil Jaap Robben mit seinem lebensnahen, emotionalen und einzigartigen Schreibstil bewirkt. Er hat mit seiner Geschichte von Frieda Tendeloo eine Geschichte geschrieben, die stellvertretend für unendlich viele Frauen steht, die damals in derselben Situation waren und Ähnliches erleben mussten wie Frieda.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Davor, danach und dazwischen

Vom Ende der Nacht
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Das Buch besteht aus drei Teilen, betitelt mit „Davor“, „Danach“ und „Lange danach“.

„Die aufwühlende und zugleich zärtliche Geschichte zweier Menschen, die nicht anders können als sich immer ...

Das Buch besteht aus drei Teilen, betitelt mit „Davor“, „Danach“ und „Lange danach“.

„Die aufwühlende und zugleich zärtliche Geschichte zweier Menschen, die nicht anders können als sich immer und immer wieder anzuziehen.“

Dieser Satz aus der Buchbeschreibung trifft es auf den Punkt, schon nach wenigen Seiten hatte mich die Geschichte von Rosie und Will voll im Griff. Das ist noch „Davor“.

Mir gefällt der fesselnde Schreibstil unglaublich gut. Auch wenn es die Geschichte einer Liebe ist, so ist es doch so viel mehr als ein Liebesroman. Es werden soziale Probleme und auch ganz persönliche Themen behandelt und so realistisch erzählt, dass ich nicht mit dem Lesen aufhören mochte. So erschüttert mich das Geschehen am Ende des ersten Abschnitts total und das ganze Ausmaß des Schreckens aus dem Prolog bricht hier über mir zusammen.

Die Autorin Claire Daverley hat die Figuren detailliert und bildhaft beschrieben, und zwar nicht nur das Äußere, sondern vor allem auch die Charaktere mit allen Gefühlen. Vor allem sind es die Gefühle und die daraus resultierenden Reaktionen, die mich verblüffen, weil ich alles sehr gut nachvollziehen kann.

Ein großartiges Buch, das Raum gibt zum Hoffen und Bangen, zu Freude und Trauer, zum Lachen und Weinen und das ich sehr gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Drei unterschiedliche Frauen und doch so ähnlich

Die Unbändigen
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Ich mag Debütromane, weil ich da schon so manchen Schatz entdeckt habe. Außerdem mag ich Bücher, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Mit „Die Unbändigen“ von Emilia Hart habe ich beides gefunden: ...

Ich mag Debütromane, weil ich da schon so manchen Schatz entdeckt habe. Außerdem mag ich Bücher, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Mit „Die Unbändigen“ von Emilia Hart habe ich beides gefunden: die unterschiedlichen Zeiten und einen neuen Schatz.

In diesem Buch geht es um das Schicksal dreier Frauen. Die Geschichte von Altha beginnt 1619, die von Violet 1942 und Kate lebt in der Gegenwart. Mit einem leichten, aber fesselnden Schreibstil erzählt die Autorin drei unterschiedliche Geschichten. Allerdings steht nicht jede Geschichte für sich, sondern in kurzen Kapiteln wechseln die Protagonisten und die Zeiten. Das hat mir außerordentlich gut gefallen und obwohl die einzelnen Kapitel häufig mit einem Cliffhanger endeten, hat mich anschließend sofort wieder der nächste Abschnitt gefangen genommen.

Das Cover, ein buntes Bild mit krabbelnden und fliegenden Tieren, mit blühenden Pflanzen und verschiedenen Früchten hat mich schon vor dem Lesen begeistert und dieses Bild hatte ich vor Augen im Weyward Cottage im Norden Englands, wo ein Großteil der Geschichte spielt. Ich sehe das Cottage als einen verwunschenen Ort, geheimnisvoll und voller Überraschungen, aber manchmal auch ein wenig gruselig…

Auch wenn die drei Frauen sich nie kennengelernt haben, weil sie in verschiedenen Zeitaltern lebten, so gehören sie doch zu einer Familie. Und obwohl Altha, Violet und Kate unter völlig unterschiedlichen Lebensbedingungen gelebt haben, so haben sie doch in aller Verschiedenheit etwas gemeinsam: ihre Liebe zur Natur und den unbedingten Willen, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen.

Emila Hart hat mir mit ihrem Debütroman von der ersten bis zur letzten Seite eine packende Geschichte präsentiert und viele Stunden spannender Unterhaltung geschenkt. Meine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Aktuelles Thema spannend verpackt

Die Spur der Aale
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Die Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte ermittelt in dem Kriminalroman „Die Spur der Aale“ von Florian Wacker. Damit beginnt nicht nur eine neue Reihe ...

Die Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte ermittelt in dem Kriminalroman „Die Spur der Aale“ von Florian Wacker. Damit beginnt nicht nur eine neue Reihe mit einer neuen Ermittlerin, sondern für mich ist auch ein Kriminalfall rund um den Handel und Schmuggel von Lebewesen neu, hier sind es Glasaale. Dass Schmuggelgeschäfte Thema der Geschichte sind, wird schnell klar, nachdem die Leiche eines Zollbeamten geborgen wird.
Mir gefallen der lockere Schreibstil, die Länge der Kapitel und vor allem die ausführliche Beschreibung der Protagonisten. So lernt man beispielsweise Greta Vogelsang nicht nur bei ihren Ermittlungen kennen, sondern erfährt auch ganz viel über ihr Privatleben.
Ich merke schnell, dass meine Gefühle vor allem in Bezug auf die Spannung bei diesem Buch andere sind, als ich es von Kriminalromanen kenne. So finde ich zum Beispiel alles spannend, was es an Informationen zu Glasaalen gibt. Welchen Wert die Glasaale haben, was beim Transport der Tiere zu beachten ist – all das ist für mich ebenso interessant wie die Erklärungen dazu, wie ein Schmuggelnetzwerk aufgebaut ist.
Auch die persönlichen Geschichten einiger „Handlanger“ – Personen, die ziemlich gefährlich leben durch das, was sie tun oder zu tun gedenken – hat Wacker so gut eingearbeitet, dass mich ihre Schicksale sehr berührt haben.
Ein spannendes Thema, das Florian Wacker sich ausgesucht hat, und ein toller Roman, den ich sehr gern weiterempfehle.

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